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Die Stern Volmer Gleichung beschreibt in der Physikalischen Chemie die Abhangigkeit der Quantenausbeute bzw der Intensitat der Fluoreszenz eines fluoreszierenden Farbstoffes von der Konzentration von Stoffen die die Fluoreszenz loschen sogenannte Quencher Mit der Stern Volmer Gleichung kann unter bestimmten Umstanden auch die Abhangigkeit der Lebensdauer des angeregten Zustandes eines fluoreszierenden Farbstoffes von der Konzentration des Quenchers beschrieben werden Stern Volmer Plot Es wurde der Term F 0 F 1 displaystyle F 0 F 1 gegen die Konzentration des Quenchers Q displaystyle mathrm Q aufgetragen Der Anstieg des linearen Verlaufes rote durchgezogene und gepunktete Linie der Stern Volmer Gleichung entspricht der Stern Volmer Konstante K S V displaystyle K SV Werden Messungen von F 0 displaystyle F 0 F displaystyle F bei bekannter Konzentration des Quenchers im Stern Volmer Plot aufgetragen im Diagramm eingezeichnete Punkte und wird eine lineare Regression durchgefuhrt so kann die Stern Volmer Konstante experimentell ermittelt werden Die Gleichung entstammt einer Zusammenarbeit der Physikochemiker Otto Stern und Max Volmer am physikochemischen Institut der Berliner Universitat bei Walther Nernst Die Stern Volmer Gleichung wurde von Stern und Volmer 1919 in dem Artikel Uber die Abklingungszeit der Fluoreszenz der in dem wissenschaftlichen Journal Physikalische Zeitschrift erschien zum ersten Mal beschrieben 1 Die Gleichung lautet in ihrer klassischen Form F 0 F 1 K S V Q displaystyle frac F 0 F 1 K SV cdot mathrm Q Dabei ist F 0 displaystyle F 0 die Fluoreszenzintensitat des fluoreszierenden Farbstoffes des Fluorophors in Abwesenheit des Quenchers F displaystyle F die Fluoreszenzintensitat desselben in Anwesenheit des Quenchers Q displaystyle mathrm Q die Konzentration des Quenchers und K S V displaystyle K SV die Stern Volmer Konstante Haufig wird folgende Schreibweise der Stern Volmer Gleichung bevorzugt F 0 F 1 K S V Q displaystyle frac F 0 F 1 K SV cdot mathrm Q Wird der Term F 0 F 1 displaystyle F 0 F 1 gegen die Konzentration Q displaystyle mathrm Q aufgetragen so ergibt sich ein einfacher linearer Zusammenhang Der Anstieg der Geraden ist dann die Stern Volmer Konstante K S V displaystyle K SV Eine wichtige Voraussetzung fur die Gultigkeit der Stern Volmer Gleichung ist die gleiche Erreichbarkeit aller Molekule des Fluorophors durch den Quencher fur alle Molekule des Fluorophors muss die gleiche Stern Volmer Konstante K S V displaystyle K SV gelten Ist ein Teil der Molekule des Fluorophors fur den Quencher besser bzw schlechter erreichbar und damit deren Fluoreszenz besser bzw schlechter loschbar so ist die Stern Volmer Gleichung in der obigen Form nicht anwendbar Sie muss dann abgewandelt werden Eine andere wichtige Voraussetzung der Stern Volmer Gleichung ist dass der Quencher die Fluoreszenz nur auf eine Weise loschen darf Loscht der Quencher die Fluoreszenz auf verschiedene Weisen so ist die Stern Volmer Gleichung in der obigen Form nicht anwendbar Sie muss dann abgewandelt werden Inhaltsverzeichnis 1 Die Stern Volmer Konstante bei dynamischer Fluoreszenzloschung 1 1 Herleitung 2 Die Stern Volmer Konstante bei statischer Fluoreszenzloschung 2 1 Herleitung 3 Stern Volmer Gleichung bei gleichzeitiger dynamischer und statischer Fluoreszenzloschung 4 Anwendungen der Stern Volmer Gleichung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Stern Volmer Konstante bei dynamischer Fluoreszenzloschung Bearbeiten nbsp Stern Volmer Plot fur die dynamische Fluoreszenzloschung Es wurde der Term F 0 F displaystyle F 0 F nbsp rot dargestellt und der Term t 0 t displaystyle tau 0 tau nbsp blau dargestellt gegen die Konzentration Q displaystyle mathrm Q nbsp des Quenchers aufgetragen Bei der dynamischen Fluoreszenzloschung sind die beiden Verlaufe genau gleich Bei der dynamischen Fluoreszenzloschung auch als dynamic quenching oder dynamisches Quenching bezeichnet kollidiert der Quencher mit dem Fluorophor Befindet sich der Fluorophor bei der Kollision in seinem angeregten Zustand so geht der Fluorophor aus dem angeregten Zustand in seinen Grundzustand zuruck ohne dabei Photonen zu emittieren Daher wird die dynamische Fluoreszenzloschung auch als Stossloschung bezeichnet Die dynamische Fluoreszenzloschung beruht also darauf dass die Energie des angeregten Fluorophors strahlungslos abgegeben wird Die Stern Volmer Konstante lautet fur die dynamische Fluoreszenzloschung K S V K d t 0 k q displaystyle K SV K d tau 0 k q nbsp Dabei ist k q displaystyle k q nbsp die bimolekulare Quenchingkonstante und t 0 displaystyle tau 0 nbsp die Lebensdauer des angeregten Zustandes des Fluorophors in Abwesenheit des Quenchers Die bimolekulare Quenchingkonstante k q displaystyle k q nbsp kann aus der Lebenszeit t 0 displaystyle tau 0 nbsp des ungestorten Fluorophors Q displaystyle mathrm Q nbsp 0 und der Lebenszeit t displaystyle tau nbsp des Fluorophors fur die Quencherkonzentration Q displaystyle mathrm Q nbsp direkt berechnet werden k q 1 Q 1 t 1 t 0 displaystyle k q frac 1 mathrm Q cdot left frac 1 tau frac 1 tau 0 right nbsp Die bimolekulare Quenchingkonstante k q displaystyle k q nbsp wird auch dargestellt als k q g k 0 displaystyle k q gamma cdot k 0 nbsp Dabei ist k 0 displaystyle k 0 nbsp der bimolekulare Ratenkoeffizient fur Kollisionen dieser Koeffizient gibt an mit welcher Wahrscheinlichkeit das Fluorophormolekul und das Quenchermolekul miteinander kollidieren Der bimolekulare Ratenkoeffizient k 0 displaystyle k 0 nbsp kann mit der Smoluchowski Gleichung berechnet werden Der Parameter g displaystyle gamma nbsp ist die Quencheffizienz und gibt an mit welcher Wahrscheinlichkeit der Quencher das angeregte Fluorophor bei einer Kollision loscht Die Quencheffizienz kann Werte zwischen null und eins annehmen Ist g displaystyle gamma nbsp gleich null so wird das angeregte Fluorophor durch den Quencher nie geloscht egal wie haufig dieser das Fluorophor trifft Der Quencher ist im Sinne der dynamischen Fluoreszenzloschung dann gar kein Quencher Ist die Quencheffizienz gleich eins so loscht der Quencher das angeregte Fluorophor bei jedem sich ereignendem Stoss Fur die dynamische Fluoreszenzloschung ist die Abnahme der Lebensdauer t displaystyle tau nbsp des angeregten Zustandes in der Anwesenheit des Quenchers charakteristisch Je langlebiger der angeregte Zustand ist desto wahrscheinlicher wird eine Kollision zwischen dem Quencher und dem angeregten Fluorophor und damit auch dessen Loschung Fur die dynamische Fluoreszenzloschung gilt daher folgendes Verhaltnis F 0 F t 0 t 1 K d Q displaystyle frac F 0 F frac tau 0 tau 1 K d cdot mathrm Q nbsp Fur die gleiche Konzentration des Quenchers wird bei der dynamischen Fluoreszenzloschung bei steigender Temperatur der Wert fur die K d displaystyle K d nbsp prinzipiell grosser d h der Quencher loscht bei hoherer Temperatur starker als bei niedrigerer Temperatur die Diffusionsgeschwindigkeit des Quenchers und damit auch der bimolekulare Ratenkoeffizient k 0 displaystyle k 0 nbsp nimmt bei steigender Temperatur zu wodurch die Anzahl der Stosse mit dem Fluorophor und damit die Anzahl der Loschvorgange ebenfalls zunimmt Dies ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen dynamischer und statischer Fluoreszenzloschung da es sich bei der statischen Fluoreszenzloschung prinzipiell andersherum verhalt Das bisherige galt fur eine homogene Fluorophorpopulation Liegt mehr als eine Fluorophorpopulation vor wenn also mehrere Fluophore vorhanden sind bzw wenn sich die Mitglieder einer Fluorophor Spezies in unterschiedlichen chemischen Umgebungen aufhalten und sich dadurch in ihrem Fluoreszenzverhalten signifikant d h messbar unterscheiden dann lautet die Stern Volmer Gleichung fur die dynamische Fluoreszenzloschung fur eine heterogene Fluorophorpopulation F F 0 i 1 n f i 1 K d i Q displaystyle frac F F 0 sum i 1 n frac f i 1 K d i mathrm Q nbsp Dabei ist K d i displaystyle K d i nbsp die Stern Volmer Konstante fur das dynamische Quenching der iten Fluorophorpopulation und f i displaystyle f i nbsp ist der Anteil der iten Fluorophorpopulation an der Gesamtintensitat der Fluoreszenz f i F i i 1 n F i displaystyle f i frac F i sum i 1 n F i nbsp Dabei ist F i displaystyle F i nbsp die Fluoreszenzintensitat der iten Fluorophorpopulation Herleitung Bearbeiten Das Fluorophor F geht durch die Absorption eines Photons symbolisiert durch den Ausdruck h n A b s o r p t i o n displaystyle h cdot nu mathrm Absorption nbsp in den angeregten Zustand F uber F h n Absorption k a F displaystyle mathrm F h cdot nu text Absorption xrightarrow k a mathrm F nbsp Dabei ist k a displaystyle k a nbsp die Geschwindigkeitskonstante der Absorption mit der das Fluorophor vom Grundzustand in den angeregten Zustand wechselt Mit der Reaktionskonstante wird ausgedruckt wie viele Edukte pro Sekunde in Produkte uberfuhrt werden Aus diesem angeregten Zustand kann das Fluorophor uber verschiedenen Wege in den Grundzustand zuruckkehren A F k f F h n Emission displaystyle mathrm A quad mathrm F xrightarrow k f mathrm F h cdot nu text Emission nbsp B F k w F Warme displaystyle mathrm B quad mathrm F xrightarrow k w mathrm F text Warme nbsp C F Q k q F Q displaystyle mathrm C quad mathrm F Q xrightarrow k q mathrm F Q nbsp In A geht das Fluorophor durch die Emission eines Photons in den Grundszustand uber Fluoreszenz in B geht die Energie des angeregten Zustandes durch andere Prozesse strahlungslos in Warme uber und in C wird der angeregte Zustand durch den Quencher Q displaystyle mathrm Q nbsp strahlungslos in den Grundzustand uberfuhrt Dabei nimmt der Quencher die Energie des angeregten Zustandes des Fluorophors auf symbolisiert durch Q Die drei Reaktionswege A B und C besitzen die jeweiligen Geschwindigkeitskonstanten k f displaystyle k f nbsp k w displaystyle k w nbsp und k q displaystyle k q nbsp Die Fluoreszenz Quantenausbeute ist definiert als ϕ I e I a displaystyle phi frac I e I a nbsp Dabei ist I e displaystyle I e nbsp die Anzahl der durch Fluoreszenz emittierten Photonen pro Zeitspanne und I a displaystyle I a nbsp ist die Anzahl der vom Fluorophor absorbierten Photonen pro Zeitspanne Die Anzahl der emittierten Photonen pro Zeitspanne bestimmt sich mit A aus der Konzentration an angeregten Fluorophor F displaystyle mathrm F nbsp und k f displaystyle k f nbsp I e k f F displaystyle I e k f cdot mathrm F nbsp siehe auch Reaktion erster Ordnung Die Anzahl der absorbierten Photonen lasst sich analog zu I e displaystyle I e nbsp aus der Konzentration F displaystyle mathrm F nbsp des Fluorophors F und der Geschwindigkeitskonstante k a displaystyle k a nbsp bestimmen Da die angeregten Fluorophore F durch die oben genannten Prozesse A B und C wieder in den Grundzustand zuruckkehren sind die beiden Prozesse Absorption und Verlust der Anregungsenergie durch die drei Prozesse A B und C im Gleichgewichtszustand gleich gross I a k a F k f F k w F k q Q F displaystyle I a k a cdot mathrm F k f cdot mathrm F k w cdot mathrm F k q cdot mathrm Q cdot F nbsp Dabei sind die Reaktionen A und B Reaktionen erster Ordnung wahrend Reaktion C eine Reaktion zweiter Ordnung darstellt Durch Ersetzen von I e displaystyle I e nbsp und I a displaystyle I a nbsp wird die Quantenausbeute der Fluoreszenz nach Kurzung um F displaystyle mathrm F nbsp zu ϕ k f k f k w k q Q displaystyle phi frac k f k f k w k q cdot mathrm Q nbsp In der Abwesenheit des Quenchers d h Q 0 displaystyle mathrm Q 0 nbsp ist die Quantenausbeute gleich ϕ 0 k f k f k w displaystyle phi 0 frac k f k f k w nbsp Das Verhaltnis ϕ 0 ϕ displaystyle phi 0 phi nbsp ist gleich ϕ 0 ϕ k f k w k q Q k f k w 1 k q Q k f k w displaystyle frac phi 0 phi frac k f k w k q cdot mathrm Q k f k w 1 frac k q cdot mathrm Q k f k w nbsp Die Fluoreszenzlebensdauer des angeregten Zustandes in Abwesenheit des Quencher ist die inverse Summe der beiden Reaktionsgeschwindigkeiten k f displaystyle k f nbsp k w displaystyle k w nbsp und k q Q displaystyle k q cdot mathrm Q nbsp Reaktionskonstanten erster Ordnung haben die Einheit 1 s sprich pro Sekunde Reaktionskonstanten zweiter Ordnung haben die Einheit 1 mol s sprich pro Sekunde und mol t 1 k f k w k q Q displaystyle tau frac 1 k f k w k q cdot mathrm Q nbsp In der Abwesenheit des Quenchers d h Q 0 displaystyle mathrm Q 0 nbsp ist die Fluoreszenzlebensdauer gleich t 0 1 k f k w displaystyle tau 0 frac 1 k f k w nbsp Wird in das Verhaltnis ϕ 0 ϕ displaystyle phi 0 phi nbsp die Fluoreszenzlebenszeit t 0 displaystyle tau 0 nbsp eingesetzt so sich ergibt nach Umstellung die Gleichung ϕ 0 ϕ 1 t 0 k q Q displaystyle frac phi 0 phi 1 tau 0 k q cdot mathrm Q nbsp Wird dagegen t displaystyle tau nbsp und t 0 displaystyle tau 0 nbsp in das Verhaltnis ϕ 0 ϕ displaystyle phi 0 phi nbsp eingesetzt so ergibt sich ϕ 0 ϕ t 0 t displaystyle frac phi 0 phi frac tau 0 tau nbsp Wegen der direkten Proportionalitat der Quantenausbeute ϕ displaystyle phi nbsp der Fluoreszenz zur Intensitat F displaystyle F nbsp der Fluoreszenz folgt ϕ 0 ϕ F 0 F 1 t 0 k q Q displaystyle frac phi 0 phi frac F 0 F 1 tau 0 k q cdot mathrm Q nbsp und F 0 F t 0 t displaystyle frac F 0 F frac tau 0 tau nbsp Die Stern Volmer Konstante bei statischer Fluoreszenzloschung Bearbeiten nbsp Stern Volmer Plot fur die statische Fluoreszenzloschung Die Auftragung erfolgte wie im Bild zur dynamischen Fluoreszenzloschung Die statische Fluoreszenzloschung kann anhand des Verhaltnisses der Fluoreszenzlebensdauern von der dynamischen Fluoreszenzloschung unterschieden werden Bei der statischen Fluoreszenzloschung auch als static Quenching oder statisches Quenching bezeichnet bildet sich aus dem Fluorophor F displaystyle mathrm F nbsp und dem Quencher Q displaystyle mathrm Q nbsp ein Komplex F Q displaystyle mathrm FQ nbsp der selbst nicht fluoresziert Dies lasst sich anhand einer chemischen Gleichung beschreiben F Q F Q displaystyle mathrm F Q leftrightharpoons FQ nbsp Das chemische Gleichgewicht K s displaystyle K s nbsp zwischen dem Fluorophor dem Quencher und dem Komplex aus Fluororphor und Quencher wird nach dem Massenwirkungsgesetz gebildet und ist gleich der Stern Volmer Konstante K S V displaystyle K SV nbsp K S V K s F Q F Q displaystyle K SV K s mathrm frac FQ F Q nbsp Dabei ist F Q displaystyle mathrm FQ nbsp die Konzentration des Komplexes aus Fluorophor und Quencher F displaystyle mathrm F nbsp die Konzentration des ungebundenen Fluorophors und Q displaystyle mathrm Q nbsp die Konzentration des ungebundenen Quenchers Bei der statischen Fluoreszenzloschung ist das Verhaltnis aus t 0 displaystyle tau 0 nbsp und t displaystyle tau nbsp im Gegensatz zur dynamischen Fluoreszenzloschung gleich eins t 0 t 1 displaystyle frac tau 0 tau 1 nbsp Das liegt daran dass bei der statischen Fluoreszenzloschung lediglich die Anzahl der anregbaren Fluorophore reduziert wird wahrend bei der dynamischen Fluoreszenzloschung die Lebensdauer des angeregten Zustandes reduziert wird Das Verhaltnis der Lebensdauern bleibt bei der statischen Fluoreszenzloschung daher konstant Dieser Umstand ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal fur beide Arten der Fluoreszenzloschung Fur die gleiche Konzentration des Quenchers nimmt bei steigender Temperatur bei der statischen Fluoreszenzloschung der Wert fur die K s displaystyle K s nbsp prinzipiell ab D h der Quencher loscht bei hoheren Temperaturen schlechter als bei niedrigeren Temperaturen Bei hoherer Temperatur wird der Quencher am Fluorophor schlechter gebunden als bei niedrigerer Temperatur weshalb sich die Anzahl der Quenchvorgange bei steigender Temperatur verringert Dies ist ein wichtiges Merkmal um die statische Fluoreszenzloschung von der dynamischen zu unterscheiden da es sich bei der dynamischen Fluoreszenzloschung prinzipiell andersherum verhalt Herleitung Bearbeiten Die Assoziationskonstante K s displaystyle K s nbsp lautet K s F Q F Q displaystyle K s mathrm frac FQ F Q nbsp Die Gesamtkonzentration F 0 displaystyle mathrm F 0 nbsp des Fluorophors setzt sich additiv aus der Konzentration des ungebundenen Fluorophors F displaystyle mathrm F nbsp und der Konzentration des mit dem Quencher gebundenen Fluorophors F Q displaystyle mathrm FQ nbsp zusammen F 0 F F Q displaystyle mathrm F 0 F FQ nbsp Wird diese Gleichung nach F Q displaystyle mathrm FQ nbsp umgestellt und dann in die Gleichung der Assoziationskonstante K s displaystyle K s nbsp eingesetzt ergibt sich K s F 0 F Q 1 Q displaystyle K s mathrm frac F 0 F Q frac 1 Q nbsp Diese Gleichung wird nun nach F 0 F displaystyle mathrm F 0 F nbsp umgestellt F 0 F 1 K s Q displaystyle mathrm frac F 0 F 1 K s cdot mathrm Q nbsp Wegen der direkten Proportionalitat der Fluoreszenzintensitat F displaystyle F nbsp des Fluorophors zu seiner Konzentration F displaystyle mathrm F nbsp folgt F 0 F F 0 F 1 K s Q displaystyle mathrm frac F 0 F frac F 0 F 1 K s cdot mathrm Q nbsp Stern Volmer Gleichung bei gleichzeitiger dynamischer und statischer Fluoreszenzloschung Bearbeiten nbsp Stern Volmer Plot bei gleichzeitiger dynamischer und statischer Fluoreszenzloschung Die Auftragung erfolgte wie im Bild zur dynamischen Fluoreszenzloschung Treten dynamische und statische Fluoreszenzloschung gleichzeitig auf so kann die Stern Volmer Gleichung in ihrer obigen Form nicht angewendet werden Hier muss die Stern Volmer Gleichung der kombinierten Loschung verwendet werden 2 F 0 F 1 K d Q 1 K s Q displaystyle frac F 0 F 1 K d cdot mathrm Q 1 K s cdot mathrm Q nbsp Dabei ist K d displaystyle K d nbsp die Stern Volmer Konstante fur die dynamische und K s displaystyle K s nbsp die Stern Volmer Konstante der statischen Fluoreszenzloschung Der Plot der Stern Volmer Gleichung ist fur die kombinierte Loschung nicht mehr linear Ein nichtlineares Verhalten des Stern Volmer Plots weist deswegen auf die kombinierte Loschung hin Wegen des Zusammenhanges zwischen dynamischer Fluoreszenzloschung und der Fluoreszenzlebensdauer t displaystyle tau nbsp kann die Stern Volmer Gleichung der kombinierten Loschung auch geschrieben werden als F 0 F t 0 t 1 K s Q displaystyle frac F 0 F frac tau 0 tau cdot 1 K s cdot mathrm Q nbsp Der Wert des Verhaltnisses t 0 t displaystyle tau 0 tau nbsp der Lebensdauern muss bei der kombinierten Loschung zwischen dem Wert fur die dynamische und die statische Fluoreszenzloschung liegen F 0 F gt t 0 t gt 1 displaystyle frac F 0 F gt frac tau 0 tau gt 1 nbsp Dieses Verhalten ist daher ebenfalls ein Hinweis auf die kombinierte Fluoreszenzloschung Ist das Verhaltnis t 0 t displaystyle tau 0 tau nbsp der Lebensdauern bekannt so kann die Gleichgewichtskonstante K s displaystyle K s nbsp der statischen Fluoreszenzloschung mittels der Stern Volmer Gleichung fur die kombinierte Loschung ermittelt werden Durch Umstellen der Stern Volmer Gleichung fur die kombinierte Loschung erhalt man eine linearisierte Form der Gleichung F 0 F 1 1 Q K d K s K d K s Q displaystyle left frac F 0 F 1 right cdot frac 1 mathrm Q left K d K s right K d cdot K s cdot mathrm Q nbsp Tragt man den linken Term der Gleichung gegen die Konzentration Q displaystyle mathrm Q nbsp auf so erhalt man im Stern Volmer Plot wiederum einen einfachen linearen Zusammenhang Aus dem Anstieg K d K s displaystyle K d cdot K s nbsp und dem Achsenabschnitt K d K s displaystyle K d K s nbsp konnen dann die Werte fur K d displaystyle K d nbsp und K s displaystyle K s nbsp ermittelt werden Anwendungen der Stern Volmer Gleichung BearbeitenIn Makromolekulen wie z B Proteinen konnen Fluorophore wie z B die Aminosaure Tryptophan fur verschiedene Quencher unterschiedlich gut erreichbar sein Diese Erreichbarkeit des Fluorophors hangt unter anderem von der Ladung und der Grosse des Quenchers ab So ist ein Tryptophanrest in Proteinen fur den geladenen Quencher Iodid I nur erreichbar wenn der Tryptophanrest an der Oberflache des Proteins in das wassrige Medium reicht In hydrophobe Bereiche kann Iodid nur schlecht vordringen Fur den Quencher Acrylamid ist ein Tryptophanrest nur erreichbar wenn er sich an der Oberflache und in keiner zu kleinen Tasche befindet Acrylamid kann aufgrund seiner Grosse nicht in jede Ecke des Proteins vordringen Der Quencher O2 bimolekularer Sauerstoff dagegen kann auch Tryptophane loschen die tief im Protein verborgen sind da er klein genug und ungeladen ist Dieses Wissen kann verwendet werden um die relative Lage von Fluorophoren wie Tryptophan in Proteinen zu ermitteln Dazu konnen die Stern Volmer Plots fur verschiedene Quencher verglichen werden oder das Protein wird im gefalteten und im ungefalteten Zustand untersucht so dass vorher unzugangliche Fluorophore mit der Entfaltung des Proteins fur den verwendeten Quencher zuganglich werden Siehe auch BearbeitenKinetik Chemie FluoreszenzLiteratur BearbeitenJoseph R Lakowicz Principles of Fluorescence Spectroscopy 3 Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 0 387 31278 1 Kirsten Lotte 3D Fluoreszenzspektroskopie mit Tryptophan und Tryptophan Analoga von Losungsmitteleinflussen zu Proteinkonformationen Dissertation Universitat Bielefeld Fakultat fur Chemie Bielefeld 2004 urn nbn de hbz 361 5533 Weblinks BearbeitenHerleitungen und weiterfuhrende InformationenEinzelnachweise Bearbeiten Otto Stern Max Volmer Uber die Abklingungszeit der Fluoreszenz In Physikalische Zeitschrift 1919 20 S 183 188 A Young Moon Douglas C Poland Harold A Scheraga Thermodynamic Data from Fluorescence Spectra I The System Phenol Acetate In The Journal of Physical Chemistry 1965 69 S 2960 2966 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stern Volmer Gleichung amp oldid 239457316