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Die Riesensalamander Cryptobranchidae sind eine sehr urtumliche Familie in der Ordnung der Schwanzlurche Es handelt sich um Dauerlarven mit einer Teilumwandlung partielle Neotenie Die beiden Gattungen sind rezent auf Ostasien und Nordamerika verteilt 1 Im Miozan kam die Gattung Andrias auch im heutigen Europa vor Ihre nachsten Verwandten sind die Winkelzahnmolche Hynobiidae RiesensalamanderJapanischer Riesensalamander Andrias japonicus SystematikUberklasse Kiefermauler Gnathostomata Reihe Landwirbeltiere Tetrapoda ohne Rang Amphibien Lissamphibia Ordnung Schwanzlurche Caudata Uberfamilie CryptobranchoideaFamilie RiesensalamanderWissenschaftlicher NameCryptobranchidaeFitzinger 1826 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen Lebensweise 3 Fortpflanzung 4 Bedrohung und Artenschutz 5 Forschungsgeschichte 6 Taxonomie 7 Trivia 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Chinesische Riesensalamander Andrias davidianus und der Japanische Riesensalamander Andrias japonicus sind mit Korperlangen bis uber 1 5 Metern und einem Gewicht von dann mehr als 20 Kilogramm die grossten und schwersten heute lebenden Lurche uberhaupt 1 der amerikanische Schlammteufel Cryptobranchus alleganiensis wird etwa halb so gross Fur Andrias sligoi wird sogar eine Lange bis zu 180 Zentimetern postuliert 2 ob diese Angabe aus den 1930er Jahren bei heutigen Exemplaren noch zu finden ist ist aber fraglich Die Wirbelsaule der Riesensalamander besteht aus amphicoelen vorn und hinten ausgehohlten Wirbeln ihr Schadelknochen hat keine Tranenbeine Sie haben vier recht kurz ausgebildete Gliedmassen und fallen durch ihre massige fleischige Gestalt und ihren extrem breiten flachen Kopf und Korper auf Rumpf Gliedmassen und der seitlich abgeflachte relativ kurze Schwanz tragen breite Hautsaume beziehungsweise Wulste Die weit aussen liegenden Augen sind sehr klein lidlos und in ihrer Leistung degeneriert Die in der Jugend vorhandenen ausseren Kiemen werden im dritten Lebensjahr weitgehend zuruckgebildet und weichen der Lungen Haut und Darmatmung Bei der Gattung Cryptobranchus verbleiben von den vier innerlichen Kiemenbogen der Larvenphase allerdings noch zwei wobei die Kiemenlocher geschlossen werden bei Andrias bleibt ein Paar offen Auch das Fehlen von Augenlidern und das Behalten der Larvenbezahnung bei den erwachsenen Tieren sind Merkmale einer unvollstandigen Metamorphose Statt des Sehvermogens spielen Tast und Geruchssinn eine wichtige Rolle Vorkommen Lebensweise Bearbeiten nbsp Schlammteufel Cryptobranchus alleganiensis Andrias davidianus ist im Einzugsgebiet des Jangtsekiang verbreitet Andrias sligoi lebt im Einzugsbereich des Perlflusses eine dritte bisher noch nicht beschriebene chinesische Riesensalamanderart kommt in Bachen und Flussen vor die dem Huang Shan Gebirge entspringen 2 und Andrias japonicus lebt im sudlichen und mittleren Japan Cryptobranchus alleganiensis kommt in den ostlichen und mittleren USA vor die Unterart ssp alleganiensis im Suden und Sudwesten des Bundesstaates New York im Suden von Illinois dem Nordosten von Mississippi und im Norden von Alabama und Georgia die disjunkte Unterart ssp bishopi im Sudosten von Missouri und in Arkansas Riesensalamander bewohnen zeitlebens aquatil saubere kuhle Bache und teilweise auch grossere Flusse sowie Bergseen Sie erscheinen recht trage und lauern versteckt auf dem Grund nach vorbeikommenden Beutetieren wie Fischen anderen Schwanzlurchen Froschen Krebstieren Regenwurmern und Wasserinsekten Uberwiegend sind sie nachts aktiv Schlammteufel sind sehr wehrhaft und gegenuber Menschen durchaus bissig wenn sie sich bedroht fuhlen Fortpflanzung BearbeitenDie Vermehrung im Spatsommer findet auf eine fur Amphibien sehr eigentumliche Weise statt Das Mannchen scharrt ein flaches Nest aus dem Bodengrund in das es anschliessend laichbereite Weibchen hineinlasst Diese legen je zwei mehrere Meter lange Laichschnure aus bis zu 600 langlichen Eiern ab die danach sofort vom Mannchen besamt werden Das Gelege wird vom Vater bewacht auch die Weibchen werden als potenzielle Laichfresser nun ferngehalten Die Larven schlupfen nach zwei bis drei Monaten mit einer Grosse von drei Zentimetern und schon vorhandenen Kiemenbuscheln und Gliedmassen Bedrohung und Artenschutz BearbeitenDa Riesensalamander in ihrer asiatischen Heimat als Delikatesse gelten und ausserdem Verwendung in der Volksmedizin finden wurden sie fast bis zur Ausrottung durch Koderangeln gejagt Auch wurden ihre Lebensraume teilweise zerstort oder oft verschmutzt Heute sind sie in Japan und teilweise in China streng geschutzt Die Gattung Andrias wird in Anhang I des Washingtoner Artenschutz Ubereinkommens CITES gefuhrt Jeglicher Handel mit diesen Tieren ist verboten Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Andrias scheuchzeri FossilIm Jahre 1726 fand der Schweizer Johann Jakob Scheuchzer 1672 1733 Zurcher Stadtarzt und Naturforscher das etwa einen Meter grosse versteinerte Skelett eines vor 14 Millionen Jahren lebenden Riesensalamanders Andrias scheuchzeri am Schiener Berg in den Ohninger Kalken heute Landkreis Konstanz Baden Wurttemberg Allerdings glaubte Scheuchzer damals das Skelett eines bei der Sintflut umgekommenen Menschen Homo diluvii vor sich zu haben Dass es sich bei dem Skelett tatsachlich um einen ausgestorbenen riesigen Salamander handelte wurde erst 1837 von Johann Jakob von Tschudi erkannt 3 Der erste Japanische Riesensalamander wurde erst im Jahre 1829 durch Philipp Franz von Siebold nach Europa gebracht und zwar nach Leiden wo er noch 52 Jahre weiterlebte Dies deutet darauf hin dass diese Tiere sehr alt werden konnen Riesensalamander sind seitdem begehrte Schauobjekte fur Zoologische Garten So wies schon Baedeker 1863 im Band Belgien und Holland auf ein Exemplar des Cryptobranchus Japonicus als besondere Sehenswurdigkeit im Amsterdamer Zoo hin das nicht einmal der Londoner Zoo besitze 4 Taxonomie BearbeitenGattung Aviturus Gubin 1991 Art Aviturus exsecratus Gubin 1991 5 6 lebte vor 56 Millionen Jahren in der Mongolei Gattung Asiatische Riesensalamander Andrias Tschudi 1837 Art Andrias cheni Xu Gong Li Jiang Huang amp Huang 2023 7 Art Chinesischer Riesensalamander Andrias davidianus Blanchard 1871 Art Japanischer Riesensalamander Andrias japonicus Temminck 1836 Art Andrias jiangxiensis Chai et al 2022 8 Art Andrias scheuchzeri Tschudi 1837 3 Art Sudchinesischer Riesensalamander Andrias sligoi Boulenger 1924 2 Art Andrias sp 2 Gattung Chunerpeton Gao amp Shubin 2003 Art Chunerpeton tianyiensis Gao amp Shubin 2003 9 lebte im mittleren Jura in der Mongolei Gattung Amerikanische Riesensalamander Cryptobranchus Leuckart 1821 Art Schlammteufel Hellbender Cryptobranchus alleganiensis Daudin 1803 Siehe auch Systematik der Amphibien mit Referenzen fur die hier gebrauchliche Taxonomie der Amphibien Ferner Informationen zu einem neuen phylogenetisch basierten Systematik Modell Trivia BearbeitenDie titelgebenden Molche im Roman Der Krieg mit den Molchen 1936 des tschechischen Schriftstellers Karel Capek werden der Art Andrias scheuchzeri zugeordnet Einzelnachweise Bearbeiten a b Robert K Browne Hong Li Zhenghuan Wang Sumio Okada Paul Hime Amy McMillan Minyao Wu Raul Diaz Dale McGinnity Jeffrey T Briggler The giant salamanders Cryptobranchidae Part B Biogeography ecology and reproduction In Amphibian and Reptile Conservation Band 5 Nr 4 2014 S 30 50 a b c d Samuel T Turvey Melissa M Marr Ian Barnes Selina Brace Benjamin Tapley Robert W Murphy Ermi Zhao Andrew A Cunningham Historical Museum Collections Clarify the Evolutionary History of Cryptic Species Radiation in the World s Largest Amphibians In Ecology and Evolution 2019 doi 10 1002 ece3 5257 a b Tschudi J J v 1837 Uber den Homo diluvii testis Andrias Scheuchzeri Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie Geologie und Petrefakten Kunde 5 S 545 547 Stuttgart 1837 Abgerufen am 1 Oktober 2012 Belgien und Holland Handbuch fur Reisende Karl Baedeker Verlag Coblenz 1863 8 Auflage S 264 Y M Gubin Paleocene salamanders from southern Mongolia In Paleontological Journal 1991 S 91 102 Michael Seifert Der Ur Riesensalamander war vielseitig PDF 287 kB In Pressemitteilung Universitat Tubingen und Senkenberg Institut 21 August 2012 abgerufen am 1 Oktober 2012 Y A Gong J c Xu S Huang R Y Huang J Li Y Q Jiang D Yang J Yu Y Zhang and W J Li A new species of the Giant Salamander of the genus Andrias from Qimeng Anhui China Amphibia Cryptorchiidae In Chinese with English abstract Chinese Journal of Zoology 58 2023 S 651 657 doi 10 13859 j cjz 202305002 Jing Chai Chen Qi Lu Mu Rong Yi Nian Hua Dai Xiao Dong Weng Ming Xiao Di Yong Peng Yong Tang Qing Hua Shan Kai Wang Huan Zhang Liu Hai Peng Zhao Jie Qiong Jin Ru Jun Cao Ping Lu Lai Chun Luo Robert W Murphy Ya Ping Zhang und Jing Che Discovery of A Wild Genetically Pure Chinese Giant Salamander creates New Conservation Opportunities Zoological Research 43 3 2022 S 469 480 doi 10 24272 j issn 2095 8137 2022 101 K Q Gao N H Shubin Earliest known crown group salamanders In Nature Band 422 2003 S 424 428 doi 10 1038 nature01491 Literatur BearbeitenNaumann Gobel Wissen kompakt Amphibien und Reptilien VEMAG Koln ISBN 3 625 21133 5 Bjordahl Brianna Sumio Okada amp Mizuki K Takahashi 2020 Assessment of small tributaries as possible habitats for larvae and juveniles of Japanese giant salamanders Andrias japonicus by coupling environmental DNA with traditional field surveys SALAMANDRA 56 148 158 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riesensalamander Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos vom Chinesischen Riesensalamander Saugschnappmechanismus in Zeitlupe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riesensalamander amp oldid 238746078