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Die auf Borneo beheimatete Gattung Hoploclonia ist die einzige der Tribus Hoplocloniini und vereint relativ kleine und dunkel gefarbte Gespenstschrecken Arten 2 HoplocloniaHoploclonia cuspidata oben Weibchen unten MannchenSystematikOrdnung Gespenstschrecken Phasmatodea Unterordnung EuphasmatodeaFamilie HeteropterygidaeUnterfamilie ObriminaeTribus HoplocloniiniGattung HoplocloniaWissenschaftlicher Name der TribusHoplocloniiniBank et al 2021 1 Wissenschaftlicher Name der GattungHoplocloniaStal 1875ArtenHoploclonia abercrombiei Hoploclonia cuspidata Hoploclonia geckoHoploclonia abercrombiei MannchenHoploclonia gecko MannchenKladogramm der Hoplocloniini Hoplocloniini Hoploclonia gecko Hoploclonia sp Mt Pagon Hoploclonia cuspidata Hoploclonia abercrombieiVerwandtschaftsverhaltnisse der bisher genanalytisch untersuchten Hoploclonia Arten nach Sarah Bank et al 2021 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise und Fortpflanzung 3 Systematik 3 1 Aussere Systematik 3 2 Innere Systematik 4 Terraristik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Vertreter dieser Gattung sind mit 35 bis 40 Millimetern im mannlichen und 45 bis 55 Millimetern im weiblichen Geschlecht durchweg sehr klein Beide Geschlechter sind stets flugellos und sehr dornig Die Dornen bilden auf dem Mesothorax ein charakteristisches Dreieck Vorne entstehen zwei Eckpunkte durch ein Paar weit auseinanderstehender und bei den Weibchen sehr flacher Dornen Wahrend diese vorne quer zur Korperachse zusammenlaufen und somit eine Seite des Dreiecks bilden entsteht der dritte Eckpunkt sowie die beiden anderen Seiten durch die nach hinten flach auslaufenden Dornenrander In diesem Bereich tragen die Mannchen noch ein deutliches sehr dicht stehendes Dornenpaar Bei ihnen dominieren dunkelbraune fast schwarze Tone die von gelborangen artspezifischen Zeichnungen erganzt werden Die meist helleren Weibchen sind weniger stachlig und wesentlich farbvariabler Ihre Grundfarbe kann von Hellbraun uber Rotbraun bis Dunkelbraun variieren Wie fur die Vertreter der Obriminae typisch haben sie am Ende des Hinterleibs Abdomen einen eher kurzen Legestachel zur Eiablage im Boden Dieser umgibt den eigentlichen Ovipositor und wird als sekundarer Ovipositor bezeichnet Er wird ventral aus dem achten Sternit gebildet hier Subgenitalplatte 3 oder Operculum genannt Dorsal wird er nicht wie bei den Vertretern der Heteropteryginae und Obrimini aus dem elften Tergum Epiprokt gebildet sondern aus dem zehnten Tergum Diese Merkmal gilt als autapomorph fur die Tribus Hoplocloniini 4 5 1 Lebensweise und Fortpflanzung BearbeitenDie nachtaktiven Tiere verstecken sich tagsuber am Boden oder in niedriger Vegetation Auch nachts klettern sie zur Nahrungsaufnahme nicht besonders hoch Die Eier werden von den Weibchen mit dem Legestachel in den Boden abgelegt Sie sind 3 5 bis 4 0 Millimeter lang und 2 5 bis 3 0 Millimeter breit und haben einen bauchig vorgewolbten dorsalen Bereich sowie einen schrag zur ventralen Seite hin abfallenden Deckel Siehe auch Bau des Phasmideneies Die Nymphen schlupfen nach 3 bis 8 Monaten und benotigen mehr als ein halbes Jahr um adult zu werden 4 6 7 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Die Gattung wird der Unterfamilie Obriminae zugerechnet wo sie seit 2004 in der Tribus Eubulidini gefuhrt wurde 8 Seitdem diese 2016 eingezogen wurde wurde sie in der Tribus Tisamenini gefuhrt 9 Nachdem diese 2021 ebenfalls mit den Obrimini synonymisiert worden ist wurde der Gattung unter anderem aufgrund ihrer bereits erwahnten Ausnahme bezuglich der Morphologie des sekundaren Ovipositors eine eigene Tribus zugestanden Da dieser Legestachel bei den Obrimini und den Heteropteryginae dorsal aus dem elften Tergum gebildet wird bei Hoploclonia dagegen aus dem zehnten Tergum muss sich dieser dreimal unabhangig innerhalb der Heteropterygidae entwickelt haben Diese Besonderheit der Gattung Hoploclonia ist bereits 1906 beschrieben worden 5 Jungere DNA Sequenzanalyse bestatigen die phylogenetische Sonderstellung der Gattung innerhalb der Unterfamilie 1 10 11 Innere Systematik Bearbeiten nbsp Weibchen einer von Bragg als Hoploclonia apiensis beschrieben Art die seit 2016 mit H cuspidata synonymisiert istIm Jahr 1875 errichtete Carl Stal die Gattung Hoploclonia In diese stellte er eine bereits 1859 von John Obadiah Westwood als Acanthoderus gecko beschriebene Art die damit zur Typusart der Gattung wurde Josef Redtenbacher beschrieb 1906 mit Hoploclonia cuspidata eine zweite Art anhand eines Weibchens In derselben Arbeit beschrieb er das Mannchen dieser Art als Dares haematacanthus James Abram Garfield Rehn und John W H Rehn beschrieben 1939 acht weitere Hoploclonia Arten und ordneten einige Tisamenus Arten der Gattung Hoploclonia zu Samtliche neu zugeordnete und neu beschriebene Arten erwiesen sich jedoch spater als Vertreter der Gattung Tisamenus Erst Philip Bragg fand 1994 zwei weitere Hoploclonia Arten die er 1995 als Hoploclonia abercrombiei und Hoploclonia apiensis beschrieb Ausserdem erwahnt er zwei nicht zuzuordnende Mannchen welche er 1995 fand Ein Tier wurde ausserhalb der Grossen Niah Hohle in Sarawak gefunden Es ahnelt in den Proportionen und der Bestachelung der dort ebenfalls heimischen Hoploclonia abercrombiei hat aber auf dem Pronotum Stacheln die denen von Hoploclonia gecko gleichen Ausserdem hat es einen einzelnen Stachel auf der linken Seite des vierten Abdominalsegments wo sonst nur Hoploclonia cuspidata ein vollstandiges Stachelpaar besitzt Bragg halt es fur eine Variation von Hoploclonia abercrombiei oder moglicherweise einen Hybriden Beim zweiten Tier handelt es sich um eine mannliche Nymphe die auf dem zweiten Abdominalsegment ein Paar Stacheln hat damit also mehr als Hoploclonia gecko aber weniger als die anderen beiden Arten 2 5 6 12 Im Jahr 2016 synonymisierte Francis Seow Choen sowohl Hoploclonia apiensis als auch Hoploclonia abercrombiei mit Hoploclonia cuspidata und errichtete zu dieser Art eine zweite davon unabhangige Unterart Zur Begrundung der Synonymisierung wird vor allem auf die Variabilitat der Stacheln hier vor allem die auf dem Abdomen hingewiesen die die Acanthotaxie taxonomische Abgrenzung anhand der Stacheln als Artmerkmal ungeeignet erscheinen lasst 13 Bereits 2018 bewiesen Robertson et al dass Hoploclonia abercrombiei eine eigenstandige Art ist 11 Sarah Banks et al zeigen in ihren auf Genanalysen basierenden Untersuchungen dass es noch eine vierte noch unbeschriebene Art gibt welche am Mount Pagon in Brunei gefunden worden war 1 Gultige und beschriebene Arten sind 2 Hoploclonia abercrombiei Bragg 1995 Mannchen mit zwei geschwungenen gelben Randstreifen auf dem Thorax und zwei Paar Stacheln auf dem vorderen Abdomen Hoploclonia cuspidata Redtenbacher 1906 Mannchen nur im Huft und Kniebereich gelblich und mit drei Paar Stracheln auf dem vorderen Abdomen Hoploclonia gecko Westwood 1859 Mannchen mit gelborangem bis rotem Langsstich und ohne Stacheln auf dem vorderen Abdomen Terraristik BearbeitenAlle drei bisher beschriebenen und gultigen Arten sind oder waren in den Terrarien der Liebhaber prasent Als erste Art wurde 1987 Hoploclonia gecko von Philip Bragg eingefuhrt die von der Phasmid Study Group mit der PSG Nummer 110 versehen wurde Ebenfalls von Bragg und Ian Abercrombie wurde 1994 eine spater von Bragg als Hoploclonia abercrombiei beschriebene Art importiert Fur diese wurde die PSG Nummer 165 vergeben Unter der PSG Nummer 199 findet sich die 1994 von Ian Abercrombie eingefuhrte Hoploclonia cuspidata Alle Arten benotigen nur kleine Terrarien mit hoher Luftfeuchtigkeit und Bodengrund zur Eiablage Sie sind leicht mit Laub von Brombeeren oder Eichen zu ernahren gelten aber als schwer halten beziehungsweise zu vermehren 7 14 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Holploclonia Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Sarah Bank Thomas R Buckley Thies H Buscher Joachim Bresseel Jerome Constant Mayk de Haan Daniel Dittmar Holger Drager Rafhia S Kahar Albert Kang Bruno Kneubuhler Shelley Langton Myers amp Sven Bradler Reconstructing the nonadaptive radiation of an ancient lineage of ground dwelling stick insects Phasmatodea Heteropterygidae Systematic Entomology 2021 DOI 10 1111 syen 12472 a b c Paul D Brock Thies H Buscher amp Edward W Baker Phasmida Species File Online Version 5 0 5 0 abgerufen am 21 Marz 2021 Ingo Fritzsche Stabschrecken Carausius Sipyloidea amp Co Natur und Tier Verlag Munster 2007 ISBN 978 3 937285 84 9 a b Christoph Seiler Sven Bradler Rainer Koch Phasmiden Pflege und Zucht von Gespenstschrecken Stabschrecken und Wandelnden Blattern im Terrarium bede Ruhmannsfelden 2000 S 86 u 137 ISBN 3 933646 89 8 a b c Josef Redtenbacher Die Insektenfamilie der Phasmiden 1 Wilhelm Engelmann Leipzig 1906 S 46 ff a b Philip E Bragg Phasmids of Borneo Natural History Publikations Borneo Sdn Bhd Kota Kinabalu Sabah Malaysia 2001 S 110 124 ISBN 983 812 027 8 a b stabschrecken com Haltungsberichte Stabschrecken Gespenstschrecken Wandelnde Blatter iter novellum Verlag Saarbrucken 2010 S 78 79 ISBN 978 3 00 031913 6 Oliver Zompro Revision of the genera of the Areolatae including the status of Timema and Agathemera Insecta Phasmatodea Goecke amp Evers Keltern Weiler 2004 S 205 208 ISBN 978 3 931374 39 6 Frank H Hennemann Oskar V Conle Paul D Brock amp Francis Seow Choen Zootaxa 4159 1 Revision of the Oriental subfamiliy Heteropteryginae Kirby 1896 with a re arrangement of the family Heteropterygidae and the descriptions of five new species of Haaniella Kirby 1904 Phasmatodea Areolatae Heteropterygidae Magnolia Press Auckland New Zealand 2016 ISSN 1175 5326 Sven Bradler Die Phylogenie der Stab und Gespentschrecken Insecta Phasmatodea Species Phylogeny and Evolution Vol 2 1 Universitatsverlag Gottingen 2009 ISSN 1864 211X a b James A Robertson Sven Bradler and Michael F Whiting Evolution of Oviposition Techniques in Stick and Leaf Insects Phasmatodea Frontiers in Ecology and Evolution 2018 J A G Rehn amp J W H Rehn Proceedings of The Academy of Natural Sciences Vol 90 1938 Philadelphia 1939 S 435 ff Francis Seow Choen A Taxonomic Guide to the Stick Insects of Borneo Natural History Publikations Borneo Sdn Bhd Kota Kinabalu Sabah Malaysia 2016 S 415 421 ISBN 978 983 812 169 9 Phasmatodea com von Oskar V Conle Frank H Hennemann Bruno Kneubuhler amp Pablo Valero Phasmid Study Group Culture List englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hoploclonia amp oldid 231107752