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Dieser Artikel behandelt den Agrarwissenschaftler Zum Architekten siehe Hans Stubbe Architekt Hans Karl Oskar Stubbe 7 Marz 1902 in Berlin 14 Mai 1989 in Zingst war ein deutscher Agrarwissenschaftler Genetiker und Zuchtungsforscher Er wirkte von 1945 bis 1969 als Grundungsdirektor des Instituts fur Kulturpflanzenforschung in Gatersleben das als Akademieinstitut zur Forschungsgemeinschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR gehorte Daruber hinaus war Stubbe von 1946 bis 1967 Professor und Direktor des Instituts fur Genetik an der Universitat Halle Wittenberg sowie von 1951 bis 1967 erster Prasident der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR in Berlin Aufgrund seines Wirkens galt er als einer der renommiertesten Genetiker in der Deutschen Demokratischen Republik DDR Hans Stubbe 1984 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches und politisches Wirken 3 Auszeichnungen 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Stubbe wurde 1902 als Sohn eines Schulinspektors in Berlin geboren und absolvierte nach der Schule zunachst eine landwirtschaftliche Lehre bevor er von 1925 bis 1929 Landwirtschaft und Biologie an der Universitat Gottingen und an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin studierte Nach einer Tatigkeit als Volontarassistent bei Erwin Baur am Institut fur Vererbungsforschung in Berlin wurde er 1929 an der Berliner Landwirtschaftshochschule mit einer Arbeit uber die experimentelle Auslosung von Mutationen promoviert Anschliessend war er von 1929 bis 1936 als Abteilungsleiter am neugegrundeten Kaiser Wilhelm Institut fur Zuchtungsforschung in Muncheberg tatig Nationalsozialistisch eingestellte Mitarbeiter des Muncheberger Instituts ausserten gegenuber Stubbe den Vorwurf der politischen Unzuverlassigkeit Im Rahmen einer entsprechenden Massregelung wurde er gemeinsam mit seinen Kollegen Hermann Kuckuck und Rudolf Schick zunachst beurlaubt und einige Monate spater fristlos entlassen Er wirkte danach bis 1943 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Fritz von Wettstein am Kaiser Wilhelm Institut fur Biologie in Berlin Dahlem und wurde wahrend dieser Zeit im Jahr 1940 an der Universitat Berlin habilitiert Im Jahr 1943 ubernahm er den Aufbau und die Leitung des Kaiser Wilhelm Instituts fur Kulturpflanzenforschung in Wien Tuttenhof An diesem Institut wurden neben ziviler Forschung an Kulturpflanzen auch militarisch relevante Projekte zur Unbrauchbarmachung landwirtschaftlicher Nutzflachen durch den Einsatz von Unkrautern durchgefuhrt 1 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Stubbe 1945 Direktor des Instituts fur Kulturpflanzenforschung in Gatersleben das zunachst zur Universitat Halle Wittenberg und ab 1948 zur Forschungsgemeinschaft der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gehorte Aus dem Institut entstand 1969 das Zentralinstitut fur Genetik und Kulturpflanzenforschung und nach der deutschen Wiedervereinigung das Leibniz Institut fur Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung Daruber hinaus wurde er 1946 ordentlicher Professor fur landwirtschaftliche Genetik und formell Direktor des Instituts fur Genetik der Universitat Halle Wittenberg welches allerdings bis zum Ende seines universitaren Wirkens nicht gegrundet wurde In den Jahren 1947 1948 war er daruber hinaus Grundungsdekan von deren landwirtschaftlicher Fakultat Mit Erreichen des 65 Lebensjahres wurde er 1967 als Universitatsprofessor emeritiert im Januar 1969 zog er sich von der Leitung des Akademieinstituts in Gatersleben zuruck Sein Nachfolger als Direktor in Gatersleben wurde sein Schuler Helmut Bohme Seit Mitte der 1970er Jahre lebte er in Zingst Dort starb er 1989 2 Hans Stubbe hatte mehrere Sohne Einer davon Michael Stubbe war Professor am Institut fur Zoologie an der Universitat Halle und ist Vorsitzender der Gesellschaft fur Wildtier und Jagdforschung e V und Herausgeber der Zeitschrift Beitrage zur Jagd und Wildforschung 3 4 5 6 Dieser publiziert auch gemeinsam mit seiner Ehefrau Annegret Stubbe Zoologin und Wildtierokologin ebenfalls an der Universitat Halle 7 Wissenschaftliches und politisches Wirken BearbeitenSchwerpunkt der Forschung des Pflanzengenetikers Hans Stubbe waren die Mutations und die Evolutionsforschung sowie die Hybridzuchtung Im Jahr 1934 hatte er erkannt dass die Anlage der meisten erblichen Krankheiten auf einen auch uber Generationen hindurch verborgen bleiben konnenden Mutationsschritt zuruckzufuhren ist da die meisten bekannten Mutationen erst dann in Erscheinung treten wenn bei der Befruchtung gleichartig mutierte Kerne miteinander verschmelzen Zur Erforschung der Erbfaktoren hielt er die Untersuchung von die Korperfarbe die Korperbehaarung und die Pigmentierung des Facettenauges beeinflussenden Genen fur besonders geeignet 8 Er widerlegte in den 1950er Jahren mit seinen Mitarbeitern im Gaterslebener Institut durch experimentelle Arbeiten die wissenschaftlich unhaltbaren Ansichten des sowjetischen Biologen Trofim Denissowitsch Lyssenko zur Vererbung erworbener Eigenschaften und trug damit dazu bei dass in den Akademieinstituten in der DDR weiterhin genetische Forschung moglich war Auf diese Weise konnte verhindert werden dass der Lyssenkoismus in der DDR zu ahnlich schwerwiegenden personellen materiellen und volkswirtschaftlichen Folgen sowie einem Stillstand der biologischen Wissenschaften wie in der Sowjetunion fuhrte Hans Stubbe wirkte von 1946 bis 1976 als Hauptschriftleiter der Fachzeitschrift Biologisches Zentralblatt und war Herausgeber der Buchreihe Genetik Grundlagen Ergebnisse und Probleme in Einzeldarstellungen des Gustav Fischer Verlags Jena Er veranlasste ausserdem die Grundung der Arbeitsgemeinschaft fur Jagd und Wildforschung der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften deren Leitung er ubernahm und wirkte im Vorstand des Forschungsrates der DDR Von 1963 bis 1986 war Stubbe der nicht der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED angehorte fur den Kulturbund der DDR Abgeordneter der Volkskammer Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Buste StubbesHans Stubbe wurde 1949 zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin berufen von der ihm 1975 auch die Helmholtz Medaille verliehen wurde 1950 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 9 sowie der Sachsischen Akademie der Wissenschaften 10 Daruber hinaus war er ab 1951 Grundungsmitglied und von 1951 bis 1967 Prasident der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften die ihn 1963 mit der Erwin Baur Medaille auszeichnete und 1968 zum Ehrenprasidenten ernannte In den Jahren 1949 und 1960 erhielt er den Nationalpreis der DDR 1954 und 1961 wurde er mit dem Vaterlandischen Verdienstorden ausgezeichnet 1959 erhielt er die Darwin Plakette Er war Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Akademien im In und Ausland und erhielt die Ehrendoktorwurde der Universitaten Jena Brno Krakau Berlin und Halle Die Gemeinde Zingst in der eine Aussenstelle des Gaterslebener Instituts bestand und in der er ein Haus als Zweit sowie spater als Alterswohnsitz besass ernannte ihn 1969 zum Ehrenburger Im Foyer der Landwirtschaftlichen Fakultat der Humboldt Universitat zu Berlin befindet sich eine Bronzebuste zu seinen Ehren angefertigt von einem unbekannten Kunstler Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenErbschadigung durch Rontgenbestrahlung und Chemikalieneinwirkung In Die Medizinische Welt 1934 S 60 ff Uber den Selektionswert von Mutanten In der Reihe Sitzungsberichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Berlin 1950 als Hrsg Genetisches und cytogenetisches Worterbuch Berlin Gottingen Heidelberg 1954 Sinn und Bedeutung der Kulturpflanzenforschung Berlin 1957 Kurze Geschichte der Genetik bis zur Wiederentdeckung der Vererbungsregeln Gregor Mendels Jena 1963 2 Auflage ebenda 1965 englischsprachige Ausgabe der zweiten deutschsprachigen Auflage History of Genetics from Prehistoric Times to the Rediscovery of Mendel s Laws Cambridge London 1972 Genetik und Zytologie von Antirrhinum L sect Antirrhinum Jena 1966 Das Institut fur Kulturpflanzenforschung Gatersleben Aufgaben Ergebnisse Probleme 1943 1968 In Die Kulturpflanze Beiheft 6 1970 S 29 52 als Hrsg Buch der Hege 2 Bande Berlin 1973 4 erweiterte Lizenz Auflage Frankfurt am Main 1989 Geschichte des Instituts fur Kulturpflanzenforschung Gatersleben der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1943 1968 Studien zur Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR Band 10 Berlin 1982 Literatur BearbeitenSiegfried Kuntsche Stubbe Hans In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Stubbe Hans In Werner Hartkopf Die Berliner Akademie der Wissenschaften Ihre Mitglieder und Preistrager 1700 1990 Akademie Verlag Berlin 1992 ISBN 3 05 002153 5 S 352 f Hans Stubbe 80 Jahre Festkolloquium der Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR anlasslich des 80 Geburtstages von Prof Dr Dr h c Hans Stubbe am 9 Marz 1982 in Berlin Tagungsbericht der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR Nr 206 1982 S 1 16 und 65 67 mit Bild Gedenkveranstaltung fur Hans Stubbe im Zentralinstitut fur Genetik und Kulturpflanzenforschung Gatersleben am 11 10 1989 Mit Beitragen von D Mettin H Dathe und H Bohm In Die Kulturpflanze 38 1990 S 1 36 mit Bild Edda Kading Engagement und Verantwortung Hans Stubbe Genetiker und Zuchtungsforscher Eine Biographie Reihe ZALF Bericht Nr 36 Herausgegeben vom Zentrum fur Agrarlandschafts und Landnutzungsforschung ZALF e V Muncheberg 1999 mit Bibliographie Gerhard Robbelen Hans Stubbe Genetiker und Zuchtungsforscher In Biographisches Lexikon zur Geschichte der Pflanzenzuchtung 2 Folge Reihe Vortrage fur Pflanzenzuchtung Heft 55 Herausgegeben von Gerhard Robbelen im Auftrag der Gesellschaft fur Pflanzenzuchtung Gottingen 2002 S 317 320 mit Bild und Auswahlbibliographie Gatersleben und das Wissenschaftsverstandnis der DDR In Georg Hartmut Altenmuller Klaus Liesen Zwischen Wende und Flut Georg Olms Verlag Hildesheim 2003 ISBN 3 48 711818 1 S 81 98 Susanne Heim Hrsg Autarkie und Ostexpansion Pflanzenzucht und Agrarforschung im Nationalsozialismus Reihe Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Band 2 Wallstein Verlag Gottingen 2002 ISBN 3 89 244496 X Theophil Gerber Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft Gartenbau und Veterinarmedizin Biographisches Lexikon Band 1 A L 4 Auflage Nora Verlag Berlin 2014 S 781 Ekkehard Hoxtermann Stubbe Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 608 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Stubbe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Stubbe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Hans Stubbe in der Landesbibliographie MV Nachlass Bundesarchiv N 2516 Aktuelle Kamera Ruckkehr Hans Stubbe aus Moskau Deutscher Fernsehfunk vom 19 Dezember 1965 Video im ARD Retro Angebot der ARD Mediathek Einzelnachweise Bearbeiten Unkrautsamen als letzte Kampfreserve In Erhard Geissler Biologische Waffen nicht in Hitlers Arsenalen Biologische und Toxin Kampfmittel in Deutschland von 1915 bis 1945 Studien zur Friedensforschung Band 13 LIT Verlag Munster 1999 ISBN 3 82 582955 3 S 619 638 Lebenslauf Hans Stubbe auf www ev kirche zingst de Annegret Stubbe Michael Stubbe Bibliographie zu den Banden 36 bis 40 der Beitrage zur Jagd und Wildforschung aus den Jahren 2011 bis 2015 Landesumweltamt Brandenburg Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg Jana Zschille Dietrich Heidecke Michael Stubbe Verbreitung und Okologie des Minks in Sachsen Anhalt Gesellschaft fur Wildtier und Jagdforschung e V Wildtier und Jagdforschung Universitat Halle Wittenberg Dr Annegret Stubbe Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 30 und 177 Mitgliedseintrag von Hans Stubbe bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 7 April 2022 Mitglieder der SAW Hans Stubbe Sachsische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 6 Dezember 2016 Normdaten Person GND 118756133 lobid OGND AKS LCCN n84188050 NDL 00526561 VIAF 116273901 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stubbe HansALTERNATIVNAMEN Stubbe Hans Karl Oskar vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Agrarwissenschaftler Genetiker Zuchtungsforscher MdV Kulturbund GEBURTSDATUM 7 Marz 1902GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 14 Mai 1989STERBEORT Zingst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Stubbe amp oldid 231583488