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Das Brunnenlebermoos Marchantia polymorpha ist die wohl bekannteste Art der Marchantiopsida sie wurde bereits von Linne beschrieben Der Gattungsname ehrt den franzosischen Arzt Apotheker und Botaniker Nicholas Marchant 1678 1 BrunnenlebermoosBrunnenlebermoos Marchantia polymorpha sich uber ein Laubmoos hinweg ausbreitendSystematikKlasse MarchantiopsidaUnterklasse MarchantiidaeOrdnung MarchantialesFamilie MarchantiaceaeGattung MarchantiaArt BrunnenlebermoosWissenschaftlicher NameMarchantia polymorphaL Das Brunnenlebermoos war das Moos des Jahres 2013 in Osterreich und Deutschland 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Systematik 4 Verwendung 5 Modelle 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Thallus der Pflanze ist bandartig und bis zu 2 cm breit und 10 cm lang an den Randern mit deutlichen Einkerbungen und einer Mittelrippe Wie bei allen Marchantiales ist die Unterseite des Thallus mit sogenannten Bauchschuppen versehen beim Brunnenlebermoos sind es drei verschiedene Formen grosse entlang der Mittelrippe abgerundete am vorderen Rand des Thallus und lange schmale auf der restlichen Unterseite Gestalt und Kombination der Bauchschuppen sind ein taxonomisches Merkmal fur die Bestimmung der Art Auf dem Thallus finden sich neben den mit blossem Auge erkennbaren Poren die runden Brutbecher in denen kleine abgeflachte Brutkorper schwimmen Wenn diese aus dem Brutbecher herausgeschwemmt oder geschlagen werden keimen sie am neuen Ort und ermoglichen der Pflanze so die vegetative Fortpflanzung Die einzelligen Rhizoiden mit denen die Pflanze sich im Boden verankert konnen uber 1 cm lang werden damit stellen sie die langsten Zellen in der Klasse der Lebermoose uberhaupt dar Das Brunnenlebermoos ist zweihausig Die Gametangientrager Gametangiophoren sind mehrere Zentimeter hoch gestielte Thallusteile Die mannlichen Gametangientrager Antheridiophoren sind scheibenformig mit schwach gelapptem Rand die weiblichen Archegoniophoren hingegen sternformig schirmgestellartig mit 9 11 Strahlen Aus den Antheridiophoren entlassene Spermatozoiden werden von Regentropfen unter die Schirmchen der Archegoniophoren gespritzt 3 Die danach aus den miteinander verschmolzenen Gameten entstehenden Sporophyten bestehen aus winzigen Kapseln die sich an der Unterseite der Archegoniophoren bilden Pro Pflanze werden dabei bis zu 7 Millionen Sporen gebildet nbsp Detailaufnahme des Thallus nbsp Unterart ruderalis mit Brutbechern nbsp Brunnenlebermoos in Blumenkasten Unterart ruderalis nbsp In den Bechern lassen sich bereits Jungpflanzen Klone erkennen die mit den nachsten Regentropfen herausgeschleudert werdenVerbreitung BearbeitenDas Brunnenlebermoos ist die am weitesten verbreitete und zugleich eine der haufigsten Arten der Lebermoose Es kommt weltweit auf allen Kontinenten von den Tropen bis in arktische Regionen vor Fur sein Gedeihen sind weder bestimmte Licht noch Bodenverhaltnisse relevant nur eine gewisse Grundfeuchte ist wichtig Die Pflanze gilt als unempfindlich gegen Luftverschmutzung 4 und schwermetallresistent Sie besiedelt nicht selten auch Standorte im stadtischen Raum vom Blumentopf bis zur Pflasterfuge Systematik BearbeitenNeben dem Typus Marchantia polymorpha subsp polymorpha existieren zwei weitere Unterarten Marchantia polymorpha subsp ruderalis Bischl amp Boiss Dub Marchantia polymorpha subsp montivagans Bischl amp Boiss Dub Verwendung BearbeitenBrunnenlebermoos wurde wegen seiner Ahnlichkeit mit Tierlebern fruher als Heilmittel bei Lebererkrankungen und Tuberkulose gegeben daher ruhrt der Name der gesamten Klasse Als solches ist es mittlerweile ausser Gebrauch In den letzten Jahren hat sich gezeigt dass Lebermoose eine stark fungizide Wirkung haben und somit erfolgreich zur Behandlung von Haut und Nagelpilzen eingesetzt werden konnen Es wird berichtet dass die Wirkung um ein Vielfaches starker ist als bei kommerziell erhaltlichen Fungiziden 5 Modelle Bearbeiten nbsp Ganzer weiblicher Hut nbsp Sporangium nbsp Brutknospe nbsp Brutbecher mit Brutknospen nbsp ArchegoniumLiteratur BearbeitenDietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Unsere Moos und Farnpflanzen Kosmos Naturfuhrer 1 Auflage Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1956 S 146 147 u o Roger Phillips Das Kosmosbuch der Graser Farne Moose Flechten Ein grosser Kosmos Naturfuhrer Unter Mitarbeit von Alan Eddy Moose u a 3 Auflage Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1987 ISBN 3 440 05504 3 S 156 157 englisch Grasses Ferns Mosses amp Lichens of Great Britain and Ireland London 1980 Ubersetzt von Bruno P Kremer Bruno P Kremer Hermann Muhle Flechten Moose Farne Europaische Arten Hrsg Gunter Steinbach Steinbachs Naturfuhrer Band 20 Mosaik Verlag Munchen 1991 ISBN 3 570 6652 5 defekt S 84 85 Jan Peter Frahm Biologie der Moose Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2001 ISBN 3 8274 0164 X S 39 41 Michael Sauer Marchantia L Brunnenlebermoos In Martin Nebel Georg Philippi Hrsg Die Moose Baden Wurttembergs Band 3 Eugen Ulmer Stuttgart 2005 ISBN 3 8001 3278 8 S 109 112 Einzelnachweise Bearbeiten Lotte Burkhardt 2022 Eine Enzyklopadie zu eponymischen Pflanzennamen Von Menschen amp ihren Pflanzen Berlin Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin doi 10 3372 epolist2022 Berlin 2022 Moos des Jahres 2013 beim Naturschutzbund Osterreich Ein instruktives Foto zeigt die unterschiedliche Stielhohe der Gametangientrager die den Regentransport der Spermatozoiden von der Oberflache der mannlichen hinauf zur Unterseite der weiblichen Gametangiophoren erleichtert Bruno P Kremer Hermann Muhle Flechten Moose Farne Europaische Arten Hrsg Gunter Steinbach Mosaik Verlag Munchen 1991 S 85 oben links Roger Phillips Das Kosmosbuch der Graser Farne Moose Flechten Ein grosser Kosmos Naturfuhrer Unter Mitarbeit von Alan Eddy Moose u a 3 Auflage Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1987 ISBN 3 440 05504 3 S 157 X Z Wu A X Cheng L M Sun S J Sun H X Lou Plagiochin E an antifungal bis bibenzyl exerts its antifungal activity through mitochondrial dysfunction induced reactive oxygen species accumulation in Candida albicans In Biochim Biophys Acta 1790 8 Aug 2009 S 770 777 PMID 19446008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brunnenlebermoos Marchantia polymorpha Album mit Bildern Videos und Audiodateien Moos des Jahres in Deutschland Silber Birnmoos 2005 Quellmoos 2006 Polster Kissenmoos 2007 Hubsches Goldhaarmoos 2008 Gemeines Weissmoos 2009 Goldenes Frauenhaarmoos 2010 Tannchenmoos 2011 Grunes Koboldmoos 2012 Brunnenlebermoos 2013 Hedwigia ciliata 2014 Leuchtmoos 2015 Sphagnum magellanicum 2016 Weiches Kammmoos 2017 Echtes Apfelmoos 2018 Cryphaea heteromalla 2019 Ptilidium pulcherrimum 2020 Rhytidiadelphus squarrosus 2021 Diobelonella palustris 2022 Tortella inclinata 2023 Moos des Jahres in Osterreich Tannchenmoos 2011 Grunes Koboldmoos 2012 Brunnenlebermoos 2013 Hedwigia ciliata 2014 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