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Extatosoma ist eine Gattung aus der Ordnung der Gespenstschrecken Phasmatodea Sie ist die einzige Gattung der Unterfamilie Extatosomatinae und deren Tribus Extatosomatini ExtatosomaAustralische Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum WeibchenSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Gespenstschrecken Phasmatodea Familie PhasmatidaeUnterfamilie ExtatosomatinaeTribus ExtatosomatiniGattung ExtatosomaWissenschaftlicher Name der UnterfamilieExtatosomatinaeSellick 1997Wissenschaftlicher Name der TribusExtatosomatiniSellick 1997Wissenschaftlicher Name der GattungExtatosomaG R Gray 1833links die Flechtenform von Extatosoma popa ehemals Extatosoma popa carlbergi daneben Extatosoma tiaratumFlechtenform von Extatosoma tiaratum Inhaltsverzeichnis 1 Systematik 2 Merkmale 3 Vorkommen und Lebensweise 4 Terrarienhaltung 5 Quellen 6 Bilder 7 WeblinksSystematik BearbeitenDurch die 2008 von Frank H Hennemann und Oskar V Conle durchgefuhrte Revision der orientalischen Phasmatodea wird der Gattung Extatosoma innerhalb der Familie Phasmatidae eine eigene Unterfamilie Extatosomatinae mit einer Tribus Extatosomatini zugestanden 1 Nachdem sehr lange von bis zu sechs verschiedenen Arten ausgegangen wurde unterschied man spater nur noch zwei Arten mit jeweils zwei Unterarten 2 3 Seit 2010 sind nur noch die beiden als Nominatformen betrachteten Unterarten gultig Alle anderen Namen gelten als Synonyme und beschreiben nur lokale Varianten oder durch Umwelteinflusse entstandene Morphen 4 Extatosoma tiaratum MacLeay 1827 Syn Extatosoma hopii Gray G R 1833 Syn Extatosoma bufonium Westwood 1874 Syn Extatosoma elongatum Froggatt 1922 Extatosoma popa Stal 1875 Syn Extatosoma carlbergi Beccaloni 1993 Merkmale BearbeitenBeide Vertreter der Gattung sehen sich sehr ahnlich und werden im weiblichen Geschlecht 100 bis 160 mm im mannlichen 75 bis 115 mm lang wobei die Australische Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum durchschnittlich etwas kleiner bleibt Die plumpen Weibchen haben einen sich konisch nach hinten erweiternden Mesothorax Der Metathorax und das bei eierlegenden Tieren stark verdickte Abdomen sind im Querschnitt zylindrisch Die Abdominalsegmente funf bis sieben sind seitlich durch blattartige Lappen Loben erweitert die bei den Weibchen grosser sind als bei den Mannchen Bei den Weibchen finden sich auf der Oberseite des Abdomens dunne Stacheln die bei den heranwachsenden weiblichen Nymphen schon nach der zweiten Hautung zu erkennen sind und somit eine Unterscheidung der Geschlechter ermoglichen Die Vorderflugel sind in beiden Geschlechtern als nur etwa 1 5 cm lange Tegmina ausgebildet Bei den Weibchen sind die Hinterflugel Alae fast vollstandig reduziert Dagegen sind diese bei den Mannchen voll entwickelt und bedecken das Abdomen fast vollstandig Ihr vorderer Bereich das starker sklerotisierte Costalfeld wird in Ruhe schutzend uber den hinteren Bereich das Analfeld gelegt Das Analfeld ist braun bis schwarzbraun gescheckt Die Gliedmassen beider Geschlechter sind blattartig verbreitert und am Rand bedornt Der Kopf verjungt sich konisch zur Stirn und tragt eine artspezifische Dornenkrone Mannchen haben auf der Stirn drei Einzelaugen Ocellen 3 5 6 7 Die in der Vergangenheit als Nominatform betrachteten Varianten beider Arten sind meist fast einfarbig Das Farbspektrum reicht dabei von beige uber grungelb gelbbraun und rotbraun bis fast dunkelbraun Die Weibchen sind in der Regel etwas heller als die Mannchen Mit zunehmendem Alter werden die Farben etwas dunkler Durch diese Farbung und eine entsprechende Korperhaltung imitieren sie welkes Laub nahezu perfekt Phytomimese Die Weibchen der jeweils anderen Varianten sind bei beiden Arten wesentlich lebhafter gezeichnet und werden durch ein Fleckenmuster aus eher grunen schwarzen und weissen Flecken charakterisiert wodurch sie Flechten oder Moosen ahneln Nach der Art der Phytomimese werden die einfarbigen Varianten auch als Blattnachahmer oder Blattform die lebhafter gezeichneten Varianten dagegen als Flechtenformen bezeichnet 3 5 Vorkommen und Lebensweise BearbeitenExtatosoma tiaratum ist heute nur noch in den Tropen und Subtropen von Australien zu finden Eine fur die Flechtenform von Extatosoma tiaratum fruher Extatosoma tiaratum bufonium oder Extatosoma bufonium von der Lord Howe Insel dokumentierte Population ist erloschen Extatosoma popa ist in Neuguinea heimisch Flechtenformen sind meist in hoheren weil feuchteren Lagen zu finden 3 4 Beide Arten sind polyphage Pflanzenfresser Zur Nahrungsaufnahme bewegen sich die Tiere vorzugsweise nachts in einem die Windbewegung imitierenden Schaukelschritt langsam uber die Nahrungspflanzen Lediglich die flugfahigen Mannchen suchen aktiv z T fliegend nach geschlechtsreifen Weibchen wobei sie sich an deren Pheromonen orientieren Nymphen und Weibchen tragen das Abdomen meist skorpionsartig uber den Kopf gebogen was in erster Linie die Tarnung verbessert aber auch der Abwehr dient insbesondere wenn es von klickenden Gerauschen begleitet wird 3 Ausserdem besitzen sie wie die meisten Gespenstschrecken die Fahigkeit Extremitaten an vorgesehenen Sollbruchstellen zwischen Schenkel Femur und Schenkelring Trochanter abzuwerfen Autotomie und diese bei der nachsten Larvalhautung teilweise wieder zu ersetzen Regeneration Daneben werden verschiedene andere Abwehrmechanismen genutzt So schaukeln die Tiere etwa auch bei Wind oder wenn sich in der Umgebung etwas bewegt um welkes Laub im Wind zu imitieren Weiterhin wird ein als modrig bis toffeeartig riechendes Sekret aus den Wehrdrusen des Prothorax gespruht Imagines und altere Nymphen schlagen ausserdem mit den nach oben gestreckten Hinterbeinen auf Angreifer ein um diese zwischen Schenkel und Schiene Tibia einzuklemmen und mittels der an den Beinrandern befindlichen Dornen zu verletzen bzw zu erschrecken und verjagen nbsp frisch geschlupfte Nymphe der Australischen Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum Neben der geschlechtlichen Fortpflanzung sind die Extatosoma Arten auch zur Parthenogenese fahig Die zwischen 3 8 und 5 2 mm langen und 2 8 bis 4 8 mm breiten glanzenden Eier sind von gelblicher Grundfarbe und schwarzbraun marmoriert Wahrend die Mikropylarplatte von Extatosoma tiaratum auf Hohe der Mikropyle lediglich verbreitert ist gehen hier bei Extatosoma popa zwei seitliche Aste ab so dass die Mikropylarplatte ein Kreuz bildet Die 400 bis 1000 Eier werden von den Weibchen durch eine schnelle Bewegung des Hinterleibs weggeschleudert Die Capitula auf den Deckeln der Eier haben die gleiche Funktion wie die Elaiosomen der Samen myrmekochorer Pflanzen Allerdings variieren sie zwischen den Populationen sehr stark genau wie die Eier selbst Die Feuerameisen der Gattung Leptomyrmex sammeln die Eier angelockt durch die Capitula ein und bringen sie in die Speicherkammern des Ameisennestes Sehr wahrscheinlich wird hier das Capitulum der Eier verzehrt Durch das Klima in den Bauten konnen sich die Nymphen sehr gut und vor allem geschutzt entwickeln und schlupfen dort aus In den ersten zwei bis drei Tagen sind sie in Verhalten Korperumriss und Farbe den Feuerameisen sehr ahnlich so dass sie unversehrt den Ameisenbau verlassen konnen Die Entwicklungsdauer der Embryonen in den Eiern betragt etwa funf bis neun Monate in Ausnahmefallen auch bis zu 19 Monate Schlupfende Extatosoma tiaratum haben einen dunkelbraune fast schwarzen Korper ein weisses Halsband und einen leuchtend orangeroten Kopf Aus dem Suden von Queensland ist eine Lokalform bekannt die sich sowohl durch die Eier als auch durch die Schlupflinge von diesen unterscheidet Diese sind sehr hell haben einen roten Kopf und eine orange Brust Thorax Damit ahneln sie den Schlupflingen der ursprunglich als Extatosoma bufonium bekannt gewordenen Tiere Diese haben ebenfalls eine hellere eher rote Brust Thorax Schlupfende Extatosoma popa sind komplett schwarz Bis sich die mannlichen Nymphen nach funf und die weiblichen nach sechs Hautungen zu Imagines entwickelt haben vergehen etwa vier bis sechs Monate Ausgewachsene Mannchen erreichen ein Lebensalter von drei bis funf Monaten Weibchen leben meist mehr als sechs Monate aber selten bis zu einem Jahr 2 3 5 8 Terrarienhaltung BearbeitenDie Australische Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum ist eine der am langsten in Zucht befindlichen und nach wie vor bekanntesten Gespenstschrecken uberhaupt Sie gilt als leicht zu zuchten und ist u a mit Brombeer Himbeer Johannisbeer Rosen Eichen Buchen Rotdorn oder Weissdornblattern zu ernahren Die Phasmid Study Group fuhrt sie unter der PSG Nummer 9 Extatosoma popa ist wesentlich seltener oder gar nicht mehr in Zucht Sie wird unter PSG Nummer 21 gefuhrt 9 Quellen Bearbeiten Frank H Hennemann amp Oskar V Conle Revision of Oriental Phasmatodea The tribe Pharnaciini Gunther 1953 including the description of the world s longest insect and a survey of the family Phasmatidae Gray 1835 with keys to the subfamilies and tribes Phasmatodea Anareolatae Phasmatidae Zootaxa 1906 Magnolia Press Auckland New Zealand 316 pp 30 cm 15 Oct 2008 ISBN 978 1 86977 271 0 paperback ISBN 978 1 86977 272 7 Online edition pdf des Abstracts auf www mapress com PDF 48 kB a b Roy Bathe Anke Bathe amp Mario Fuss Phasmiden Schuling Verlag Munster 2009 S 131 133 ISBN 978 3 86523 073 7 a b c d e f Paul D Brock amp Jack W Hasenpusch The complete fiel guide to stick and leaf insects of Australia Csiro Publishing Collingwood Australia 2009 S 126 128 ISBN 978 0 643 09418 5 a b Paul D Brock Phasmida Species File Online Version 5 0 5 0 abgerufen am 18 November 2018 a b c Christoph Seiler Sven Bradler amp Rainer Koch Phasmiden Pflege und Zucht von Gespenstschrecken Stabschrecken und Wandelnden Blattern im Terrarium bede Ruhmannsfelden 2000 S 72 73 ISBN 3 933646 89 8 Eugene Bruins Illustrierte Terrarien Enzyklopadie Dorfler Verlag Eggolsheim 2006 S 74 75 ISBN 978 3 89555 423 0 Siegfried Loser Exotische Insekten Tausendfusser und Spinnentiere eine Anleitung zur Haltung und Zucht Ulmer Stuttgart 1991 S 43 44 ISBN 3 8001 7239 9 Stephan Schorn Die Australische Riesengespenstschrecke Extatosom tiaratum Natur und Tier Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 86659 123 3 Phasmid Study Group Culture List englisch Bilder Bearbeiten nbsp Portrat eines Weibchens der Australischen Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum nbsp Mannchen der Australischen Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum nbsp Eier der Australischen Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum nbsp schlupfende Australische Gespenstschrecke Extatosoma tiaratum mit EiWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Extatosoma Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http museumvictoria com Bild der Flechtenform von Extatosoma popa ehemals Extatosoma popa carlbergi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Extatosoma amp oldid 227048511