www.wikidata.de-de.nina.az
Die Gespenstschrecken oder Phasmiden Phasmatodea Syn Phasmida sind eine Ordnung pflanzenfressender Insekten Oft wird die Ordnung bezugnehmend auf die verschiedenen Korperformen auch als Stab und Gespenstschrecken angesprochen Bereits in der im Jahre 1758 erschienenen 10 Auflage von Carl von Linnes Systema Naturae wurden die ersten drei Arten zunachst unter dem Gattungsnamen Gryllus beschrieben Bis Marz 2021 waren 3396 valide Arten beschrieben Insbesondere seit Ende des 20 Jahrhunderts werden jahrlich mehrere Arten entdeckt bzw neubeschrieben 1 Fast alle Vertreter leben in tropischen und subtropischen Gebieten vor allem in der orientalischen Region in Europa kommen 17 Arten vor 2 Charakteristisch fur die Gespenstschrecken ist ihre im Vergleich zu allen anderen Insektenordnungen uberdurchschnittliche Grosse und die oft bizarre an Pflanzenteile erinnernde Korperform Im Vergleich zu anderen Insekten mit ahnlicher Gestalt fallt die sehr kurze Vorderbrust Prothorax auf Die Mittelbrust Mesothorax ist dagegen stets sehr lang Zu den ursprunglichen Merkmalen der Phasmiden gehort auch das Vorhandensein von paarigen Wehrdrusen deren Offnungen sich im Prothorax befinden GespenstschreckenGespenstschrecken Phasmatodea SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang Metapterygotaohne Rang Neuflugler Neoptera ohne Rang PolyneopteraOrdnung GespenstschreckenWissenschaftlicher NamePhasmatodeaJacobson amp Bianchi 1902UnterordnungenTimematodea Euphasmatodea Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Merkmale 2 1 Korperform Farbung und Grosse 2 2 Kopf Caput und Fuhler 2 3 Brust Thorax mit Flugeln 2 4 Hinterleib Abdomen 2 5 Geschlechtsdimorphismus 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Passive Verteidigung 3 3 Abwehrverhalten 4 Fortpflanzung und Entwicklung 4 1 Fortpflanzungsstrategien 4 2 Partnersuche und Paarung 4 3 Eier und Eiablage 4 4 Entwicklung 5 Verbreitung und Lebensraume 6 Systematik 6 1 Aussere Systematik 6 2 Innere Systematik 7 Fossile Belege 8 Gespenstschrecken und Mensch 8 1 Nutzung durch den Menschen 8 2 Gespenstschrecken als Heimtiere 8 3 Gespenstschrecken als Schadlinge 8 4 Gefahrdung und Schutzmassnahmen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseNamensgebung Bearbeiten nbsp Nymphe eines Wandelnden BlattesDen Namen Gespenstschrecken vom wissenschaftlichen Namen Phasmatodea griechisch Phasma Gespenst abgeleitet erhielten diese Insekten aufgrund ihres Aussehens Je nach Korperform und Grosse werden bestimmte Arten auch Stabschrecken Wandelnde Blatter oder Wandelnde Aste genannt 3 wobei nur die Wandelnden Blatter eine taxonomische Einheit bilden namlich die Phyllioidea Vielfach werden die Gespenstschrecken in der deutschen Sprache auch Stabheuschrecken oder Gespenstheuschrecken genannt obwohl als Heuschrecken ublicherweise nur Vertreter der Langfuhlerschrecken Ensifera und der Kurzfuhlerschrecken Caelifera verstanden werden Letztendlich gehoren Gespenstschrecken nicht einmal im wortlichen Sinn zu den Schrecken Springer da sie nicht springen konnen und zur Fortbewegung meist nur langsam laufen oder klettern 3 Die wissenschaftliche Bezeichnung der Ordnung lautet Phasmatodea und geht auf Jacobson und Bianchi 1902 zuruck Bis heute findet man besonders im englischen Sprachraum und im Amateurbereich die Bezeichnung Phasmida Leach 1815 welche aber als falsche Ableitung des oben erwahnten Wortes Phasma gilt und in Phasmatodea korrigiert werden musste Ausserdem ist auch der 1915 von Crampton erstmals verwendete Name Cheleutoptera ein Synonym zu Phasmatodea 1 4 Besonders schwierig ist die Verwendung von Trivialnamen fur einzelne Arten Wahrend im englischen Sprachraum meist sehr einheitliche Namen fur die jeweiligen Arten verwendet werden sind im Deutschen haufig Fantasienamen und Sammelbezeichnungen im Umlauf So werden mit dem Namen Riesengespenstschrecke verschiedene Arten bezeichnet die haufig nur die Grosse gemeinsam haben Gleiches gilt fur viele grosse stabformige Arten die meist als Riesenstabschrecken angesprochen werden Mit dem Namen Dorngespenstschrecke ist in der Regel Eurycantha calcarata gemeint Aber auch dieser Name wird gelegentlich fur ganz andere Arten verwendet so etwa fur Heteropteryx dilatata Aretaon asperrimus oder gar Extatosoma tiaratum Ebenso problematisch kann die Verwendung von Landes oder Regionsnamen in der Artbezeichnung sein da in bestimmten Verbreitungsgebieten dutzende oder gar hunderte Arten vorkommen konnen 5 Oft wird sehr oberflachlich mit der Zuordnung von Namen zu Arten oder hoheren Taxa umgegangen So geht beispielsweise aus dem Vergleich verschiedener Publikationen nicht hervor ob mit Baumhummer nur die Art Dryococelus australis gemeint ist oder ob auch andere Vertreter der Eurycanthini so angesprochen werden 6 7 Merkmale BearbeitenKorperform Farbung und Grosse Bearbeiten nbsp Die Australische Riesenstabschrecke Eurycnema goliath eine farbenprachtige PhasmideGespenstschrecken konnen extrem lange und dunne Stabschrecken blattartig verbreiterte Wandelnde Blatter oder anders geformte Korper haben Mit ihrem Habitus ahmen sie fast immer Pflanzenteile wie Rinde Zweige Aste oder Blatter in ihrer Umgebung nach Phytomimese Durch diese Tarnung sind sie insbesondere fur ihre Fressfeinde nur schwer zu entdecken Die Beine sind im Gegensatz zu denen der Heuschrecken nicht zu Sprungbeinen umgebildet werden aber haufig in die Tarnung einbezogen Der Korper ist oft mit Dornen Stacheln oder Tuberkeln bedeckt Die Grundfarbe von Gespenstschrecken ist meist braun oder grun wobei neben allen Ubergangen auch weisse gelbe rote blaue und schwarze Korperzeichnungen auftreten konnen Die Korperlange von Gespenstschrecken Arten kann zwischen 15 und 328 Millimetern betragen Damit sind selbst die kleinsten Vertreter verglichen mit denen anderer Insektenordnungen relativ gross Die bisher kleinste bekannte Art ist Miniphasma prima von der bisher nur ein 17 5 Millimeter langes Weibchen bekannt ist Die Mannchen durften noch etwas kleiner sein Weitere klein bleibende Arten finden sich in den Gattungen Grylloclonia und Ommatopseudes 8 Als langste Gespenstschrecke und damit auch als die langste rezente Insektenart galt bis 2014 die im Jahre 2008 von Philip Bragg beschriebenen Art Phobaeticus chani Das beschriebene Weibchen dieser Art hat eine Korperlange von 328 bzw 357 Millimetern und eine Gesamtlange von 570 bzw 567 Millimetern Angaben variieren je nach Quelle Auch die Weibchen verschiedener anderer Phobaeticus Arten erreichen uber 300 Millimeter Lange Die Mannchen bleiben bei diesen Arten deutlich kleiner Im Falle von Phobaeticus chani ist das beschriebene Mannchen lediglich 132 Millimeter lang Das grosste bekannte Phasmidenmannchen und somit auch das langste rezente mannliche Insekt ist Phryganistria heusii bei welchem eine maximale Korperlange von 250 5 Millimetern und eine Gesamtlange von mehr als 470 Millimetern ermittelt wurde 9 10 11 nbsp Der weibliche Holotypus von Phobaeticus chani Die Gesamtlange inkl ausgestreckter Beine betragt 567 mm die reine Korperlange betragt 357 mm 11 2014 wurde vom chinesischen Forscher Zhao Li in der Region Guangxi ein Insekt mit einer Lange von 62 4 cm entdeckt Die von Zhao angekundigte Beschreibung der Art als Phryganistria chinensis hat nicht stattgefunden 12 so dass eine wissenschaftliche Beschreibung noch aussteht Kopf Caput und Fuhler Bearbeiten Der Kopf der Phasmiden ist nach vorn gerichtet und meist so beweglich dass nur er bei der Nahrungsaufnahme am Blattrand entlang bewegt wird wahrend der Korper in Ruhe verharrt Ihre Mundwerkzeuge sind vom kauend beissenden Typ Diese sind charakterisiert durch je ein Paar Oberkiefer Mandibeln und ein Paar Unterkiefer Maxillen die von den Seiten her zugreifen Unpaarig ist dagegen die Unterlippe Labium und die daruber liegende Zunge Glossa mit den beiden Nebenzungen Paraglossae sowie die Oberlippe Labrum Die Antennen sind wie die aller Insekten als Geisselantennen ausgebildet Das erste Glied welches als Basal oder Schaftglied Scapus bezeichnet wird besitzt als einziges Muskulatur Es ist haufig verbreitert und deutlich von allen anderen Fuhlergliedern zu unterscheiden Das zweite sogenannte Wendeglied Pedicellus ist zusammen mit allen anderen Gliedern Flagellomere die die Geissel bilden gegenuber dem Scapus beweglich Die Geissel kann in ihrer Lange und der Anzahl der Glieder sehr stark variieren Das Spektrum reicht von sehr kurzen Antennen mit acht Gliedern bis hin zu langen Antennen mit etwa 100 Gliedern Eine Ausnahme hinsichtlich des Fuhlerbaus bilden die beiden Vertreter der Gattung Paragongylopus deren Fuhler aus nur drei Gliedern bestehen Wahrend die ersten beiden Glieder sehr klein sind ist das dritte stark vergrossert 13 Die Facettenaugen sind meist klein bis mittelgross Bei einigen Vertretern insbesondere bei flugfahigen Mannchen sind zwischen diesen noch bis zu drei Einzelocellen zu finden wie bei den Mannchen der Wandelnden Blatter Auf dem Kopf konnen sich verschiedenste Strukturen befinden Haufig sind zwei Dornen oder Stacheln vorhanden die wie Horner wirken konnen Sind es mehr als zwei konnen sie wie regelrechte Dornenkronen erscheinen Gelegentlich sind zwei senkrecht stehende halbrunde ohrformige Strukturen sogenannte Aurikel vorhanden Brust Thorax mit Flugeln Bearbeiten nbsp Haufige Flugelausbildung bei Gespenstschrecken mit Zuordnung der Adern am Hinterflugel Ala Costa C Subcosta Sc Radius R Radialsector Rs Media M Media anterior MA Media posterior MP Cubitus Cu Analadern A1 7 Die Vorderbrust Prothorax der Phasmiden ist stets sehr kurz Dieses Merkmal ist so charakteristisch dass andere phytomimetische Insekten die ebenfalls stabformig sind auf den ersten Blick von den Phasmiden zu unterscheiden sind So sind etwa die langgestreckten stabformigen Fangschrecken der Gattungen Thesprotia und Brunneria oder die ebenso gestalteten Kurzfuhlerschrecken der Familie Proscopiidae Pferdekopfschrecken anhand der deutlich langeren Vorderbrust als Vertreter anderer Ordnungen zu erkennen Im Prothorax befinden sich die Offnungen der bei vielen Phasmiden voll funktionsfahigen Wehrdrusen Die Mittelbrust Mesothorax ist das mit Abstand langste Korpersegment Auch die Hinterbrust Metathorax kann insbesondere bei stabformigen Arten sehr lang sein Gespenstschrecken gehoren zwar zu den Fluginsekten Pterygota bei denen die Imagines am Meso und Metanotum je ein Paar Flugel haben konnen aber auch ungeflugelt oder unvollstandig geflugelt sein Bei der Ausbildung der Flugel sind alle Varianten moglich Sowohl die Vorder als auch die Hinterflugel konnen reduziert sein oder vollstandig fehlen Sind Vorderflugel vorhanden sind sie stets als Tegmina ausgebildet also vollstandig sklerotisiert und mit erkennbarer Aderung Sie konnen sehr klein sein wie z B bei Pseudophasma acanthonotum oder auch so gross wie der Hinterleib wie z B bei den Weibchen der Wandelnden Blatter Wenn Hinterflugel Alae vorhanden sind konnen sie ebenfalls reduziert sein und wie bei Hypocryrtus scythrus auch ohne das Vorhandensein von Vorderflugel ausgebildet sein Vollstandig ausgebildete Hinterflugel konnen komplett hautig also wenig sklerotisiert sein Haufiger sind die vorderen Felder zwischen Costa und Cubitus starker sklerotisiert Sie bedecken ahnlich den Elytren der Kafer das Abdomen Ihr hinterer Bereich das Analfeld ist stets hautig und ermoglicht einigen Arten zu fliegen Die Benennung der Flugeladerung folgt dem Comstock Needham System Danach sind die Flugel wie folgt aufgebaut Die erste Langsader Costa ist unverzweigt und bildet den Aussenrand Vorderrand der Hinterflugel Sie fehlt an den Vorderflugeln Die zweite Langsader Subcosta ist ebenfalls unverzweigt Die dritte Langsader Radius verzweigt sich an den Hinterflugeln in Richtung Radialsector bleibt aber an den Vorderflugeln unverzweigt Die vierte Langsader verzweigt sich an der Basis zu zwei Langsadern der Media anterior und der Media posterior Die funfte Langsader Cubitus ist wieder unverzweigt Dahinter finden sich in den Vorderflugeln zwei Analadern und deutlich mehr in den Hinterflugeln Dort sind die ersten sieben Adern in einer Gruppe angeordnet alle restlichen in einer weiteren Gruppe Dieser Flugelaufbau ist funktionell vergleichbar mit dem der Hemielytren der Wanzen Sind Flugel vorhanden konnen diese entweder zum Fliegen dienen die Mimese erganzen oder werden in die Feindabwehr miteinbezogen Dabei konnen sie je nach Bau und Grosse zur Abwehrstridulation genutzt werden oder sollen durch das Zeigen von grellen Farben oder das Vergrossern des Korperumrisses potentielle Feinde abwehren Hinterleib Abdomen Bearbeiten Der Hinterleib Abdomen besteht aus elf Gliedern wobei das erste Mediansegment genannte immer mit dem letzten Brustsegment dem Metathorax verwachsen ist was auf der Ruckenseite in den meisten Fallen an einer Fuge zwischen dem Metanotum und dem ersten Abdominalsegment zu erkennen ist wahrend auf der Bauchseite eine nahtlose Verschmelzung vorliegt Die Ruckenplatte Tergit des elften Abdominalsegments kann stark zuruckgebildet oder verlangert sein und wird Epiprokt oder Supraanalplatte genannt Auf ihrer ventralen Seite haben die paarigen Paraprocten ihren Ursprung neben welchen die Cerci entspringen Die Cerci dienen als Tast oder Klammerorgane bei der Paarung oder Eiablage Bei den Mannchen einiger Vertreter sind Dornenfelder auf dem ventralen Epiprokt oder zu Klammerorganen umgebildete nach ventral gebogene Rander der zehnten Ruckenplatte zum Fixieren des Weibchens bei der Paarung vorhanden Ausserdem findet sich unter dem zehnten Tergum bei vielen Arten eine Platte mit nach hinten gerichtetem Haken Vomer welche zum Verankern am siebten Abdominalsternum des Weibchens dient Das Abdomen besteht auf der ventralen Seite bei den Mannchen aus nur neun und bei den Weibchen aus acht Bauchplatten Sterna Das achte Sternum der Weibchen ist oft vergrossert und wird als Subgenitalplatte oder Operculum bezeichnet Es verdeckt die Geschlechtsorgane einschliesslich des aus Anhangen des achten und neunten Abdominalsegments bestehenden Ovipositors Der Ovipositor ist somit nicht wie bei den Langfuhlerschrecken ein funktioneller Legestachel Dieser wird bei vielen Arten als sekundarer Legestachel auf der Bauchseite aus dem Operculum und auf der Ruckenseite entweder aus dem verlangerten Epiprokt beispielsweise bei den Heteropteryginae oder dem verlangerten zehnten Abdominaltergum beispielsweise bei den Eurycanthini gebildet Geschlechtsdimorphismus Bearbeiten nbsp Geschlechtsdimorphismus bei der Wandelnden Bohne Diapherodes gigantea links und rechts Bei Phasmiden ist fast immer ein ausgepragter Sexualdimorphismus anzutreffen Haufig sind die Unterschiede im Habitus zwischen den Geschlechtern so gross dass Mannchen und Weibchen als unterschiedliche Arten oft sogar in unterschiedlichen Gattungen beschrieben worden sind so z B bei Phobaeticus serratipes geschehen Die Mannchen der Gespenstschrecken sind durchweg kleiner und schlanker als die Weibchen Selbst bei Arten bei denen die Geschlechter annahernd die gleiche Grosse erreichen sind eierlegende Weibchen noch deutlich am aufgedunsenen Hinterleib von den Mannchen zu unterscheiden Weitere Unterschiede bestehen oft auch in der Ausbildung der Flugel Neben Arten mit identischer Flugelausbildung gibt es hier solche bei denen die Weibchen keine oder stark reduzierte Flugel haben wahrend die Mannchen derselben Art Flugel haben konnen Diese konnen nicht nur grosser sein sondern teilweise sogar das Fliegen ermoglichen Insbesondere eierlegende Weibchen sind dazu selbst bei voll entwickelten Flugeln fast nie in der Lage Auch die Farbung kann sehr unterschiedlich sein Die Nymphen besonders stark geschlechtsdimorpher Arten ahneln meist starker den Weibchen Die Mannchen zeigen die fur ihr Geschlecht typische Farbung meist erst nach der Hautung zur Imago Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten Alle Gespenstschrecken sind phytophag also Pflanzenfresser Wahrend es zum einen monophage Arten gibt die auf bestimmte Pflanzenarten oder gruppen spezialisiert sind wie die auf Farne angewiesene Farn Stabschrecke Oreophoetes peruana sind andere sehr unspezialisiert und gelten als polyphage Pflanzenfresser Zur Nahrungsaufnahme wandeln sie meist nur trage auf den Nahrungspflanzen umher Vorwiegend sind sie nachtaktiv Tagsuber bleiben sie am gleichen Ort und verstecken sich in den Nahrungspflanzen oder am Boden in der Laubschicht 3 Passive Verteidigung Bearbeiten Die Hauptstrategie bei der Feindabwehr besteht bei den meisten Arten in der Tarnung genauer in der Nachahmung von toten oder lebenden Pflanzenteilen Phytomimese Neben Korperbau und Farbung hat sich bei vielen Arten auch ein entsprechendes Verhalten entwickelt So verharren viele Arten selbst bei Beruhrung und unternehmen keine Flucht oder Gegenwehrversuche Andere schaukeln bei der Fortbewegung bei aufkommendem Wind oder Beruhrung hin und her um dadurch sich im Wind bewegende Pflanzenteile nachzuahmen Einige Gespenstschrecken sind in der Lage durch Hormonausschuttungen ihre tagsuber hellere Farbe in der Nacht in eine dunklere zu andern physiologischer Farbwechsel Durch die Wirkung der Hormone konnen sich orange rote Farbkornchen in den Farbzellen der Haut zusammenballen beziehungsweise ausdehnen und erzeugen dadurch den Farbwechsel Viele Vertreter lassen sich einfach mit langs angelegten Beinen fallen und verharren dann in dieser Schreckstarre am Boden wo sie zwischen anderen Pflanzenteilen schwer zu erkennen sind Andere lassen sich ebenfalls fallen und laufen dann am Boden angekommen schnell davon nbsp Regeneration des rechten Hinterbeins bei einer L 2 Larve von Phobaeticus serratipesUm Fressfeinden zu entkommen konnen viele Arten einzelne Extremitaten an dafur vorgesehenen Bruchstellen zwischen Schenkel und Schenkelring abwerfen Autotomie und diese bei den nachsten Hautungen fast vollstandig ersetzen Regeneration Vor allem bei Stabschrecken insbesondere bei deren Nymphen ist dieses Verhalten zu beobachten 3 Abwehrverhalten Bearbeiten Zu den Merkmalen der Gespenstschrecken gehort das Vorhandensein von Wehrdrusen Arten mit funktionsfahigen Wehrdrusen verspruhen ihr Wehrsekret durch Offnungen im Prothorax die sich oberhalb der Vorderbeine befinden Das Sekret kann entweder stark und meist unappetitlich riechen oder sogar sehr aggressive chemische Substanzen enthalten Meist sind es kaum getarnte teilweise tagaktive Arten die uber die wirkungsvollsten Sekrete verfugen Ihre oft auffallige Farbung ist dann auch eher als Warntracht zu verstehen Besonders Vertreter der Familie Pseudophasmatidae haben aggressive Sekrete die oft atzend wirken und insbesondere die Schleimhaute angreifen Teilweise wurden die enthaltenen Substanzen nach den sie produzierenden Gespenstschrecken benannt wie etwa Anisomorphal nach der Gattung Anisomorpha oder Peruphasmal nach der Gattung Peruphasma Neben der Korperfarbe warnen oder erschrecken einige Arten ihre Angreifer auch indem sie ihre Flugel aufspannen um grosser zu erscheinen oder Warnfarben zu zeigen Andere erzeugen Gerausche Abwehrstridulation mit den Flugeln oder den Fuhlern Eine andere verbreitete Strategie grosserer meist gut bedornter Arten z B Eurycanthini Extatosomatinae und Heteropteryginae ist das Schlagen mit den Beinen nach Feinden Dazu strecken die Tiere ihre Hinterbeine aufgeklappt in die Luft und verharren bis sich der Feind nahert Dann schlagen sie Schenkel und Schienen ihrer Hinterbeine zusammen Diesen Vorgang wiederholen sie in unregelmassigen Abstanden bis der Feind aufgibt oder eingeklemmt wurde was durch die Dornen der Hinterbeine recht schmerzhaft sein kann 14 Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenFortpflanzungsstrategien Bearbeiten nbsp Phyllium philippinicum bei der Kopulation die Spermatophore ist als weisse Perle zu erkennenEin grosser Teil der Gespenstschreckenarten ist neben der geschlechtlichen Fortpflanzung auch zur Jungfernzeugung fahig fakultative Parthenogenese 3 Sie sind also nicht zwingend auf Mannchen angewiesen da eine Befruchtung nicht erforderlich ist Bei der automiktischen Parthenogenese wird der durch die Meiose zwischenzeitlich haploide Chromosomensatz der Eizelle wieder verdoppelt z B bei Leptynia Arten und einigen Arten der Gattung Bacillus Wahrend bei der apomiktische Parthenogenese die Eizellen durch eine mitotische Teilung erzeugt werden z B bei Timema Arten und einigen anderen Bacillus Arten Die Jungfernzeugung wird in der Natur von den meisten Arten lediglich genutzt wenn geschlechtsreife Weibchen gerade keine Mannchen finden Aus den unbefruchteten Eiern schlupfen dann fast immer Weibchen Durch die hohere Zahl der weiblichen Nachkommen wird die Wahrscheinlichkeit erhoht in der nachsten Generation Mannchen zu finden oder von einem Mannchen gefunden zu werden Zur Erhaltung der Art in einem bestimmten Teil des Verbreitungsgebietes wird also lediglich ein Zeitraum uberbruckt in dem hier keine oder nicht genug Mannchen zur Verfugung stehen Bei einigen wenigen Arten wird von einer obligatorischen Parthenogenese ausgegangen also einer rein parthenogenetischen Fortpflanzung Trotzdem konnen sich aus den unbefruchteten Eiern dieser Arten gelegentlich Tiere entwickeln die dem Phanotyp nach Mannchen sind und teilweise auch funktionsfahige Geschlechtsorgane haben Da die Geschlechtsdetermination der meisten Gespenstschrecken durch das XX X0 System erfolgt fuhren Non Disjunctions der Gonosomen XX bei der Bildung der Eizellen zur Entstehung von Weibchen mit trisomalen X Chromosomen XXX und Mannchen mit einem X Chromosom X0 Bei diesen parthenogenetisch entstandenen Mannchen sind phanotypisch alle Zellen mannlich Da sie aber genotypisch aufgrund der Chromosomenverteilung nicht identisch mit echten Mannchen sind sind diese intersexuellen Mannchen zwar fertil bringen allerdings keine mannlichen Nachkommen hervor 15 So treten beim Grossen Wandelnden Blatt Phyllium giganteum 14 16 oder bei der Indischen Stabschrecke Carausius morosus gelegentlich Mannchen auf die aber trotz Paarung nicht zu einem anderen hoheren Anteil an Mannchen in der Nachkommenschaft fuhren Von vielen Arten sind bisher nur Weibchen bekannt Es wird davon ausgegangen dass sich unter diesen ebenfalls einige finden die auch in der Natur rein parthenogenetisch auftreten Unter den Vertretern mit obligatorischer Parthenogenese sind vermehrt Arten mit polyploiden meist triploiden Chromosomensatzen zu finden Neben der Parthenogenese findet bei einigen Vertretern der Gattung Bacillus auch Hybridogenese statt Da die entstehenden Exemplare quasi einen Chromosomensatz der Elternart gestohlen haben werden sie auch nicht als Art sondern als Klepton Partizip neutrum zu griech kleptw klepto stehlen bezeichnet Dies aussert sich entweder in der Abkurzung kl zwischen dem wissenschaftlichen Gattungs und Artnamen oder alternativ durch ein in Anfuhrungszeichen gesetztes Artepitheton etwa Bacillus kl whitei oder Bacillus whitei Oft werden in Ermangelung eines anderen Namens beide Elternarten bzw Unterarten im Namen durch einen Bindestrich verbunden aufgefuhrt so bei Bacillus kl rossius grandii benazzi Bei einigen dieser Kleptons finden sich ausserdem noch Androgenese Eizelle ohne Chromosomensatz wird durch verdoppelten Chromosomensatz des Spermiums aufgefullt oder Gynogenese in haploider Eizelle erfolgt Verdopplung des Chromosomensatzes Beide Formen fuhren zu hoher Sterblichkeit bei den Jungtieren 5 Partnersuche und Paarung Bearbeiten Bei der Partnersuche sind die kleineren und wendigeren Mannchen aktiver als die Weibchen Bei vielen im mannlichen Geschlecht geflugelten Arten fliegen diese sogar zu diesem Zweck umher Zur Orientierung dienen dabei oft Duftstoffe denen die Mannchen folgen Ist ein Weibchen gefunden findet die Paarung statt Dazu steigt das Mannchen auf das Weibchen wobei es oft das hintere Abdomen des Weibchens mit den zangenformigen oder klammerartigen Cerci oder dem Vomer beziehungsweise anderen Strukturen fixiert Dann schiebt das Mannchen seine ausseren Geschlechtsorgane unter die Subgenitalplatte des Weibchens Dort wird ein oft rundlicher mit einer Ableitungsrohre versehener Samentrager Spermatophore deponiert welcher erst nach seiner Entleerung abgeworfen wird Die darin enthaltenen Spermien werden vom Weibchen in der Samentasche Receptaculum seminis bis zur Befruchtung des jeweils heranreifenden Eies gespeichert Bei manchen Arten wie den Vertretern der Gattungen Anisomorpha und Peruphasma lassen sich die Mannchen uber Wochen oder gar den Rest ihres Lebens von den Weibchen tragen Dieses als Mate Guarding engl mate Partner guarding bewachen bezeichnete Verhalten dient dazu nach der Kopulation anderen Mannchen eine weitere Paarung mit dem Weibchen zu erschweren oder unmoglich zu machen Ausserdem sind wiederholte oder entsprechend langandauernde Begattungen beobachtet worden Bei Anisomorpha paromalus Syn Anisomorpha monstrosa und Malacomorpha guamuhayaense wurden Mannchen bei Paarungen mit subadulten Weibchen beobachtet die nach deren Imaginalhautung noch einige Zeit weiter mit der Exuvie kopulierten Gelegentlich versuchen sich auch mehrere Mannchen mit einem Weibchen zu paaren Daneben treten insbesondere bei Vergesellschaftung mehrerer Arten in Terrarien immer wieder Fehlpaarungen auf bei denen Mannchen artfremde Weibchen zu begatten versuchen 17 Eier und Eiablage Bearbeiten nbsp Eier 21 verschiedener Arten nicht massstabsgerecht zueinander nbsp Ei von Haaniella erringtoniae in der Dorsalansicht nbsp Zwei Ootheken einer Korinninae Art aus Cat Tien in VietnamDie Eier der Gespenstschrecken unterscheiden sich meist so stark voneinander dass sie zur Bestimmung der Arten teilweise besser geeignet sind als die Tiere selbst Diese Tatsache wurde schon von John Parkinson honoriert der bereits bei der Erstbeschreibung der Malaiischen Riesengespenstschrecke als Phasma dilatatum heute Hetropteryx dilatata im Jahre 1798 deren Ei mitabbildete Damit war er der Erste der die Strukturen eines Phasmideneis detailliert darstellte Nach ihm beschaftigte sich auch Johann Jakob Kaup eingehender mit diesem Thema und legte mit ersten vergleichenden Betrachtungen die Grundlage fur die heutige Ootaxonomie einem Zweig der speziellen Zoologie der die Eier insbesondere zur Bestimmung Determinierung der Arten heranzieht 18 Phasmideneier ahneln oft Pflanzensamen oder dem Kot der Tiere und sind auf oder im Erdboden nur schwer zu entdecken Die aussere Hulle das Exochorion hat in der Regel eine sehr charakteristische Form Farbe und Oberflache Sie kann glatt poros stumpf behaart oder strukturiert sein Die vorherrschenden Farben sind schwarz und eher unauffallige Grau Beige und Brauntone Auf der dorsalen Seite der Eier ist die arttypisch geformte Mikropylarplatte zu finden Auf dieser liegt die Mikropyle eine punktformige Stelle welche der Eintrittsstelle des Spermiums entspricht und bei ausgeharteten also bereits abgelegten Eiern dem Gasaustausch dient Am vorderen Pol der Eier sitzt ein Deckel Operculum welcher von der Nymphe beim Schlupfen aufgedruckt wird Auf diesem wiederum sitzt bei den Eiern vieler Arten ein mehr oder weniger auffalliges Capitulum 14 Die Lange der Eier wird vom Operculumrand zum gegenuber liegenden Pol gemessen Die Breite wird in der Dorsal und die Hohe in der Lateralansicht ermittelt Steht das Operculum nicht im rechten Winkel zur Langsachse sondern sitzt schrag auf dem Ei wird diese Abweichung als Opercularwinkel bezeichnet und kann ebenfalls zur Artbestimmung herangezogen werden 19 Die grossten bekannten Gespenstschreckeneier werden von den Vertretern der Unterfamilie Heteropteryginae produziert Speziell die Eier von Haaniella echinata sind mit einer Lange von bis zu zwolf Millimetern und einem Gewicht von knapp 0 3 Gramm die grossten Phasmideneier Die nur knapp zehn Zentimeter langen Weibchen von Asceles malaccae legen Eier die mit bis zu 15 Millimetern zwar noch etwas langer werden diese haben aber nur etwa zwei Millimeter Durchmesser Die Lange kommt zum einen durch das fast zwei Millimeter hohe spitze Capitulum zum anderen aber durch die noch deutlich langere Spitze am unteren Ende des Eies zustande Mit dieser Spitze werden die Eier in Pflanzenteile eingestochen Langliche schlanke und spitze Eier werden auch von anderen Vertretern oft in Pflanzenteile wie Blatter oder auch Borke gestochen Dabei sind die Eier welche in Borke abgelegt werden oft besonders stabil und meisselartig verstarkt Bei der Fixierung solcher Eier wird das Ei mittels des Abdomens regelrecht in die Borke hineingeschlagen Bei Arten wie Anarchodes annulipes ist dies akustisch als Klopfen wahrnehmbar Andere Arten kleben ihre Eier einzeln oder in Gruppen an Pflanzenteilen fest Gelege die als kompakte Eipakete also als Oothek abgelegt werden sind nur von sehr wenigen Arten bekannt Die bei weitem meisten Vertreter lassen ihre Eier aber einfach zu Boden fallen oder schleudern sie mit dem Abdomen davon Dabei werden die Eier jeweils einzeln abgelegt Unter den Vertretern die mittels eines Legebohrers Ovipositor die Eier in den Boden ablegen z B Heteropteryginae Obriminae und Eurycanthini gibt es solche die mehrere Eier zusammen ablegen also regelrechte Gelege vergraben 18 Einige Gespenstschrecken legen Eier die in auffallender Weise Pflanzensamen mit Elaiosomen ahneln Die Capitula dieser Eier uben auf Ameisen die gleiche Anziehungskraft wie die Elaiosomen aus Die sudafrikanische Gespenstschrecke Phalces brevis Syn Phalces coccyx kommt haufig im Heideland der ostlichen Kapprovinz vor in dem myrmekochore Pflanzen vorherrschen Ameisen unterscheiden nicht zwischen Elaiosomen und Capitula und tragen Samen und Eier in gleicher Weise in ihre Nester wo die Capitula ebenso wie die Elaiosomen verzehrt werden ohne die Eier zu beschadigen 20 Auch die wie Pflanzensamen aussehenden Eier der Gattung Extatosoma werden von den Feuerameisen der Gattung Leptomyrmex eingesammelt und in die Speicherkammern des Ameisennestes gebracht Sehr wahrscheinlich wird auch hier das Capitulum der Eier verzehrt Durch das Klima in diesen Bauten konnen sich die Nymphen sehr gut entwickeln und schlupfen dort aus In den ersten zwei bis drei Tagen ist ihr Korper schwarz und der Kopf rot So sehen sie den Feuerameisen sehr ahnlich und konnen unversehrt den Ameisenbau verlassen 21 Die Produktivitat der einzelnen Arten ist sehr unterschiedlich und steht oft im umgekehrten Verhaltnis zur Lebenserwartung So legen die meist sehr langlebigen Vertreter der Unterfamilie Dataminae oft nur ein bis zwei Eier pro Woche Die produktivsten Arten sind nicht nur deutlich kurzlebiger sondern legen verglichen mit der Korpergrosse auch wesentlich kleinere Eier Mit bis zu 2500 Eiern bei zeitweise 21 Eiern am Tag finden sich hier Vertreter der Familie Phasmatidae wie etwa Acrophylla titan Anchiale briareus und Hermarchus leytensis 18 Entwicklung Bearbeiten nbsp Weibchen der Malaiischen Riesengespenstschrecke Heteropteryx dilatata bei der Adulthautung nbsp Halbseitenzwitter der Malaiischen Riesengespenstschrecke Heteropteryx dilatata Gespenstschrecken sind hemimetabole Insekten Die Entwicklungsdauer der Embryos im Ei betragt je nach Art etwa drei bis zwolf Monate in Ausnahmefallen bis zu drei Jahren Die Nymphen wachsen in drei bis zwolf Monaten zu adulten Insekten heran Besonders bei bunten Arten unterscheiden sie sich in ihrer Farbung oft von ihren Eltern Dabei zeigen Arten ohne oder mit weniger aggressivem Wehrsekret die leuchtenden Farben der Eltern oft erst nach der Imaginalhautung wie etwa bei Paramenexenus laetus oder Mearnsiana bullosa zu beobachten Wehrhafte Arten deren Nymphen schon uber funktionstuchtige Wehrdrusen verfugen wie die Farn Stabschrecke Oreophoetes peruana oder die Samtschrecke Peruphasma schultei zeigen schon fruh eine den Eltern ahnelnde Warnfarbung Weibchen hauten sich wahrend des Heranwachsens sechsmal wahrend die Mannchen bereits nach funf seltener schon nach vier Hautungen z B bei den Wandelnden Blattern adult sind Nach der Hautung wird die Haut insbesondere wegen der darin enthaltenen Spurenelemente verzehrt Die Festlegung des Geschlechts Geschlechtsdetermination erfolgt wie bei allen Insekten als Vorgang der wahrend der Embryogenese in jeder Zelle unabhangig ablauft zellautonom So konnen sich gelegentlich Tiere entwickeln bei denen Bereiche mit mannlichen und weiblichen Zellen mosaikartik im Korper verteilt sind Unter diesen selten auftretenden Gynandern oder Mosaikzwittern finden sich haufig die Merkmale des Mannchens in der einen und die des Weibchens in der andern Korperhalfte konzentriert Derartige Tiere werden als Halbseitenzwitter oder Halbseitengynander bezeichnet Sie haben stets eine geringere Lebenserwartung als Mannchen oder Weibchen der jeweiligen Art Gynander sind dokumentiert fur die Indische Stabschrecke Carausius morosus die Malaiische Riesengespenstschrecke Heteropteryx dilatata die Farn Stabschrecke Oreophoetes peruana die Kleine Dornschrecke Aretaon asperrimus die Australische Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum die Wandelnde Bohne Diapherodes gigantea die Vietnam Stabschrecke Ramulus artemis die Gallische Mittelmeerstabschrecke Clonopsis gallica das Grosse Wandelnde Blatt Pulchriphyllium giganteum sowie fur Pulchriphyllium bioculatum Cryptophyllium westwoodii Trolicaphyllium sarrameaense Ocnophiloidea regularis und Tropidoderus childrenii Bei den Phasmiden leben die erwachsenen Weibchen im Durchschnitt deutlich langer als die Mannchen namlich zwischen drei Monaten und einem Jahr Die Mannchen werden meist nur drei bis funf Monate alt die einiger Wandelnder Blatter leben nur einen knappen Monat Das hochste registrierte Alter erreichte ein Wildfangweibchen von Haaniella scabra aus Sabah das Oskar V Conle mehr als funf Jahre hielt Uberhaupt sind viele Vertreter der Familie Hetropterygigae ausgesprochen langlebig 5 14 16 18 Verbreitung und Lebensraume BearbeitenGespenstschrecken sind in allen tropischen und subtropischen Gebieten der Erde zu finden Die grosste Artenvielfalt erreichen sie in der orientalischen Region mit etwa 1 500 bekannten Arten gefolgt von der Neotropis mit uber 1 000 Arten und der Australis mit mehr als 440 Arten Im restlichen Verbreitungsgebiet nimmt die Anzahl der Arten von Madagaskar uber Afrika und die Nearktis zur Palaarktis hin ab Im Mittelmeerraum und in Vorderasien sind nur wenige Arten beheimatet Lediglich im Gebiet der Grossen Seen in Nordamerika kommen Gespenstschrecken nordlich des 45 Breitengrades naturlich vor Allerdings gibt es in England einige Populationen die auf entwichene Terrarientiere zuruckgehen So konnten im milden englischen Klima Acanthoxyla geisovii Acanthoxyla inermis Acanthoxyla prasina Clitarchus hookeri die Mittelmeerstabschrecke Bacillus rossius und die Indische Stabschrecke Carausius morosus uberleben 18 In Sudeuropa kommen die Spanische Stabschrecke Pijnackeria hispanica Pijnackeria masettii die Gallische Mittelmeerstabschrecke Clonopsis gallica vier Arten der Gattung Leptynia Leptynia annaepaulae Leptynia attenuata Leptynia capra Leptynia montana sowie funf Arten der Gattung Bacillus Bacillus atticus Bacillus grandii Bacillus lynceorum Bacillus rossius Bacillus whitei naturlich vor 2 In Habitaten mit uppiger Vegetation gibt es die grosste Artendichte An erster Stelle sind hier Walder und von diesen besonders die verschiedenen Formen der tropischen Regenwald zu nennen In trockneren Gebieten nimmt die Artenzahl ebenso ab wie in hoheren und dadurch kuhleren Regionen Das hochste Verbreitungsgebiet bewohnen die Vertreter der Gattung Monticomorpha So ist Monticomorpha flavolimbata auf dem ecuadorianischen Vulkan Cotopaxi noch in 5 000 Metern Hohe nahe der Schneefallgrenze zu finden 5 18 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Die Stellung der Phasmatodea innerhalb der Uberordnung der Neuflugler Neoptera ist teilweise umstritten Sie werden in dieser Uberordnung zwar stets den Polyneoptera einer systematisch noch nicht geklarten Gruppe zugeordnet Ihre Einordnung in diese Gruppe wird durch jungere auf Genanalysen basierende Untersuchungen gestutzt und konkretisiert So ergeben sich nach Misof et al 2014 folgende verwandtschaftliche Verhaltnisse nach welcher die Schwestergruppe der Gespenstschrecken die der Tarsenspinner Embioptera ist und die Notoptera mit den Gladiatorschrecken Mantophasmatodea und den Grillenschaben Grylloblattodea in deren gemeinsame Verwandtschaft zu stellen sind 22 Polyneoptera Bodenlause Zoraptera Ohrwurmer Dermaptera Steinfliegen Plecoptera Heuschrecken Orthoptera Langfuhlerschrecken Ensifera Kurzfuhlerschrecken Caelifera Notoptera Gladiatoren Mantophasmatodea Grillenschaben Grylloblattodea Tarsenspinner Embioptera Gespenstschrecken Phasmatodea Dictyoptera Fangschrecken Mantodea Schaben Blattodea und Termiten Isoptera Vorlage Klade Wartung 3Die von Oliver Zompro in der Vergangenheit vorgeschlagene Abspaltung der Timemas Timematodea von den Phasmatodea wird allgemein nicht anerkannt 23 1 24 Innere Systematik Bearbeiten nbsp Timema dorotheaeFamilie Timematidae nbsp Borneo Dornschrecke Epidares nolimetangere Familie Heteropterygidae Unterfamilie Dataminae nbsp Grosses Wandelndes Blatt Pulchriphyllium giganteum Familie Phylliidae nbsp Agathemera crassaFamilie Agathemeridae nbsp Samtschrecke Peruphasma schultei Familie Pseudophasmatidae nbsp Farn Stabschrecke Oreophoetes peruana Familie Diapheromeridae Unterfamilie Diapheromerinae nbsp Spanische Stabschrecke Pijnackeria hispanica Familie Diapheromeridae Unterfamilie Pachymorphinae nbsp Dorngespenstschrecke Eurycantha calcarata Familie Lonchodidae Unterfamilie Lonchodinae nbsp Phryganistria tamdaoensis Familie Phasmatidae Unterfamilie Clitumninae nbsp Australische Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum Familie Phasmatidae Unterfamilie Extatosomatinae nbsp Ctenomorpha marginipennisFamilie Phasmatidae Unterfamilie PhasmatinaeDie Systematik der Gespenstschrecken unterliegt haufigen Anderungen und ist teilweise sehr umstritten In der klassischen Taxonomie wurden die Vertreter der Euphasmatodea in die Teilordnungen der Areolatae und der Anareolatae eingeteilt Die Vertretern der Areolatae haben an den distalen Innenseiten der Mittel und Hinterschienen Tibien eine dreieckige Vertiefung die die Area apicalis Diese fehlt den Anareolatae Bei der Unterteilung in diese beiden Teilordnungen wurde davon ausgegangen dass es sich dabei um ein ursprungliches Merkmal handelt Da dem nicht so ist wurde diese Einteilung aufgegeben und die Teilordnungen mit den Euphasmatodea synonymisiert Weitere Veranderungen in der Systematik der Ordnung sind unter anderem darin begrundet dass standig neue Arten und weitere Taxa beschrieben werden Durchschnittlich gab es seit dem Ende des 20 Jahrhunderts einige Dutzend Neubeschreibungen pro Jahr Gleichzeitig werden aber viele Arten oder Taxa als synonym erkannt und wieder eingezogen Die unter anderem daraus resultierenden Erkenntnisse schlagen sich in haufigen Revisionen nieder 23 25 26 Seit etwa 2014 dominieren auf genanalytische Untersuchung basierende Arbeiten 22 Die hier bis auf Tribus Ebene dargestellte Systematik folgt dem Phasmida Species File Online Stand Marz 2021 Weiterhin wurde die fossile und deshalb mit gekennzeichnete Familie Archipseudophasmatidae erganzt 1 Synonyme zu Phasmatodea sind Cheleutoptera Crampton 1915 Phasmida Leach 1815 Phasmatoptera Parker S F 1982 Anareolatae Redtenbacher 1906 Areolatae Redtenbacher 1906Als Nomen dubium gilt die Unterordnung AgathemerodeaUnterordnung Timematodea Timematidae Caudell 1903 Timematinae Caudell 1903 Timematini Caudell 1903Unterordnung Euphasmatodea Syn Verophasmatodea Uberfamilie Aschiphasmatoidea Brunner von Wattenwyl 1893 Aschiphasmatidae Brunner von Wattenwyl 1893 Aschiphasmatinae Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Xylobistini Zompro 2004 Aschiphasmatini Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Xylobistini Dajacini Bragg 2001 Damasippoididae Zompro 2004 Damasippoidinae Zompro 2004 Damasippoidini Zompro 2004 Prisopodidae Brunner von Wattenwyl 1893 Korinninae Gunther 1953 Korinnini Gunther 1953 Prisopodinae Brunner von Wattenwyl 1893 Prisopodini Brunner von Wattenwyl 1893Uberfamilie Bacilloidea Brunner von Wattenwyl 1893 Anisacanthidae Gunther 1953 Anisacanthinae Gunther 1953 Anisacanthini Gunther 1953 Leiophasmatinae Cliquennois 2008 Xerantherinae Cliquennois 2008 Bacillidae Brunner von Wattenwyl 1893 Antongiliinae Zompro 2004 Antongiliini Zompro 2004 Leprodini Cliquennois 2006 Pseudodatamini Zompro 2004 Tuberculatocharacini Zompro 2005 Xylicini Gunther 1953 Bacillinae Brunner von Wattenwyl 1893 Bacillini Brunner von Wattenwyl 1893 Phalcini Zompro 2004 Macyniinae Zompro 2004 Macyniini Zompro 2004 Heteropterygidae Kirby 1896 Dataminae Rehn J A G amp Rehn J W H 1939 Datamini Rehn J A G amp Rehn J W H 1939 Heteropteryginae Kirby 1896 Heteropterygini Kirby 1896 Obriminae Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Therameninae Karny 1923 Hoplocloniini Bank et al 2021 Obrimini Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Eubulidini Zompro 2004 Syn Miroceramiini Zompro 2004 Syn Tisamenini Hennemann Conle Brock amp Seow Choen 2016 Uberfamilie Phyllioidea Brunner von Wattenwyl 1893 Phylliidae Brunner von Wattenwyl 1893 Phylliinae Brunner von Wattenwyl 1893 Nanophylliini Zompro amp Grosser 2003 Phylliini Brunner von Wattenwyl 1893Uberfamilie Pseudophasmatoidea Rehn J A G 1904 Agathemeridae Bradler 2003 Agathemerinae Bradler 2003 Agathemerini Bradler 2003 Heteronemiidae Rehn J A G 1904 Syn Bacunculidae Heteronemiinae Rehn J A G 1904 Heteronemiini Rehn J A G 1904 Paraleptyniini Zompro 2004 Pygirhynchini Redtenbacher 1906 Pseudophasmatidae Rehn J A G 1904 Pseudophasmatinae Rehn J A G 1904 Syn Pseudophasminae Kirby 1904 Syn Paraprisopodini Zompro 2004 Anisomorphini Redtenbacher 1906 Pseudophasmatini Kirby 1904 Stratocleinae Gunther 1953 Stratocleini Gunther 1953 Xerosomatinae Bradley amp Galil 1977 Prexaspini Zompro 2004 Setosini Zompro 2004 Xerosomatini Bradley amp Galil 1977Diapheromeridae Kirby 1904 Diapheromerinae Kirby 1904 Syn Bacterinae Handlirsch 1930 Diapheromerini Kirby 1904 Ocnophilini Gunther 1953 Oreophoetini Zompro 2001 Pachymorphinae Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Pachymorphae Brunner von Wattenwyl 1893 Gratidiini Cliquennois 2004 Hemipachymorphini Gunther 1953 Pachymorphini Brunner von Wattenwyl 1893 Palophinae Kirby 1896 Palophini Kirby 1896Lonchodidae Brunner von Wattenwyl 1893 Lonchodinae Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Prisomerinae Karny 1923 Eurycanthini Brunner von Wattenwyl 1893 Lonchodini Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Menexenini Necrosciinae Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Candaulae Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Necroscidae Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Neohiraseini Hennemann amp Conle 2008 Necrosciini Brunner von Wattenwyl 1893Phasmatidae Gray G R 1835 Syn Lanceocercata Syn Phasmidae Leach 1815 Cladomorphinae Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Phibalosomini Redtenbacher 1908 Cladomorphini Brunner von Wattenwyl 1893 Cladoxerini Karny 1923 Syn Baculini Gunther 1953 Cranidiini Gunther 1953 Syn Craspedoniini Haplopodini Gunther 1953 Hesperophasmatini Bradley amp Galil 1977 Pterinoxylini Hennemann Conle amp Perez Gelabert 2016 Teruelphasmini Yong 2017 Clitumninae Brunner von Wattenwyl 1893 Clitumnini Brunner von Wattenwyl 1893 Syn Ramulini Gunther 1953 Medaurini Hennemann amp Conle 2008 Pharnaciini Gunther 1953 Extatosomatinae Sellick 1997 Extatosomatini Sellick 1997 Megacraniinae Hennemann 2020 Phasmatinae Gray G R 1835 Syn Acrophyllini Redtenbacher 1908 Acanthomimini Gunther 1953 Acanthoxylini Bradley amp Galil 1977 Phasmatini Brunner von Wattenwyl 1893 Platycraninae Brunner von Wattenwyl 1893 Platycranini Brunner von Wattenwyl 1893 Stephanacridini Gunther 1953 Tropidoderinae Brunner von Wattenwyl 1893 Gigantophasmatini Hennemann amp Conle 2008 Monandropterini Brunner von Wattenwyl 1893 Tropidoderini Brunner von Wattenwyl 1893 Xeroderinae Gunther 1953 Xeroderini Otte amp Brock 2005Achriopterini Gunther 1953Familie Archipseudophasmatidae Zompro 2001Fossile Belege Bearbeiten nbsp Phasmide in BernsteinDie altesten fossilen Gespenstschrecken stammen aus der Trias von Australien Jungere Vertreter der Ordnung finden sich auch in Baltischem Dominikanischem und Mexikanischem Bernstein alle Eozan bis Miozan Zumeist handelt es sich dabei um Larven Aus der fossilen Familie Archipseudophasmatidae sind etwa die Arten Archipseudophasma phoenix Sucinophasma blattodeophila und Pseudoperla gracilipes aus dem Baltischen Bernstein beschrieben Die in manchen Veroffentlichungen erwahnte zweite Art der Gattung Pseudoperla Pseudoperla lineata wird heute je nach Quelle entweder als Synonym der vorgenannten Art angesehen oder als Balticophasma lineata in eine eigene Gattung gestellt Neben diesen Inklusen zeugen auch Versteinerungen davon dass Gespenstschrecken einst ein deutlich grosseres Verbreitungsgebiet hatten So wurde in der Grube Messel der 47 Millionen Jahre alte Abdruck eines als Eophyllium messelensis beschriebenen Wandelnden Blattes gefunden 27 28 29 30 31 Gespenstschrecken und Mensch BearbeitenPhasmiden erwecken zunehmend das Interesse der Terrarianer Diese Entwicklung forciert das Einschleppen fremder Arten in klimatisch geeignete Gebiete Da diese Neozoen ebenso wie einige endemische Arten unter bestimmten Umstanden zu Schadlingen werden konnen kann dies in landwirtschaftlich genutzten Gebieten Probleme bereiten Andererseits sorgt das gestiegene Interesse fur eine Sensibilisierung bezuglich der Gefahrdung und eventuell notiger Schutzmassnahmen Nutzung durch den Menschen Bearbeiten nbsp Die Indische Stabschrecke Carausius morosus wird auch Laborstabschrecke genanntBisher gibt es nur wenige Beispiele fur die Nutzung von Phasmiden durch den Menschen So ist bekannt dass die indigene Bevolkerung in Borneo die sehr grossen Eier einiger Haaniella Arten essen Dabei werden sie nicht nur wegen des hohen Proteingehaltes geschatzt sondern sollen gekocht auch gegen Durchfall helfen 18 In Europa wird seit dem Ende des 19 Jahrhunderts die Indische Stabschrecke Carausius morosus als Versuchstier an Universitaten und als Demonstrationsinsekt fur Tarnung Fortbewegung Entwicklung Sinnesleistung und Stoffwechsel in Schule und Lehre eingesetzt 32 was ihr auch den Beinamen Laborstabschrecke oder Laboratoriumsstabschrecke eingetragen hat 14 Gespenstschrecken als Heimtiere Bearbeiten In jungerer Zeit erfreuen sich Gespenstschrecken in der Terraristik wachsender Beliebtheit Allerdings finden sich einige Arten schon langer in menschlicher Obhut Beispielsweise wurde Eurycnema versirubra Syn Eurycnema versifasciata schon von den Ureinwohnern der Sunda Inseln als Haustier gepflegt 33 Die Anzahl der in den Terrarien der Liebhaber in Zucht befindlichen Arten nimmt seit Jahren permanent zu Ein regelrechter Boom setzte in den 1980er Jahren ein In diese Zeit fiel auch die Grundung verschiedener Vereine die sich die Haltung und Zucht der Gespenstschrecken zur Aufgabe gemacht haben So wurde in England die Phasmid Study Group gegrundet deren grosste Errungenschaft die Etablierung einer international einheitlichen Liste ist auf der ca 400 bisher in Terrarien gehaltene Gespenstschreckenarten gefuhrt werden Siehe auch Liste der PSG Arten 34 Auch die niederlandisch belgische PHASMA beschaftigt sich ausschliesslich mit Gespenstschrecken und veroffentlicht in unregelmassigen Abstanden die Zeitschrift PHASMA In Deutschland sind viele Phasmidenliebhaber in der ZAG Zentrale Arbeitsgemeinschaft Wirbellose e V organisiert 19 Gespenstschrecken als Schadlinge Bearbeiten nbsp Diapheromera femorata ist in Amerika als Northern Walkingstick bekanntDa alle Vertreter der Ordnung phytophag sind konnen einzelne Arten auch als Schadlinge an Kulturpflanzen in Erscheinung treten So finden sich in den botanischen Garten Mitteleuropas gelegentlich ausgesetzte oder entflohene Stabschrecken als Schadlinge Neben der Indischen Stabschrecke Carausius morosus haben vor allem die Vietnam Stabschrecke Ramulus artemis und die Rosa Geflugelte Stabschrecke Sipyloidea sipylus erhebliche Schaden verursacht so z B im Botanischen Garten Munchen Da die Gefahr die von entflohenen Tieren fur die Land und Forstwirtschaft ausgeht insbesondere in tropischen Regionen recht gross ist bedarf die Haltung von bestimmten Arten oder ganzen Insektengruppen in einigen Landern einer Genehmigung oder bleibt ganz auf die Forschung beschrankt Im Suden der USA ist beispielsweise die Australische Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum als Schadling in Erscheinung getreten so dass deren Haltung dort mittlerweile genehmigungspflichtig ist Zu gravierenden Schaden in der Forstwirtschaft kann es insbesondere bei Monokulturen kommen Die aus Australien nach Sudamerika eingeschleppte Art Arumatia dubia Syn Echetlus evoneobertii ist in brasilianischen Eukalyptus Plantagen zu einem ernst zu nehmenden Forstschadling geworden In Australien selbst sorgt Didymuria violescens meist alle zwei Jahre fur grosse Schaden in den Bergwaldern von New South Wales und Victoria So wurden im Jahre 1963 hunderte Quadratkilometer Eukalyptus Wald komplett entlaubt Weiterhin werden auch Podacanthus wilkinsoni und Anchiale austrotessulata bei Massenvermehrung zu Schadlingen in den Waldern Australiens Die nordamerikanischen Eichenwalder werden im Osten der USA von Megaphasma dentricus und in Texas und Arkansas von Diapheromera femorata heimgesucht Auch in China haben mehrere Arten immer wieder grosse Schaden verursacht Zu nennen ist hier Baculonistria alba die 2005 ca 800 Hektar Tranen Zypresse Cupressus funebris entlaubt hat wobei auf uber 40 Hektar die Baume abstarben In den Jahren 1989 und 1990 wurden bis zu 3500 Hektar Wald der Scheinkastanie Castanopsis fissa von bis zu 450 Tieren der Art Micadina yingdensis je Baum befallen Von Ramulus ussurianus Syn Ramulus minutidentatus wurden weniger als zehn Jahre spater sogar 2000 bis 5000 Tiere je Baum auf der Lindenart Tilia mandshurica gezahlt Teilweise waren diese Massenvorkommen nur durch den grossflachigen Einsatz von Insektiziden zu regulieren 5 18 33 Gefahrdung und Schutzmassnahmen Bearbeiten nbsp Der Baumhummer Dryococelus australis galt lange als ausgestorbenUber die Gefahrdung von Gespenstschrecken Arten ist wegen ihrer versteckten Lebensweise nur wenig bekannt Die Zerstorung von Habitaten und die Einschleppung von Fressfeinden haben aber oft auf Arten die in sehr kleinen Verbreitungsgebieten wie Inseln oder naturlich begrenzten Lebensraumen vorkommen ganz besonders massive Auswirkungen So hat die Einschleppung der Wanderratte auf die Lord Howe Insel im Jahr 1918 dazu gefuhrt dass der gesamte Bestand des endemischen Baumhummers Dryococelus australis schon 1930 als ausgestorben galt Erst die Entdeckung einer weniger als 30 Tiere zahlenden Population auf der 23 Kilometer entfernt liegenden Nachbarinsel Ball s Pyramid bewies ihr Uberleben Wegen der geringen Populationsgrosse und weil der Lebensraum der dort gefundenen Tiere nur auf ein Areal von 6 m 30 m beschrankt war wurde beschlossen ein Zuchtprogramm durchzufuhren 35 Der Baumhummer wird auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht Critically Endangered eingestuft 36 Wiederholte Besuche bestimmter Habitate zeigen dass dies kein Einzelfall ist So wurde Pachymorpha spinosa noch Ende der 1980er Jahre im Bereich des Bahnhofs von Pak Chong in Thailand gefunden Nach der Erweiterung des Bahnhofsgelandes konnte die Art ab Ende der 1990er Jahre weder hier noch in der Umgebung nachgewiesen werden 19 Insbesondere fur Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet werden Schutzmassnahmen von Spezialisten und Liebhabern initiiert Die 2004 in der Cordillera del Condor im Norden von Peru entdeckte Samtschrecke Peruphasma schultei kommt auf einer Flache von nur funf Hektar vor Da es in diesem Gebiet noch weitere endemische Arten gibt wurde es von der peruanischen Regierung unter Schutz gestellt Von der INIBICO NGO eine peruanische Naturschutzorganisation wurde im Rahmen eines Benefiz Projekts fur die Bewohner des Cordillera del Condor Nationalparks ausserdem ein Zuchtprogramm fur die Samtschrecke gestartet Das bis Ende 2007 angesetzte Projekt hatte zum Ziel jeweils die Halfte der Nachzuchten auszuwildern beziehungsweise zu verkaufen Dank der Phasmidenliebhaber konnte diese Art so in ihrem Bestand gesichert werden und gehort mittlerweile zu den haufigsten Phasmiden im Terrarium Hochspezialisierte etwa monophage Arten konnen gerade wenn sie nur auf bestimmten Inseln verbreitet sind sogar ganzlich aussterben Auf der Insel Rodrigues war sowohl die durch ihre grune Grundfarbe und die roten Antennen recht auffallige Phasmide Xenomaches incommodus als auch deren Nahrungspflanze die Palme Latania verschaffeltii endemisch Nach dem Verschwinden der Palmenart wurde auch die Gespenstschrecke nicht mehr gefunden und gilt als ausgestorben 18 Siehe auch BearbeitenListe der GespenstschreckenLiteratur BearbeitenWilliam Forsell Kirby 1904 A synonymic catalogue of Orthoptera 1 Orthoptera Euplexoptera Cursoria et Gressoria Forficulidae Hemimeridae Blattidae Mantidae Phasmidae online PDF 71 4 MB Josef Redtenbacher 1906 Die Insektenfamilie der Phasmiden Vol 1 Phasmidae Areolatae pp 1 180 pls 1 6 Wilhelm Engelmann Leipzig online PDF 56 7 MB Karl Brunner von Wattenwyl 1907 Die Insektenfamilie der Phasmiden Vol 2 Phasmidae Anareolatae Clitumnini Lonchodini Bacunculini pp 181 340 pls 7 15 Wilhelm Engelmann Leipzig online PDF 41 9 MB Josef Redtenbacher 1908 Die Insektenfamilie der Phasmiden Vol 3 Phasmidae Anareolatae Phibalosomini Acrophyllini Necrosciini pp 341 589 pls 16 27 Wilhelm Engelmann Leipzig online PDF 71 4 MB James Abram Garfield Rehn amp John W H Rehn 1939 Proceedings of The Academy of Natural Sciences Vol 90 1938 Philadelphia online PDF 31 9 MB Klaus Gunther 1953 Uber die taxonomische Gliederung und die geographische Verbreitung der Insektenordnung der Phasmatodea Beitrage zur Entomologie Band 3 1953 Nr 5 online PDF 32 4 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gespenstschrecken Phasmatodea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Gespenstschrecke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Phasmida Species File Online Website mit kompletter Datenbank zu allen Phasmidentaxa u a mit Quellenangaben Infos und Bildern zu Typusmaterial www phasmatodea com weltweit grosste Website zu Stab und Gespenstschrecken von Frank H Hennemann Oskar V Conle Bruno Kneubuhler und Pablo Valero u a mit Fotos und Zuchtanleitungen phasmidstudygroup org Website der Phasmid Study Group englisch www insectissima de Website von Sascha Eilmus und Alexander Dernbach u a uber GespenstschreckenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Paul D Brock Thies H Buscher amp Edward W Baker Phasmida Species File Online Version 5 0 5 0 abgerufen am 22 Marz 2021 a b Phasmatodea in der Fauna Europaea Stand 19 Marz 2015 a b c d e Dr Dr h c Bernhard Grzimek in Grzimeks Tierleben Band 2 Insekten ISBN 3 423 05970 2 Oliver Zompro Stabschrecken Gespenstschrecken Wandelnde Blatter Phasmidensystematik im Uberblick I Arthropoda 17 1 April 2009 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 a b c d e Roy Bathe Anke Bathe amp Mario Fuss Phasmiden Schuling Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 86523 073 7 Spiegel Online Michael Lenz Rettet den Baumhummer scinexx Das Wissensmagazin Baumhummer kennen keine Verwandten Oliver Zompro Zwergformen der Phasmatodea die Kleinen unter den Riesen Arthropoda 16 3 November 2008 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 Oliver Zompro Die langste Stabschrecke das langste lebende Insekt Arthropoda 16 4 Dezember 2008 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 Spiegel Online zur Neubeschreibung von Phobaeticus chani a b Natural History Museum UK uber das langste Insekt der Welt Archiv Oktober 2008 Memento des Originals vom 3 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nhm ac uk China Daily World s longest insect discovered in China 5 Mai 2016 Oliver Zompro Paragongylopus plaumanni Zompro 2000 eine der merkwurdigsten Phasmiden Arthropoda 17 1 April 2009 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 a b c d e Christoph Seiler Sven Bradler amp Rainer Koch Phasmiden Pflege und Zucht von Gespenstschrecken Stabschrecken und Wandelnden Blattern im Terrarium bede Ruhmannsfelden 2000 ISBN 3 933646 89 8 Thies H Buscher Gynandromorphismus Halb Mann Halb Frau kuriose Zwitterwesen ein Bericht mit besonderem Blick auf Gynander in der Ordnung Phasmatodea Insecta Arthropoda Popularis 3 4 2015 ZAG Wirbellose e V Dessau Rosslau 2015 S 26 37 ISSN 2190 3476 a b Detlef Grosser Wandelnde Blatter Edition Chimaira Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 930612 46 8 Ingo Fritzsche Zur Entdeckung von Malacomorpha guamuhayaense Zompro amp Fritzsche 2008 Arthropoda 16 1 Marz 2008 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 a b c d e f g h i Phasmatodea Seite von Frank H Hennemann Oskar V Conle Bruno Kneubuhler und Pablo Valero a b c Ingo Fritzsche Stabschrecken Carausius Sipyloidea amp Co Natur und Tier Verlag Munster 2007 ISBN 978 3 937285 84 9 S G Compton und A B Ware Ants disperse the elaiosome bearing eggs of an African stick insect Psyche Band 98 1991 S 207 213 1 1 2 Vorlage Toter Link www hindawi com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Stephan Schorn Die Australische Riesengespenstschrecke Extatosom tiaratum Natur und Tier Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 86659 123 3 a b Bernhard Misof et al Polygenomics resolves the timing and pattern of insects evolution Science 346 763 2014 by the American Association for the Advancement of Science Washington DC print ISSN 0036 8075 Online ISSN 1095 9203 a b Oliver Zompro Revision of the genera of the Areolatae including the status of Timema and Agathemera Insecta Phasmatodea Goecke amp Evers Verlag Keltern 2004 ISBN 3 931374 39 4 Oliver Zompro Das System der geflugelten Insekte Pterygota Arthropoda 16 1 Marz 2008 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 Frank H Hennemann amp Oskar V Conle Revision of Oriental Phasmatodea The tribe Pharnaciini Gunther 1953 including the description of the world s longest insect and a survey of the family Phasmatidae Gray 1835 with keys to the subfamilies and tribes Phasmatodea Anareolatae Phasmatidae Zootaxa 1906 Magnolia Press Auckland New Zealand 316 pp 30 cm 15 Oct 2008 ISBN 978 1 86977 271 0 paperback ISBN 978 1 86977 272 7 Online edition pdf des Abstracts auf www mapress com PDF 48 kB Nicolas Cliquennois 2008 Ann Soc entomol Fr n s 44 1 60 George O Poinar Jr Life in Amber 350 S 147 Fig 10 Tafeln Stanford University Press Stanford Cal 1992 ISBN 0 8047 2001 0 Wolfgang Weitschat und Wilfried Wichard Atlas der Pflanzen und Tiere im Baltischen Bernstein 256 S zahlr Abb Pfeil Verlag Munchen 1998 ISBN 3 931516 45 8 Oliver Zompro Ausgestorbene exotische Insekten in Europa Arthropoda 16 3 November 2008 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 Biolib Taxon profile for Archipseudophasmatidae engl Scienceticker Wandelnde Blatter sind lebende Fossilien Memento des Originals vom 2 Januar 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www scienceticker info Siegfried Loser Exotische Insekten Tausendfusser und Spinnentiere eine Anleitung zur Haltung und Zucht Ulmer Verlag Stuttgart 1991 ISBN 3 8001 7239 9 a b Oliver Zompro Schon gewusst Bemerkenswertes uber Phasmiden Arthropoda 17 1 April 2009 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 Phasmid Study Group Culture List englisch Paul D Brock amp Jack W Hasenpusch The complete fiel guide to stick and leaf insects of Australia Csiro Publishing Collingwood Auaralia 2009 S 74 75 ISBN 978 0 643 09418 5 Dryococelus australis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2017 Abgerufen am 28 Dezember 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gespenstschrecken amp oldid 233674991