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Max Volmer 3 Mai 1885 in Hilden Rheinland 3 Juni 1965 in Potsdam war ein deutscher Chemiker mit dem Schwerpunkt Physikalische Chemie Reaktionskinetik Er war Professor an der Technischen Universitat Berlin Charlottenburg sowie ab 1955 an der Humboldt Universitat zu Berlin und entwickelte zusammen mit John Alfred Valentine Butler die Butler Volmer Gleichung Von 1955 bis 1959 war er Prasident der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Max Volmer 1958 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Erster Weltkrieg 3 Forschung und Lehre 4 Zeit des Nationalsozialismus 5 Nachkriegszeit 6 Ruckkehr in die DDR 7 Ehrungen 8 Personliches 9 Publikationen 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAusbildung BearbeitenVolmer entstammt einer beguterten Familie Er wurde mit 6 Jahren 1891 in der evangelischen Volksschule Hilden eingeschult Ab 1895 besuchte er die Stadtische Oberrealschule in Dusseldorf die er nach der Oberprima Ostern 1905 mit dem Reifezeugnis Abitur erfolgreich beendete Er studierte ab 1905 Chemie in Marburg Munchen und Leipzig Er promovierte dort 1910 mit einer Arbeit uber photochemische Reaktionen im Hochvakuum 1913 habilitierte er sich 1 1912 1914 war er Assistent darauf Privatdozent an der Universitat Leipzig Erster Weltkrieg Bearbeiten1914 1918 leistete er Kriegsdienst In diesem Rahmen betrieb er Forschungen zu chemischen Kampfstoffen 1916 begann er seine Tatigkeit am Physikalisch Chemischen Institut der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin kriegsbedingt mit uberwiegend militarischen Fragestellungen Die Stern Volmer Gleichung geht auf eine Zusammenarbeit mit Otto Stern in dieser Zeit zuruck Forschung und Lehre BearbeitenVon 1918 bis 1920 setzte er seine Forschungen in der Auergesellschaft fort wo er 1919 die Quecksilber Dampfstrahlpumpe erfand Nach kurzer Zeit als ausserordentlicher Professor an der Universitat Hamburg in der er sich mit Phasenubergangen zwischen Gas und Kristallzustand beschaftigte und eine neue Adsorptionstherme Volmer Isotherme einfuhrte wurde er 1922 als Ordentlicher Professor des Physikalisch Chemischen Instituts der Technischen Hochschule zu Berlin der heutigen Technischen Universitat Berlin berufen Dort arbeitete er bis Kriegsende 1945 vorwiegend uber Kristallflachen und Kristallwachstum So entdeckte er die Oberflachenwanderung adsorbierter Molekule die heute als Volmer Diffusion bezeichnet wird 2 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten1936 ernannte ihn die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina zu ihrem Mitglied 1943 wurde Volmer zum ordentlichen Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Seine Berufung wurde jedoch durch das NS Regime verhindert obwohl Otto Hahn den Wahlvorschlag unterstutzt hatte Der zustandige Reichsminister fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung Bernhard Rust begrundete die Ablehnung mit den Worten Zur Reprasentation des nationalsozialistischen Staates ist die politische Haltung Volmers nicht klar genug Ihm wurde vorgeworfen einem judischen Mitarbeiter geholfen zu haben sich der Deportation zu entziehen Das gegen ihn eingeleitete Verfahren lief noch glimpflich ab er wurde zunachst suspendiert doch dann wurde sein Gehalt lediglich um ein Funftel gekurzt Volmers Bedeutung fur die Forschung auch fur militarische Zwecke spielte da schon eine ausschlaggebende Rolle Nachkriegszeit BearbeitenAnfang Juni 1945 wurde Volmer von einer provisorischen Arbeitsgruppe zum kommissarischen Rektor der zukunftigen Technischen Universitat Berlin gewahlt zur Wahrnehmung des Amtes kam es jedoch nicht 3 Volmer ging im August 1945 mit einer Spezialistengruppe um Gustav Hertz nach Agudzera bei Suchumi Dort wirkte er im Rahmen des sowjetischen Atombombenprojektes an der Einrichtung einer Anlage zur Herstellung von Schwerem Wasser mit siehe Werner Hartmann 1945 1955 Das UdSSR Jahrzehnt Dies war eine Voraussetzung fur die Plutoniumproduktion durch Natururanreaktoren Zusammen mit Victor Bayerl und Gustav Richter gelang ihm der Aufbau eines entsprechenden Ammoniak Destillationsturmes in Norilsk Nach Oskar Blumentritt war Volmer im August in die Sowjetunion verpflichtet worden 3 Laut dem Leiter des Naturkundemuseums in Potsdam der eine Ausstellung uber Volmer organisierte wurde er nicht nicht einkassiert sondern ging freiwillig 4 Volmer selbst schrieb dass der Bewegunggrund die Einladung anzunehmen wesentlich durch seine Erlebnisse wahrend einer Reise nach Moskau 1932 auf Einladung des Karpow Instituts fur physikalische Chemie bestimmt worden sei Dort uberraschten ihn der Gegensatz zur dusteren Stimmung in deutschen Studentenkreisen das lebhafte Interesse und die Wissbegier der jungen Leute der Studierenden beiderlei Geschlechts ihre Zukunfshoffnung und das Ziel das alle begeisterte 5 1946 wurde seine Ernennung zum Mitglied der neugegrundeten Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin als Nachfolgeinstitution der Preussischen Akademie nachgeholt Volmer konnte die Meldung jedoch nicht personlich uberbracht werden da er bereits in der Sowjetunion weilte Ruckkehr in die DDR BearbeitenErst im Marz 1955 konnte Volmer nach Ost Berlin zuruckkehren Am 1 Mai 1955 wurde er zum ordentlichen Professur an der Humboldt Universitat zu Berlin fur physikalische Chemie und Elektrochemie berufen Ab 10 November 1955 war Volmer Mitglied des Wissenschaftlichen Rates fur die friedliche Anwendung der Atomenergie beim Ministerrat der DDR Vom 8 Dezember 1955 bis zum 23 Oktober 1958 war er zudem Prasident und anschliessend bis zum 10 Oktober 1963 Vizeprasident der Deutschen Akademie der Wissenschaften in beiden Funktionen als Nachfolger von Walter Friedrich Ausserdem war er ab 27 August 1957 auch Grundungsmitglied des Forschungsrates der DDR 1958 wurde er emeritiert Im gleichen Jahr wurde er als auswartiges Mitglied in die Akademie der Wissenschaften der UdSSR aufgenommen 6 Ehrungen BearbeitenEr erhielt auf Grund seiner Arbeiten in der Sowjetunion den Nationalpreis der DDR erster Klasse die Auszeichnung Hervorragender Wissenschaftler des Volkes 1955 wurde ihm die Ehrenburgerschaft von Potsdam verliehen Als Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeit erhielt Volmer die Ehrendoktorwurde der TU Berlin und der Universitat Leipzig 1959 Das Institut fur Biophysikalische Chemie der TU Berlin tragt seinen Namen In Berlin Adlershof Potsdam und in seiner Heimatstadt Hilden sind Strassen nach ihm benannt Personliches BearbeitenVolmer heiratete die promovierte Chemie Physikerin Charlotte Pusch Max und Lotte wie er sie liebevoll nannte waren seit den 1920er Jahren bekannt und befreundet mit der Physikerin Lise Meitner und dem Chemiker Otto Hahn Publikationen BearbeitenKinetik der Phasenbildung Dresden Steinkopff 1939 110 Seiten mit 15 Tabellen Zur Kinetik der Phasenbildung und der Elektrodenreaktionen 8 Arbeiten eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Lothar Dunsch Leipzig Akademische Verlagsanstalt Geest u Portig 1983 Reihe Ostwald s Klassiker der exakten Wissenschaften Nr 262 Literatur BearbeitenVolmer Max In Werner Hartkopf Die Berliner Akademie der Wissenschaften Ihre Mitglieder und Preistrager 1700 1990 Akademie Verlag Berlin 1992 ISBN 3 05 002153 5 S 377 Oskar Blumtritt Max Volmer 1885 1965 Eine Biographie Technische Universitat Berlin Berlin 1985 ISBN 3 7983 1053 X Dieter Hoffmann Volmer Max In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Akademie Archiv Bestand Akademieleitung Personalia Nr 476 Max Volmer Sime Ruth Lewin Lise Meitner A Life in Physics University of California First Paperback Edition 1997 Wiebke Metzgen Max Volmer 1885 1965 In Adlershof Aktuell Informationen aus Wissenschaft Wirtschaft Medien Ausgabe Mai 2003 Wista Management GmbH S 12 PDF Datei ca 1 1 MB Max Volmer Physikochemiker Entomologe Ehrenburger der Stadt Potsdam Pressemitteilung 222 2005 der Stadt Potsdam vom 3 Mai 2005 Max Volmer Ein Leben fur die Gemeinschaft mit Bildern Neubauer Alfred Wenn schon Ruine dann imposante Ruine In Spectrum 21 1990 H 6 S 30 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Volmer Sammlung von Bildern Literatur von und uber Max Volmer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gedenkfotos der am sowjetischen Atomprojekt beteiligten deutschen Wissenschaftler auf der Homepage des Sochumi Ilia Vekua Instituts fur Physik und Technologie in Tiflis Georgien Homepage des Max Volmer Instituts fur Biophysikalische Chemie der TU Berlin Biografie in der Festschrift 125 Jahre Technische Universitat Berlin Max Volmer Universitat Hamburg Fachbereich Chemie Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Max Volmer an der Universitat Leipzig Wintersemester 1913 bis Sommersemester 1914 Einzelnachweise Bearbeiten https page one springer com pdf preview 10 1007 978 3 642 18916 6 49 Volmer Max In Catalogus Professorum TU Berlin Abgerufen am 27 Februar 2023 a b Oskar Blumentritt Max Volmer 1885 1965 Eine Biographie Technische Universitat Berlin Berlin 1985 ISBN 3 7983 1053 X S 50 ff Potsdamer Neueste Nachrichten vom 3 Mai 2005 https www pnn de potsdam ehre einem humanisten 22403352 html Dem Fortschritt verbunden Beilage zu Wissen und Leben Heft 11 1957 S 29 Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Max Volmer Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 30 Oktober 2015 russisch Prasidenten der Akademie der Wissenschaften der DDR Johannes Stroux 1946 1951 Walter Friedrich 1951 1955 Max Volmer 1955 1958 Werner Hartke 1958 1968 Hermann Klare 1968 1979 Werner Scheler 1979 1990 Horst Klinkmann 1990 1992 Siehe auch Vorlage Navigationsleiste Prasidenten der BBAW und ihrer VorgangerakademienRektoren und Prasidenten der Technischen Hochschule Universitat Berlin Technische Hochschule Friedrich Karl Hermann Wiebe 1879 1881 Emil Winkler 1881 1882 Bernhard Kuhn 1882 1883 Guido Hauck 1883 1885 Eduard Dobbert 1885 1886 Friedrich Rudorff 1886 1887 Georg Meyer 1887 1888 Julius Schlichting 1888 1889 Johann Eduard Jacobsthal 1889 1890 Franz Reuleaux 1890 1891 Richard Doergens 1891 1892 Emil Lampe 1892 1893 Hermann Rietschel 1893 1894 Adolf Slaby 1894 1895 Heinrich Muller Breslau 1895 1896 Guido Hauck 1896 1897 Otto Nikolaus Witt 1897 1898 Adolf Goering 1898 1899 Alois Riedler 1899 1900 Fritz Wolff 1900 1901 Johann Friedrich Bubendey 1901 1902 Otto Kammerer 1902 1903 Georg Hettner 1903 1904 Adolf Miethe 1904 1905 Oswald Flamm 1905 1906 Max Grantz 1906 1907 Otto Kammerer 1907 1908 Richard Borrmann 1908 1909 Walther Mathesius 1909 1910 Heinrich Muller Breslau 1910 1911 Georg Wilhelm Scheffers 1911 1912 Emil Josse 1912 1913 Friedrich Romberg 1913 1914 Hugo Hartung 1914 1915 George Henry de Thierry 1915 1916 Max Kloss 1916 1917 Hermann Hullmann 1917 1918 Eugen Jahnke 1919 1920 Robert Pschorr 1920 1921 Rudolf Rothe 1921 1922 Erich Blunck 1922 1923 Walter Laas 1923 1924 Ernst Orlich 1925 1926 Alfred Stavenhagen 1926 1927 Hermann Boost 1927 1928 Georg Hamel 1928 1929 Rudolf Drawe 1929 1930 Daniel Krencker 1930 1931 Ludwig Tubben 1931 1933 Achim von Arnim 1934 1938 Ernst Storm 1938 1942 Oskar Niemczyk 1943 1944 Max Volmer Anfang Juni 1945 komm Georg Schnadel Juni 1945 bis Oktober 1945 komm Technische Universitat Walter Kucharski 1946 1947 Jean D Ans 1947 1948 Kurt Apel 1948 1949 Hans Freese 1949 1950 Walter Pflaum 1950 1951 Iwan Stranski 1951 1953 Otto Dahl 1953 1955 Johannes Lorenz 1955 1956 Kurt Dubbers 1956 1957 Werner Kniehahn 1957 1959 Otto R Schnutenhaus 1959 1960 Johannes Lorenz 1960 1961 Herbert Kolbel 1961 1963 Paul Hilbig 1963 1965 Friedrich Wilhelm Gundlach 1965 1967 Kurt Weichselberger 1967 1968 Hans Wever 1968 1970 Alexander Wittkowsky 1970 1977 Rolf Berger 1977 1978 Jurgen Starnick 1979 1985 Manfred Fricke 1985 1993 Dieter Schumann 1993 1997 Hans Jurgen Ewers 1997 2002 Kurt Kutzler 2002 2010 Jorg Steinbach 2010 2014 Christian Thomsen 2014 2022 Geraldine Rauch seit 2022 Normdaten Person GND 124962971 lobid OGND AKS LCCN n84114577 VIAF 63995741 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Volmer MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker mit dem Schwerpunkt Physikalische Chemie Reaktionskinetik GEBURTSDATUM 3 Mai 1885GEBURTSORT Hilden RheinlandSTERBEDATUM 3 Juni 1965STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Volmer amp oldid 238177679