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Wolfgang Richard Muller Stoll 21 April 1909 in Karlsruhe 16 April 1994 in Potsdam bis 1935 Wolfgang Muller war ein deutscher Botaniker und Universitatsprofessor Sein botanisches Autorenkurzel lautet Mull Stoll Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn eines Justizbeamten besuchte die Volksschule und das Realgymnasium in Karlsruhe 1928 begann er das Studium der Naturwissenschaften insbesondere der Botanik und Mikrobiologie an der Technischen Hochschule Karlsruhe sowie an der Universitat Heidelberg 1933 wurde er in Heidelberg mit einer Arbeit uber die Symbiose von Holz abbauenden Insektenlarven Pilzen und Bakterien zum Dr phil promoviert Im gleichen Jahr bekam er zunachst eine Anstellung als wissenschaftlicher Hilfskraft an den Badischen Landessammlungen fur Naturkunde in seiner Heimatstadt und wurde noch 1933 wissenschaftlicher Assistent am Botanischen Institut der Universitat Giessen Von 1934 bis 1938 war er Regierungsbotaniker am Badischen Weinbauforschungsinstitut in Freiburg im Breisgau unter der Leitung von Karl Muller Im Jahr 1937 war er der NSDAP beigetreten 1 1938 bekam Muller der sich seit 1935 Muller Stoll nannte ein Stipendium am Botanischen Institut der Technischen Hochschule Stuttgart von wo er auch eine Forschungsreise nach Sudwestafrika begann Dort wurde er 1940 interniert Von 1941 bis 1944 Dozent an der Deutschen Schule Andalusia wo er an der Gestaltung einer Lager Universitat mitwirkte und fur Internierte und Einheimische Vorlesungen und Kurse uber Weinbau Obstanbau und Weidewirtschaft hielt 1944 kehrte er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Deutschland zuruck Von 1944 bis 1946 war Muller Stoll wissenschaftlicher Assistent am Institut fur Forstbotanik der Technischen Hochschule Dresden in Tharandt 1946 habilitierte er sich fur Botanik an der Technischen Hochschule Dresden mit einer Arbeit uber fossile Holzer und wurde stellvertretender Leiter des Forstbotanischen Instituts und Gartens in Tharandt wo er von 1946 bis 1949 auch Forschungsbeauftragter des Sachsischen Ministeriums fur Volksbildung war 1949 erhielt Muller Stoll einen Ruf als Professor fur Botanik an die Brandenburgischen Landeshochschule Potsdam ab 1951 Padagogische Hochschule Potsdam genannt wo er gleichzeitig Direktor des Instituts fur Botanik wurde das unter seiner Leitung trotz schwieriger Bedingungen zu einem uber die DDR hinaus bekannten Forschungsinstitut wurde Da Muller Stoll nach dem Bau der Berliner Mauer offentlich demonstrierte wurde er des Amtes als Direktor des Botanischen Instituts enthoben und erhielt Lehrverbot Einige Mitarbeiter die ihm offen ihre Sympathien bekundeten wurden gemassregelt Muller Stoll begrundete seinen Protest gegenuber Mitarbeitern des Ministeriums fur Volksbildung und der Padagogischen Hochschule damit dass die Mauer die Spaltung Deutschlands zementiere und zur politischen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Isolation eines Teils des deutschen Volkes fuhren wurde Von 1962 bis 1970 war er auf Initiative von Hans Stubbe an dessen Abteilung fur Okologische Pflanzenphysiologie Potsdam des Instituts fur Kulturpflanzenforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Gatersleben angestellt wo er 1970 pensioniert wurde 1961 wurde er zum korrespondierenden und 1964 zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewahlt Muller Stoll war ein Pionier der okologischen Pflanzenphysiologie Sein Hauptinteresse galt der Mikrobiologie und Palaobotanik der Holzanatomie Pflanzenphysiologie und der okologischen Pflanzensoziologie Ausserdem befasste er sich mit Aspekten von Landeskultur und Naturschutz Zeit seines Forscherlebens war er ein Gegner politischer Doktrinen in der Biologie So wandte er sich unter anderem offentlich gegen die von der SED propagierte dialektisch materialistische Genetik des sowjetischen Biologen Trofim Denissowitsch Lyssenko Nach der Wiedervereinigung setzten sich Schuler und ehemalige Mitarbeiter Muller Stolls fur dessen Rehabilitierung ein die 1991 in einem Ehrenkolloquium an der Universitat Potsdam erfolgte Schriften BearbeitenMikroskopie des zersetzten und fossilisierten Holzes Frankfurt Main 1951 Die Pflanzenwelt Brandenburgs Berlin Kleinmachnow 1955 Hrsg Das Asplenietum serpentini und seine Kontaktgesellschaften auf dem Serpentinit Komplex im Slavkovsky les Kaiserwald bei Marianske Marienbad in Westbohmen CSSR mit Miloslav Toman Feddes Repertorium 94 9 10 97 119 1984 Wasserhaushalt und Standortverhaltnisse von Ilex aquifolium im Nordwesten der DDR Archiv der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg 27 54 75 1987 Pflanzengesellschaften der Salzsumpfe und halophilen Moorwiesen in Brandenburg mit Gotz H G Limnologica 18 1 183 224 1987 Wasserhaushalt und Standortsverhaltnisse von Sarothamnus scoparius Genista anglica Erica tetralix und Calluna vulgaris im Nordwesten der DDR In Archiv der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg 28 59 79 1988 Wasserhaushalt und Standortsverhaltnisse von Lonicera periclymenum und Hedera helix im Nordwesten der DDR Archiv der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg 28 29 46 1988 Zur Morphologie der Olkorper der Lebermoose mit G Ahrens Feddes Repert 101 9 10 547 560 1990 Vitalfarbung der Olkorper der Lebermoose mit Diachromen und Fluorochromen 1990 Pflanzensoziologische Untersuchungen der Laubwald Gesellschaften der Umgebung von Tharandt bei Dresden mit Ursula Hartmann Dick Folia Geobot Phytotax 27 1 48 1992 Beitrage zur Okologie von Schwermetall Pflanzen und ihren Gesellschaften In Archiv der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg ISSN 0518 3189 Bd 32 1993 S 157 187Literatur BearbeitenH D Krausch Wolfgang R Muller Stoll und die geobotanische Forschung in Brandenburg In Gleditschia Band 7 1979 R Mitzner Laudatio zum Ehrenkolloquium im Rahmen der Rehabilitation In Wiss Ztschr der Univ Potsdam Band 36 1992 H Schroder Professor Muller Stoll als Lehrer und Leiter In F Kossler E Hoxtermann Hrsg Zur Geschichte der Botanik in Berlin und Potsdam Verlag fur Wissenschafts und Regionalgeschichte Berlin Berlin 1999 S 323 332 Ekkehard Hoxtermann Muller Stoll Wolfgang R In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Harry Waibel Diener vieler Herren Ehemalige NS Funktionare in der SBZ DDR Peter Lang Frankfurt am Main u a 2011 ISBN 978 3 631 63542 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Muller Stoll im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Autoreintrag fur Wolfgang Muller Stoll beim IPNI Wolfgang Richard Oskar Muller Stoll Eintrag bei der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Ein grosser botanischer Enzyklopadist Potsdamer Neueste Nachrichten 22 April 2009Einzelnachweise Bearbeiten Lemma Wolfgang Muller Stoll in Harry Waibel Diener vieler Herren Ehemalige NS Funktionare in der SBZ DDR Peter Lang Frankfurt am Main u a 2011 ISBN 978 3 631 63542 1 Normdaten Person GND 1012413799 lobid OGND AKS VIAF 171404526 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Stoll WolfgangALTERNATIVNAMEN Muller Stoll Wolfgang Richard vollstandiger Name Muller Wolfgang Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Botaniker und UniversitatsprofessorGEBURTSDATUM 21 April 1909GEBURTSORT Karlsruhe Baden WurttembergSTERBEDATUM 16 April 1994STERBEORT Potsdam Brandenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Muller Stoll amp oldid 219536211