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Das Staatliche Museum fur Naturkunde Karlsruhe kurz SMNK fruher Landessammlungen fur Naturkunde Karlsruhe ist eines der grossen naturwissenschaftlichen Forschungsmuseen Deutschlands Seine Ursprunge liegen bei der Mitte des 18 Jahrhunderts angelegten markgraflich badischen Sammlungen von Kuriositaten und Naturalien Die Dauerausstellungen zeigen neben Fossilien Mineralien Praparaten von einheimischen und exotischen Tieren auch lebende Tiere im Vivarium Eine enge Zusammenarbeit besteht mit dem Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe Staatliches Museum fur Naturkunde Karlsruhe Eingangsportal des Staatlichen Museums fur Naturkunde am Karlsruher FriedrichsplatzDatenOrt Karlsruhe Deutschland Deutschland 49 007084 8 400217 Koordinaten 49 0 25 5 N 8 24 0 8 OArt Naturhistorisch Wissenschaftliches MuseumArchitekt Karl Joseph BerckmullerEroffnung 1785 Naturalienkabinett in der Hofbibliothek1872 im heutigen GebaudeBesucheranzahl jahrlich ca 150 000Betreiber Land Baden WurttembergLeitung Norbert Lenz Museumsdirektor Susanne Schulenberg Kaufmannische DirektorinWebsite Naturkundemuseum KarlsruheISIL DE MUS 072213Andrias scheuchzeriDas Wahrzeichen des Naturkundemuseums ist der Riesensalamander Andrias dessen Fossil aus Ohningen von Johann Jakob Scheuchzer 1726 irrtumlich als ein in der Sintflut ertrunkener armer Sunder Homo diluvii testis Bein Gerust eines in der Sundflut ertrunkenen Menschen beschrieben wurde Zum Museum gehort eine der Offentlichkeit nicht allgemein zugangliche Prasenzbibliothek Das SMNK liegt mit etwa 150 000 Besuchern pro Jahr an dritter Stelle unter den Museen der Stadt Karlsruhe hinter dem Badischen Landesmuseum und dem Zentrum fur Kunst und Medien 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Museumsschwerpunkte 2 1 Zoologie 2 2 Insekten 2 3 Mineralien 2 4 Geologie 2 5 Fossilien 2 6 Vivarium 2 7 Bionik 3 Publikationen 4 Kontroverse 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Caroline Luise von BadenZwischen 1752 und 1783 wurde durch die Interessen und das Engagement von Markgrafin Caroline Luise 1723 1783 die markgraflich badischen Sammlungen von Kuriositaten und Naturalien so stark erweitert dass eine bedeutende wissenschaftliche Sammlung entstand Das Naturalienkabinett wurde 1785 erstmals fur die Burger zuganglich nachdem es ein Jahr zuvor in die Raume der Hofbibliothek verlagert worden war Das Gebaude am Friedrichsplatz in dem sich das Museum befindet wurde zwischen 1866 und 1872 durch Josef Berckmuller fur das Naturalienkabinett und die Hofbibliothek errichtet In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts nahm die Botanik einen besonderen Platz ein da die ersten drei Direktoren Karl Christian Gmelin Alexander Braun und Moritz August Seubert bekannte Botaniker waren die zudem Herbarien hinterliessen Das Vivarium entstand aus in einer privaten Sammlung mit Aquarien und Terrarien die ein Lehrer an der Volksschule Daxlanden fur seinen Biologieunterricht 1938 eingerichtet hatte Es war zuerst im damaligen Lehrerseminar in der Ruppurer Strasse untergebracht Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebaude in der Nacht vom 2 zum 3 September 1942 durch Phosphorbomben zerstort und grosse Teile der Sammlung gingen verloren Dabei wurden neben Teilen der ebenfalls im Gebaude befindlichen Badischen Landesbibliothek auch die Bibliotheken der geologisch palaontologischen der mineralogischen und der botanischen Abteilung vollstandig vernichtet Mitarbeiter und 50 freigestellte Lehrer konnten nur die zoologische Bibliothek vor den Flammen retten Deshalb besitzt die Bibliothek nur 97 Bucher aus der Zeit vor 1800 Die Reste der Museumssammlung wurden vernichtet als im September 1944 auch das Schloss Karlsruhe bombardiert wurde wohin die Reste der zoologischen Schauobjekte und Teile der Sammlung ausgelagert worden waren Einzig die Molluskensammlung blieb weitgehend erhalten Nach dem Krieg galt die Sammeltatigkeit des Museums vorrangig dem Wiederaufbau der Schausammlung die Helmut Knipper durch seine Ostafrikareisen vorantrieb Heute liegt der Schwerpunkt dagegen bei der wissenschaftlichen Sammlung Ab 1948 war das Vivarium im Keller des Museums untergebracht und zeigte neben einheimischen auch exotische Tiere bevor es 1962 im Erdgeschoss eine neue Bleibe fand Ende der 1960er Jahre entstanden Dioramen die einheimische Tiere in ihren naturlichen Lebensraumen zeigen Fur die Bibliothek blieben unersetzliche Verluste trotz der gezielten Ankaufe nach dem Krieg und dem Erhalt von Schenkungen und Nachlassen Die Bibliothek steht den Mitarbeitern und mit Einschrankungen Fachwissenschaftlern und naturkundlich tatigen Privatpersonen zur Verfugung 2 Der Wiederaufbau des Gebaudes am Friedrichsplatz unter Federfuhrung von Baudirektor Langenbach und Oberregierungsbaudirektor Franz Schillinger wurde 1972 vorlaufig abgeschlossen 3 Im Juli 2016 wurde die im November 2013 begonnene Sanierung des Westflugels abgeschlossen und dem Museum damit 1200 Quadratmeter weitere Ausstellungsflache hinzugefugt 4 Die ursprunglich ebenfalls vorgesehene Wiedererrichtung der originalen Kuppel als Planetarium ist aufgrund der fehlenden Finanzierung bis auf Weiteres ausgesetzt Auf dem Platz vor dem Gebaude steht die Skulptur Springende Panther von Andreas Helmling Das Museum ist seit dem 24 September 2009 Grundungsmitglied des Humboldt Rings Museumsschwerpunkte BearbeitenAuf uber 4000 m Ausstellungsflache zeigt das Museum Dauerausstellungen das Vivarium und wechselnde Sonderausstellungen Die Dauerausstellungen umfassen Zoologie Bearbeiten nbsp Alpensteinbock im DioramaDie Dioramen aus den 1960er Jahren im Erdgeschoss zeigen eine Wildschweinfamilie an der Suhle ein Wolfsrudel Gamsen im Schwarzwald und Alpensteinbocke in den Alpen eine Fahe mit Jungfuchsen vor dem Bau sowie Elche und Rehe Der Bereich Afrika zeigt die drei typischen Landschaften Wuste Savanne und tropischer Regenwald Neben Praparaten von Lowen und Impalas einer Streifenhyane einem Serval und einem Strauss sind auch lebende Dornschwanzagamen und Afrikanische Lungenfische zu sehen Insekten Bearbeiten Insekten bilden den grossten Sammlungsbestand und viele Praparate der Dauerausstellung zeigen den Farben Formenreichtum dieser Tiergruppe Lebende Blattschneiderameisen Rosenkafer Stab und Gespenstschrecken zeigen die Anpassungen an verschiedene Lebensraume und klimatische Bedingungen Mineralien Bearbeiten Die Mineralienausstellung zeigt neben Mineralien der Region vom Kaiserstuhl und aus dem Schwarzwald Mineralien aus der ganzen Welt wie Feueropal Schwefelkies Topas Achat Rosenquarz Rubin Smaragd Tigerauge Malachit Azurit Lapislazuli und Turkis Um die fluoreszierenden Eigenschaften mancher Mineralien zu zeigen gibt es eine mit ultraviolettem Licht beleuchtete Dunkelkammer Ausser Flussspat Fluorit das der Fluoreszenz den Namen gab sind der weiss grunliche Skapolith der leuchtend gelbes Licht emittiert und Colestin aus Sizilien der leuchtend grunes Licht aussendet zu sehen Geologie Bearbeiten Der Geologiesaal wurde Mitte 2006 neu gestaltet und zeigt die geologische Vergangenheit des Oberrheins Das Modell eines Gletschertores zeigt wie die Landschaft durch die Naturkrafte geformt wird die Spur der Steine zeigt den Transport von Gestein das auf seinem Weg vom Gletscher zum Meer durch die Kraft des Wassers zu feinem Sand zerrieben wird Diese grenzuberschreitende Thematik hat Infotafeln in deutscher und franzosischer Sprache Fossilien Bearbeiten nbsp Seirocrinus subangularis im Treppenaufgang des MuseumsDer grosse Treppenaufgang und die Holzmaden Wand zeigen etwa 140 Millionen Jahre alte versteinerte Seelilien Ammoniten den Ganoidfisch Dapedius punctatus mit glanzendem Schuppenpanzer einen Fischsaurier Ichthyosauria und das Skelett des Meereskrokodils Steneosaurus Das kompletten Skelett eines Coloborhynchus und das Armskelett eines Quetzalcoatlus der grossten je gefundenen Flugechse mit einer Spannweite von 13 Metern ist im Obergeschoss zu sehen Von der Fundstelle Howenegg im Hegau sind zirka 11 Millionen Jahre alte Uberreste von Pflanzen und Tieren die am Abhang eines erloschenen Vulkans lebten zu sehen Darunter befinden sich Hipparion und Russeltier Deinotherium Aus Ohningen am Bodensee sind Versteinerungen von Pflanzen und Tieren die an und in einem See lebten ausgestellt Unter den gezeigten Exponaten befinden sich Fische Amphibien Reptilien Insekten und Saugetiere Bei dem Skelett eines etwa 280 Millionen Jahre alten Dimetrodon handelt es sich um einen Abguss mit Rekonstruktionen einzelner Teile da das Original der palaontologischen Sammlung der Universitat Tubingen nicht komplett ist Aus der Pisco Formation in Chile ist das fossile Skelett eines Wales Balaenoptera siberi ausgestellt Vivarium Bearbeiten nbsp Grosser Roter Drachenkopf in einem Aquarium des VivariumsDas Vivarium umfasste uber 30 Aquarien Zu beobachten waren sowohl Vertreter der tropischen Sussgewasser und Korallenriffe als auch Lebensraume des Mittelmeeres und seine Bewohner Den zweiten Teil des Vivariums stellten die Terrarien dar die viele Reptilien und Amphibien aus tropischen Waldern und Steppen zeigen Die Nachzuchten der verschiedenen Tiere konnten in einer eigens eingerichteten Babyecke eingesehen werden Ein Bambushai Weibchen konnte hier seit 2001 mehrfach lebenden Nachwuchs zur Welt bringen ohne von einem Mannchen befruchtet worden zu sein Hierbei handelt es sich um die erste bekanntgewordene Jungfernzeugung bei Haien in Europa 5 Im Zuges des Umbaus des Westflugels wurde das Vivarium in die neu konzipierte Dauerausstellung Form und Funktion integriert und um ein 260 000 Liter fassendes Korallen und Haifischbecken sowie eine Anlage fur Australische Susswasserkrokodile erheblich erweitert Der Saal Klima und Lebensraume mit etlichen Aquarien und Terrarien war vom Umbau nicht betroffen und blieb weiterhin bestehen Bionik Bearbeiten Im neu eroffneten Westflugel des Museums inklusive einiger Flachen des Vivariums wurde im Jahr 2016 die neue Dauerausstellung Form und Funktion eroffnet Thematischer Schwerpunkt der Ausstellung ist Bionik der Aufbau naturlicher Materialien und Funktionsprinzipien und wie der Mensch diese technisch nachbilden kann Publikationen BearbeitenDas Staatliches Museum fur Naturkunde Karlsruhe veroffentlicht gemeinsam mit der Bezirksstelle fur Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe des Landes Baden Wurttemberg sowie dem Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe jahrlich die Zeitschrift Carolinea Weiter veroffentlicht es unter dem Titel Andrias unregelmassig erscheinende Einzelbande zu Themen aus naturkundlichen Forschungsgebieten 6 sowie popularwissenschaftliche Schriften wie die Karlsruher Naturhefte 7 Kontroverse BearbeitenDas Museum geriet wegen ethisch fragwurdiger und wahrscheinlich illegaler Aneignung von Fossilien in die Kritik Das Fossil von Ubirajara jubatus eines einzigartigen Dinosauriers aus der Kreidezeit mit Strukturen bei denen es sich um fruhe Federn handeln konnte sollte nach widerspruchlichen Angaben 1995 oder 2006 mit einer Genehmigung fur nicht naher bezeichnete Exemplare aus Brasilien ausgefuhrt worden sein doch liessen sich entsprechende Dokumente nicht direkt mit dem Ubirajara Fossil in Verbindung bringen und wurden moglicherweise in Tauschungsabsicht vorgelegt Abgesehen davon erlaubt das brasilianische Gesetz keine dauerhaften Exporte von Fossilien sondern nur Leihgaben 8 Die brasilianische Gesellschaft fur Palaontologie kundigte an die Angelegenheit zu untersuchen und mehrere brasilianische Palaontologen forderten die Ruckgabe des Fossils zu der es im Juni 2023 dann auch kam 9 10 Die von zwei Forschern des Museums mitverfasste Publikation in der Fachzeitschrift Cretaceous Research in der das Fossil ohne Beteiligung brasilianischer Institutionen beschrieben wird und deren Erscheinen im Dezember 2020 die Diskussion ausgelost hatte wurde von Elsevier vorubergehend entfernt und spater ganz zuruckgezogen 11 Andere Fossilien im Museum wie die von Unwindia und Susisuchus sind mit ahnlichen ethischen Bedenken konfrontiert 12 Siehe auch BearbeitenListe naturhistorischer MuseenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Staatliches Museum fur Naturkunde Karlsruhe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten Stadtentwicklung Besucher der Museen und Sammlungen Teil I Zahlen fur 2005 Memento vom 22 Dezember 2011 im Internet Archive Zu finden unter 10 Kultur Besucher der Museen Sammlungen und Ausstellungen Teil I Bibliothek auf smnk de Franz Schillinger Das Gebaude der Landessammlungen fur Naturkunde in Karlsruhe In Beitrage zur naturkundlichen Forschung in Sudwest Deutschland Band 32 1972 S 21 29 Ministerium fur Wissenschaft Forschung und Kunst Baden Wurttemberg Pressemitteilung Abgerufen am 15 August 2016 Karlsruhe Jungfernzeugung im Haifischbecken In Nachrichten Sudwest 13 Februar 2010 Badische Zeitung Auf Badische Zeitung de abgerufen am 14 September 2022 Andrias Staatliches Museum fur Naturkunde Karlsruhe abgerufen am 17 April 2023 Karlsruher Naturhefte Staatliches Museum fur Naturkunde Karlsruhe abgerufen am 17 April 2023 Chicken size dino with a furlike mane stirs ethics debate Abgerufen am 11 September 2021 englisch One of a kind dinosaur removed from Brazil sparks backlash investigation 22 Dezember 2020 abgerufen am 11 September 2021 englisch Prized dinosaur fossil returned to Brazil after controversy Nature 618 2023 S 655 TEMPORARY REMOVAL A maned theropod dinosaur from Gondwana with elaborate integumentary structures In Cretaceous Research 13 Dezember 2020 ISSN 0195 6671 S 104686 doi 10 1016 j cretres 2020 104686 sciencedirect com abgerufen am 11 September 2021 One of a kind dinosaur removed from Brazil sparks backlash investigation 22 Dezember 2020 abgerufen am 11 September 2021 englisch Normdaten Korperschaft GND 2110705 1 lobid OGND AKS LCCN no00094786 VIAF 141404480 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staatliches Museum fur Naturkunde Karlsruhe amp oldid 235210271