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Klaus Alfred Gunther 7 Oktober 1907 in Berlin Wilmersdorf 1 1 Oktober 1975 in Berlin war ein deutscher Zoologe und Taxonom der mit seiner Definition der okologischen Nische einen wichtigen Beitrag zur modernen Evolutionstheorie leistete Guenther 1967 abInhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Die okologische Nische nach Gunther 2 Publikationen 3 Literatur 4 NachweiseLeben und Wirken BearbeitenNach seinem Abitur das er am humanistischen Gymnasium in Cottbus machte studierte Gunther Biologie Palaontologie Geographie Chemie und Numismatik in Berlin und Munchen Wurde unter der Betreuung von Carl Zimmer 1931 mit einer Dissertation uber die Mundwerkzeuge von Krebstieren promoviert Danach volontierte er drei Jahre in der Abteilung des Zoologischen Museums am Naturkunde Museum in Berlin 1934 wechselte er als Leiter der entomologischem Abteilung an das Museum fur Volkerkunde in Dresden Die Wirren des Krieges brachten es mit sich dass Gunther von 1942 bis 1946 auch noch das Munzkabinett in Dresden kommissarisch leitete Nach dem Krieg kehrte Gunther wieder an das Zoologische Institut in Berlin zuruck an dem er zunachst nur eine ehrenamtliche Tatigkeit ubernehmen konnte Durch die Vermittlung seines Freundes Erwin Stresemann konnte Gunther 1948 bei Hans Nachtsheim am Institut fur Genetik eine Assistentenstelle an der Humboldt Universitat Berlin ubernehmen mit dem er aber schon 1949 zur neu gegrundeten Freien Universitat Berlin FU wechselte an der er dann 1955 zum ausserordentlichen und 1960 zum ordentlichen Professor ernannt wurde Danach leitete er zusammen mit Werner Ulrich bis 1970 das Zoologische Institut der FU Gunther publizierte uberwiegend zu den Klassifikationen von Teilgruppen der Heu und Gespensterschrecken sowie zu den taxonomischen Spezies der Russelkafer Aber auch numismatische Werke insbesondere aus den 1930er und 1940er Jahren stammen aus seiner Feder Im Streit seines Freundes Willi Hennig einerseits und Ernst Mayr andererseits um die Frage der Verbreitung der synthetischen Evolutionstheorie und der phylogenetischen Systematik um den Wert einer konsequenten phylogenetischen Klassifikation konnte Gunther mit seinem Beitrag zur Evolutionsbiologie als die Definition von Wechselwirkungen zwischen Organismus und Umwelt entscheidend zugunsten Hennigs Partei ergreifen 2 Die okologische Nische nach Gunther Bearbeiten Gunther war der erste deutschsprachige Autor und einer der ersten Autoren uberhaupt der den schon durch Joseph Grinnell 1913 und unabhangig davon durch Charles Elton 1927 eingefuhrten Begriff der okologischen Nische verwendeten Er fuhrte den Ausdruck 1950 in einer Arbeit uber Tiefseefische in die Forschung ein nachdem er ein ahnlichen Konzept bereits 1949 entwickelt aber noch nicht als Nische bezeichnet hatte Gunthers Definition der okologischen Nische unterscheidet sich von den Definitionen seiner Vorganger und auch von der spater in der okologischen Theorie massgeblich gewordenen von George Evelyn Hutchinson Nach Gunther entsteht die Nische durch die Uberlappung zweier Systeme von Koeffizienten einmal okischer bezogen auf Umweltfaktoren andererseits autozoischer bezogen auf die Anspruche und Lebensmoglichkeiten einer bestimmten Tierart Damit wird die Nische zu einer Eigenschaft der Art sie kann nicht wie bei Hutchinson als abstrakter moglicherweise in einem Lebensraum sogar unbesetzter leerer Nischenraum beschrieben werden Gunther verwendete ausserdem auch den Begriff der okologischen Lizenz dessen Definition aber erst spater durch Gunther Osche prazisiert und damit handhabbar gemacht wurde Gunthers Konzept der okologischen Nische wurde im deutschen Sprachraum lange Zeit gelehrt blieb aber in der internationalen Literatur weitgehend ohne Resonanz Obwohl einige englischsprachige Forscher spater inhaltlich ahnliche Konzepte entwickelt haben gingen sie auf Gunthers Arbeiten dazu kaum ein 3 Publikationen BearbeitenK Gunther Morphologie und Funktion des Kiefer und Kiemenapparates von Tiefseefischen der Gattungen Malacosteus und Photostomias Host Copenhagen 1959 K Gunther Creatures of the deep sea Allen amp Unwin London 1956 K Gunther Le Monde merveilleux des abysses Payot Paris 1952 K Gunther Wunderwelt der Tiefsee Herbig Berlin Grunewald 1950 K Gunther Okologische und funktionelle Anmerkungen zur Frage des Nahrungserwerbs bei Tiefseefischen mit einem Exkurs uber die okologischen Zonen und Nischen In H Gruneberg W Ulrich Hrsg Moderne Biologie Festschrift zum 60 Geburtstag von Hans Nachtsheim F W Peters Berlin 1950 S 55 93 K Gunther Die Phasmoiden Orthoptera der Borneo Expedition Dr Nieuwenhuis aus dem Stromgebiet des oberen Mahakam Instituto Espanol de Entomologia Madrid 1943 K Gunther Untersuchungen uber die Herkunft der Brakteatenform in der deutschen Munzpragung des Mittelalters Verlag d Dt Munzblatter Berlin 1941 K Gunther Das Munzbild der romischen Kaiser seit Diocletian im Wandel ihrer staatsrechtlichen und tatsachlichen Stellung Deutsche Munzblatter Gotha 1934 K Gunther Bau und Funktion der Mundwerkzeuge bei Crustaceen aus der Familie der Cymothoi dae Isopoda Dissertation J Springer Berlin 1931 Literatur BearbeitenM Schmitt Zoologische Systematik und Evolutionsokologie uber Klaus Gunthers wissenschaftliches Werk In Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Neue Folge 27 1987 S 165 182 M Schmitt Klaus Gunthers Bedeutung fur die Phylogenetische Systematik In Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Neue Folge 35 1996 S 13 25 W Sudhaus Die Bedeutung von Klaus Gunther fur die Evolutionsbiologie In Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Neue Folge 35 1996 S 27 54 K Herter H Strubing In memoriam Klaus Gunther In Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Neue Folge Beiheft 15 1975 S 4 11 Nachweise Bearbeiten Michael Schmitt Zoologische Systematik und Evolutionsokologie uber Klaus Gunthers wissenschaftliches Werk In Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Neue Folge 27 1987 S 165 182 Michael Schmitt Gunther Klaus Alfred In Lexikon der bedeutenden Naturwissenschaftler Band 2 Elsevier Munchen 2007 ISBN 3 8274 1883 6 S 132 Michael Schmitt Ecological niche sensu Gunther and ecological licence sensu Osche two valuable but poorly appreciated explanatory concepts In Zoologische Beitrage N F 31 1987 S 49 60 Normdaten Person GND 118543288 lobid OGND AKS LCCN n85008188 VIAF 9949340 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gunther KlausALTERNATIVNAMEN Gunther Klaus AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Zoologe und TaxonomGEBURTSDATUM 7 Oktober 1907GEBURTSORT CottbusSTERBEDATUM 1 Oktober 1975STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaus Gunther Zoologe amp oldid 235532237