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Die Skapolithgruppe veraltet auch als Wernerit bekannt ist eine Gruppe tetragonaler Gerustalumosilikate 1 mit der allgemeinen Zusammensetzung SkapolithgruppeZwei violette Skapolithe auf Muttergestein mit unbekannten grunen KristallenAllgemeines und KlassifikationChemische Formel Na Ca 4 Si Al 12O24 Cl CO3 Mineralklasse und ggf Abteilung SilikateSystem Nummer nach Strunz 9 Aufl Dana 9 FB 15 76 03 01 00Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal dipyramidal 4 mRaumgruppe I4 m Nr 87 Vorlage Raumgruppe 87 und P42 n Nr 86 Vorlage Raumgruppe 86 1 Formeleinheiten Z 2 1 Haufige Kristallflachen 100 110 101 211 Zwillingsbildung keinePhysikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6Dichte g cm3 2 50 bis 2 80 2 3 Spaltbarkeit deutlich nach 100 110 2 3 Bruch Tenazitat uneben bis muscheligFarbe farblos weiss grau rosa violett blau gelb braun 2 3 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis opakGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindex n 1 532 bis 1 600 2 3 Doppelbrechung d 0 018 bis 0 044 2 3 Optischer Charakter einachsig negativ 2 3 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale orange bis hellgelbe Fluoreszenz unter UV Licht 2 3 D4 T4O8 3 X Z 2 v v 1 2 4 In dieser Formel bedeuten D Grosse Kationen die von 9 oder mehr Anionen umgeben sind Na Ca2 K Sr2 Ba2 Fe2 T Kleine Kationen die von 4 Anionen tetraedrisch umgeben sind Si4 Al3 O Sauerstoff X Einatomige Anionen Cl Br 5 Z Mehratomige Anionen CO3 SO4 HSO4 H CO3 OH H2O 4 v Valenz Ladung der Anionen X und ZDie Skapolithgruppe umfasst die Minerale Marialith Na4Al3Si9O24Cl Mejonit Ca4Al6Si6O24CO3 und Silvialith Ca Na 4Al6Si6O24 SO4 CO3 6 die eine luckenlose Mischkristallreihe bilden Die Kurzbezeichnung Skapolith wird meist fur einen Mischkristall der Reihe Marialith Mejonit verwendet 7 Die mitunter uber 1 m grossen Kristalle sind prismatisch gestreckt entlang der kristallographischen c Achse Ihre Form wird dominiert von den Prismenflachen 100 und 110 Die Prismen werden vorwiegend begrenzt von den Pyramidenflachen 101 Haufig ist eine Flachenstreifung in Langsrichtung auf den Prismenflachen 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Skapolith leitet sich aus dem griechischen von skapos Stab und lithos Stein ab Eingefuhrt wurde die Bezeichnung Skapolith im Jahre 1800 von Jose Bonifacio de Andrada e Silva 8 In der gleichen Arbeit wird auch Wernerit beschrieben Uber Jahrzehnte wurden beide Namen parallel verwendet abwechselnd als Gruppen und Varietatenbezeichnung bis die CNMMN Commission on New Minerals and Mineral Names 1997 den Namen Wernerit verwarf und Skapolith als Gruppennamen festlegte 9 Klassifikation BearbeitenNach der Systematik von Strunz 9 Auflage gehort die Skapolithgruppe 9 FB 15 zur Mineralklasse 9 Silicate Abteilung der Gerustsilikate ohne zeolithisches H2O F mit weiteren Anionen B Nach der Systematik von Dana gehort die Skapolithgruppe 76 03 01 zur Klasse der Gerustsilikate mit SI Al Gerust 76 mit sonstigen Be Al Si Geruststrukturen 03 Kristallstruktur BearbeitenSkapolithe kristallisieren tetragonal in der Raumgruppe I4 m Raumgruppen Nr 87 Vorlage Raumgruppe 87 und P42 n Nr 86 Vorlage Raumgruppe 86 mit zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle Marialith und Meionit reiche Skapolithe kristallisieren in der Raumgruppe I4 m Nr 87 Vorlage Raumgruppe 87 wohingegen die Mischkristallstruktur die Raumgruppe P42 n Nr 86 Vorlage Raumgruppe 86 aufweist Entsprechend kann die Skapolithgruppe in drei isomorphe Serien aufgeteilt werden 9 0 gt Si gt 8 4 Marialith reich Skapolithe 8 4 gt Si gt 7 3 intermediare Skapolithe 7 3 gt Si gt 6 0 Meionit reiche SkapolitheStrukturell unterscheiden sich diese Serien vor allem in der Verteilung von Al und Si auf die verschiedenen Gitterpositionen im Alumosilikatgerust 1 Si und Al sind von vier Sauerstoffen so umgeben dass die Sauerstoffe auf den Ecken eines Tetraeders liegen in dessen Zentrum sich das Si oder Al Kation befindet tetraedrische Koordination Diese Si Al O4 Tetraeder sind uber alle vier Ecken miteinander zu einem dreidimensionalen Gerust verknupft Gerustsilikat Dieses Gerust setzt sich aus 4 er und 5 er Ringen von Si Al O4 Tetraedern zusammen die ahnlich wie in Zeolithen grossere Hohlraume umschliessen In jedem dieser Hohlraume befinden sich ein X Z Anion Cl CO3 und 4 D Kationen Na Ca 10 11 Die grossen D Kationen in den Alumosilikathohlraumen sind von 7 Sauerstoffen und einem X Z Anion umgeben Eigenschaften BearbeitenSkapolith ist an sich farblos kann aber durch Spuren farbender Elemente rosa violett blau gelb oder braun gefarbt sein Einschlusse von Graphit fuhren zu einer grauen bis schwarzen Farbung Die Strichfarbe ist Weiss Die Kristalle sind transparent bis undurchsichtig trub mit Glasglanz Die Dichte betragt 2 50 2 80 g cm3 Die Harte von Skapolith ist vergleichbar mit der von Feldspaten Mohsharte 5 6 2 3 Farbvariationen von Skapolith nbsp farblos Madagaskar nbsp gelb Tansania nbsp violett Afghanistan nbsp goldbraun Tansania nbsp grau Kanada Skapolithe fluoreszieren in UV Licht orange bis leuchtend gelb und seltener auch rot 2 3 nbsp Fluoreszenz von WerneritVarietaten BearbeitenDipyr auch Schmelzstein 12 ist eine natrium und chlorreiche Skapolith Varietat Auch der Mizzonit ist ein Mischkristall der Skapolithreihe wird aber als natriumreicher Mejonit definiert 7 Gabbronit ist die Bezeichnung fur unzureichend beschriebenes Mineral bei dem es sich sowohl um Skapolith als auch um Nephelin handeln kann 13 Bildung und Fundorte BearbeitenSkapolith findet sich weltweit in kontaktmetamorphen Kalksilikatgesteinen Skarn sowie metamorphen basischen Gesteinen Metagabbros Metadiorite und Gneisen In Gneisen und Metabasiten bildet sich Scapolith bei der Reaktion von Feldspaten mit NaCl reichen Losungen und tritt zusammen auf mit Plagioklas Hornblende Klinopyroxen In Skarn Lagerstatten findet man Skapolith vergesellschaftet mit Calcit Diopsid Epidot Phlogopit Tremolit Granat Vesuvianit Wollastonit Titanit Kalifeldspat Fluorit Pyrit 5 Sulfatreiche Skapolithe sind in Granat Granuliten der unteren Erdkruste und des oberen Erdmantels zu finden Dort treten sie zusammen mit Plagioklas Ca Amphibolen Klinopyroxen pyropreichen Granaten und Spinell auf Die Mineralgefuge deuten darauf hin dass Skapolithe dieser Vorkommen nicht sekundar durch Umwandlung von Feldspaten gebildet wurden sondern direkt aus wasserhaltigen Alkalibasaltmagmen auskristallisiert sind 6 Weiterhin konnte Skapolith in Meteoriten Chondrit nachgewiesen werden 14 Verwendung Bearbeiten nbsp Farblose Skapolithe in verschiedenen Schliffen nbsp Terrazzo mit fluoreszierendem WerneritSkapolith gehort trotz seiner oft gut ausgebildeten klaren und glanzenden Kristalle zu den eher selten genutzten Schmucksteinen da er empfindlich gegenuber Sauren ist 15 16 und keine Warme vertragt 17 Je nach Farbvarietat besteht unter anderem Verwechslungsgefahr mit Chrysoberyll Citrin und Goldberyll gelb Rosenquarz rosa und Amethyst violett sowie Titanit braunlichgelb rotlichbraun und verschiedenen Turmalinen mehrfarbig Auch Skapolithe mit Chatoyance Katzenaugeneffekt und Asterismus Sterneffekt sind bekannt 18 Gelegentlich wird Skapolith Wernerit auch in Terrazzo Boden verarbeitet wobei dessen fluoreszierende Eigenschaften ausgenutzt werden um eine Art Chamaleon Effekt beim Aussehen der Oberflachenmusterung zu erzielen Die im Tageslicht weissen bis fast farblosen Skapolithe leuchten unter einer UV Quelle z B Schwarzlicht in einem kraftigen Gelb bis Orange auf Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenJose Bonifacio de Andrada e Silva Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen nebst einigen chemischen Bemerkungen uber dieselben In Allgemeines Journal der Chemie Band 4 1800 S 28 39 rruff info PDF 2 4 MB abgerufen am 4 Marz 2017 S 12 als Scapolit Louise Levien J J Papike Scapolite crystal chemistry aluminum silicon distributions carbonate group disorder and thermal expansion In American Mineralogist Band 61 1976 S 864 877 minsocam org PDF 1 3 MB abgerufen am 4 Marz 2017 R C Peterson Gabrielle Donnay Yvon Lepage Sulfate Disorder in Scapolite In Canadian Mineralogist Band 17 1979 S 53 61 rruff geo arizona edu PDF 71 kB abgerufen am 4 Marz 2017 Elena V Sokolova Yurii K Kabalov Barbara L Sherriff David K Teertstra David M Jenkins Gerald Kunath Fandrei Steffen Goetz Christian Jager Marialite Rietveld structure refinement and 29Si MAS and 27Al satellite transition NMR spectroscopy In Canadian Mineralogist Band 34 1996 S 1039 1050 rruff info PDF 96 kB abgerufen am 4 Marz 2017 David K Teerstra Barbara L Sherriff Scapolite cell parameter trends along the solid solution series In American Mineralogist Band 81 1996 S 169 180 minsocam org PDF 1 1 MB Peter Bayliss Mineral nomenclature scapolite In Mineralogical Magazine Band 51 1997 S 176 rruff info PDF 81 kB abgerufen am 4 Marz 2017 J C Bridges C M O Alexander R Hutchison I A Franchi C T Pillinger Na Cl rich mesostases in Chainpur LL3 and Parnallee LL3 chondrules In Meteoritics Band 32 1997 S 555 566 bibcode 1997M amp PS 32 555B Deane K Smith Andrew C Roberts Peter Bayliss Friedrich Liebau A systematic approach to general and structure type formulas for minerals and other inorganic phases In American Mineralogist Band 83 1998 S 126 132 minsocam org PDF 89 kB abgerufen am 4 Marz 2017 David K Teerstra M Schindler Barbara L Sherriff Frank C Hawthorne Silvialite a new sulfate dominant member of the scapolite group with an Al Si composition near the I4 m P42 n phase transition Band 63 Nr 3 1999 S 321 329 rruff geo arizona edu PDF 636 kB abgerufen am 4 Marz 2017 Barbara L Sherriff Elena V Sokolova Yurii K Kabalov David M Jenkins Gerald Kunath Fanderei Steffen Goetz Christian Jager Julius Schneider Meionite Rietveld Structure Refinement 29Si MAS and 27Al SATRAS NMR Spectroskopy and Comments on the Marialite Meionite Series In Canadian Mineralogist Band 38 2000 S 1201 1213 rruff geo arizona edu PDF 1 7 MB abgerufen am 4 Marz 2017 Marialite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 74 kB abgerufen am 4 Marz 2017 Meionite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 74 kB abgerufen am 4 Marz 2017 Yuanming Pan Ping Dong Bromine in Scapolite group Minerals and Sodalite XRF Microprobe Analysis Exchange Experiments and Application to Skarn Deposits In Canadian Mineralogist Band 41 2003 S 529 540 rruff geo arizona edu PDF 790 kB abgerufen am 4 Marz 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Skapolith Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Skapolith Wiki mindat org Mineraldatenbank englisch Webmineral englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d David K Teerstra Barbara L Sherriff Scapolite cell parameter trends along the solid solution series In American Mineralogist Band 81 1996 S 169 180 minsocam org PDF 1 1 MB a b c d e f g h i j Marialite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 74 kB abgerufen am 4 Marz 2017 a b c d e f g h i j Meionite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 74 kB abgerufen am 4 Marz 2017 a b D K Smith A C Roberts P Bayliss F Liebau A systematic approach to general and structure type formulas for minerals and other inorganic phases In American Mineralogist Band 83 1998 S 126 132 minsocam org PDF 89 kB abgerufen am 4 Marz 2017 a b Yuanming Pan Ping Dong Bromine in Scapolite group Minerals and Sodalite XRF Microprobe Analysis Exchange Experiments and Application to Skarn Deposits In Canadian Mineralogist Band 41 2003 S 529 540 rruff geo arizona edu PDF 790 kB abgerufen am 4 Marz 2017 a b David K Teerstra M Schindler Barbara L Sherriff Frank C Hawthorne Silvialite a new sulfate dominant member of the scapolite group with an Al Si composition near the I4 m P42 n phase transition Band 63 Nr 3 1999 S 321 329 rruff geo arizona edu PDF 636 kB abgerufen am 4 Marz 2017 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 Jose Bonifacio de Andrada e Silva Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen nebst einigen chemischen Bemerkungen uber dieselben In Allgemeines Journal der Chemie Band 4 1800 S 28 39 rruff info PDF 2 4 MB abgerufen am 4 Marz 2017 S 12 als Scapolit Peter Bayliss Mineral nomenclature scapolite In Mineralogical Magazine Band 51 1997 S 176 rruff info PDF 81 kB abgerufen am 4 Marz 2017 Elena V Sokolova Yurii K Kabalov Barbara L Sherriff David K Teertstra David M Jenkins Gerald Kunath Fandrei Steffen Goetz Christian Jager Marialite Rietveld structure refinement and 29Si MAS and 27Al satellite transition NMR spectroscopy In Canadian Mineralogist Band 34 1996 S 1039 1050 rruff info PDF 96 kB abgerufen am 4 Marz 2017 Barbara L Sherriff Elena V Sokolova Yurii K Kabalov David M Jenkins Gerald Kunath Fanderei Steffen Goetz Christian Jager Julius Schneider Meionite Rietveld Structure Refinement 29Si MAS and 27Al SATRAS NMR Spectroskopy and Comments on the Marialite Meionite Series In Canadian Mineralogist Band 38 2000 S 1201 1213 rruff geo arizona edu PDF 1 7 MB abgerufen am 4 Marz 2017 Carl Friedrich Alexander Hartmann Lehrbuch der Mineralogie und Geologie zum Gebrauche fur hohere Lehranstalten und zum Selbstunterricht fur jeden Gebildeten 1 Teil Mineralogie C Gerold sche Buchhandlung Nurnberg 1835 S 171 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Mindat Gabbronit J C Bridges C M O Alexander R Hutchison I A Franchi C T Pillinger Na Cl rich mesostases in Chainpur LL3 and Parnallee LL3 chondrules In Meteoritics Band 32 1997 S 555 566 bibcode 1997M amp PS 32 555B Mineralienatlas Marialith Mineralienatlas Mejonit Edelstein Knigge von Prof Leopold Rossler Skapolith realgems org Skapolith mit Bildbeispielen geschliffener Skapolithe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skapolithgruppe amp oldid 226099955