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Dieser Artikel behandelt den Bodenbelag Terrazzo Fur die italienische Stadt Terrazzo in der Provinz Verona siehe Terrazzo Venetien Terrazzo ist die Bezeichnung fur einen bereits seit der Antike bekannten mineralischen Bodenbelag Farblich ausgewahlte Zuschlagstoffe werden mit Wasser Pigmenten und Bindemitteln wie Kalk und Zement vermischt und wie ein Estrich auf den Unterboden aufgetragen Nach dem Ausharten wird der Mortel geschliffen und gegebenenfalls nach dem Auftragen von Wachsen und anderen Stoffen poliert um eine glanzende Oberflache zu erzielen Detail eines echten Terrazzo FussbodensModerne Betonwerksteine mit dunkel eingefarbtem Zement und hellem Kies haufig als Terrazzo Platten bezeichnetDie Herstellung von Terrazzo Boden ist in Deutschland durch DIN 18500 1 1 geregelt 2 3 Terrazzo Platten sind moderne Betonwerksteine die industriell als Formatplatte mit fertig geschliffener Oberflache hergestellt und vor Ort in einem Mortelbett verlegt werden Muster und Farbe von Terrazzo Platten entsprechen haufig dem traditionellen Estrich Die typische fugenlose Oberflache von historischem Estrich mit umlaufendem dekorativem Fries lasst sich mit Terrazzo Platten jedoch nicht erreichen Vor Ort hergestellter und fugenlos gegossener Terrazzo wie er bis Mitte des 20 Jahrhunderts ublich war wird auch als Ortsterrazzo oder Guss Terrazzo bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Eigenschaften 3 Handelsbezeichnungen 4 Herstellung 4 1 Bitumengebundener Terrazzo 5 Oberflachenbehandlung 5 1 Klassische Methoden 5 2 Industrialisierung 5 3 Nachkriegszeit bis heute 5 4 Impragnieren 5 5 Seife 5 6 Wachsen 5 7 Nasskristallisation 5 8 Beschichtung 5 9 Fluatierung mit Fluorsilikat 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Terrazzoboden in einem Haus im antiken Herculaneum nbsp Terrazzoboden aus der Zeit um 1900 nbsp Ornament im Terrazzoboden nbsp Terrazzo Zurich 1898 nbsp Terrazzo Boden im Treppenhaus Klosbachstrasse 150 8032 Zurich erbaut 1898 vom Tessiner Baumeister Francesco Righini 1837 1914 fur sich und seine Frau Katharina geb Steinbrecher 1838 1925 nbsp Terrazzoboden mit Reparatur im Naturkundemuseum Berlin nbsp Terrazzoboden neueren DatumsTerrazzoboden gab es bereits in der griechischen und romischen Antike 4 womoglich noch fruher 5 sowie etwa zur gleichen Zeit auch in aussereuropaischen Kulturen so etwa die Arga Technik in Tibet 6 Der zur romischen Kaiserzeit verwendete Betonmortel Opus signinum wurde haufig aus Ziegelbruch und anderen weichen Zuschlagen hergestellt und konnte bei Verwendung als Fussbodenbelag leicht geschliffen werden Terrazzoboden aus Opus signinum fanden sich in hervorragender kunstlerischer Ausfuhrung wie auch in einfacher Machart ebenso in den Stadten wie in den Landgutern der Provinzen und Militarposten entlang der Grenzen Neben Ziegelbruch wurden typischerweise Marmor Kalkstein und Dolomit als Zuschlagstoffe verwendet Es wurden aber auch fruher schon bei hochbelasteten Boden hartere Materialien wie Granitsplitt Moranen oder Flusskiese verwendet Eine erneute Blute erlebte Terrazzo im Italien der Renaissance beispielhaft etwa in den Palasten Venedigs In Italien wurde er fruher mit Bezug auf das verwendete Marmormehl composto terrazzo marmorino 7 genannt 6 Heute heisst Terrazzo dort allgemein Terrazzo alla veneziana weil er im Gebiet von Venedig und Triest haufig historisch verbaut wurde Der historische venezianische Pastellone ist ein dreilagiger Kalkmortelboden der in drei Schichten aufgetragen wird und aus Cocciopesto Luftkalkmortel mit Ziegelmehl feinen Kiesen Splitt und Marmormehl besteht Die oberste Schicht wird wie bei anderen Kalkpress und Glattetechniken mit der Kelle gespachtelt und verdichtet und in mehreren Durchgangen mit Leinol getrankt und poliert 8 Uber den Kirchenbau im Mittelmeerraum hielt Terrazzo erneut verstarkten Einzug in Mitteleuropa und wurde im Laufe der Zeit auch in anderen offentlichen Gebauden als belastbares funktionelles und schmuckendes Bauelement eingesetzt In der Grunderzeit und um die Jahrhundertwende 1900 fanden Terrazzoboden ihre weiteste Verbreitung nicht nur in Wohnbauten sondern auch in offentlichen Gebauden wie Kirchen oder Bahnhofen Dabei wurden haufig verschiedenfarbige Flachen miteinander kombiniert und zusatzlich noch Ornamente oder auch Inschriften aus Mosaiksteinen eingelegt Dagegen wurden spatere Boden eher einfarbig gestaltet jedoch in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts vielfach in beanspruchten Bereichen des Wohnungsbaus eingesetzt etwa in Treppenhausern Kuchen und Badern Auch im deutschen Wiederaufbau der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sehr haufig Terrazzoboden verlegt inzwischen aber auch in Form sogenannter Terrazzo Platten Terrazzo wurde nicht nur fur ebene Bodenflachen sondern auch fur Treppen verwendet die entweder gegossen oder aus fertigen Terrazzostufen aufgebaut wurden Auch Spulbecken oder Tischplatten stellte man aus dem dekorativen Material her Ab den 1960er Jahren verdrangten zunehmend billigere industriell hergestellte Produkte wie Keramikfliesen Teppichboden und PVC 9 die Terrazzoboden aus dem Massenmarkt Mancherorts wurden sogar bestehende Terrazzoboden mit modernen Belagen abgedeckt auch weil das Wissen uber die Reparaturmoglichkeit von Schaden verloren gegangen war In jungerer Zeit wurde Terrazzo fur hochwertige Wohnbereiche wiederentdeckt Durch die Verwendung von rein mineralischen Stoffen ist die Gefahr von Ausdunstungen nicht gegeben Bei vielen historischen Bauten sind Terrazzoboden noch erhalten und in einem guten Zustand was ihre Haltbarkeit belegt Aber auch beschadigte oder spater mit anderen Belagen uberdeckte Flachen konnen wieder restauriert werden Beispielsweise werden Reste von Kleber und Mortel wie sie z B von aufgeklebten PVC Boden oder Fliesen zuruckgeblieben sind abgeschliffen und die Oberflache neu poliert Die Erganzung von Fehlstellen verlangt einige Erfahrung da durch die richtige Auswahl von Farb und Zuschlagstoffen das Aussehen des alten Belags moglichst genau getroffen werden muss Mit den entsprechenden Kenntnissen ist es aber durchaus moglich selbst grosse Fehlstellen unauffallig zu erganzen oder neue Bodenflachen passend zu vorhandenen zu erstellen wie es z B bei Veranderungen am Grundriss eines Gebaudes notwendig werden kann Abgesehen von Anforderungen des Denkmalschutzes lassen auch die grosse Haltbarkeit leichte Pflege und das heute wieder geschatzte Aussehen von Terrazzo die Instandsetzung lohnend erscheinen Eigenschaften BearbeitenTerrazzo besitzt gegenuber anderen Belagen meist Vorteile in Bezug der Tragfahigkeit Gebrauchstauglichkeit und vor allem Lebensdauer Er besteht aus mineralischen Werkstoffen nimmt kaum Wasser auf und die sichtbare Oberlage ist relativ dick Die Werkstoffauswahl beeinflusst Harte und Resistenz im Einzelfall Zudem besteht ahnlich wie bei massivem Parkett die Moglichkeit zur Aufarbeitung der Oberflache durch Schleifen und Polieren Handelsbezeichnungen BearbeitenIn Deutschland wird Terrazzo seit einiger Zeit auch unter der italienischen Bezeichnung Terrazzo alla Veneziana angeboten obwohl es sich haufig um epoxydharzgebundene Massen handelt Herstellung BearbeitenTraditionell wird Terrazzo vor Ort aus Bindemitteln und Zuschlagstoffen meist ab 5 mm Korngrosse trocken gemischt mit Wasser und hydraulischen Kalken oder Zement vermengt Durch Zumischung von Pigmenten und verschiedenfarbigen Zuschlagen kann die Farbigkeit des Bodens beeinflusst werden Als Zuschlage dienen Steinmehle Sande und Kies oder Splitt mit Korngrossen bis 8 oder 16 mm Insbesondere Gesteinsmehle beeinflussen auch die Farbe der Matrix wahrend andersfarbige grobere Zuschlage nach dem Schleifen als Punkte sichtbar werden Um das Schleifen des Bodens zu vereinfachen wurden fruher meist weiche Zuschlagstoffe wie Brechsand und Splitt aus Kalkstein verwendet Fruher wurde Terrazzo generell als Verbundestrich direkt auf dem Untergrund aufgebracht Heute werden Terrazzoboden auch auf Warme und Trittschalldammung sowie auf Fussbodenheizung verlegt und auch als vorgefertigte Platten angeboten die wie Bodenfliesen verlegt werden Bei aufwendiger gearbeiteten Boden konnen auf die homogene Flache anschliessend weitere Granulate aufgestreut oder Mosaiksteine eingebracht werden Die aufgetragene Schicht wird mit Walzen verdichtet Durch Schleifen werden die Korner der Zuschlage sichtbar und bestimmen so das Erscheinungsbild des Bodens Bis zum ersten Schliff ist eine Abbinde und Ruhezeit erforderlich Fruher wurde teilweise Luftkalk als Bindemittel eingesetzt wodurch bis zur vollstandigen Aushartung mehr als ein halbes Jahr vergehen konnte Vor der abschliessenden Behandlung der Oberflache konnen Vertiefungen und Fehlstellen mit Spachtelmasse ausgeglichen werden Zur Verfeinerung und Verstarkung des Glanzeffektes sind weitere Spachtelungen und Schliffe moglich Terrazzoboden konnen durch die Zugabe von korrosionsfesten Metallspanen oder Graphitzugaben elektrisch leitend hergestellt werden Diese Methode wird heutzutage beispielsweise in Operationssalen angewendet um elektrostatische Aufladungen zu vermeiden Die Aufladung wird durch eine eingearbeitete geerdete Metallgittermatte abgeleitet Bitumengebundener Terrazzo Bearbeiten Anstelle von Kalk und Zement kann wie bei Gussasphalt auch Hartbitumen als Bindemittel verwendet werden Durch die Plastizitat und Zugfestigkeit des Bitumens kann die Dicke der Terazzoschicht auch auf elastischen Zwischenschichten oft auf 3 bis 4 Zentimeter reduziert werden Je nach Zuschlagen ist Gussasphalt wasserdicht und praktisch gas und wasserdampfdicht Da bitumengebundener Estrich flussig bei einer Temperatur von ca 240 C eingebracht wird mussen angrenzende Bauteile oder Einbauteile entsprechend temperaturbestandig sein Nach etwa vier Stunden ist der Estrich genugend abgekuhlt um betreten zu werden Gussasphalt kann auch mit integrierter Fussbodenheizung in grossen Flachen fugenlos verlegt werden soweit keine Bauwerksfugen zu berucksichtigen sind 10 Gussasphalt ist unempfindlich gegen glimmende Tabakwaren Schweissfunken und ahnliches und kann kurzfristig kochendem Wasser ausgesetzt werden 10 Gussasphaltestrich wird in der Regel mit der Harteklasse IC 10 hergestellt fur Raume mit Raumtemperatur von gleichbleibend ca 20 C In Raumen die Temperaturen unter 5 C haben ist der Gussasphaltestrich entsprechend weicher einzustellen Die Eindringtiefe betragt bei einem Gussasphalt Estrich der Harteklasse IC 10 bei Raumtemperatur von 20 C unter genormter Last und definierten Prufbedingungen 10 10 mm Ein IC 40 also ein weicher eingestellter Gussasphalt hat eine Eindringtiefe von 40 10 mm 10 Aufgrund des plastischen Verhaltens sind bei ruhenden Lasten die Aufstandsflachen so zu wahlen dass je nach Harteklasse bei Raumtemperaturen keine hoheren Flachenpressungen als 0 5 bis 1 0 N mm auftreten Gegebenenfalls sind punktformige Lasten durch untergelegte Platten auf einen grosseren Bereich zu verteilen Bei schwimmenden Gussasphaltestrichen richtet sich die zulassige Verkehrslast auch nach der Belastbarkeit der Dammschicht 10 Die Verbesserung der Trittschalldammung betragt bei einem ca 3 cm dicken Gussasphaltestrich auf Trennschicht 14 dB Gussasphalt hat eine gute innere Dampfung Sein Verlustfaktor h fur durchlaufende Schallwellen betragt bei Raumtemperatur 0 18 Beton 0 0063 die Schallminderung erreicht 3 10 Die Warmeleitzahl liegt mit 0 7 bis 0 9 W m K deutlich niedriger als etwa bei Beton mit 2 10 W m K Die Raumdichte liegt meist bei rund 2 5 to m Das Brandverhalten entspricht der Baustoffklasse B1 10 Oberflachenbehandlung BearbeitenEin Kriterium fur die Auswahl der Pflegemethoden ist die Zusammensetzung Klassische Methoden Bearbeiten Geschliffene Terrazzoboden wurden im Altertum mit einem Gemisch aus Terpentin und Bienenwachs eingerieben Terpentin oder auch Kanadabalsam wird aus frischem Baumharz gewonnen Nach dem Anschneiden der Rinde wurde das ausgetretene Harz gesammelt grob gereinigt und anschliessend destilliert In der Vorlage sammelt sich Terpentin als Ruckstand verbleibt Kolophonium Anschliessend wurde gereinigtes Bienenwachs erwarmt bis eine dickflussige Masse entstand Dieses Wachs wurde langsam in das Terpentin eingeruhrt bis eine pastose Masse entstand die in verschlossenen Gefassen auskuhlte Diese Paste wurde von Hand mehrfach bis zur Sattigung auf den Boden aufgetragen Dies fuhrte zu einer Farbintensivierung des Bodens der nach dem Polieren mit einer Burste seidenmatt glanzte Diese Art der Einpflege wird haufig in Bauwerken unter Denkmalschutz genutzt Wer sich das teure Terpentin nicht leisten konnte griff auf Leinol zuruck Es dringt tiefer in die Poren ein Der Terrazzo wurde mit dem Leinol getrankt bis er nichts mehr aufnahm und die Poren dicht waren Das Leinol polymerisierte aus und erhartete Danach wurde nachpoliert Leinol kann ausbleichen deswegen kann es je nach Sonneneinstrahlung zu Farbveranderungen kommen Um diesen Effekt zu verringern hatte man bereits fruher das Leinol ausgebreitet und monatelang dem Sonnenlicht ausgesetzt was zu einer Verdickung und Bleichung fuhrte Dann gab man wieder Terpentin als Losungsmittel hinzu und trug die Schicht wie beschrieben auf Wie bei den Wachsen ist eine fleckenfreie Grundreinigung kaum zu erzielen Eine Unterhaltsreinigung kann nach der Aushartung mit wachshaltigen Mitteln wie vor genutzt werden Beide vorgenannten Verfahren sind heute noch im Gebrauch aber relativ teuer und nur bei ausgetrockneten Verbundkonstruktionen zu verwenden Auch die Geruchsbelastigung ist nicht zu unterschatzen Terpentin ist zwar naturlichen Ursprungs aber trotzdem ein gesundheitsschadliches Losungsmittel Auf klassische Art eingepflegte Boden werden am besten mit einem wachshaltigen Reinigungsmittel gesaubert was die Rutschsicherheit bei Nasse erhalten und unter Umstanden sogar erhohen kann Der Boden muss dann regelmassig mit einer trockenen Naturborste aufpoliert werden Dagegen fuhrt Polymerwischpflegen oder Alkoholreiniger in der Regel zu einer Schleierbildung und gefahrden damit die Rutschsicherheit bei Nasse Problematisch ist die Grundreinigung dieser alten Belage auch deshalb weil alte Wachse selbst mit hochalkalischen Produkten nicht aus den Porenraumen entfernt werden konnen und eine unerwunschte Fleckbildung moglich ist Industrialisierung Bearbeiten Durch die elektrischen Schleifmaschinen wurden Terrazzoboden immer popularer und wurden auch nicht mehr nur in gehobenen Bereichen eingesetzt Die klassischen Einpflegemethoden waren in der Regel zu teuer und sie wurden nach der Verlegung lediglich mit Seife gereinigt und aufgeburstet In der gebrauchsfertigen Seifenlauge entstehen durch die Mineralien im Wasser unter anderem schwerlosliche Verbindungen die man auch als Rand vom Waschbecken her kennt Diese Kalkseifen sind weich und gut auspolierbar bis zum Seidenglanz Fruher verwendete man einen Bohnerklotz aus Eisen mit dem der Boden aufpoliert wurde Der Nachteil der Seife ist die permanente Schichtbildung und eine naturliche Vergrauung der Belage Diese Nachteile konnen durch regelmassige Grundreinigungen ausgeglichen werden Nachkriegszeit bis heute Bearbeiten In der Zeit des Wirtschaftswunders wurden auch Hartpolymere auf die Boden aufgetragen die aber nur sehr schwer entfernbar und nicht mit Seife zu verwechseln sind Es sind viele Falle bekannt in denen mit einem Spachtel eine dicke Schicht Glanzer entfernt werden musste bevor der Terrazzo schleifbar war Die Schleifkorper hatten sich ohne Entfernung dieser Schicht sofort zugesetzt Normale Bodenwischpflege kann die Optik in der Regel nicht verbessern denn Seife schmiert darauf generell In den 1950er und 1960er Jahren war es eine gangige Methode den geschliffenen Boden mit verdunnter Saure zu reinigen und dann mit einem Wachsfluat einzulassen Die eigene Herstellung des Wachsfluats durch die Terrazzoverarbeiter war gesundheitsgefahrdend wenn Wachskerzen kalt in gesundheitsschadlichem und karzinogenem Trichlorethylen aufgelost wurden Oft helfen Produkte aus der Holzpflege auf Losemittelbasis zur Ausfuhrung einer Grundreinigung und Nachbearbeitung Aber auch in diesen Fallen ist es notwendig mit dem Auftraggeber die Risiken Glatte Losemittel Flecken zu besprechen und schriftlich festzuhalten Nachdem der Terrazzo im Nachkriegsdeutschland als minderwertiger Boden galt hat er in den letzten Jahren mehr und mehr Zuspruch erfahren auch wegen modernerer Unterkonstruktionen durch die keine Feuchtigkeit nach unten abgeleitet werden kann Auch die Oberflachen haben sich geandert Von der ursprunglich matten Ausfuhrung geht der Trend zum Hochglanz Zur modernen Einpflege in Privatbereichen gibt es mehrere Ansatze je nach Unterbau Generell soll der Terrazzo vor einer Weiterbehandlung vollkommen ausgetrocknet sein um Sekundarschaden zu vermeiden Ausserdem kann eine zu fruhe Einpflege die Hydratation und Karbonatisierung der Oberflache stark verandern was zu erhohtem Abrieb oder fleckiger Tigerfelloptik fuhren kann In Gewerbeobjekten kann es durch Einpflegemassnahmen zu einer drastischen Verschlechterung der eingestellten Rutschsicherheit kommen weshalb diese vorher mit dem Auftraggeber und den zustandigen Behorden abgeklart werden sollten Impragnieren Bearbeiten Auf absolut trockenem und sauberem Untergrund kann z B ein wasserloslicher Fleckschutz nach Herstelleranweisung aufgetragen werden Vorteil dieses Systems ist die leichte Entfernung der uberschussigen Mittel und die losemittelfreie Zusammensetzung In den meisten Fallen erreicht dieser Grundschutz seine volle Wirksamkeit nach etwa drei Tagen in denen nur trocken gereinigt werden sollte Eine derartig behandelte Flache kann nur bedingt mit klassischer Seifenlauge gereinigt werden Durch die mangelhafte Ankettung der Pflegekomponenten an einer impragnierten Oberflache ist eine Uberdeckung der Gebrauchsspuren kaum moglich In diesem Fall ware ein ruckstandsfreies Reinigungssystem besser Die Dosierung muss in der Regel hoher eingestellt werden als bei nicht impragnierten Flachen Ursache ist die hydrophobe Eigenschaft der Impragnate Die Fleckempfindlichkeit sinkt die Schmutzanhaftung steigt insbesondere bei organischen Schmutzen wie zum Beispiel Russ aus Gummisohlen Seife Bearbeiten Die alleinige Verwendung eines Seifenreinigers vom ersten Tag an ist die sicherste Methode und kann auch bei noch leicht feuchten Boden verwendet werden Nachteilig ist es dass es ziemlich lange dauern kann bis sich ein effektiver Pflegefilm gebildet hat Naturliche Seife reagiert mit der Wasserharte Je weicher das Wasser desto langer dauert es bis sich ein Pflegefilm gebildet hat Wachsen Bearbeiten Die Verwendung von sogenannten Wachsfluaten wird heute noch oft durchgefuhrt und ist nicht ohne Risiken und Nachteile Allein die enthaltenen Losemittel je nach Hersteller konnen starke Allergien auslosen Ein ungleichmassiger Auftrag der Wachsfluate kann zu einer Verfleckung fuhren Jeder Reinigungsprofi kennt das Problem der sogenannten Verstrichungen durch Schuhe auf einer gewachsten Oberflache Eine ordentliche Reinigung und Pflege ist nur mit losemittelhaltigen Produkten die auch bei gewachstem Parkett benutzt werden moglich Seifen oder Polymerwischpflegen fuhren auf einer gewachsten Oberflache in der Regel zu Schlieren Uber Fussbodenheizungen ist diese Methode nicht empfehlenswert Nasskristallisation Bearbeiten Statt Fluorsilikat wird in der Regel Kleesalz als Poliermittel benutzt Dieses bereits in fruher Zeit als Poliermittel benutzte Salz bildet an der Oberflache eine dunne glanzende Schicht aus Calciumoxalaten Es ist auch die Standardmethode zum Polieren von Kalksteinen und Marmoren Beschichtung Bearbeiten Aus der Gebaudereinigung gibt es eine Vielzahl von Porenfullern und Pflegemitteln auf Basis von Weichpolymeren die als Einpflege genutzt werden konnen Der Vorteil dieser Mittel ist wie bei der Seife die leichte Entfernbarkeit Nachteilig ist unter anderem die geringere Resistenz gegenuber Alkohol der sich in Glasreinigern befindet oder den noch im Boden vorhandenen Alkalien die die Beschichtung angreifen konnen Fluatierung mit Fluorsilikat Bearbeiten Um eine hochglanzende Oberflache zu erreichen kann nach der vollstandigen Austrocknung der Boden kristallisiert werden Mit Hilfe des klassischen Kristallisationsverfahrens mit Magnesiumhexa Fluorsilicat Fluatierung kann bei einem vorgeschliffenen Terrazzo mit kalkhaltigen Zuschlagsstoffen eine in der Regel geschlossenere und glanzendere Oberflache durch eine chemische Reaktion zwischen dem Kristallisationsmittel und dem Gestein erzeugt werden In diesem Verfahren bilden sich die wasserunloslichen Magnesiumfluoride Calciumfluoride Silikatgel keine grossen Quarzkristalle und das fluchtige Kohlendioxid entsprechend der Reaktionsgleichung MgSiF6 2 CaCO3 displaystyle longrightarrow nbsp MgF2 2 CaF2 SiO2 2 CO2Die daraus entstandene Oberflache setzt sich aus Calciumfluorid CaF2 Magnesiumfluorid MgF2 und eingelagerten Quarzen SiO2 zusammen und ist in der Regel gering wasserdurchlassig Die erzielbare Schichtdicke ist je nach Gestein und Sorgfalt stark unterschiedlich max 50 µm Dies erfolgt in Kombination mit einer maschinellen Warmezufuhr mit speziellen Pads aus Edelstahl oder Kunststoff Das Verfahren funktioniert bei Hartgestein Dolomit oder Dolomitmarmorzuschlagen nicht Einen Grundschutz bietet dieses Verfahren nicht Eine pflegende Reinigung fuhrt in der Regel zu Putzstreifen Literatur BearbeitenOlivo Andream Pim W A Metman Het terrazzoboek Vereniging Terrazzo en Vloerenbedrijven Den Haag Niederlande 1989 ISBN 90 71860 01 9 P K Balatjew Beton Fliesen und Terrazzoarbeiten Fachbuchverlag Leipzig Leipzig 1954 Antonio Crovato The Venetian Terrazzo Orig Titel I pavimenti alla veneziana Edizioni Grafi Resana Treviso Italien 2002 ISBN 88 900419 0 0 Fachvereinigung Betonwaren und verwandte Industrien fur das Land Hessen e V Hrsg Betonwerkstein Wiesbaden 1955 Herbert Fahrenkrog Naturstein im Alltag Munchen 2007 ISBN 978 3 7667 1729 0 Forderverein der Bundesfachschule fur Betonwerker an der Ferdinand von Steinbeis Schule e V Hrsg Meisterklasse Betonwerkstein Info Ulm 2008 A D Hellmuth Friesen Betonwerkstein als Werkstoff und Bauelement im neuzeitlichen Bauschaffen Erasmusdruck Max Krause Mainz 1956 Hans Issel Kunststein u Mortelindustrie Ihre durch maschinelle Herstellung neuesten Erzeugnisse an Fussboden und Wandplatten Mauersteinen Hohlblocken Treppenstufen Dachziegeln Rohren und Pfosten Die Mortelmischungs Verhaltnisse sowie die Art der verbessernden Zuschlage dazu die Mortelberechnung nach Massen und Selbstkostenaufwand Verlag von Bernhard Friedrich Voigt Leipzig 1922 Sigmund Lehner Die Kunststeine Eine Schilderung der Darstellung kunstlicher Steinmassen der Rohstoffe Gerate und Maschinen A Hartleben s Verlag Wien Leipzig 1927 Karl Muller Kunststeinbau Stummer Lehrmeister fur die gesamte Kunststeinbranche Gommern 1905 Neuauflage Reprint Verlag Leipzig Holzminden 2003 ISBN 3 8262 1314 9 Doretta Davanzo Poli Angewandte amp dekorative Kunst in Venedig Orig Titel Le Arti Decorative a Venezia Konemann Verlagsgesellschaft Koln 1999 ISBN 3 8290 2185 2 S 58 73 Erich Probst Handbuch der Betonsteinindustrie Carl Marhold Verlagsbuchhandlung Halle Saale 1951 H F Rodlich Praktische Anweisung zur Verfertigung der Venezianischen Estriche C H Platen Berlin 1810 Robert Scherer Die kunstlichen Fussboden und Wandebelage und Deckenverkleidungen Mit ausfuhrlicher Beschreibung der Herstellung von Steinholz Xylolit Linoleum Kunstmarmor und Stuck A Hartleben s Verlag Wien Leipzig 1922 Rudolf Wihr Fussboden Stein Mosaik Keramik Estrich Geschichte Herstellung Restaurierung Callwey Munchen 1985 ISBN 3 7667 0736 1 S 26 43 Weitere Literatur uber das Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Terrazzo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien materialarchiv Terrazzo Kalk Umfangreiche Materialinformationen und BilderEinzelnachweise Bearbeiten DIN Deutsches Institut fur Normung e V DIN 18500 1 Betonwerkstein Teil 1 Begriffe Anforderungen Prufung In https www din de DIN 1 Januar 2021 abgerufen am 1 Februar 2021 deutsch DIN 18353 beim Deutschen Institut fur Normung e V abgerufen am 25 Oktober 2011 DIN 18353 unter www baunormenlexikon de abgerufen am 25 Oktober 2011 Geschichte des Terrazzo Memento vom 14 September 2017 im Internet Archive abgerufen am 4 Februar 2020 Terrazzo aus der Steinzeit In Die Zeit 26 Juli 1985 abgerufen im Print Archiv der Zeit am 26 Oktober 2011 a b Hubert Feiglstorfer A Comparative Study of European Terrazzo and Tibetan Arga Floor Making Techniques World Academy of Science Engineering and Technology International Journal of Structural and Construction Engineering Vol 16 No 06 2022 In publications waset org Carl Friedrich von Wiebeking Theoretisch practische burgerliche Baukunde Bericht und Beschreibung durch Geschichte der merkwurdisgst Baudenkmale und ihre genaue Beschreibung Bereichert Band 4 Munchen 1826 Online auf Googlebooks Pastellone und Kalkmortelboden in Materialarchiv ch Kunststoffe dringen weiter vor In Die Zeit 17 Mai 1956 abgerufen im Print Archiv der Zeit am 26 Oktober 2011 a b c d e f Technische Eigenschaften und Materialkennwerte BituTerrazzo Bitu Terrazzo Verband e V abgerufen am 1 Februar 2020 Normdaten Sachbegriff GND 4604098 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Terrazzo amp oldid 238515375