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Johann Jakob Kaup 20 April 1803 in Darmstadt 4 Juli 1873 ebenda war ein deutscher Palaontologe und Zoologe Johann Jakob Kaup 1803 1873 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Leistungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Jakob Kaup entstammte sehr armlichen Verhaltnissen Sein Vater der Leutnant Friedrich Kaup musste noch vor Geburt seines Sohnes wegen eines Streits mit einem anderen Offizier Darmstadt ubersturzt verlassen Der junge Kaup besuchte zur gleichen Zeit wie Justus von Liebig und Georg Gottfried Gervinus die Lateinschule das Padagog heute eine der Sehenswurdigkeiten Darmstadts Aus Geldmangel brach er die Schule 1819 ab begann sich aber mit naturwissenschaftlichen Fragen zu beschaftigen Als im darauf folgenden Jahr seine Mutter starb war der siebzehnjahrige Kaup Vollwaise Kaup verdiente sein Geld mit Schreibarbeiten und mit dem Verkauf von Vogeln die er mit dem Blasrohr erlegte und dann ausstopfte Das Praparationshandwerk hatte er von Dr Georg Bekker gelernt dem Vorstand des Naturalienkabinetts in Darmstadt Kaup studierte ab 1822 in Gottingen wo Johann Friedrich Blumenbach Zoologie lehrte wechselte nach einem Jahr nach Heidelberg und ging 1823 fur zwei Jahre nach Leiden in den Niederlanden an das Rijksmuseum van Natuurlijke Historie wo er sich insbesondere mit Studien an Fischen und Amphibien befasste 1825 erhielt Kaup eine Assistentenstelle am Museum in Darmstadt und wurde 1828 von Grossherzog Ludwig I fur jahrlich 440 Gulden als provisorischer Gehilfe am Naturalienkabinett angestellt Er hatte diese Stellung bis 1837 inne dann wurde er wirklicher Inspektor Da seine Entlohnung nicht ausreichte unterrichtete er Sohne wohlhabender Familien 1831 erhielt der Privatgelehrte Kaup die Ehrendoktorwurde der Universitat Giessen Im Jahr 1834 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Im gleichen Jahr heiratete er Elise Hauser aus ihrer Ehe gingen vier Tochter und ein Sohn hervor Nach Abschluss seiner Druckerlehre kam der junge Joseph Wolf 1820 1899 der spater zum bedeutendsten Tiermaler des 19 Jahrhunderts aufsteigen sollte nach Darmstadt und fertigte naturgetreue Illustrationen der von Kaup beschriebenen Tiere an Fur das Naturalienkabinett erwarb Kaup im Jahre 1854 fur nur 1200 Gulden das etwa 3 5 m hohe Skelett eines amerikanischen Mastodons Mammut americanum das nach dem Tod des US amerikanischen Kunstlers und Museumsgrunders Charles Willson Peale veraussert werden musste Das Mastodon ein entfernter Verwandter und Zeitgenosse des eurasischen Mammuts Mammuthus primigenius aus der letzten Eiszeit ist heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt zu sehen Im Jahr 1855 wurde er von Charles Lucien Bonaparte fur drei Monate eingeladen in der von ihm geleiteten Fischsammlung des Musee d Histoire Naturelle in Paris zu arbeiten Kaup wurde 1858 von Grossherzog Ludwig III zum Professor fur Zoologie berufen Seit 1862 war er gewahltes Mitglied der American Philosophical Society 1 Johann Jakob Kaup starb am 4 Juli 1873 und wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt bestattet Grabstelle I Mauer 160 Das Grab ist ein Ehrengrab Noch in seinem Todesjahr wurde ihm die Kaupstrasse 49 52 51 2 N 8 39 35 5 O 49 88088 8 65985 in Darmstadt gewidmet die noch heute seinen Namen tragt Wissenschaftliche Leistungen BearbeitenIn seinem im April 1829 veroffentlichten Werk Skizze zur Entwickelungsgeschichte der europaischen Thierwelt kam Kaup zu fur seine Zeit uberraschend modernen Einsichten und entwickelte Grundsatze die den 1859 von Charles Darwin vorgestellten Prinzipien der biologischen Evolution bemerkenswert ahnlich sind Von diesen fruhen Thesen distanzierte sich Kaup spater jedoch wieder 1832 folgte er der Einladung des Heidelberger Naturforschers Heinrich Georg Bronn zur Mitarbeit am Neuen Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie und Petrefaktenkunde und veroffentlichte zahlreiche Schriften die allgemein grosse Beachtung erfuhren Kaup beschrieb und benannte nicht nur erstmals zahlreiche Taxa heute lebender sondern auch vieler in erdgeschichtlicher Vergangenheit ausgestorbener fossiler Tiere Bemerkenswert war das 1829 beschriebene Deinotherium ein Russeltier von dem zahlreiche Exemplare in den durch ihren Reichtum an Grosssaugerresten bekannten Dinotheriensanden Rheinhessens gefunden wurden Vier Jahre spater beschrieb er das Chalicotherium einen sehr grossen klauentragenden Unpaarhufer aus dem Miozan im folgenden Jahr stellte er das Taxon der Flugsaurier Pterosauria auf 1835 veroffentlichte er seine Arbeit uber das Chirotherium vermutlich ein Vertreter der Archosauria aus der Untertrias Buntsandstein Der Fund ist ein reines Spurenfossil da Kaup es nur auf der Grundlage eines in Sudthuringen bei Hildburghausen gefundenen Fahrtenabdrucks auf einer Sandsteinplatte beschrieben hatte der Verursacher der Spur ist bis heute nicht sicher identifiziert 1856 publizierte Kaup uber eine unbekannte Fischart die er Leptocephalus brevirostris nannte Erst 1893 stellte sich seine Auffassung als Irrtum heraus Was er fur eine eigene Art gehalten hatte war tatsachlich die so genannte Weidenblattlarve Leptocephaluslarve des Europaischen Aals Kaup genoss aufgrund seiner zahlreichen ausgezeichneten Arbeiten uber lebende und fossile Tiere grosse Wertschatzung bei den fuhrenden Wissenschaftlern seiner Zeit so bei Georges Cuvier dem Begrunder der Wirbeltierpalaontologie und mit Richard Owen einem der bedeutendsten Palaontologen seiner Zeit stand er in lebhaftem Briefkontakt Eine Reihe von Tiertaxa wurden zu Kaups Ehren benannt beispielsweise Kaupichthys eine Fischgattung aus der Ordnung der Aalartigen Schriften BearbeitenSkizzirte Entwickelungs Geschichte und naturliches System der europaischen Thierwelt 1829 Digitalisat Chirotherium Barthii von Hildburghausen In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie Geologie und Petrefaktenkunde Jahrgang 1835 Stuttgart 1835 S 327 328 Die Gavial artigen Reste aus dem Lias 1842 1844 gemeinsam mit Heinrich Georg Bronn Classification der Saugethiere und Vogel 1844 Beitrage zur naheren Kenntniss der urweltlichen Saugethiere 1855 1862 Literatur BearbeitenJohann Jakob Kaup Nekrolog In Leopoldina Dresden October 1873 Heft IX Nr 3 4 S 18 Wilhelm von Gumbel Kaup Johann Jakob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 505 f Georg Heldmann Kaup Johann Jakob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 369 f Digitalisat Ernst Probst Johann Jakob Kaup Der grosse Naturforscher aus Darmstadt GRIN Verlag GmbH Munchen 2011 ISBN 978 3 640 84916 1 E Book Print on Demand beim Verlag Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Jakob Kaup Quellen und Volltexte nbsp Commons Johann Jakob Kaup Sammlung von Bildern Ehrengrab in DarmstadtEinzelnachweise Bearbeiten Member History Johann J Kaup American Philosophical Society abgerufen am 18 Oktober 2018 Normdaten Person GND 118721321 lobid OGND AKS LCCN n87834430 VIAF 47556903 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaup Johann JakobKURZBESCHREIBUNG deutscher Palaontologe und ZoologeGEBURTSDATUM 20 April 1803GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 4 Juli 1873STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Jakob Kaup amp oldid 238638551