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Der Forschungsrat der DDR wurde 1957 gegrundet und war das hochste beratende Organ des DDR Ministerrates fur alle Fragen der Forschung und Entwicklung sowie Wissenschaft und Technik in der DDR Die Grundung stand im Zusammenhang mit der Ruckkehr der nach Kriegsende in die Sowjetunion verbrachten Atom und Luftfahrtspezialisten sowie mit der Grundung der NVA Der Forschungsrat der DDR entsprach dem westdeutschen Wissenschaftsrat der ebenfalls 1957 mit nahezu identischer Struktur und Funktion gegrundet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1956 2 Grundung 1957 3 Grundungsmitglieder 4 Literatur 5 Quellen 6 RechtsvorschriftenVorgeschichte 1956 BearbeitenDie Forschungspolitik der DDR war in den ersten Jahren von Mangelwirtschaft und politischer Patronage gepragt Auf der 3 Parteikonferenz der SED im Fruhjahr 1956 kamen ungeplant die stalinistischen Verbrechen und der Personenkult zur Sprache die im Monat zuvor auf dem XX Parteitag der KPdSU kritisiert wurden Die vertretenen Wissenschaftler nutzten die Gelegenheit und ubten in ihren Redebeitragen offene Kritik an der bisherigen Forschungspolitik und am damals einflussreichen Zentralamt fur Forschung und Technik als grosses Kellergewolbe zur Sammlung von Forschungswunschen und zum endgultigen Verschwindenlassen von Forschungsergebnissen und von vielspaltigen Berichtsformularen Protokoll 3 Parteikonferenz S 474 Diese Kritik lieferte insofern Sprengstoff als der zweite Funfjahrplan 1956 1960 Zentralthema der Parteikonferenz war der den Aufbau neuer moderner und teurer Industrien forderte und in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Beschluss der NVA Grundung im Januar 1956 unter der Leitung von Willi Stoph stand Im Zentrum dieser neuen Industrien standen daher Luftfahrt Funktechnik Halbleiter und insbesondere die Kernforschung nachdem in der Bundesrepublik Deutschland bereits das von Franz Josef Strauss geleitete Atomministerium gegrundet worden war Damit stand die fruhe Forschungs und Industriepolitik der DDR von Anfang an im Zeichen der Wiederbewaffnung und hatte mit den aus der Sowjetunion zuruckgekehrten Spezialisten eine gute Ausgangsposition Grundung 1957 BearbeitenDie Grundung des Beirates fur naturwissenschaftlich technische Forschung und Entwicklung beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik kurz Forschungsrat der DDR wurde am 6 Juni 1957 vom Ministerrat beschlossen Die Grundung selbst fand auf einer Tagung in der Volkskammer am 23 August 1957 statt deren Teilnehmer Wissenschaftler Leiter zahlreicher Grossbetriebe Wirtschaftsexperten und Vertreter staatlicher Organe waren Die Aufgaben des Forschungsrates waren Perspektiven der naturwissenschaftlichen und technischen Forschung und Entwicklung der neuen Technik aufzustellen Die vorhandenen Forschungskapazitaten mit den okonomischen Erfordernissen in Ubereinstimmung bringen Grundsatzliche Massnahmen zur Einfuhrung der neuen Technik zu lenken und zu koordinieren Mit neuer Technik waren die genannten Gebiete Kernforschung Luftfahrt Funktechnik und Halbleiter gemeint In den 60er Jahren kam die Koordinierung der im Rahmen des RGW ubernommenen Forschungs und Entwicklungsarbeiten hinzu Die Aufgaben erstreckten sich jedoch nicht nur auf beratende Funktionen Der Forschungsrat legte auch Richtung und Perspektive der Forschung fest ebenso den Aufbau von Forschungskapazitaten und ihrer Aufgabenstellungen und entschied uber Verwendung der staatlichen Mittel Als ausfuhrendes Organ des Forschungsrates wurde das bestehende Zentrale Amt fur Forschung und Technik wiederbelebt Ab 1964 ubernahm diese Aufgabe das Staatssekretariat fur Forschung und Technik dessen Leiter gleichzeitig Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Forschungsrates war und daher uber umfangreiche forschungspolitische Autoritat verfugte In der Verordnung uber das Statut des Forschungsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 7 Januar 1965 GBl II S 177 f wurden dem Forschungsrat aufgetragen der Forschungsrat unterbreitet der staatlichen Plankommission bzw anderen staatliche Organen Vorschlage zur Vervollkommnung der Planung und Leitung von Forschung und Technik Erarbeitung von Vorschlagen zur Gestaltung des Systems okonomischer Hebel auf dem Gebiet von Forschung und Technik Erarbeitung von Vorschlagen zur planmassigen Entwicklung und Konzentration der Forschungs und Entwicklungskapazitaten sowie zur umfassenden Nutzung und schnellen Einfuhrung der Ergebnisse von Forschung und Entwicklung in die Praxis Der Forschungsrat wurde mit der deutschen Wiedervereinigung am 3 Oktober 1990 Einigungsvertrags Art 38 Abs 7 aufgelost Grundungsmitglieder BearbeitenPeter Adolf Thiessen Max Volmer Manfred von Ardenne Heinz Barwich Gustav Hertz Robert Rompe Max SteenbeckLiteratur BearbeitenMatthias Wagner Der Forschungsrat der DDR Im Spannungsfeld von Sachkompetenz und Ideologie Anspruch 1954 April 1962 Diss HU Berlin FB Wirtschaftswissenschaften Juli 1992 Manfred Rexin Die Entwicklung der Wissenschaftspolitik in der DDR in Wissenschaft und Gesellschaft in der DDR hg von Peter Christian Ludz Munchen 1971 S 78 121 Quellen BearbeitenFritz Selbmann Massnahmen zur Verbesserung der Arbeit auf dem Gebiet der naturwissenschaftlich technischen Forschung und Entwicklung und der Einfuhrung der neuen Technik In Die Technik 12 1957 S 660 668 Max Steenbeck Grundlagen Aufgaben und Arbeitsweise des Forschungsrates der DDR In Die Technik 19 1964 S 656 659 Protokoll der Verhandlungen der 3 Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 24 Marz bis 30 Marz 1956 in der Werner Seelenbinder Halle zu Berlin Rechtsvorschriften BearbeitenVO uber das Statut des Forschungsrates des DDR vom 7 Januar 1965 GBl II 1965 Nr 22 S 177 VO uber Gruppen und Arbeitskreise fur Forschung und Technik vom 7 August 1967 GBl II 1967 Nr 77 S 551 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forschungsrat der DDR amp oldid 230928215