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Phobaeticus serratipes gehort zu den grossten Vertretern der Gespenstschrecken Gelegentlich wird die Art auch als Riesen Stabschrecke oder als Wandelnder Ast bezeichnet 1 wobei erstere Bezeichnung ein nicht eindeutig dieser Art zuzuordnender Sammelname ist und Letztere besser und passender auch fur Pharnacia westwoodi verwendet wird 2 Im englischen Sprachraum ist Giant Malayan Stick Insect gebrauchlich 3 ein Name den man mittlerweile auch in der deutschen Form als Malaiische Riesenstabschrecke findet 4 Phobaeticus serratipesPhobaeticus serratipes WeibchenSystematikOrdnung Gespenstschrecken Phasmatodea Familie PhasmatidaeUnterfamilie ClitumninaeTribus PharnaciiniGattung PhobaeticusArt Phobaeticus serratipesWissenschaftlicher NamePhobaeticus serratipes G R Gray 1835 Grunes Mannchen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Systematik 3 Vorkommen und Lebensweise 4 Fortpflanzung 5 Terrarienhaltung 6 Bilder 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Weibchen wurden lange Zeit als die langsten bekannten Insekten bezeichnet Dies galt aber nur fur die Gesamtlange inklusive der Beine gemessen von den Enden der Protarsen bis zu denen der Metatarsen Mit den typisch nach vorn ausgestreckten Vorderbeinen konnte so bei einem Weibchen aus Tasek Chini von der Malaiischen Halbinsel eine Gesamtlange von 555 Millimetern ermittelt werden 5 Derzeit wird dieser Rekord mit knapp 570 Millimetern Lange der erst im Jahre 2008 von Philip Bragg beschriebenen Art Phobaeticus chani zugestanden 6 Auch die grosste Korperlange bei einem Insekt von der Kopfspitze bis zum Ende des Hinterleibs wurde mit 357 Millimetern bei Phobaeticus chani ermittelt 7 Zuvor galt ein Weibchen von Phobaeticus kirbyi aus Sarawak Borneo mit 328 Millimetern als Insekt mit der grossten Korperlange 8 Die Weibchen von Phobaeticus serratipes konnen dagegen nur eine Korperlange von maximal 280 Millimetern erreichen Neben einfarbig apfelgrunen Tieren gibt es auch komplett dunkel und seltener hellbraun gefarbte Ausserdem existiert auch eine grune Lokalform die auf der Oberseite von Brust und Hinterleib viele weisse Punkte Tuberkel zeigt wobei sich eine besondere Haufung auf dem Metanotum und den ersten Abdominalsegmenten feststellen lasst Bei Tieren mit gruner Grundfarbe sind die oberseits hellbraunen hinteren Rander der Abdominalsegmente besonders gut zu erkennen Die Tarsen sind hell bis orangebraun Die Mannchen bleiben mit 170 Millimetern Korperlange deutlich kleiner Sie konnen fast vollig grun oder oberseits auch fast braun sein Die Unterseite ist auch bei braunen Mannchen grun An den Seiten des Mesonotums leuchtet eine turkis farbige Linie welche sich scharf von der darunter verlaufenden schwarzen Linie absetzt Bei manchen Weibchen ist an dieser Stelle ein schwach blaugruner Streifen zu erahnen Wahrend die Weibchen keine Flugel haben sind bei adulten Mannchen kurze Flugel vorhanden Die schuppenartigen als Tegmina ausgebildeten Vorderflugel sind nur gut einen Zentimeter lang und tragen je eine dunkle Schulterbeule Sie bedecken die Basis der Hinterflugel welche nur bis zur Halfte des dritten Abdominalsegments reichen Beide Flugelpaare sind am vorderen Rand mit einem vorne hellen dahinter schwarzbraunen Streifen gesaumt die bei angelegten Flugeln ein oben helles und unten dunkles Band bilden Die restlichen Flugel sind hellbraun gefarbt wobei das vordere Drittel der Hinterflugel ebenso verdickt ist wie die Vorderflugel Die Fuhler uberragen in beiden Geschlechtern die Vorderschenkel und sind damit bei den langbeinigeren Mannchen etwas langer Die im Querschnitt dreieckigen Beine sind an den unteren Kanten der Schenkel und Schienen von Mittel und Hinterbeinen sowie an den Unterkanten der Vorderschenkel mit kurzen spitzen nach hinten gerichteten Dornen bewahrt gezahnt Am Auffalligsten ist jedoch die Oberkante der Vorderschenkel die durch die hier grosseren Dornen wie eine Sage aussieht Bei den Mannchen sind die Dornen schwarzbraun so dass sie bei uberwiegend grun gefarbten Exemplaren besonders deutlich auffallen Am Ende der unteren Kanten von Mittel und Hinterschenkel befindet sich je ein grosserer Dorn also zwei je Schenkelende 9 Systematik BearbeitenDie Art wurde 1835 von George Robert Gray anhand eines Mannchens als Cladoxerus serratipes beschrieben Dieses Mannchen wurde als Holotypus im Natural History Museum in London hinterlegt Nur drei Jahre spater namlich 1838 beschrieb Burmeister ein Weibchen unter dem Namen Bacteria acanthopus und hinterlegte den Holotypus im Museum fur Naturkunde der Humboldt Universitat zu Berlin Obwohl bereits Kirby diesen Namen 1904 als Synonym zu der von Gray beschriebenen Art erkannt hatte wurde die Art und hier speziell die seit den 1980er Jahren in Zucht befindlichen Tiere fast durchweg mit dem Artepitheton acanthopus angesprochen Erst eine Veroffentlichung von Hennemann aus dem Jahr 1993 klarte diese Situation erneut auf 1 10 11 Durch eine weitere im Jahr 2008 erschienene Arbeit von Conle und Hennemann stellte sich auch heraus dass die 1865 von Bates als Phibalosoma maximum und die 1920 von J A G Rehn als Bactridium grande beschriebenen Arten ebenfalls mit Phobaeticus serratipes identisch sind 12 Dem folgend und durch verschiedene Gattungs Neubeschreibungen bzw Neuzuordnungen sind fur diese Art heute neben dem von Gray verwendeten Basionym Cladoxerus serratipes folgende zum Teil noch haufig gebrauchte ungultige Synonyme zu finden 3 9 Syn Pharnacia serratipes Gray G R 1835 Syn Baculolonga serratipes Gray G R 1835 Syn Phibalosoma serratipes Gray G R 1835 Syn Bacteria acanthopus Burmeister 1838 Syn Phryganistria acanthopus Burmeister 1838 Syn Phibalosoma acanthopus Burmeister 1838 Syn Pharnacia acanthopus Burmeister 1838 Syn Phibalosoma maximum Bates 1865 Syn Pharnacia maxima Bates 1865 Syn Tirachoidea maxima Bates 1865 Syn Phobaeticus maximus Bates 1865 Syn Bactridium grande Rehn J A G 1920 Syn Heteronemia grande Rehn J A G 1920 Vorkommen und Lebensweise Bearbeiten nbsp Regeneration des rechten Hinterbeins bei einer L 2 LarveDie Heimat von Phobaeticus serratipes ist die Malaiische Halbinsel Die Art soll aber auch in Singapur sowie auf Borneo Sumatra und Java vorkommen 1 2 Die Tiere hangen meist an den Mittel und Hinterbeinen in den Zweigen der Nahrungspflanze Oft werden die Vorderbeine nach vorn gestreckt wodurch die Tiere noch starker einem langen Zweig ahneln Mimese Werden sie an einem Bein gepackt so werfen sie dieses ab Autotomie und fluchten bzw lassen sich fallen um anschliessend zu fluchten Nymphen konnen die Beine im Laufe der nachsten Hautungen ganz oder teilweise je nach Anzahl der ubrigen Hautungen regenerieren Dabei bilden sich zunachst aufgewickelte Beinanlagen die sich nach der nachsten Hautung gestreckt und verlangert haben Tiere mit nur mehr zwei bis drei Beinen sind durchaus noch in der Lage an Nahrung zu gelangen und damit lebensfahig Die Lebenserwartung adulter Weibchen kann bis zu einem Jahr betragen 11 Fortpflanzung BearbeitenPhobaeticus serratipes ist wie die meisten Gespenstschrecken zu fakultativer Parthenogenese befahigt Fehlen Mannchen konnen sich die Tiere uber Generationen parthenogenetisch fortpflanzen ohne Degenerationserscheinungen zu zeigen Die Weibchen schiessen ihre Eier mit einem Ruck des Abdomens von sich weg um eine gewisse Streuung der auf den Boden fallenden Eier zu erreichen Bei einer Storung wird haufig ebenfalls ein Ei weggeschleudert um den potentiellen Angreifer abzulenken Die leicht platt gedruckten Eier sind gut funf Millimeter lang und vier Millimeter breit Nach etwa sechs Monaten schlupfen aus ihnen die mit 55 Millimetern Gesamtlange und 23 Millimetern Korperlange schon recht langen aber auch sehr dunnen Nymphen Die Beine der Schlupflinge sind beige und braun geringelt und auch der Korper besonders das Abdomen ist lebhaft beige und braun gezeichnet Die alteren Nymphen ahneln immer mehr den Imagines Nach etwa vier bis sechs Monaten sind sie selbst adult Terrarienhaltung BearbeitenDie Art lasst sich im Terrarium problemlos mit Brombeerblattern aber auch mit Eichen Haseln und Rotbuche ernahren Allerdings sollte man den Riesen Stabschrecken wegen ihrer Grosse ein entsprechend geraumiges Terrarium anbieten und dieses nicht zu sehr mit Futterpflanzen vollstellen Temperaturen ab 22 C und eine Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent welche man durch regelmassiges Bespruhen mit lauwarmem Wasser erreicht genugen zur Zucht 11 Von der Phasmid Study Group wird Phobaeticus serratipes sowohl unter der PSG Nummer 25 als auch unter der Nummer 75 gefuhrt Der erste eingefuhrte Stamm wurde bereits 1980 vorgestellt und stammte ebenso wie die im Jahr 2007 importierten Eier aus den Tapah Bergen in Perak 5 13 Bilder Bearbeiten nbsp Eier nbsp Frisch geschlupfte Nymphe nbsp Portrat eines Weibchens nbsp Portrat eines braunen MannchensEinzelnachweise Bearbeiten a b c Siegfried Loser Exotische Insekten Tausendfusser und Spinnentiere eine Anleitung zur Haltung und Zucht Ulmer Stuttgart 1991 ISBN 3 8001 7239 9 a b Insektarium des Aquazoos Dusseldorf a b Paul D Brock Phasmida Species File Online Version 2 1 3 5 abgerufen am 14 Juni 2009 Oliver Zompro Grundwissen Pasmiden Biologie Haltung Zucht Sungaya Verlag Berlin 2012 S 52 ISBN 978 3 943592 00 9 a b Phasmatodea Seite von Oskar V Conle und Frank H Hennemann Paul D Brock Phasmida Species File Online Version 2 1 3 5 abgerufen am 14 Juni 2009 Eintrag zu Phobaeticus chani Oliver Zompro Die langste Stabschrecke das langste lebende Insekt Arthropoda 16 4 Dezember 2008 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 Spiegel Online zur Neubeschreibung von Phobaeticus chani a b Christoph Seiler Sven Bradler Rainer Koch Phasmiden Pflege und Zucht von Gespenstschrecken Stabschrecken und Wandelnden Blattern im Terrarium Bede Ruhmannsfelden 2000 ISBN 3 933646 89 8 William Forsell Kirby A synonymic catalogue of Orthoptera 1 Orthoptera Euplexoptera Cursoria et Gressoria Forficulidae Hemimeridae Blattidae Mantidae Phasmidae 1904 online 1 a b c Roy Bathe Anke Bathe Mario Fuss Phasmiden Schuling Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 86523 073 7 Frank H Hennemann amp Oskar V Conle Revision of Oriental Phasmatodea The tribe Pharnaciini Gunther 1953 including the description of the world s longest insect and a survey of the family Phasmatidae Gray 1835 with keys to the subfamilies and tribes Phasmatodea Anareolatae Phasmatidae Zootaxa 1906 Magnolia Press Auckland New Zealand 316 pp 30 cm 15 Oct 2008 ISBN 978 1 86977 271 0 paperback ISBN 978 1 86977 272 7 Online edition pdf des Abstracts auf mapress com PDF Datei 47 kB Phasmid Study Group Culture List englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Phobaeticus serratipes Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phobaeticus serratipes amp oldid 227180617