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Die Grillenschaben Notoptera oder Grylloblattodea sind eine Ordnung der Insekten und gehoren zu den Fluginsekten Pterygota Im Jahr 1913 wurde erstmals ein Vertreter dieser Ordnung von dem kanadischen Entomologen Edmund Murton Walker entdeckt Die mittlerweile mehr als zwanzig beschriebenen rezenten Arten leben in Ostasien Japan und Nordamerika und sind dort vor allem in den Gebirgen zu finden 1 GrillenschabenGalloisiana nipponensisSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang Metapterygotaohne Rang Polyneopteraohne Rang NotopteraOrdnung GrillenschabenWissenschaftlicher NameGrylloblattodeaCrampton 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Systematik 3 1 Innere Systematik der Grillenschaben 4 Quellen 4 1 Einzelnachweise 4 2 Literatur 5 WeblinksMerkmale BearbeitenAls Walker im Jahr 1914 die im Jahr davor gefundene Art als Grylloblatta campodeiformis beschrieb wahlte er einen Gattungsnamen der auf die morphologischen Merkmale hinweisen soll die das Tier einerseits mit den Schaben Blattodea andererseits mit den Grillen Gryllidae gemeinsam hat Das Artepitheton weist auf die im Habitus bestehende Ahnlichkeit mit der Doppelschwanz Gattung Campodea hin Die rezenten Arten der Grillenschaben sind flugellos und werden 10 bis 30 mm lang Ihr Korper ist nur schwach sklerotisiert gelb bis braun gefarbt und fein behaart Der Kopf mit den beissend kauenden Mundwerkzeugen die allerdings keine Kauflachen haben erinnert an den der Ohrwurmer Dermaptera Hinter den Mandibeln sitzen die aus einem grossen Grundglied Scapus und einer 29 bis 40 gliedrigen Geissel Flagellum bestehenden Fuhlern Die wenig entwickelten Facettenaugen setzen sich aus bis zu 60 Einzelaugen Ommatidien zusammen konnen aber auch vollstandig fehlen Punktaugen Ocellen sind nicht vorhanden Der zehngliedrige Hinterleib endet in einem Paar langer funf bis neungliedriger Hinterleibsfaden den Cerci Ein auffallendes Merkmal ist der ausstulpbare Drusensack der Mannchen an der Unterseite des ersten Hinterleibssegmentes 1 Lebensweise BearbeitenDie Tiere leben am Boden unter Steinen und im Moos aber auch an Gletscherrandern Sie ernahren sich teilweise von Pflanzen teilweise von anderen Kleintieren und sind extrem kalteliebend extremophil Ihre maximale Aktivitat zeigen sie bei Temperaturen knapp uber 0 C Temperaturen uber 16 C werden nicht vertragen wohl aber ein langsamer Temperaturabfall auf 6 C Wegen dieser Vorliebe fur Kalte werden die Grillenschaben im englischen Sprachraum auch ice crawlers Eiskriecher genannt Die Kalte ist auch der Grund fur den sehr langen Entwicklungszyklus der Tiere Nach der Begattung bei der das Mannchen haufig vom Weibchen gefressen wird Kannibalismus dauert es etwa ein Jahr bis zur Eiablage Nach einem weiteren Jahr schlupfen aus den grossen schwarzen Eiern die Larven Diese hauten sich in den folgenden funf Jahren achtmal wobei die ersten drei Hautungen schon im ersten Jahr stattfinden Die adulten Tiere leben dann noch etwa ein bis zwei Jahre 1 Systematik Bearbeiten nbsp Grylloblatta campodeiformis Zeichnung nach WalkerBei den Grillenschaben besteht weder uber den wissenschaftlichen Namen noch uber den Status als Ordnung Einigkeit Je nach Autor werden sie als Notoptera oder als Grylloblattodea bezeichnen 1 2 3 Einige Autoren gehen davon aus dass es sich bei den Grillenschaben dann als Grylloblattodea bezeichnet um eine Schwestergruppe der Gladiatorschrecken Mantophasmatodea handelt In diesem Fall werden beide als Unterordnung betrachtet und zur Ordnung Notoptera zusammengefasst 4 Je nachdem ob beim Status der Grillenschaben von einer Ordnung oder Unterordnung ausgegangen wird werden drei Unterordnungen bzw Teilordnungen unterschieden Daneben existieren auch noch drei Familien ohne Zuordnung und ca ein Dutzend Gattungen ohne systematische Einordnung Stand Anfang 2009 Die bei weitem meisten Vertreter sind ausgestorben und liegen nur in Form von Fossilien vor 5 Innere Systematik der Grillenschaben Bearbeiten Unterordnung Grylloblattina Archiprobnidae Bajanzhargalanidae Blattogryllidae Geinitziidae Gorochoviidae Grylloblattidae Walker 1914 Havlatiidae Kukalova 1964 Ideliidae Idelinellidae Kortshakoliidae Liomopteridae Sellards 1909 Madygenophlebiidae Megakhosaridae Mesorthopteridae Neleidae Permotermopsidae Protoblattinidae Meunier 1909 Skaliciidae Kukalova 1964 Stegopteridae Tomiidae Tunguskapteridae Unterordnung Lemmatophorina Atactophlebiidae Daldubidae Euryptilonidae Lemmatophoridae Sellards 1909 Pinideliidae Storozhenko 1997 Aliculidae Camptoneuritidae Chelopteridae Carpenter 1950 Demopteridae Carpenter 1950 Euremiscidae Jabloniidae Kukalova 1964 Mesojabloniidae Storozhenko 1992 Oecanthoperlidae Permembiidae Probnidae Sellards 1909 Protembiidae Protoperlidae Raaschiidae Beckemeyer 2004 Sheimiidae Sojanoraphidiidae Sylvabestiidae Sylvaphlebiidae Sylvardembiidae Tillyardembiidae Tshekardominidae Visheriferidae Familien ohne Zuordnung Epideigmatidae Handlirsch 1911 Syn Paraphenopteridae Bethoux Nel Lapeyrie amp Gand 2005 Syn Phenopteridae Carpenter 1950 Juraperlidae Huang D Y amp Nel 2007 Plesioblattogryllidae Huang D Y Nel amp Petrulevicius 2008Gattungen ohne Zuordnung Aibolitus Gurianovella Lodevopterum Bethoux Nel Lapeyrie amp Gand 2005 Sigmophlebia Bethoux amp Beckemeyer 2007 Sylvaclinicus Aristov 2004 Sylvamicropteron Aristov 2004 Sylvanonympha Termoides Tshekardites Aristov 2004 Uralotermes Zalessky 1937Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d K Gunther H J Hannemann F Hieke E Konigsmann amp H Schuman Urania Tierreich Insekten Urania Verlag Leipzig Jena Berlin 1994 ISBN 3 332 00498 0 Oliver Zompro Inter and Intraordinal relationship of the Mantophasmatodea with comments on the phylogeny of polyneopteran orders Insecta Polyneoptera Mitteilungen des Geologisch Palaontologischen Institutes der Universitat Hamburg 89 85 114 2005 Oliver Zompro Mantophasmatodea Gladiatoren im Insektenreich Arthropoda 16 1 Marz 2008 Sungaya Verlag Kiel ISSN 0943 7274 Antonio Arillo amp Michael S Engel Rock crawlers in Baltic amber Notoptera Mantophasmatodea New York 2006 American Museum of Natural History American Museum novitates no 3539 Onlineversion David Eades Polyneoptera Species File Online Version 1 1 3 5 abgerufen 24 Januar 2009 Literatur Bearbeiten Bernhard Klausnitzer Notoptera Grylloblattodea Grillenschaben In Westheide Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena 1997 Seiten 637 638 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grillenschaben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grillenschaben amp oldid 230894295