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Der Botanische Garten Potsdam wurde 1950 auf dem Gelande des ehemaligen Terrassenreviers am Nordrand der Parkanlage Sanssouci angelegt Das Gesamtareal umfasst eine Flache von etwa 5 ha 1 In den fur die Offentlichkeit zuganglichen Gewachshausern und Freilandflachen werden fast 9 000 Pflanzenarten in Kultur erhalten Die Universitat Potsdam nutzt den Botanischen Garten als Bildungs und Forschungseinrichtung Die denkmalgeschutzten Gebaude aus dem 19 Jahrhundert stehen unter der Verwaltung der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Palmenhaus im Botanischen Garten Potsdam Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Lage und Nutzung 1 2 Die ehemalige Hofgartnerei von Sanssouci 1 3 Paradiesgarten 1 4 Die Gartenanlagen nach dem Ende der Monarchie 1 5 Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Heutige Nutzung der Anlage als Botanischer Garten 2 1 Gewachshauser und Kalthaus 2 2 Bepflanzung der Freilandflachen 3 Bauten und Gartenarchitekturen 3 1 Ehemalige Wohnhauser in der Hofgartnerei 3 2 Gartenarchitekturen im Paradiesgarten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLage und Nutzung Bearbeiten nbsp Lage im Park SanssouciDas Gelande wurde schon lange vor der Anlage des Botanischen Gartens gartnerisch genutzt es diente der Kultivierung von heimischen und vor allem sudlandischen Fruchten und Gemusesorten fur die konigliche Tafel und dem Verkauf durch die Hofgartner sowie von Blumen zur Ausschmuckung der Schlossanlage Die von West nach Ost verlaufende Maulbeerallee teilt den Botanischen Garten in zwei Areale Auf der Sudseite dem Gelande der ehemaligen Hofgartnerei von Sanssouci stehen die Institutsgebaude und Gewachshauser mit Freilandflachen Auf der Nordseite liegt der als Italienischer Fruchtgarten angelegte sogenannte Paradiesgarten der heute der Potsdamer Universitat als Lehr und Schaugarten dient Die ehemalige Hofgartnerei von Sanssouci Bearbeiten Die gartnerische Nutzung der sudlich der Allee liegenden Flache geht bis in die Zeit Friedrichs II zuruck Nach dem Bau des Schlosses Sanssouci entwickelte sich nach Westen ein immer grosser werdendes Gartenrevier auf dem Orangerien und Treibhauser unter anderem fur Kirschen Wein Feigen und Aprikosen errichtet wurden Der fur die Weinbergterrassen zustandige Hofgartner Philipp Friedrich Krutisch war der erste Betreuer dieser Orangerieanlage die ab 1748 dem ersten Orange Gartner Johann Hillner und ab 1790 dessen Sohn Anton Hillner ubertragen wurde Nach dem Tod Hillners 1817 ubernahm Ludwig Sello die Aufgaben im Orangerierevier das nun mit dem Terrassenrevier vereinigt wurde Sein Sohn und Nachfolger Hermann Sello baute die Gartnerei nach 1840 weiter aus die sich schliesslich von den westlich an das Schloss Sanssouci grenzenden Neuen Kammern bis zum Knick der Maulbeerallee erstreckte und legte im Auftrag Friedrich Wilhelms IV nach Planen des Gartendirektors Peter Joseph Lenne den italienisierenden Paradiesgarten auf der Nordseite der Maulbeerallee an Uber die Bepflanzung der Freiflachen und Gewachshauser gibt es nur durftige Informationen Einen Hinweis geben die Auszeichnungen die Hermann Sello fur Fruchte Blumen und Blattschmuckpflanzen auf den Jahresausstellungen des Berliner Gartenbauvereins erhielt in dem er von 1841 bis 1859 Ausschussmitglied fur bildende Gartenkunst und spater auch fur Geholzzucht war Zu den pramierten Pflanzen aus seinem Revier gehorten unter anderem verschiedene Kurbissorten Riesenerdbeeren Feigen Maiskolbensortimente verschiedene bluhende Calceolarien neugezuchtete Epiphyllum Pfirsiche Aprikosen und Melonen Uber die Kulturen der nachfolgenden Leiter des Terrassenreviers Hofgartner Ludwig Brasch von 1876 bis 1887 und Hofgartner Adolf Wundel von 1887 bis 1895 liegen kaum Informationen vor 2 Paradiesgarten Bearbeiten nbsp Der Paradiesgarten nordlich der Maulbeerallee Plan von Gustav Meyer um 1850Der zum ehemaligen Terrassenrevier gehorende Paradiesgarten auch Paradiesgartlein oder Paradeisgartl erstreckt sich uber eine Flache von etwa 2 5 ha 3 Die Anlage steht in enger Verbindung mit dem Bau des nordostlich angrenzenden Orangerieschlosses auf dem Bornstedter Hohenzug das im Stil der italienischen Renaissance ab 1851 errichtet wurde Zur Verschonerung der unmittelbaren Umgebung beauftragte Friedrich Wilhelm IV seinen Gartenarchitekten Peter Joseph Lenne bereits 1841 mit der Ausarbeitung von Planen fur einen umfriedeten Nutzgarten in der Art eines italienischen Gartens den Hofgartner Hermann Sello zwischen 1841 und 1845 anlegte Er bepflanzte das Gartenareal im sudlichen Abschnitt mit Wein Mais Kurbis Artischocken und weiterem Gemuse zwischen bereits vorhandenen Maulbeerbaumen die er mit Weinfestons verband sowie einigen Beetanlagen fur Blattpflanzen und Blumen Der leicht abschussige nordliche und ostliche Bereich erhielt eine Bepflanzung mit Laubgeholzen und eine Rasenpartie Dem Gesamtkonzept lagen die Beschreibungen des romischen Senators und Literaten Plinius d J uber dessen Landguter Tuscum und Laurentinum zu Grunde sodass die Architekten Ludwig Persius und Ludwig Ferdinand Hesse das Areal mit Kleinarchitekturen wie dem 1845 1846 errichteten Brunnenhauschen dem sogenannten Atrium oder auch Stibadium und der 1846 gebauten Wasserkaskade bereicherten Die Wegefuhrung wurde ebenfalls nach dem antiken Vorbild zum Teil mit von Wein berankten Pergolen uberdeckt nbsp Eingang zum Paradiesgarten an der MaulbeeralleeEntlang der Maulbeerallee im Suden sowie am Auffahrtweg zum nordwestlich liegenden Drachenhaus und weiter zum Belvedere auf dem Klausberg liess Ludwig Persius den Garten zwischen 1842 und 1844 mit einer Sandsteinpergola einfrieden die um 1900 durch eine Sandsteinmauer mit holzernem Laubengang ersetzt wurde Den Haupteingang an der Maulbeerallee gestaltete er 1844 nach dem Vorbild des von Plinius beschriebenen Stibadiums in Tuscum mit einer von vier Terrakottasaulen getragenen Pergola und einer Marmorwanne mit Wasserspeiermaske Beidseitig dieser sogenannten Bagnerole liess er Hermen aufstellen die dort heute nicht mehr platziert sind Der 1857 geschaffene Eingang an der Nordwestecke am heutigen Kronprinzenweg entstand nach Entwurfen von Friedrich August Stuler und wurde ebenfalls von heute nicht mehr erhaltenen Hermen flankiert die der Bildhauer Eduard Stutzel schuf Die Gartenanlagen nach dem Ende der Monarchie Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie wurden die Garten und Parkanlagen 1919 der Kronverwaltung im Preussischen Finanzministerium in Berlin unterstellt 4 ab 1923 bis 1927 Preussische Krongutsverwaltung 5 dann Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten 6 Die ehemaligen koniglichen Gartenanlagen waren nun als Kunst und Kulturgut unter konservatorischen Gesichtspunkten zu pflegen und zu erhalten Das Terrassenrevier leitete seit 1896 von 1896 bis 1897 kommissarisch Gartendirektor Friedrich Kunert Er war neben Georg Potente der zweite Gartendirektor in Sanssouci und fur den pflanzenkultivierenden Bereich zustandig Er publizierte zahlreiche Aufsatze in Gartenzeitschriften unter anderem uber ein Pfirsichtreibhaus Topfobst und Rosenkultur 7 Unter seiner Leitung entstanden noch wahrend der Kaiserzeit zwischen 1908 und 1912 ein Palmenhaus und vier weitere Gewachshauser die zum Teil heute noch erhalten sind und besichtigt werden konnen Auch wurden einige Fruchthauser den Interessen Wilhelms II folgend zur Blumenkultivierung umgenutzt zu denen neben Orchideen Nelken Rittersternen und weiteren Blumen ein eigenes Veilchenhaus gehorte Mit dem Ruhestand Kunerts erhielt Paul Kache ab dem 1 Oktober 1929 bis 1945 als dessen Nachfolger Amt und Aufgabe Unter ihm bekam der Paradiesgarten 1937 ein anderes Aussehen Nach Planen des Gartenbauinspektors Heinz Scheffler entstand eine Gartenanlage in der Art eines Schaugartens mit sudlichen Nutzpflanzen Blatt und Wasserpflanzen an einem neugeschaffenen Teich mit Bachlauf in der Mitte des Gartens und Sommerblumen wodurch die Gestaltung der Anlage von Hermann Sello verloren ging Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg stand der Park Sanssouci ab dem 27 April 1945 unter der Kontrolle des Bevollmachtigten der Roten Armee Oberstleutnant der Garde Jewgeni Fjodorowitsch Ludschuweit 8 und war bis zum 4 Juni 1946 fur die Offentlichkeit nicht mehr zuganglich Die Verwaltung der Potsdamer Anlagen oblag der brandenburgischen Provinzialregierung 9 Noch im ersten Nachkriegsjahr wurden Teile der ehemaligen Hofgartnerei zu einer Aussenstelle des Botanischen Gartens Moskau der botanischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion dessen Aufbau in Potsdam Wolfgang Muller Stoll in Zusammenarbeit mit dem Leiter des Terrassenreviers Obergartner Joseph Seidelmann fuhrten 1950 gingen die ehemalige Hofgartnerei und der Paradiesgarten als Botanischer Garten an die 1948 gegrundete Brandenburgische Padagogische Hochschule die 1951 in Padagogische Hochschule Potsdam umbenannt wurde und 1971 den Beinamen Karl Liebknecht erhielt An der Landeshochschule leitete Muller Stoll viele Jahre das Botanische Institut Seit 1991 gehort der Botanische Garten zu der am 15 Juli desselben Jahres gegrundeten Universitat Potsdam Heutige Nutzung der Anlage als Botanischer Garten BearbeitenSeit der Grundung des Botanischen Gartens steht das Areal nicht mehr im Funktionszusammenhang zur Parkanlage Sanssouci sondern wird von der Universitat Potsdam als Bildungs und Forschungseinrichtung genutzt Als Teil der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Fakultat in Potsdam Golm sind auf dem Gelande an der Maulbeerallee das Institut fur Biochemie und Molekulare Physiologie das Institut fur Okologie und Naturschutz und das Institut fur Systematik und Didaktik der Biologie untergebracht 10 Jahrlich erhalten hier rund 250 Studierende Stand 2008 des Fachbereichs Botanik Kenntnisse in der Biosystematik Morphologie Biookologie und Geobotanik Ein Teil des Gartenbereichs steht Forschungszwecken zur Verfugung wobei der Naturschutz bzw botanische Artenschutz eine wichtige Rolle spielt Auf einigen Beeten werden geschutzte vom Aussterben bedrohte Wildpflanzen aus der einheimischen Region in Kultur erhalten und fur die Wiederauswilderung zur Verfugung gestellt In diesem Zusammenhang kooperiert der Potsdamer Botanische Garten unter Leitung des brandenburgischen Landesumweltamtes mit dem Botanischen Garten Berlin dem spreewalder Heidegarten Langengrassau in der Gemeinde Heideblick und dem Botanischen Verein von Berlin und Brandenburg Zudem beteiligt er sich am nationalen und internationalen Austausch von Pflanzenmaterial zwischen Botanischen Garten Universitatseinrichtungen und vergleichbaren offentlichen Forschungsinstitutionen basierend auf den Vereinbarungen des internationalen Naturschutzvertrages der Biodiversitatskonvention CBD Der am 10 Marz 1998 gegrundete Freundeskreis des Botanischen Gartens der Universitat Potsdam e V unterstutzt den Botanischen Garten mit finanziellen Mitteln und beteiligt sich an Fuhrungen und Veranstaltungen um der Offentlichkeit botanische und gartnerische Kenntnisse in Verbindung mit dem biologischen Artenschutz zu vermitteln sowie die okologische und kulturelle Bedeutung von Pflanzen darzustellen Fur Schuler und Vorschuler wird von der Biologiedidaktik ein erlebnisorientierter Unterricht im Grunen Klassenzimmer angeboten der direkt im Garten Kenntnisse uber Pflanzen und Insekten vermittelt Gewachshauser und Kalthaus Bearbeiten In den fur die Offentlichkeit zuganglichen Gewachshausern die sich uber eine Flache von circa 3 000 m erstrecken werden rund 4 600 tropische und subtropische Pflanzenarten kultiviert 11 Der Eingang zu den durch einen Verbindungsgang miteinander verbundenen Hausern liegt auf der Ostseite des Palmenhauses in dem neben verschiedenen Palmenarten unter anderem auch Ficusarten Bananenstauden und Riesenbambus untergebracht sind Zwei Zwergpalmen in Kubeln gehorten zum ehemaligen Terrassenquartier von Sanssouci und werden auf uber 100 Jahre geschatzt 12 nbsp EpiphytenhausAn den Verbindungsgang schliessen sich auf der Sudseite das Epiphyten und das Nutzpflanzenhaus das Haus der tropischen Blattvielfalt sowie das Kakteenhaus an Das Epiphytenhaus zeigt zahlreiche an Stammen und Drahten emporwachsende Epiphyten aus tropischen und subtropischen Regionen die ohne Kontakt zum Boden wurzeln wie die verschiedenen Gattungen der Bromeliengewachse oder die zahlreichen Aronstabgewachse mit ihren langen Luftwurzeln 13 Nutzpflanzen aus den Tropen und Subtropen finden sich im darauffolgenden Haus die unter anderem mit Strauchern des Maniok und der Guave Kaffee und Kakaobaumen Baumwollstrauchern Zuckerrohr sowie Zwergbananen vertreten sind Das Haus der tropischen Blattvielfalt zeigt tropische und subtropische Zierpflanzen wie Begonien Gesneriengewachse eine Spezialsammlung Aronstabgewachse sowie fleischfressende Pflanzen und im Kakteenhaus werden neben den namengebenden Kakteen Blatt und Stammsukkulenten kultiviert Auf der Nordseite liegen von West nach Ost die mit Wasser und Sumpfpflanzen ausgestattete Aquarienhalle und das 1913 errichtete Victoriahaus das nach der in Sudamerika beheimateten Riesenseerose Victoria cruziana benannt ist sowie das Orchideen und das Farnhaus Nordlich der Gewachshausanlage erstreckt sich entlang der Umfassungsmauer zur Maulbeerallee das rund 93 Meter lange Kalthaus in dem im ostseitig liegenden Bereich dem Mediterranhaus Kubelpflanzen bei Temperaturen um 5 C zur Uberwinterung untergebracht werden die in Australien im Mittelmeerraum und Asien beheimatet sind und hier nur in den Sommermonaten im Freiland aufgestellt werden Nach Osten schliesst sich ein Bereich mit Sukkulenten an Im Sommer wird das Gebaude zudem fur Ausstellungen und Kulturveranstaltungen genutzt Bepflanzung der Freilandflachen Bearbeiten nbsp Teichanlage im ParadiesgartenAuf den Freilandflachen beidseitig der Maulbeerallee werden circa 4 000 Pflanzenarten in Kultur erhalten 11 von denen etwa 50 Arten im Land Brandenburg vom Aussterben bedroht sind Das sudseitige Areal zeigt im Sudosten einen Streifen mit Geholzarten eines mitteleuropaischen Laubwaldes und dessen typische Fruhjahrsbluher Daran schliessen sich nach Westen zwei mehr als 200 jahrige Stieleichen sowie verschiedene Stauden und Geholze aus Fernost an unter anderem mit Straucharten der in Ostasien und Nordamerika beheimateten Zaubernuss Im weiteren Verlauf folgt ein Arboretum Fruticetum mit Laubgeholzen zu denen verschiedene Ahornarten zahlen und ein Arboretum Pinetum mit Nadelgeholzen in das 1958 unter anderem ein Urweltmammutbaum gepflanzt wurde dessen Saatgut 1956 vom Wildstandort in China kam 14 An das Arboretum grenzt nach Norden ein Primel und Farnquartier dem die morphologisch biologische Abteilung folgt Fur die Lehre werden hier Umbildungen der Grundorgane wie Blatt Spross und Wurzelmetamorphosen Samen und Fruchtformen sowie Bestaubungsmechanismen verdeutlicht und in der genetischen Sektion Varianten der Wuchsformen von Blattern Fruchten Gattungs und Arthybriden In weiteren Beeten wachsen Nutzpflanzen fur die Ernahrung des Menschen wie der eiweiss und starkehaltige Buchweizen verschiedene Gemuse und Getreidesorten Kartoffeln sowie Sonnenblumen mit ihren olhaltigen Kernen und die Sektion mit Heil und Gewurzpflanzen zeigt unterschiedliche Arten mit biologisch pharmazeutischen Eigenschaften aus denen atherisches Ol Alkaloide Saponine Flavonoide und weitere Stoffe gewonnen werden konnen Ein weiterer Abschnitt kultiviert geschutzte und gefahrdete Pflanzen die in Deutschland unter Naturschutz stehen zu denen unter anderem Fruhlings Adonisroschen Gewohnliche Kuhschelle Grosses Windroschen Kreuz Enzian Diptam Fruhlingsknotenblume Grossblutiger Fingerhut und Arnika gehoren Im Paradiesgarten nordlich der Maulbeerallee erstreckt sich im Sudteil die systematisch angelegte Abteilung die sich in ein Dikotylensystem und ein Monokotylensystem gliedert Von den Dikotylen oder Zweikeimblattrigen werden Pflanzen aus rund 92 Familien kultiviert wie beispielsweise verschiedene Arten der bedecktsamigen Magnolien Rosen und Lippenblutengewachse Auf den nordlich davon gelegenen Beeten mit Monokotylen oder Einkeimblattrigen stehen verschiedene Arten der Zwiebel und Knollengewachse aus den Familien der Schwertlilien Lilien und Amaryllisgewachse Vier Graslandschaften zeigen einen Steppen und Heidegarten eine Fruhbluher und eine Wildblumenwiese Der Steppengarten auf der Westseite zeigt europaischen Sandtrockenrasen und Kalkmagerrasen eine in Sudwestsibirien beheimatete Grassteppe und nordamerikanisches Prariegras Im Heidegarten bluht es durch die aufeinander abgestimmten Sorten ganzjahrig mit Schnee Besen Cornwall Baum und der durch veranderte Umweltbedingungen in einigen Regionen gefahrdeten Glockenheide die auf einer Flache nordlich des 1937 angelegten Teiches mit verschiedenen Sumpf und Wasserpflanzen kultiviert werden Entlang der Ostseite erstreckt sich die Fruhbluherwiese auf der sich im Vorfruhling ein Blutenteppich mit Elfen Krokussen und Elwes Schneeglockchen ausbreitet und eine Wiese mit Wildblumen auf der Wildrosen und Apfelarten kultiviert werden An der nordostlichen Gartenseite bluht es am Rhododendronhang ab Februar Marz bis August in zahlreichen Farben Als einer der ersten steht der Dahurische Rhododendron schon im Februar Marz in voller Blute zuletzt bluhen die Arten der nordamerikanischen Hybriden und der in China beheimatete und nach Robert Fortune benannten Fortunes Rhododendron der diese Sorte 1856 entdeckte Das Alpinum am Nordhang zeigt Gebirgspflanzen aus Mitteleuropa Asien und Nordamerika Im Fruhjahr bluhen in dem Steingarten unter anderem verschiedene Nelken Arten Felsenblumchen Gelber Enzian der unter Naturschutz stehende Diptam und im Spatfruhling der Rosmarin Seidelbast Einigen Enzian Arten Bergenien Ballonblumen und Freilandgloxinien aus Asien folgen im ostlichen Teil des Alpinums Pflanzen aus Nordamerika mit dem Blauglockchen der Grossblutigen Waldlilie die Herzblume und zahlreiche Arten des Bartfadens nbsp Sukkulenten auf der sudseitigen Freilandflache nbsp Abteilung mit Dikotylen Zweikeimblattrige nbsp Heidegarten nbsp AlpinumBauten und Gartenarchitekturen BearbeitenEhemalige Wohnhauser in der Hofgartnerei Bearbeiten nbsp Villa Kache Sudseite nbsp Villa der Witwe Persius Sudwestseite Auf dem Gelande der ehemaligen Hofgartnerei standen nicht nur Gewachshauser sondern auch Wohnhauser fur Angestellte des preussischen Konigshauses Als Leiter des Terrassenreviers wechselte Hermann Sello von seiner Dienstwohnung in den Romischen Badern im Parkteil Charlottenhof in das ehemalige Fasanenmeistergehoft auf der Sudseite der Maulbeerallee das Ludwig Persius 1841 42 im italienisierenden Landhausstil umgestaltete Das dreigeschossige Wohngebaude mit Turmanbau Wirtschaftstrakt und einem Stallgebaude stand in Verlangerung der Orangerieschloss Terrassen und passte sich durch zahlreiche Pergolen stilistisch dem Paradiesgarten auf der gegenuberliegenden Strassenseite an Beim Bau der Jubilaumsterrasse wurde es 1910 abgerissen Einige Bauteile verwendete der Architekt Albert Geyer fur einen weiter westlich an der Maulbeerallee noch im selben Jahr begonnenen Neubau in veranderter Form Das heute auch Villa Kache genannte Haus erhielt seinen Namen nach dem spateren Bewohner und Leiter des Terrassenreviers Gartendirektor Paul Kache Ein weiteres Wohnhaus im italienisierenden Stil seit 1910 zwischen der Villa Kache und der Jubilaumsterrasse entstand 1847 fur die Witwe Persius Im Auftrag Friedrich Wilhelms IV baute Ludwig Ferdinand Hesse das Dienstgebaude des ehemaligen Hofgartners in der Ananastreiberei Johann Carl Jacobi 1770 1831 um in dem die Witwe des Architekten Ludwig Persius nach dessen Tod eine Wohnung im Obergeschoss bezog Das auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes errichtete zweigeschossige Haus erhielt auf der Ostseite einen Altan und auf der Westseite eine Loggia mit Saulenreihe in der zwei Medaillons die Bildnisse Friedrich Wilhelms IV und dessen Gemahlin Elisabeth Ludovika von Bayern zeigen Mit Pergolen wurde auch an diesem Gebaude die Einfriedung des gegenuberliegenden Paradiesgartens wiederholt Beide Hauser werden heute von der Universitat Potsdam als Institutsgebaude genutzt Gartenarchitekturen im Paradiesgarten Bearbeiten nbsp Gartenpavillon Atrium auch Stibadium Ostseite Als architektonischer Mittelpunkt des Paradiesgartens der als Ruheplatz dienen sollte entwarf Persius nach Vorgaben Friedrich Wilhelms IV ein sogenanntes Atrium in der Funktion eines Stibadiums das 1845 46 wenige Meter nordostlich des Haupteingangs errichtet wurde Das vom Konig als Einzelbauwerk gewunschte Atrium war im antiken Hausbau jedoch ein zentral im Innern liegender Raum mit geoffnetem Dach durch dessen Offnung Regenwasser in ein Wasserbecken das Impluvium gelangte Im Paradiesgarten entstand ein kubusformiger Gartenpavillon mit leicht rechteckigem Grundriss und einer nach Westen angegliederten quadratischen Exedra mit halbrunder Apsis Der in sich geschlossen wirkende Bau erhielt Transparenz durch die im Suden und Norden liegenden Eingange und die portalartige Offnung auf der Ostseite im Stil einer Adikula mit flankierenden Pilastern und einem flachen Dreiecksgiebel Die nach innen geneigte Dachschrage das Compluvium setzte Persius unterhalb eines umlaufenden Metopen Triglyphen Frieses auf so dass sie von aussen nicht sichtbar ist Der Fries bildet den oberen Abschluss des verputzten Ziegelmauerwerks das durch eingeritzte Fugen das Aussehen einer Steinquaderung erhielt Ursprunglich standen in den offenen Metopenfeldern insgesamt 40 circa 50 Zentimeter hohe farbige Glasvasen aus der schlesischen Kunstglasfabrik Graflich Schaffgottsche Josephinenhutte in Schreiberhau heute Szklarska Poreba Sie liessen ein farbiges fast magisches Licht in den Innenraum und verliehen dem kleinen Bau auch nach aussen eine lebhafte Farbigkeit 15 Bei der Gebaudesanierung 2008 09 wurden die Vasen von denen nur vierzehn Originale erhalten geblieben sind durch Kopien ersetzt Im Innern sind um das Impluvium zwolf kannelierte Terrakottasaulen aufgestellt die die Dachschrage stutzen Die Saulen fertigte 1846 der Berliner Tonwarenfabrikant Ernst March Die Bemalung der Wande ubernahm Karl Lompeck der sie 1848 mit Landschaftsgemalden ausschmuckte und die Bronzegruppe Adler ein Reh schlagend die auf einem Sockel im Impluvium zur Aufstellung kam schuf Friedrich Leopold Burde 1846 Mit einem Gipsmodell nahm er im selben Jahr an der Berliner Akademieausstellung teil Als weitere Wasserstellen entstanden 1846 am Hang vom Atrium axial nach Osten eine Wasserkaskade nach Planen Ludwig Ferdinand Hesses und nach Norden ein langliches Wasserbecken Hesse entwarf eine 13 stufige Kaskade die er beidseitig mit einer abgetreppten Mauer einfasste Wie in den Metopenfeldern des Atriums schmuckten die Treppenwangen ursprunglich farbige Glasvasen die schon Ende des 19 Jahrhunderts durch einfache Blumenschalen ersetzt wurden Den oberen Treppenabschluss betont eine Marmorvase und ein auf Balustern ruhendes Becken das durch eine Lowenkopfmaske am Vasensockel mit Wasser gespeist wird Aus drei Kinderkopfmasken am Beckenrand fliesst das Wasser auf die Treppenstufen und sammelt sich in einem halbrunden von weiss gefassten Hermen mit Blumenschalen flankierten Becken am Fuss der Kaskade nbsp Brunnenfigur im Atrium von Friedrich Leopold Burde 1846 nbsp Zeichnung von Ludwig Persius publiziert im Architektonischen Album 1854 nbsp Wasserkaskade im Paradiesgarten Im Hintergrund der westliche Eckpavillon des OrangerieschlossesLiteratur BearbeitenBotanischer Garten der Universitat Potsdam Hrsg Wegweiser durch die Gewachshauser und Freilandanlagen des Botanischen Gartens der Universitat Potsdam Potsdam 1994 Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum und Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Peter Joseph Lenne Parks und Garten im Land Brandenburg Wernersche Verlagsgesellschaft mbH Worms 2005 ISBN 3 88462 217 X S 233 f Generaldirektion der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Nichts gedeiht ohne Pflege Die Potsdamer Parklandschaft und ihre Gartner Druck und Verlagsgesellschaft Rudolf Otto mbH Potsdam 2001 S 291 f Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Ludwig Persius Architekt des Konigs Baukunst unter Friedrich Wilhelm IV 1 Auflage Verlag Schnell amp Steiner Potsdam 2003 ISBN 3 7954 1586 1 S 154 S 189 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Preussisch Grun Hofgartner in Brandenburg Preussen Henschel Verlag Berlin 2004 ISBN 3 89487 489 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Botanischer Garten Potsdam Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lageplan des Botanischen Gartens Potsdam Botanischer Garten PotsdamEinzelnachweise Bearbeiten Wegweiser durch die Gewachshauser S 5 Nichts gedeiht ohne Pflege S 292 Peter Joseph Lenne Parks und Garten im Land Brandenburg S 233 Preussisch Grun S 106 Preussisch Grun S 109 Preussisch Grun S 112 Clemens Alexander Wimmer in Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Die preussischen Hofgartner Berlin 1996 S 63 Preussisch Grun S 118 Preussisch Grun S 118 Lt Informationstafel am Eingang Maulbeerallee a b Hermann von Helmholtz Zentrum fur Kulturtechnik hier Botanischer Garten Potsdam Wegweiser durch die Gewachshauser S 6 Epiphytenhaus Botanischer Garten der Universitat Potsdam abgerufen am 22 September 2017 Wegweiser durch die Gewachshauser S 40 Sabine Bohle Heintzenberg Architektur und Schonheit Die Schinkelschule in Berlin und Brandenburg Berlin 1997 S 98 52 404094444444 13 02515 Koordinaten 52 24 14 7 N 13 1 30 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Botanischer Garten Potsdam amp oldid 233321461