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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Moose Begriffsklarung aufgefuhrt Moose regional auch Moor Mies und Miesch von mittelhochdeutsch mos mies 1 2 sind grune Landpflanzen die in der Regel kein Stutz und Leitgewebe ausbilden Nach heutiger Auffassung haben sie sich vor etwa 400 bis 450 Millionen Jahren aus Grunalgen der Gezeitenzone entwickelt Die Moose sind durch einen Generationswechsel gekennzeichnet bei dem die geschlechtliche Generation Gametophyt gegenuber der ungeschlechtlichen Sporophyt dominiert Der haploide Gametophyt ist die eigentliche Moospflanze er kann lappig thallos oder beblattert folios sein Kennzeichen der Moose sind die Photosynthesepigmente Chlorophyll a und b Starke als Speichersubstanz und Zellwande aus Zellulose aber ohne Lignin Es gibt rund 16 000 bekannte Arten Die Wissenschaft von den Moosen heisst Bryologie Die drei klassischen Sippen Hornmoose Lebermoose und Laubmoose bilden einzeln jeweils Abstammungslinien die Moose insgesamt sind jedoch keine naturliche Verwandtschaftsgruppe Torfmoos Sphagnum squarrosum Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungskreislauf 1 1 Geschlechtliche Generation 1 2 Ungeschlechtliche Generation 2 Bau und Entwicklung 2 1 Gametophyt 2 2 Gametangien und Gameten 2 3 Embryoentwicklung 2 4 Sporophyt 3 Ausbreitungsbiologie 3 1 Sexuelle Vermehrung 3 2 Vegetative Vermehrung 4 Okologie 4 1 Wasserhaushalt 4 1 1 Verdunstungsschutz 4 1 2 Austrocknungsresistenz 4 2 Temperatur 4 3 Nahrstoffe 4 4 Spezielle Standorte 4 4 1 Tundra und Polargebiete 4 4 2 Wusten 4 4 3 Regenwald 4 4 4 Epiphyten 4 4 5 Epiphylle 4 5 Rolle fur das Okosystem 5 Inhaltsstoffe 5 1 Flavonoide 5 2 Phenolische Substanzen 5 3 Terpene und Terpenoide 5 4 Biologische Aktivitat der Inhaltsstoffe 6 Areale 6 1 Geschlossene Areale 6 2 Disjunkte Areale 6 3 Ungeklarte Disjunktionen 7 Fossilgeschichte 7 1 Uberleben 8 Systematik 9 Gefahrdung und Schutz 10 Moose und Mensch 10 1 Nutzung durch den Menschen 10 2 Verwendung als Bioindikatoren 10 3 Produktion von Biopharmazeutika 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseEntwicklungskreislauf Bearbeiten nbsp Lebenszyklus der LaubmooseMoose sind Diplohaplonten und besitzen einen heteromorphen heterophasischen Generationswechsel Die beiden Generationen haben einen unterschiedlichen Aufbau heteromorph und sie besitzen unterschiedliche Kernphasen heterophasisch Diese Art des Generationswechsels teilen die Moose mit den Farnen und Samenpflanzen Der Gametophyt ist dabei die eigentliche Moospflanze und ist photoautotroph und haploid hat einen einfachen Chromosomensatz Der Sporophyt ist in Entwicklung und Ernahrung vom Gametophyten abhangig und ist diploid hat einen doppelten Chromosomensatz Geschlechtliche Generation Bearbeiten nbsp Protonema von Funaria hygrometricaAus der haploiden Meiospore entwickelt sich ein fadiges selten lappiges Protonema Vorkeim bzw juveniler Gametophyt An diesem bilden sich aus Knospen die eigentlichen Moospflanzen In der Regel stirbt das Protonema danach ab Das Protonema dient also der vegetativen Vermehrung da aus einer Spore ein ganzer Klon entstehen kann Der Gametophyt ist meist beblattert seltener thallos Auf ihm entstehen die Geschlechtsorgane Gametangien die mannlichen Antheridien und die weiblichen Archegonien Moose sind je nach Art diozisch zweihausig das heisst es gibt weibliche und mannliche Pflanzen oder monozisch einhausig Bei den Letzteren konnen die Antheridien und Archegonien in einem Gametangienstand synozisch oder getrennt parozisch vorkommen In den Geschlechtsorganen entstehen die haploiden Keimzellen Gameten Fur die Befruchtung ist Wasser notwendig Die mannlichen beweglichen Spermatozoiden mussen zu den Archegonien schwimmen Dabei konnen sie aktiv bis zu 1 5 Zentimeter zurucklegen und werden chemotaktisch durch Saccharose angelockt Bei grosseren Distanzen sind die Spermatozoiden auf die passive Verbreitung etwa durch Regenwasserspritzer angewiesen Die Befruchtung der Eizelle erfolgt im Archegonium Ungeschlechtliche Generation Bearbeiten Die befruchtete Eizelle Zygote ist diploid und entwickelt sich ohne Ruhestadium zu einem Embryo und weiter zum Sporophyten Der Sporophyt ist je nach Moosgruppe sehr unterschiedlich gebaut bleibt aber bei allen mit dem Gametophyten verbunden von dem er Wasser und Nahrstoffe erhalt Dazu dient ihm ein Haustorium Fuss Nach oben wachst der Embryo durch das Archegonium hindurch und bildet ein Sporogon an dessen Spitze die Sporenkapsel Sporangium sitzt Das Gewebe im Inneren des Sporangiums ist das Archespor dessen Zellen sich durch Reduktionsteilung Meiose zu haploiden Sporen teilen Nach der Reife werden die Sporen aus der Sporenkapsel entlassen Zur Keimung quellen die Sporen sprengen das Exospor und entwickeln sich zum Protonema Bau und Entwicklung BearbeitenGametophyt Bearbeiten nbsp Dreizeilige Beblatterung eines Laubmooses Fontinalis antipyretica nbsp Das Dach Drehzahnmoos Tortula ruralis hat eine schraubige BeblatterungBei den Hornmoosen und einem Teil der Lebermoose ist der Gametophyt lappig thallos bei den Laubmoosen und den meisten Lebermoosen beblattert folios Bei den beblatterten Moosen ist der Gametophyt in Blattchen Phylloide Stammchen Cauloide und wurzelartige Strukturen Rhizoide gegliedert Diese Strukturen sind zwar denen der Farne und Samenpflanzen ahnlich da sie jedoch beim Gametophyten und nicht wie bei diesen am Sporophyten auftreten sind sie nicht homolog weshalb sie mit eigenen Begriffen versehen wurden Durchgesetzt hat sich jedoch nur das Rhizoid wahrend Phylloide und Cauloide meist als Blatt und Stamm bezeichnet werden Die Gametophyten der Moose sind die am hochsten differenzierten unter den Pflanzen Die Thalli wachsen mit zwei drei oder vierschneidigen Scheitelzellen beblatterte Pflanzen mit dreischneidigen Zellen Als Ausnahme wachst Takakia mit einem Gipfelmeristem Beide Formen thallose und foliose konnen Leitgewebe erhalten das jedoch vielfach funktionslos ist Hornmoose besitzen Leitgewebe nur in den Sporophyten Lebermoose besitzen selten Hydroide im Gametophyten diese Zellen besitzen schrag gestellte Querwande und Tupfel ahnlich den Tracheiden der Farne sind jedoch nicht verholzt Laubmoose besitzen oft Zentralstrange mit wasserleitenden Hydroiden und zwar im Gametophyten wie im Sporophyten Zellen die Assimilate leiten Leptoide treten nur bei den Polytrichidae auf Der Besitz von wasser und assimilatleitenden Geweben wird als Indiz gedeutet dass sich die Moose aus fruhen tracheophytischen Landpflanzen entwickelt haben Die Blattchen wachsen mittels zweischneidiger Scheitelzellen Bei Lebermoosen stehen die Blattchen in drei Reihen und haben keine Rippen Die Blattchen der Laubmoose stehen meist schraubig selten drei oder zweizeilig Ursprungliche Sippen besitzen Blattchen mit Rippen Gametangien und Gameten Bearbeiten nbsp Antheridium und Spermatozoide von Marchantia polymorpha nbsp Archegonium unreif reif und befruchtet von Marchantia polymorphaDie Bildung der Geschlechtszellen Gameten in sterilen Hullen Gametangien ist eine Anpassung an das Landleben Entstehung und Aufbau der Gametangien ist bei Moosen und Farnen recht ahnlich weshalb beide Gruppen als Archegoniaten zusammengefasst werden Die weiblichen Gametangien die Archegonien sind flaschenformig Sie haben einen verdickten Bauchteil aus zwei bis drei Zellschichten und einen einzelligen Halsteil Im unteren Teil liegt die Eizelle uber ihr die Bauchkanalzelle daruber noch einige Halskanalzellen Reift das Archegonium dann trennen sich die beiden Deckelzellen an der Spitze des Archegoniums Bauch und Halskanalzellen verschleimen Dadurch wird der Weg zur Eizelle frei Die mannlichen Antheridien entstehen aus einer Epidermiszelle also exogen Lediglich bei den Hornmoosen entstehen sie endogen Eine einzellschichtige sterile Hulle umgibt die spermatogenen Zellen Letztere teilen sich in zwei Zellen die sich vom Zellverband losen und in die begeisselten Spermatozoiden verwandeln An der Spitze des Antheridiums verschleimen einige Wandzellen Durch diese Offnung werden die Spermatozoiden entlassen Diese besitzen die Form eines Korkenziehers Das Vorderende ist besonders gestaltet und wird Blepharoplast genannt Hier setzen zwei lange glatte Geisseln an die nach hinten gerichtet sind Die Geisseln der Laub und Lebermoose sind linksschraubig die der Hornmoose rechtsschraubig Die Geisseln setzen an einem Basalkorper an Unter diesem liegt eine vielschichtige Struktur multi layered structure MLS aus parallel liegenden Mikrotubuli einem Lamellarstreifen und einem Mitochondrium Hinter dem Zellkern am hinteren Ende des Spermatozoiden liegen die Ribosomen eine Plastide endoplasmatisches Reticulum und ein weiteres Mitochondrium Diese Ultrastrukturen sind von hoher Bedeutung fur die Systematik da sie keinem funktionellen Anpassungsdruck unterliegen und daher als sehr konservative Merkmale gelten Embryoentwicklung Bearbeiten Bei den Laub und Lebermoosen teilt sich die befruchtete Eizelle Zygote zunachst quer Aus der oberen Zelle entsteht der eigentliche Embryo der sich weiter in Fuss Seta und Sporangium differenziert Die untere Zelle stirbt meist ab Bei den Hornmoosen verlauft die erste Zellteilung langs worauf sich die beiden Zellen dann quer teilen Die beiden oberen Zellen werden zum Sporogon die beiden unteren entwickeln sich zum Fuss Der Fuss dringt in das Gametophytengewebe ein und ist mit dem Gametophyten uber eine Plazenta verbunden Uber die Plazenta werden Wasser und Nahrstoffe vom Gametophyten an den Sporophyten geleitet Typisch fur die Plazenta sind Transferzellen mit Wandprotuberanzen das sind Einstulpungen der Zellwand zur Oberflachenvergrosserung Bei Laub und Lebermoosen sind Fuss und Gametophyt durch einen plazentalen Spalt getrennt Transferzellen kommen auf beiden Seiten vor nur beim Sporophyten oder fehlen ganz Bei den Hornmoosen fehlt der plazentale Spalt hier dringt der Fuss als Haustorium in die gametophytischen Transferzellen ein Sporophyt Bearbeiten nbsp Mauer Drehzahnmoos Tortula muralis mit etlichen gestielten SporenkapselnDer Sporophyt stellt die diploide Generation der Moose dar Bei den Hornmoosen und etlichen Laubmoosen besitzt der Sporophyt Spaltoffnungen vom Mnium Typ wie er auch fur die Farne typisch ist Ausserdem ist die Epidermis kutinisiert Zumindest bei den Polytrichales entspricht Struktur und chemische Zusammensetzung der Cuticula derjenigen der Gymnospermen Die Sporophyten der Horn und Laubmoose besitzen zudem im Zentrum ein Leitgewebe besitzen also eine Protostele Bei den Hornmoosen ist der Sporophyt schotenformig Bei Laub und Lebermoosen ist er in einen Stiel Seta und eine Sporenkapsel Sporangium gegliedert Der Bau des Sporangiums ist je nach Grossgruppe sehr unterschiedlich Alle besitzen jedoch im Inneren ein sporenbildendes sporogenes Gewebe das Archespor In diesem entwickeln sich aus diploiden Sporenmutterzellen durch die Meiose die Sporen Meiosporen typischerweise in Tetraden zu viert Die Sporen besitzen ein dunnwandiges Endospor und ein dickwandiges Exospor Eine mit Sporopollenin impragnierte Sporenwand ist charakteristisch fur die Embryophyten Durch unterschiedliche wiederum taxonspezifische Mechanismen gelangen die Sporen ins Freie wo sie wiederum zu einem Protonema keimen Ausbreitungsbiologie BearbeitenBei Moosen gibt es zwei Arten von Ausbreitungsorganen Diasporen Sporen bei der sexuellen Vermehrung und Brutkorper bei der vegetativen Vermehrung Sexuelle Vermehrung Bearbeiten Die Rolle der sexuellen Vermehrung zur Erhohung der genetischen Vielfalt ist bei den Moosen erheblich eingeschrankt Rund die Halfte der Moose ist monozisch und uberwiegend selbstbefruchtend keine Selbstinkompatibilitat Zudem kommen viele diozische Arten nur in rein weiblichen oder rein mannlichen Populationen vor und konnen sich nicht sexuell vermehren Die relativ geringe Wahrscheinlichkeit dass fur die Befruchtung die Spermatozoiden im Wasser zu den Archegonien gelangen wird dadurch kompensiert dass in so einem Fall meist sehr grosse Sporenzahlen produziert werden Den Rekord halt Dawsonia mit funf Millionen Sporen in einem Sporangium Mehrere Hunderttausend sind auch bei anderen Arten nicht selten Die Sporen werden sehr weit verbreitet meist wesentlich weiter als das eigentliche Artareal Daher konnen viele Moose sehr rasch auf klimatische Anderungen reagieren und neue passende Standorte besiedeln nbsp Moose mit Sporenkapseln auf einer Balkonmauer MakrofotografieDie Grosse der Sporen betragt bei Laubmoosen meist sieben bis 35 Mikrometer bei jungermannialen Lebermoosen 10 bis 40 und bei marchantialen Lebermoosen 40 bis 90 Mikrometer Die Dauer der Keimfahigkeit der Sporen dauert von wenigen Stunden bei manchen epiphyllen Moosen bis zu vielen Jahren was eher die Regel ist In Versuchen keimten noch Sporen aus 16 Jahre altem Herbarmaterial Manche diozischen Lebermoose bilden bei der Meiose zusammenhangende Sporentetraden sodass immer mannliche und weibliche Gametophyten zusammen sind Die Ausbreitung der Sporen erfolgt in der uberwiegenden Mehrheit uber den Wind Anemochorie Manche Faktoren schliessen jedoch den Wind bei der Ausbreitung aus sehr grosse Sporen wenn Sporen im Thallus gebildet werden zum Beispiel Riccia oder die Kapseln sich nicht offnen kleistokarpe Laubmoose Dies weist auf eine mogliche Verbreitung durch Tiere Zoochorie hin die bei einigen Arten auch experimentell nachgewiesen wurde so wird Riella americana im Darm von Enten verbreitet Ein Sonderfall sind die Splachnaceae die durch Insekten verbreitet werden Die Arten wachsen auf Dung und Tierleichen Sie bilden geklumpte Sporenmassen und locken mit ihrem Duft kleine Dungfliegen Sphaeroceridae an die die Sporen wieder zu neuen Standorten bringen 3 Moose in Gewassern werden durch das Wasser verbreitet Hydrochorie Sporen von kleistokarpen Moosen werden erst nach dem Verwesen der Kapsel frei Die Stellung der Kapsel spielt eine Rolle bei der Ausbreitung Bei xerophytischen Moosen steht die Kapsel vielfach aufrecht und offnet sich bei trockenem Wetter Dies ermoglicht eine sehr weite Verbreitung Waldmoose besitzen haufig nach unten gerichtete Kapseln und entlassen die Sporen bei feuchtem Wetter Daher werden sie nicht so weit verbreitet konnen dafur aber unter den feuchten Bedingungen rasch keimen Fur die Ausbreitung spielt auch das Peristom der Kapsel vieler Laubmoose eine wichtige Rolle Durch hygroskopische Bewegungen offnen und verschliessen die Peristomzahne die Kapsel Je nach Art ist das Peristom unterschiedlich aufgebaut sodass es sich entweder bei trockenem oder bei feuchtem Wetter offnet 4 Vegetative Vermehrung Bearbeiten Vegetative Vermehrung spielt bei Moosen eine wesentlich starkere Rolle als bei allen anderen Pflanzengruppen Sie gleicht den Nachteil aus dass an einem Standort oft nur ein Geschlecht vorhanden und somit keine sexuelle Vermehrung moglich ist Ausserdem werden Brutkorper haufig unter suboptimalen Standortbedingungen wie etwa Trockenperioden gebildet Ebenso kommen Brutkorper haufiger in Randbereichen des Artareals oder der Hohenverbreitung einer Art vor Der Induktionsmechanismus fur die Bildung von Brutkorpern ist unbekannt es wird jedoch vermutet dass das Pflanzenhormon Auxin eine Rolle spielt 5 Von etlichen Arten sind uberhaupt keine Sporophyten bekannt Solche Arten besiedeln meist sehr kleine Areale Aber auch manche haufige Waldmoose bilden sehr selten Sporophyten wie etwa Pleurozium schreberi Hylocomium splendens und Dicranum scoparium Vegetative Vermehrung kann prinzipiell durch alle Teile der Moospflanze erfolgen Wird ein Gametophyt durch ein Sieb passiert entstehen aus allen Teilen wieder vollstandige Gametophyten Meist werden jedoch spezielle Verbreitungsmittel gebildet Flagellenaste abfallige das heisst leicht abfallende Blatter Stammchenspitzen Blattspitzen spezielle Brutkorper an Blattern Rippen Rhizoiden blattachselstandige Brutknospen Bei Lebermoosen sind spezielle Brutkorper selten meist werden leicht abbrechende Blatter oder Aste gebildet Die Marchantiales bilden jedoch Brutkorper in speziellen Brutbechern Marchantia polymorpha Die Brutkorper werden durch Wassertropfen aus dem Becher geschleudert splash cup Mechanismus Okologie BearbeitenMoose sind in der Regel klein und wachsen relativ langsam Daher sind sie im Vergleich zu den Hoheren Pflanzen konkurrenzschwach Sie weichen daher vielfach auf Standorte aus die von diesen nicht besiedelt werden konnen Felsen Borke und Blatter als fast nahrstofffreie Standorte Waldboden als sehr dunkle Standorte sowie offene und gestorte Standorte Wasserhaushalt Bearbeiten nbsp Querschnitt durch Stammchen von Mnium undulatum In der Mitte das LeitbundelMoose konnen ihren Wassergehalt nur in sehr beschranktem Ausmass regulieren sie sind wechselfeuchte poikilohydre Pflanzen Nach dem Mechanismus der Wasseraufnahme und leitung werden zwei Gruppen von Moosen unterschieden Ektohydrische Arten nehmen Wasser uber die ganze Oberflache auf Wasserleitung erfolgt nur ausserlich etwa kapillar zwischen Rhizoiden oder Blattchen und Stamm Diese Arten nutzen auch die Luftfeuchtigkeit Nach Austrocknung benetzen sie sich sekundenschnell mit Wasser Endohydrische Arten besitzen wasserleitende Elemente und eine Cuticula Sie nehmen Wasser uber die Rhizoiden auf und leiten es im Stammchen nach oben Dieser Mechanismus reicht allerdings nicht fur die Wasserversorgung aus sodass bei diesen Arten immer auch aussere Wasseraufnahme vorkommt Fur die Wasseraufnahme und Speicherung gibt es verschiedene Strukturen Besitz eines Zentralstranges aussere Wasserleitung papillose Blattoberflachen erleichtern Benetzung Wassersacke bei manchen Lebermoosen Blattflugelzellen wasserspeichernde Zellen an den unteren Blattecken mancher Laubmoose Zilien lange Blattzipfel bei manchen Lebermoosen Hyalozyten grosslumige tote Zellen bei Torfmoosen und anderen Familien Lamellen und Filamente an Blattrippen speichern Wasser in Zwischenraumen Verdunstungsschutz Bearbeiten Zur Reduktion des Wasserverlusts durch Verdunstung bilden manche Moose spezielle verdunstungshemmende Strukturen aus Cuticula besonders bei marchantialen Lebermoosen Rollblatter verringern in eingerolltem Zustand die verdunstende Oberflache Glashaare reduzieren die Sonneneinstrahlung Papillen streuen auftreffendes Licht Die jungen Sporogone sind besonders empfindlich gegen Austrocknung ihrem Schutz dient die Kalyptra Austrocknungsresistenz Bearbeiten Die Resistenz gegen Austrocknung ist je nach Art sehr unterschiedlich ausgepragt Die molekularen Ursachen fur die Resistenz sind nicht erforscht Es werden drei Gruppen unterschieden deren Bezeichnungen denen bei hoheren Pflanzen gleichen aber eine andere Bedeutung haben Hygrophyten werden bereits durch kurzzeitige und geringfugige Austrocknung geschadigt Hierzu zahlen Wasser und Sumpfmoose Mesophyten ertragen Austrocknung fur kurzere Zeit Xerophyten uberstehen auch langeres Austrocknen Selbst nach mehreren Jahren im Herbar konnen wiederbefeuchtete Moose problemlos reaktiviert werden Hierzu zahlen die Fels und Baumbewohner unter den Moosen Temperatur Bearbeiten Das Temperaturoptimum fur das Wachstum betragt fur die temperaten Arten 15 bis 20 C bei tropischen bis 25 C Der obere Kompensationspunkt fur die Fotosynthese liegt bei allen Arten zwischen 25 und 30 C bei langfristig hoheren Temperaturen sterben sie daher aufgrund zu hoher Atmungsverluste Die Frostresistenz ist artspezifisch und unabhangig von Standort und Jahreszeit Sie korreliert mit der Austrocknungsresistenz einer Art Zudem sind Moose in ausgetrocknetem Zustand wesentlich frostharter Sie konnen das Einfrieren in flussigem Stickstoff 196 C uberleben Die Temperaturobergrenze fur kurzzeitige Exposition liegt bei vielen Moosen in feuchtem Zustand bei 42 bis 51 C in trockenem Zustand bei 85 bis 110 C bei Xerophyten noch hoher Nahrstoffe Bearbeiten Nahrstoffe werden von den Moosen uber den Niederschlag aufgenommen Nur Arten mit gut ausgebildetem Leitsystem nehmen Nahrstoffe uber den Boden auf Die Quelle sind dabei Staub und im Wasser geloste Stoffe im Wald zum Beispiel besonders der Stammablauf und der Kronendurchlass Moose bringen daher Nahrstoffe aus der Atmosphare ins Okosystem Die Aufnahme aus dem Wasser wird durch folgende Anpassungen ermoglicht Die Moose besitzen ein hohes Oberflachen zu Volumen Verhaltnis Die Ionenaufnahme ist meist nicht durch eine Cuticula behindert Die Zellwand besitzt eine sehr hohe Kationenaustauschkapazitat Wie bei den hoheren Pflanzen sind die Elemente Kalium Kalzium Magnesium Stickstoff Phosphor und Schwefel fur die Moose essenziell jedoch benotigen sie sie in wesentlich geringeren Konzentrationen Daruber hinaus akkumulieren Moose jedoch auch Elemente die bei hoheren Pflanzen nicht vorkommen Die Ursache liegt darin dass Moose die Aufnahme von Ionen nicht kontrollieren konnen So nehmen sie auch Metalle wie Niob oder Scandium auf Die Aufnahme erfolgt in drei Schritten Kationenaustausch an der Zellwand Die Ionen gelangen uber die semipermeable Zellmembran in das Cytoplasma Uber die Aufnahmemechanismen gibt es keine Untersuchungen Partikel konnen auch uber Pinozytose aufgenommen werden zum Beispiel Blei Fur viele Moosarten ist ein ausgewogenes Verhaltnis zwischen Kalium Kalzium und Magnesium notwendig weshalb viele Arten nur auf sauren Standorten vorkommen Manche Arten wie Silbermoos Bryum argenteum und Brunnenlebermoos Marchantia polymorpha bevorzugen stickstoffreiche Standorte sie sind nitrophil Sie werden durch die hohen anthropogenen Stickstoffimmissionen in Europa stark gefordert Spezielle Standorte Bearbeiten nbsp Mit Kalktuff verkrustete Moose Kleiner Karstbach mundet in den Fischbach bei Seeburg Schwabische Alb nbsp Bemooste Bachsteine nbsp Hochmoorgebiet um das Ewige Meer in NordwestdeutschlandEine dominierende Stellung haben Moose in Karstgebieten wo sie nach vielen meist kleineren Karstquellen am Ausfallen von Kalktuff beteiligt sind und in Hochmooren wo Torfmoose Sphagnum an der Entstehung am Aufbau und der Funktion dieser Okosysteme massgeblich beteiligt sind Hier sollen jedoch einige weitere Standorte besprochen werden Tundra und Polargebiete Bearbeiten In den Tundren spielen Moose eine grosse Rolle in Bezug auf die Artenzahl Bedeckung Phytomasse und Biomasseproduktion Dabei erreicht ihr Phytomasseanteil jedoch ausser an nassen Standorten nie mehr als 30 Die Ursache ist dass die Photosyntheserate der Moose schon bei geringen Lichtstarken gesattigt ist und sie daher bei vollem Licht eine wesentlich geringere Photosyntheseleistung als Hohere Pflanzen erreichen Im Ausgleich konnen Moose bei tiefen Temperaturen noch effektive Photosynthese betreiben sogar bei Temperaturen unter 0 C Gegen allzu tiefe Temperaturen sind die Moose allerdings empfindlich so dass sie an allzu kalten Standorten nicht mehr vorkommen In den Tundren bilden die Moose vor allem Polster Matten und dichte Rasen Wusten Bearbeiten In Wusten kommen Moose nur stellenweise vor und sind nur in feuchten Perioden erkennbar In Sandwusten wachsen sie teilweise von Sand uberdeckt wo sie kuhlere und feuchtere Bedingungen haben In Gerollwusten konnen sie unter durchsichtigem Quarzgeroll wachsen zum Beispiel Aschisma carniolicum In Salzwassertumpeln wachsen Arten der Lebermoosgattung Riella die einzigen salztoleranten Moose Spezielle Anpassungen an Trockenstandorte sind bei marchantialen Lebermoosen eine Cuticula Atemporen zur Gasstoffwechselregelung ein wasserspeicherndes Schwammparenchym Atemhohlen Einrollmechanismen bei Austrocknung und Bauchschuppen zur Wasseraufnahme Auch die weiter oben erwahnten Anpassungen zum Strahlungsschutz sind bei Wustenmoosen haufig vertreten Die meisten Wustenmoose sind akrokarpe Laubmoose besonders Arten der Familie Pottiaceae mit folgenden Anpassungen Rollblatter Dickblattrigkeit Rippen mit wasserspeichernden Zellen eingerollte Blattrander Glashaare Haufig sind auch annuelle oder kurzlebige Arten die ihren Lebenszyklus in kurzen Feuchtperioden durchlaufen konnen Trockenperioden uberdauern diese Arten als Sporen Langlebige Arten sind austrocknungsresistent Regenwald Bearbeiten nbsp Moosbewuchs auf Baumen im Nebelwald auf GomeraIn den tropischen Regenwaldern kommen rund 3000 bis 4000 Arten vor die jedoch zu 90 aus nur 15 Familien stammen Die grosste Diversitat gibt es in Asien Grosse Differenzen bestehen zwischen den Moosfloren Asiens und Afrikas sodass bei den Moosen nicht von einer Palaotropis gesprochen werden kann Die Menge der Moose steigt mit der Meereshohe Im Tieflandregenwald kommen kaum Moose vor Die hohen Temperaturen verbunden mit den geringen Lichtintensitaten unter dem dichten Kronendach verhindern eine positive Photosyntheseleistung Uber 1000 Meter Seehohe steigen Artenzahl und Phytomasse stark an und erreichen zwischen 1800 und 2800 Metern die hochste Dichte besonders bei epiphytischen Moosen In den Nebelwaldern kammen Hangemoose den Nebel aus Epiphyten Bearbeiten Die ersten fossilen Funde von epiphytischen Moosen stammen aus dem Tertiar und gehoren zu heutigen Gattungen oder Arten Da die epiphytisch lebenden Arten stark abgeleitete Formen sind ist diese Lebensweise relativ jung Epiphytische Moose zeichnen sich durch folgende Anpassungen aus Die Sporen keimen im Sporangium zu einem chlorophyllhaltigen mehrzelligen Stadium heran Dies fuhrt auf dem Substrat zu einem Entwicklungsvorsprung Diozische Arten bilden Zwergmannchen die in den Polstern der weiblichen Pflanzen sitzen So kann die Befruchtung uber die notige kurze Distanz erfolgen Sie besitzen wasserspeichernde Strukturen Als Lebensformen treten Polster Wasserspeicher Wedel und Schweife sowie Hangemoose zum Nebelauskammen auf Die Nahrstoffzufuhr erfolgt uber den Regen Dadurch sind Epiphyten besonders zahlreich in Gebieten mit hohen Niederschlagen tropischer Nebelwald Epiphylle Bearbeiten nbsp Epiphylle Moose PanamaDie Eroberung von lebenden Blattern als Lebensraum durfte noch junger sein als der Epiphytismus Epiphylle Moose zeigen die am starksten abgeleiteten Merkmale zum Beispiel Neotenie Bei der Gattung Ephemeropsis ist der Gametophyt stark reduziert die Gametangien werden in Knospen am Dauerprotonema gebildet Vorherrschend sind hier die Lebermoose besonders die Familie Lejeuneaceae Diese besitzen zur Anhaftung Hapteren an den Rhizoidenden Epiphylle Moose kommen nur in tropischen und subtropischen immergrunen Regenwaldern vor Bevorzugt werden glatte ledrige Blatter die zunachst von obligaten Epiphyllen besiedelt werden denen fakultative Epiphylle und zuletzt Laubmoose folgen Die Vermehrung erfolgt hauptsachlich durch Brutkorper Zumindest eine Art Radula flaccida nutzt das Blatt nicht nur als Lebensraum sondern dringt mit den Rhizoiden in das Blatt ein und entnimmt Wasser und Mineralien ist also ein Hemiparasit Rolle fur das Okosystem Bearbeiten Dort wo Moose haufig sind wie in Bergwaldern und Mooren haben sie eine wichtige okologische Rolle im Nahrstoffkreislauf da sie die Nahrstoffe aus dem Niederschlag filtern ferner fur den Wasserkreislauf da sie zum einen Nebel ausfiltern konnen und zu einem gewissen Grad auch den Niederschlag speichern konnen Als Lebensraum spielen Moose eine Rolle fur die Kleintierwelt und als Keimbett fur Blutenpflanzen Einige Moose bilden Symbiosen mit Cyanobakterien Blasia Hornmoose und Pilzen Mykorrhiza bei vielen Lebermoosen Eine Gattung Cryptothallus ist obligat saprophytisch unter Moosdecken Einige Lebermoose etwa Colura zoophaga fangen in ihren Wassersacken Wimpertierchen und andere Kleintiere Da ihnen jedoch Verdauungsproteasen fehlen liegt keine echte Carnivorie sondern nur Zoophagie vor Inhaltsstoffe BearbeitenIn ihren Assimilationspigmenten Chlorophyll a und b den Kohlenhydratreservestoffen Starke und manchmal Fructane und den Zellwanden aus Cellulose stimmen die Moose mit allen anderen Grunen Pflanzen uberein Im Gegensatz zu den Farn und Blutenpflanzen kommen jedoch die Zellwandsubstanzen Cutin Suberin und Lignin faktisch nicht vor 6 7 Flavonoide Bearbeiten Flavonoide wurden in knapp der Halfte der untersuchten Moose nachgewiesen Sie fehlen bei den Hornmoosen sowie innerhalb der Laubmoose bei den Polytrichidae Andreaeopsida und Tetraphididae Bei den Lebermoosen werden ja nach Familie oder Ordnung charakteristische Flavonoid Typen gebildet werden ist bei den Laubmoosen keine systematisch verwertbare Verteilung der Flavonoide erkennbar Es treten Flavon C und O Glykoside auf Dihydroflavone Flavonole Dihydrochalcone und Aurone Es gibt auch Flavonoide die als Glukuronide und Galakturonide auftreten Bei den Laubmoosen ist das Spektrum wesentlich grosser als bei den Lebermoosen Bei ihnen kommen auch Isoflavone Biflavone und 3 Desoxy anthocyanine vor Das Vorkommen von Isoflavonen bei den Laubmoosen verbindet sie mit den Gabelblattgewachsen Selaginellales und den Gymnospermen Auch die Sphagnorubine der Torfmoose zahlen zu den Flavonoiden Phenolische Substanzen Bearbeiten Sehr wohl kommen aber phenolische Verbindungen darunter Zimtsaurederivate vor die den Abbauprodukten des Lignins in hoheren Pflanzen ahneln Ein Beispiel ist die Sphagnumsaure der Torfmoose p Hydroxy b carboxymethyl Zimtsaure Bibenzyle kommen in den Lebermoosen nicht jedoch in den Laubmoosen vor Altere Angaben uber das Vorkommen von Lignin sind zu bezweifeln es durfte sich stets um Lignane handeln polyphenolische lignin ahnliche Substanzen die im Vergleich zum Lignin deutlich weniger stark methyliert sind Terpene und Terpenoide Bearbeiten nbsp Limonen eines von vielen in Moosen vorkommendes TerpenBei Moosen wurden 24 Monoterpene 172 Sesquiterpene 44 Diterpenoide 14 Triterpenoide und 13 Steroide nachgewiesen Mono und Sesquiterpene kommen nur bei Lebermoosen vor Diterpenoide bei Leber und Laubmoosen Triterpenoide nur bei Laubmoosen Diese Stoffe bilden die fur die Lebermoose charakteristischen Olkorper und sind auch fur den oft artcharakteristischen Geruch mancher Moose verantwortlich Zu den Geruchsstoffen zahlen vor allem Monoterpene zum Beispiel Limonen Pinen Geraniol Borneol und Sesquiterpene vom Eleman Eudesman Germacran Bisabolantyp Die blauen Olkorper von Calypogeia trichomanis sind durch Azulene bedingt Die meisten Sesquiterpene sind Enantiomere der Verbindungen die in den hoheren Pflanzen vorkommen Die Diterpene sind vom Labdan Pimaran Clerodan Kaurantyp sowie den nur in den Moosen vorkommenden Dolabellan und Sacculatantyp Biologische Aktivitat der Inhaltsstoffe Bearbeiten Die oben angefuhrten Inhaltsstoffe besonders die Terpene sind vielfach biologisch aktiv wobei folgende Wirkungen bis jetzt bekannt sind Antimikrobielle fungizide und bakterizide Wirkung Obwohl bislang wenig untersucht ist die Abwehr von Pilzen und Bakterien fur die Moose von grosser Bedeutung Man geht daher davon aus dass alle Moose antimikrobiell wirksame Substanzen enthalten Erwiesen ist die Wirkung etwa bei Polygodial aus Porella Norpin guison aus Conocephalum conicum Lunularin aus Lunularia cruciata Keimungsfordernde und hemmende Wirkung Viele Moosextrakte hemmen oder fordern je nach Art das Keimpflanzenwachstum hoherer Pflanzen Die Keimungsrate stieg in Versuchen um bis zu 70 Keimungshemmung hilft den Moosen kunftige Konkurrenten nicht aufkommen zu lassen Aber auch die Keimungsforderung wird so gedeutet Phytohormon ahnliche Substanzen lassen die Samen in einem Moospolster schnell keimen wobei er seine Reserven aufzehrt bevor er das passende Substrat erreicht und damit abstirbt Die verantwortlichen Inhaltsstoffe sind bis jetzt nicht isoliert worden Auch die fungizide Wirkung der Moose verringert durch das Verhindern der Mykorrhizabildung die Konkurrenz durch andere Pflanzen Biozide und frasshemmende Wirkung Die meisten Moose enthalten frasshemmende Stoffe sodass Moose selten von Pflanzenfressern wie Insekten oder Schnecken gefressen werden Untersucht wurde diese Wirkung mit Frassversuchen bei Extrakten aus Laub Leber und Torfmoosen sowie isolierten Wirkstoffen wie dem Sesquiterpen Pinguison aus Aneura pinguis und Plagiochilin A aus Plagiochila Diese frasshemmende Wirkung hat den praktischen Vorteil dass Moosherbarien kaum von Schadlingen befallen werden und auch nicht konserviert werden mussen Einige Moosarten haben eine fur den Menschen allergene Wirkung wie zum Beispiel Frullania tamarisci im Mittelmeergebiet Ausloser sind meist Lactone Areale BearbeitenMoose besitzen generell grossere Areale als Blutenpflanzen was vor allem auf ihre Ausbreitungsmechanismen uber Sporen zuruckzufuhren ist Geschlossene Areale Bearbeiten Kosmopolitisch verbreitet sind etwa Marchantia polymorpha und Bryum argenteum Ein pangaisches Areal besitzen rund 60 der Familien Sie sind weltweit tropisch oder aussertropisch verbreitet Diese Familien bestehen wahrscheinlich seit dem Perm Beispiele sind Polytrichaceae Sphagnaceae Dicranaceae Hypnaceae Bryaceae Ein laurasisches holarktisches Areal besitzen ebenfalls sehr viele Moose etwa die Rhytidiaceae Timmiaceae Schistostegiaceae Die Trennung Nordamerikas durch einen Meeresarm in der Kreidezeit lasst sich noch heute an der unterschiedlichen Moosflora der Ost und Westkuste erkennen Ein Gondwana Areal besitzen rund 30 der Familien Sie sind wahrscheinlich im Mesozoikum entstanden bevor Gondwana zerbrach Seltener sind Arten mit circum thetischer Verbreitung aride Moose mesozoischen Ursprungs sowie pantropische Areale Disjunkte Areale Bearbeiten Kontinentubergreifende Grossdisjunktionen treten bei Moosen sehr haufig auf und auch auf Artebene wahrend sie bei Blutenpflanzen seltener sind und nur auf Gattungsebene auftreten Diese Disjunktionen konnen als Reste ehemals zusammenhangender Areale oder als Ergebnis von Fernverbreitung gedeutet werden was aber im Einzelfall meist nicht mehr eindeutig bestimmbar ist Bipolare Disjunktionen betrifft Arten die in den aussertropischen Gebieten der Nord und Sudhemisphare vorkommen Es sind rund 100 Arten mit dieser Verbreitung bekannt zum Beispiel Conostomum tetragonum Sudhemispharische Disjunktion ist die circumantarktische Verbreitung und ist von rund 50 Arten bekannt zum Beispiel die Gattung Monoclea Arten mit laurasischer Disjunktion kommen nur in Teilen der Holarktis vor so zum Beispiel Plagiothecium undulatum nur an den Westkusten Nordamerikas und Europas Campylopus atrovirens an den Ost und Westkusten Nordamerikas und Eurasiens Weitere Moglichkeiten sind eine amphipazifische Verbreitung Ostasien West Nordamerika zum Beispiel Takakia lepidozioides und die amphiatlantische Verbreitung Ost Nordamerika West Europa zum Beispiel Diphyscium foliosum Eine Disjunktion Neotropen tropisches Afrika ist von derzeit 334 Arten bekannt eine Disjunktion tropisches Afrika Sudostasien von 52 Arten Die Moosfloras Afrikas ahnelt daher starker der Sudamerikas als der Sudostasiens Fur die Moose trifft das Konzept der Palaotropis daher nicht zu Ungeklarte Disjunktionen Bearbeiten Einige Arten haben derart extrem disjunkte Areale dass sich ihr Vorkommen jeder Erklarung zu entziehen scheint Ein Beispiel ist Distichophyllum carinatum aus der ansonsten tropischen Familie der Hookeriaceae Es ist nur von drei Standorten an feuchten Kalkfelsen der Nordalpen bekannt wo es auch 1908 erstbeschrieben wurde sowie aus Japan 8 Die in den Tropen verbreitete Art Hyophila involuta wachst auf feuchten Kalkfelsen Sie kommt allerdings auch in Schweizer Seen im Bodensee und in Aare und Oberrhein vor hier jedoch als Wassermoos der Spritzwasserzone 8 Fossilgeschichte BearbeitenDas alteste Moos Fossil das Lebermoos Pallavicinites devonicus aus dem untersten Oberdevon ist rund 350 Millionen Jahre alt Es wird den heutigen Metzgeriidae zugeordnet Der Gattungsname Pallavicinites deutet auf die strukturell stark ahnelnde rezente Gattung Pallavicinia hin 9 Aus dem Devon sind nur thallose Lebermoose bekannt Das alteste Laubmoos Muscites plumatus stammt aus dem Unterkarbon Englands Im Perm traten erste torfmoosartige Laubmoose auf Im Palaophytikum waren schon alle Grossgruppen der Moose vertreten Aus dem Mesophytikum sind nur wenige Fossilien bekannt da dieses Zeitalter eher trocken war und somit die Fossilisationsbedingungen fur Moose ungleich schlechter In dieser Zeit entwickelten sich jedoch die eher trockenangepassten Sippen wie die Marchantiidae Marchantites cyathoides aus dem Mittleren Trias ist die erste eindeutige Art der Marchantiales Auch die Jungermanniidae treten hier erstmals auf Zum Ende der Kreidezeit kommt bereits der erste Vertreter einer heute noch lebenden Gattung vor Campylopodium allonense Von der mittleren Kreide bis ins Tertiar treten auch die ersten epiphytischen und epiphyllen Lebermoose sowie bei den Laubmoosen epilithische auf Gestein wachsende und pleurokarpe Sippen auf Die Mehrzahl der tertiaren Fossile kann bereits heute lebenden Arten zugeordnet werden womit viele Arten mindestens 40 Millionen Jahre alt sind In Europa finden sich aus dem Tertiar viele Arten die heute nur noch in subtropischen Gebieten vorkommen etwa den Kanaren oder Azoren In Europa sind sie wahrend der Eiszeiten ausgestorben Uberleben Bearbeiten Nachdem sie 1500 Jahre eingefroren unter dem antarktischen Eis lag begann eine Moospflanze nach einigen Wochen unter idealen Brutbedingungen wieder zu spriessen Bis dahin hatte man die Uberlebensfahigkeit mehrzelliger Organismen auf maximal 20 Jahre geschatzt 10 Dabei helfen bestimmte Gene die bei sinkenden Temperaturen aktiviert werden und nur in Moosen vorkommen 11 12 Systematik BearbeitenBis in jungste Zeit wurden die Moose als einheitliche Gruppe aufgefasst und in zwei bis drei Klassen untergliedert Lebermoose Laubmoose und in jungerer Zeit Hornmoose In den letzten Jahren sind vor allem aufgrund von Ultrastrukturforschungen und molekularbiologischen Erkenntnissen die tiefgreifenden Unterschiede zwischen diesen Gruppen deutlich geworden sodass sie in immer hohere taxonomische Einheiten gestellt wurden Die drei Grossgruppen werden heute von den meisten Autoren als monophyletisch angesehen 13 Ihre Stellung zueinander sowie zu den ubrigen Landpflanzen den Gefasspflanzen ist noch nicht endgultig geklart Die Moose sind wahrscheinlich keine monophyletische Einheit Studien der Spermatogenese sowie von Chloroplasten Genen postulieren zwar eine Monophylie der Moose und eine basale Dichotomie zwischen Moosen und Gefasspflanzen an der Basis der Embryophyten 14 Die meisten Studien seit circa 1980 als die Paraphylie der Moose erstmals postuliert wurde deuten jedoch auf eine Paraphylie der Moose hin 15 Eine Studie aus dem Jahr 2014 kam jedoch zu dem Schluss dass dies auf einem Artefakt beruht verursacht vor allem durch stille Mutationen 16 Die Frage welche Moosgruppe innerhalb der Embryophyten die basalste ist die Leber oder die Hornmoose ist nicht endgultig geklart Viele Studien sprechen dafur dass Laub und Lebermoose Schwestergruppen sind besonders Studien zu Spermatogenese Spermien Ultrastruktur genereller Morphologie und genetische Studien 17 Es gibt aber auch auf Sequenzdaten und auf Genomstrukturen gestutzte Argumente dafur dass die Hornmoose die Schwestergruppe der Gefasspflanzen sind 13 Eine auf breiter Basis durchgefuhrte Studie hat dies 2006 weiter untermauert und folgendes Kladogramm vorgeschlagen 18 Laubmoose Hornmoose Gefasspflanzen LebermooseDie Moose werden heute allgemein nicht mehr als Verwandtschaftsgruppe angesehen Die drei Gruppen werden nur mehr als gemeinsamer Organisationstyp angesehen Die drei Abteilungen mit der Untergliederung bis zur Klasse sind 19 Abteilung Lebermoose Marchantiophyta Uberklasse I Klasse Treubiopsida Klasse Haplomitriopsida Uberklasse II Klasse Blasiopsida Klasse Marchantiopsida Uberklasse III Klasse Fossombroniopsida Klasse Pallaviciniopsida Klasse Pelliopsida Uberklasse IV Klasse Jungermanniopsida Abteilung Laubmoose Bryophyta Unterabteilung Takakiophytina Klasse Takakiopsida Unterabteilung Sphagnophytina Klasse Sphagnopsida Unterabteilung Bryophytina Klasse Andreaeopsida Klasse Oedipodiopsida Klasse Tetraphidopsida Klasse Polytrichopsida Klasse Bryopsida Abteilung Hornmoose Anthocerotophyta Klasse Leiosporocerotopsida Klasse AnthocerotopsidaFur eine Klassifikation bis zur Familie siehe Systematik der Moose Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Gefahrdung von Moosarten liegt vor allem in der Zerstorung ihres Lebensraumes begrundet in Mitteleuropa besonders durch die Intensivierung von Land und Forstwirtschaft wodurch besonders Arten der Stoppelacker epiphytische Moose auf Laubbaumen und Arten auf Totholz gefahrdet sind Weitere Grunde sind die Verbauung besonders von Feuchtgebieten und das Absenken des Grundwasserspiegels Daruber hinaus ist die Luft und Gewasserverschmutzung zu nennen wobei die Verbesserung der Luftqualitat in Mitteleuropa wieder zu einer Ruckkehr der epiphytischen Moose in die Ballungsraume fuhrt Die weltweite Rote Liste erstellt von der International Association of Bryologists enthalt 91 Arten 20 Ebenso gibt es eine Rote Liste fur Europa 21 sowie einige europaische Staaten darunter Belgien Deutschland 22 Osterreich 23 Polen Schweden und die Schweiz 24 In Deutschland gibt es auch Rote Listen fur die meisten Bundeslander Besonders stark ist die Gefahrdung in Ballungsraumen 1991 waren in West Berlin 33 der Arten verschollen oder ausgestorben und nur 23 nicht gefahrdet wahrend in landlicheren Gebieten wie Sachsen 57 der Arten gefahrdet waren 1995 und in den Niederlanden 50 1992 Erhaltungszustande der Moosarten des Anhang II der FFH Richtlinie in Deutschland Berichtszeitraum 2007 2012 25 Artname deutsch Artname wissenschaftlich ALP ATL CONVogesen Bruchmoos Bruchia vogesiaca k A k A k A Grunes Koboldmoos Buxbaumia viridis Haar Klauenmoos Dichelyma capillaceum Grunes Gabelzahnmoos Dicranum viride Gekieltes Zweiblattmoos Distichophyllum carinatum Lapplandisches Sichelmoos Hamatocaulis lapponicus k A k A k A Firnisglanzendes Sichelmoos Hamatocaulis vernicosus k A k A k A Gemeines Weissmoos Leucobryum glaucumDreimanniges Zwerglungenmoos Mannia triandra Langstieliges Schwanenhalsmoos Meesia longiseta k A k A k A Kugel Hornmoos Notothylas orbicularis Rogers Kapuzenmoos Orthotrichum rogeri Karntner Spatenmoos Scapania carinthiaca Rudolphis Trompetenmoos Tayloria rudolphiana ALP alpine biogeografische Region ATL atlantische biogeografische Region CON kontinentale biogeografische Regiongrun gunstiger Erhaltungszustand orange unzureichender Erhaltungszustand rot schlechter Erhaltungszustandgrau unbekannter Erhaltungszustand die Art kommt in der jeweiligen biogeografischen Region nicht vork A im Bericht wurde die Art nicht berucksichtigtIn Osterreich gelten 29 der 762 bekannten Laubmoosarten als gefahrdet bis ausgestorben davon 32 als ausgestorben oder verschollen und 24 vom Aussterben bedroht wahrend weitere 100 Arten als potentiell gefahrdet eingestuft werden 26 Von den 256 bekannten Lebermoosen inklusive Hornmoose gelten 23 als gefahrdet bis ausgestorben davon 8 als ausgestorben oder verschollen und 10 vom Aussterben bedroht wahrend weitere 54 Arten als potentiell gefahrdet eingestuft werden 27 In der Schweiz sind von den 1093 Arten und Unterarten 38 auf der Roten Liste aufgefuhrt Davon sind 15 Arten ausgestorben und 5 6 vom Aussterben bedroht Rund 47 der Moose gelten als nicht gefahrdet 28 Besonders haufig vertreten sind Arten der Trockenrasen und von offenerdigen Flachen wie zum Beispiel Ackern Arten von Nass Standorten sind nicht mehr so stark gefahrdet Ergebnis des verstarkten Schutzes von Mooren In Deutschland gelten von den 1121 Moosarten 54 als ausgestorben 28 als vom Aussterben bedroht 104 als stark gefahrdet und 203 Arten als gefahrdet 29 Im Washingtoner Artenschutzabkommen CITES sind keine Moose aufgefuhrt In der Berner Konvention sind neun Lebermoos und 13 Laubmoosarten aufgefuhrt In vielen Landern sind keine Moosarten geschutzt der Schutz erfolgt hier ausschliesslich uber Habitatschutz In Deutschland sind durch die Bundesartenschutzverordnung Fassung 16 Februar 2005 Liste alle Arten der Gattungen Hylocomium Leucobryum und Sphagnum geschutzt Damit ist jegliche Entnahme aus der Natur verboten In Osterreich ist wie auch in Belgien und Teilen der Niederlande die kommerzielle Nutzung der Torfmoose verboten In wenigen weiteren Landern sind manche Arten dezidiert geschutzt darunter in Estland Finnland Grossbritannien Ungarn Japan Lettland Litauen Luxemburg Mexico Portugal Spanien und Ukraine In den Landern der Europaischen Union unterliegen 88 Moosarten dem Schutzregime der FFH Richtlinie wovon 31 Arten im Anhang II der Richtlinie gelistet sind Fur diese in Anhang II gefuhrten Arten haben die EU Mitgliedstaaten Schutzgebiete auszuweisen 30 In Deutschland kommen 13 der Anhang II Moosarten vor siehe nebenstehende Tabelle 30 Moose und Mensch BearbeitenNutzung durch den Menschen Bearbeiten nbsp TorfabbauFur den Menschen waren und sind die Moose schon seit langem von Nutzen Einige Verwendungszwecke waren etwa die Nutzung als Fullmaterial von Matratzen und Polstern weshalb Linne eine Gattung Hypnum Schlafmoos nannte Eskimos und Japaner verwendeten Moose als Sargfullung Bei Blockhausern wurden vielfach die Ritzen mit Moosen ausgestopft wie auch bei mittelalterlichen Booten Trockenes Moos wurde als Verpackungsmaterial beim Versand zerbrechlicher Objekte verwendet feuchtes Moos beim Versand von Gartenpflanzen In Japan werden kleine Moosgarten in Bonsai Pflanzschalen wie auch grosse etwa um buddhistische Tempel angelegt Etliche Moosarten wie beispielsweise das Weissmoos Leucobryum glaucum sind im Modellbau Architekturmodell fur Straucher sowie in der Floristik als Dekoration etwa Mooskranze fur Graber beliebt und in Weihnachtskrippen Tradition In der Aquaristik dienen aquatische Moose als Dekorationselemente Laichsubstrate und Versteckplatze fur Aquarienbewohner 31 Unter der Sammelbezeichnung Javamoos werden verschiedene Arten mit morphologischer Ahnlichkeit zu Taxiphyllum barbieri schon seit Jahrzehnten im Aquarium gepflegt wobei der Einsatz als Laichsubstrat in der Vergangenheit meist im Vordergrund stand Im Zuge einer steigenden Nachfrage fur die Gestaltung von Naturaquarien und Nano Aquarien wurde in den letzten Jahren eine Vielzahl weiterer Arten charakterisiert und auf den Markt gebracht Torfmoose dienten bis in den Ersten Weltkrieg als Wundkompressen Neben der hohen Wasseraufnahmekapazitat war die antimikrobielle Wirkung der Moose von Bedeutung Einige Naturvolker nutzten diese beiden Eigenschaften indem sie aus Moosen Babywindeln herstellten etwa manche Indianer und Eskimogruppen Auch die Anwendung als Menstruationsbinde kam vor Ausgrabungen zeigten dass in Mitteleuropa wahrend des Mittelalters Moose als Toilettenpapier verwendet wurden Besonders Lebermoose wurden wegen der antimikrobiellen Wirkung in der Volksmedizin verwendet Manche Indianer Nordamerikas bereiteten aus Moosen Salben zur Wundversorgung zu In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden rund 40 Moosarten verwendet etwa gegen Verbrennungen Ekzeme Angina und Bronchitis Auf menschlichen Schadeln gewachsene Moose wie Homalothecium sericeum 32 galten als zauberkraftig 33 und wurden bis ins 17 Jahrhundert als wundreinigendes 34 und blutstillendes Arzneimittel benutzt So zum Beispiel gemass Tabernaemontanus 1558 bearbeitet 1664 durch C Bauhin Mooss von Todtenkopff Muscus ex craneo humano Etliche Medici und Apotheker legen einen Todtenkopff eine zeitlang an einem feuchten Orth auss welchem endtlich ein Mooss herfuer waechst zu der Blutstillung 35 Die grosste wirtschaftliche Bedeutung hat der Hochmoortorf aus Torfmoosen Er wird vor allem als Kultursubstrat im Gartenbau sowie als Brennstoff genutzt In Russland Irland und Finnland gibt es Torfkraftwerke zur Stromerzeugung Im Bauwesen wird getrocknetes Moos als Dammstoff verwendet In den meisten Fallen wird es zuvor chemisch gegen Insektenbefall behandelt zur Verminderung der Hygroskopizitat sowie zur Verbesserung der brandschutztechnischen Eigenschaften Im historischen Blockbau z B in der Spreewald Region wurden die Fugen zwischen den Rundholzern bzw Kantholzern mit Moos ausgestopft und dadurch abgedichtet darauf erfolgte ein Lehmverstrich Wenn sich Moos auf freibewittertem Beton ansiedelt Mauerwerk Betondachsteine kann dies langfristig zur Zerstorung der Betonoberflachen beitragen Das hohe Feuchtigkeitsspeichervermogen von Moos verhindert die Austrocknung des Betons was bei Frost zum Absanden des Betons und langfristig zu seiner Oberflachenzerstorung fuhrt Eine besonders fruhe bekannte Verwendung durch Romer in Nordengland ist das Isolieren der Hohlraume unter Holzfussboden Abdichtungen von Holzbauten erfolgten vermutlich weltweit mit Moos hierzulande in Almhutten noch heute verbreitet Das Moos das am haufigsten fur Kaminabdichtungen verwendet wurde wurde danach benannt Fontinalis antipyretica Quellmoos oder Fiebermoos 36 von lateinisch antipyreticus gegen das Feuer 37 Manche Moose konnen bis zum 30 Fachen ihres Trockengewichts Wasser aufnehmen was ihre Verwendung als Babywindel und Menstruationsbinde begrundet Im 1 Weltkrieg hat Verbandsmaterial in erster Linie aus Torfmoosen in Leinensackerln bestanden Torf aus Torfmoosen ist ein gutes Substrat fur Gartenbau sollte jedoch als Kohlenstoffspeicher im Sinn des Klimaschutzes geschont werden Im Mikroskop oder schon unter der Lupe sehen manche Moose wie Walder aus ein Mikrokosmos mit darin schwimmenden Bartierchen und anderen wenig oder einzellige Tierchen Moose leben kaum im Wasser sehr wohl aber in Spritzwasserbereichen entlang von Fliessgewassern 38 Verwendung als Bioindikatoren Bearbeiten Mehrere Eigenschaften machen die Moose zu sehr guten Bioindikatoren Sie nehmen Wasser und Nahrstoffe uber die Oberflache auf und sind so der direkten Wirkung von Schadstoffen ausgesetzt ihr kurzer Lebenszyklus fuhrt zu raschen Reaktionen auf Umweltveranderungen sie sind makroskopisch bestimmbar und ganzjahrig prasent Sie werden jedoch bis jetzt nur in Europa Kanada Japan und Neuseeland als Bioindikatoren verwendet Aktives und passives Biomonitoring mittels Moosen ist in einigen VDI Richtlinien standardisiert 39 Die Norm EN 16414 beschreibt ebenfalls passives Biomonitoring mit Moosen 40 Bei Wasserverschmutzung zeigen Moose organische und chemische Belastung an Gewasserversauerung und Schwermetallbelastung Bei Luftverschmutzung reagieren Moose besonders auf Schwefeldioxid In den vergangenen Jahrzehnten wurde die steigende Belastung anhand des Verschwindens von Moosen aus Industriegebieten kartiert heute die sinkende Belastung anhand der Wiederbesiedlung besonders durch Epiphyten Auch die raumliche Verteilung der Stickstoffdeposition lasst sich mit Moosen verfolgen 41 Moose akkumulieren aufgrund ihrer hohen Ionenaustauschkapazitaten Schwermetalle Die Moosoberflache wirkt dabei aufgrund negativ geladener Gruppen als effektiver Kationenaustauscher 42 Europaweit werden zum Monitoring die Moosarten Hylocomium splendens Hypnum cupressiforme und Pleurozium schreberi untersucht Das Forschungskonsortium Mossclone testet welche Torfmoose sich zur standardisierten Luftuberwachung eignen 43 Die gleichen Mechanismen lassen Moose auch Radionuklide anreichern sodass sie als Langzeitsensoren fur die radioaktive Belastung dienen Aufgrund ihres kurzen Lebenszyklus und der weiten Sporenausbreitung reagieren Moose rasch auf Klimafluktuationen indem sich ihr Areal verschiebt In den gemassigten Zonen wie in Mitteleuropa sind die Hauptvegetationsperioden der Moose der Herbst die frostfreien Perioden im Winter und das Fruhjahr Daher reagieren in diesem Gebiet die Moose besonders stark auf Anderungen der Wintertemperaturen In den letzten Jahren zwischen 1985 und 1999 sind 32 Moosarten aus den wintermilden atlantischen und mediterranen Gebiet nach Mitteleuropa vorgedrungen nbsp Moosbioreaktor mit Physcomitrella patensProduktion von Biopharmazeutika Bearbeiten Das Laubmoos Physcomitrella patens ist ein Modellorganismus der Entwicklungsbiologie und molekularen Evolution der Pflanzen mit zunehmender Nutzung durch die Biotechnologie Es kann in Moosbioreaktoren kultiviert und durch Homologe Rekombination zielgerichtet genetisch verandert werden 44 Bei der Verwendung von transgenem Moos zur Produktion von Biopharmazeutika kann das rekombinante Protein im Optimalfall aus dem Kulturmedium aufgereinigt werden 45 Durch den Einsatz bestimmter Knockout Moose kann das Glykosylierungsmuster im Sinne einer Humanisierung des Biopharmazeutikums verandert werden 46 Ein Beispiel fur die Produktion von Biopharmazeutika in Moos stellt Faktor H dar dieses Molekul ist Bestandteil des humanen Komplementsystems ein Defekt des entsprechenden Gens fuhrt zu verschiedenen Nieren und Augenerkrankungen Biologisch aktiver rekombinanter Faktor H wurde Anfang des Jahres 2011 in Moosbioreaktoren hergestellt 47 Literatur BearbeitenDer Artikel basiert vor allem auf folgenden zwei Buchern Jan Peter Frahm Biologie der Moose Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg und Berlin 2001 ISBN 3 8274 0164 X Jan Peter Frahm Wolfgang Frey J Doring Moosflora Stuttgart 1983 4 neu bearbeitete und erweiterte Auflage UTB fur Wissenschaft Band 1250 Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 2772 5 Ulmer amp ISBN 3 8252 1250 5 UTB Weiterfuhrende LiteraturFranz Fukarek et al Urania Pflanzenreich Moose Farne Nacktsamer Urania Berlin 2000 ISBN 3 332 01168 5 Janice M Glime Bryophyte Ecology Volume 1 Physiological Ecology Ebook sponsored by Michigan Technological University and the International Association of Bryologists 2007 online Martin Hellbach Die Verwendung von Moosen in der japanischen und europaischen Gartenkultur Darstellung und Vergleich In Die Gartenkunst 25 2 2013 S 377 400 Robin Wall Kimmerer Gathering Moss A Natural and Cultural History of Mosses Oregon State University Press 2003 J Shaw K Renzaglia Phylogeny and diversification of bryophytes American Journal of Botany 91 10 2004 S 1557 1581 Volkmar Wirth Ruprecht Dull Farbatlas Flechten und Moose Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3517 5 Ruprecht Dull Exkursionstaschenbuch der wichtigsten Moose Deutschlands Eine Einfuhrung in die Mooskunde mit besonderer Berucksichtigung der Biologie und Okologie der Moose fur die Lupenbestimmung der leicht erkennbaren Arten im Gelande Rheydt 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moose Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Moos Zitate Moose in Deutschland Index BryologicusEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Helfenstein Das Namengut des Pilatusgebietes Keller Luzern 1982 ISBN 3 85766 004 X S 26 f Musflue und 49 Moos unscheinbare Pflanze die moorigen Boden bevorzugt aber auch Fluren worauf diese uppig gedeiht Vgl auch Jurgen Martin Die Ulmer Wundarznei Einleitung Text Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15 Jahrhunderts Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1991 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 52 ISBN 3 88479 801 4 zugleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1990 S 151 mies miess Neutrum und Maskulinum Peter H Raven Ray F Evert Susan E Eichhorn Biologie der Pflanzen Gruyter 2006 S 415 ISBN 3 11 018531 8 Frahm Biologie der Moose 2001 S 195 Frahm Biologie der Moose 2001 S 170 Der ganze Abschnitt folgt D Frohne U Jensen Systematik des Pflanzenreichs unter besonderer Berucksichtigung chemischer Merkmale und pflanzlicher Drogen 4 Auflage G Fischer Stuttgart Jena New York 1992 ISBN 3 437 20486 6 S 70 74 Jan Peter Frahm Biologie der Moose Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg und Berlin 2001 ISBN 3 8274 0164 X S 262 266 a b Frahm Biologie der Moose 2001 S 221 f Frahm Biologie der Moose 2001 S 46 Moospflanze uberlebt 1 500 Jahre unter antarktischem Eis ORF at vom 17 Marz 2014 Tough as Old Moss The American Scholar vom 15 Oktober 2014 Moose uberleben Klimakatastrophen Laborpraxis vom 15 September 2014 a b J Shaw K Renzaglia Phylogeny and diversification of bryophytes American Journal of Botany 91 10 2004 S 1557 1581 Garbary Renzaglia Bryophyte phylogeny and the evolution of land plants evidence from development and ultrastructure In Bates Ashton Duckett Hrsg Bryology for the twenty first century W S Mancy and Sons Leeds 1998 Nishiyama et al Chloroplast Phylogeny Indicates that Bryophytes Are 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nachhorbar downloadbar VDI 3957 Blatt 1 2014 09 Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen auf Pflanzen Biomonitoring Grundlagen und Zielsetzung Biological measuring techniques for the determination and evaluation of effects of air pollutants on plants biomonitoring Fundamentals and aims Beuth Verlag Berlin S 10 12 DIN EN 16414 2014 08 Aussenluft Biomonitoring mit Moosen Akkumulation von Luftschadstoffen in Moosen passives Monitoring Probenahme und Probenaufbereitung Deutsche Fassung EN 16414 2014 Beuth Verlag Berlin S 6 Karsten Mohr Biomonitoring von Stickstoffdeposition mit Moosen In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 74 Nr 6 2014 ISSN 0949 8036 S 263 265 VDI 3957 Blatt 17 2009 07 Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen Bioindikation Aktives Monitoring der Schwermetallbelastung mit Torfmoosen Sphagnum bag technique Biological measurement procedures to determine and assess effects of air pollutants on plants bioindication Active monitoring of the heavy metal load with peat moss Sphagnum bag technique Beuth Verlag Berlin S 2 3 Video Moose sollen Luftverschmutzung kontrollieren Euronews 3 Juni 2013 abgerufen am 24 Juni 2013 Ralf Reski 1998 Physcomitrella and Arabidopsis the David and Goliath of reverse genetics Trends in Plant Science 3 S 209 210 doi 10 1016 S1360 1385 98 01257 6 Baur A R Reski G Gorr 2005 Enhanced recovery of a secreted recombinant human growth factor using stabilizing additives and by co expression of human serum albumin in the moss Physcomitrella patens Plant Biotech J 3 S 331 340 doi 10 1111 j 1467 7652 2005 00127 x Eva L Decker Ralf Reski 2008 Current achievements in the production of complex biopharmaceuticals with moss bioreactors Bioprocess and Biosystems Engineering 31 1 S 3 9 PMID 17701058 Buttner Mainik A J Parsons H Jerome A Hartmann S Lamer A Schaaf A Schlosser P F Zipfel R Reski E L Decker 2011 Production of biologically active recombinant 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