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Marzenbecher ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Als Marzenbecher wird auch die Osterglocke Narcissus pseudonarcissus bezeichnet siehe Gelbe Narzisse Die Fruhlings Knotenblume Leucojum vernum auch Marzenbecher Marzbecher Marzglockchen oder Grosses Schneeglockchen genannt ist eine Pflanzenart in der Familie der Amaryllisgewachse Amaryllidaceae Es ist eine der beiden noch in der Gattung Leucojum verbliebenen Arten die zweite Art ist die Sommer Knotenblume Leucojum aestivum Fruhlings KnotenblumeFruhlings Knotenblume Leucojum vernum IllustrationSystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenOrdnung Spargelartige Asparagales Familie Amaryllisgewachse Amaryllidaceae Gattung Knotenblumen Leucojum Art Fruhlings KnotenblumeWissenschaftlicher NameLeucojum vernumL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung Gefahrdung und Schutz 4 Standortbedingungen 5 Systematik 6 Inhaltsstoffe 7 Marzenbecher in der Kunst 8 Einzelnachweise 9 Quellen 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Fruhlings Knotenblume ist eine ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht Sie bildet unterirdische Zwiebeln als Uberdauerungsorgane aus Die etwa 2 Zentimeter dicken Zwiebeln werden vom scheidenformigen Blattgrund gebildet und liegen circa 30 Zentimeter tief im Erdreich Bereits im Fruhsommer werden die Laubblatter wieder eingezogen die Fruhlings Knotenblume gehort folglich zu den vorsommergrunen Pflanzen Meist drei bis funf breit linealische dunkelgrune Laubblatter stehen an der Basis der Pflanze Sie sind bis zu 20 Zentimeter lang und etwa 1 Zentimeter breit Generative Merkmale Bearbeiten Ein charakteristisches Merkmal dieser Pflanzenart ist die etwa 3 5 Zentimeter lange einblattrig wirkende und hautige Blattscheide diese besteht aus zwei miteinander verwachsenen Hochblattern und uberragt den ansonsten blattlosen Stangel Die Blutezeit erstreckt sich gewohnlich von Marz bis April An gunstigen Standorten konnen jedoch bereits im Februar die auffalligen Bluten ausgebildet werden Der deutschsprachige Trivialname Fruhlings Knotenblume leitet sich von der fruhen Blutezeit und dem knotenartigen unterstandigen Fruchtknoten ab Die Bluten hangen meist einzeln selten zu zweit nickend am Blutenstandsschaft Die duftenden zwittrigen Bluten sind glockenformig und dreizahlig Die sechs weissgefarbten Blutenhullblatter sind fast gleich lang und weisen an den stumpf zipfelig auslaufenden und verdickten Blutenblattspitzen eine gelbgrune fleckenartige Farbung auf Es sind sechs freie Staubblatter mit orangefarbenen Staubbeuteln vorhanden Der Griffel ist keulenformig Die birnenformige fleischige fachspaltige Kapselfrucht enthalt schwarze kugelige Samen Die Chromosomenzahl betragt 2n 20 22 oder 24 1 Bluten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Okologie BearbeitenBei der Fruhlingsknotenblume handelt es sich um einen Zwiebel Geophyten Die Nektarabsonderung der Fruhlings Knotenblume ist gering und damit okologisch ohne Belang Jedoch besitzt die Pflanze dunnwandige saftreiche Diskuszellen die von diversen Insekten angebohrt werden konnen Bienen und Tagfalter treten als Hauptbestauber in Erscheinung Angelockt werden sie u a von dem veilchenartigen Blutenduft der an den Saftmalen besonders intensiv ausgepragt ist 2 Der befruchtete Fruchtknoten senkt sich nach der Anthese langsam zum Boden ab Ausgebreitet wird die Fruhlingsknotenblume durch Tiere die deren Frucht eine birnenformige und fleischige fachspaltige Kapselfrucht fressen und den schwarzen kugeligen Samen wieder ausscheiden Die Fruhlingsknotenblume wird von den Rostpilzen Caeoma leucoji verni und Puccinia sessilis var sessilis mit Spermogonien und Aecidien befallen 3 Verbreitung Gefahrdung und Schutz Bearbeiten nbsp Habitus im Habitat in den Allgauer Alpen nbsp Blute der Fruhlingsknotenblume am Schweineberg bei Hameln nbsp Blute im Schnee am Schweineberg bei HamelnDie Fruhlingsknotenblume ist eine submediterran subatlantische Pflanzenart der Auenwalder und Laubmischwalder Ausserhalb ihres naturlichen Verbreitungsgebietes ist sie in verschiedenen Gegenden eingeburgert so z B an der nordamerikanischen Ostkuste Die Nordgrenze der naturlichen Verbreitung in Deutschland entspricht etwa der Linie Hannover Wittenberg Cottbus weiter nordlich gelegene Vorkommen beruhen auf Verwilderung 1 4 In Frankreich liegen die Vorkommen ostlich einer Linie Laon Le Puy Gap 5 Die Fruhlingsknotenblume wachst in Gruppen bildet jedoch nur selten grossere Bestande Sie gilt nach der Bundesartenschutzverordnung als besonders geschutzt und nach der Roten Liste als gefahrdet Als ursachlich fur die Gefahrdung sind in erster Linie Eingriffe in den Lebensraum der Pflanze zu sehen wie beispielsweise die Umwandlung naturnaher Walder oder auch die Entwasserung und Wiederaufforstung von Moorflachen Ebenso tragen Wildverbiss und Sammler zur Bestandsminderung bei Eines der grossten Vorkommen dieser streng geschutzten Pflanzenart ist in Deutschland der Leipziger Auenwald Stadtwald 6 Grossere naturliche Vorkommen wildwachsender Marzenbecher in Deutschland nordlich der Mainlinie finden sich auch auf den Marzenbecherwiesen im Polenztal in der Sachsischen Schweiz bei Haina Grabfeld im Nationalpark Hainich in der Nahe des Baumkronenpfades in Sudniedersachsen in Laubwaldern auf Muschelkalk rund um Gottingen sowie am Schweineberg im Stadtforst Hameln Das in einem Laubmischwald in einer Hohenlage von 200 bis 280 Metern gelegene Areal bei Hameln umfasst ca 3 60 km und zahlt damit zu den grossten Vorkommen Deutschlands Es wurde 1948 unter Naturschutz gestellt und zieht zur Blutezeit regelmassig zahlreiche Touristen an Sudlich der Mainlinie ist beispielsweise das Vorkommen am Nordabhang der Frankischen Alb bei Algersdorf im Sittenbachtal Landkreis Nurnberger Land zu nennen Der Marzenbecherwald bei Ettenstatt im Landkreis Weissenburg Gunzenhausen umfasst ein etwa 500 mal 200 m grosses Teilgebiet eines Laubhochwaldes mit Quellhorizont in einer Hohenlage von 480 Metern Auch diese Flache wurde als Naturschutzgebiet ausgewiesen Die Fruhlingsknotenblume fand dort sogar Aufnahme in das Gemeindewappen 7 In Baden Wurttemberg kommt die Fruhlingsknotenblume auf der Schwabischen Alb u a im Eselsburger Tal bei Herbrechtingen im Autal bei Bad Uberkingen und im Wolfstal bei Lauterach vor In Osterreich tritt die Fruhlingsknotenblume zum Teil haufig in allen Bundeslandern bis auf Wien auf Im Rheintal und nordlich der Alpen ist sie gefahrdet 8 Standortbedingungen BearbeitenDie Fruhlings Knotenblume bevorzugt feuchte nahrstoffreiche massig saure Ton und Lehmboden die als Humusform in der Regel auch Mull aufweisen Auf solchen Standorten stocken naturlicherweise Linden Bergahornwalder Steinschutthaldenwalder Schluchtwalder Tilio Acerion oder Hartholz Auwalder Alno Ulmion vgl Hartholzaue Auch in der anthropogen bedingten Folgegesellschaft der letzteren den nahrstoffreichen Nasswiesen Calthion kann man den Marzenbecher finden Die Fruhlingsknotenblume ist ein Feuchtigkeitsanzeiger und besiedelt ihre Standorte bis in Hohen von 1600 m so z B in den Allgauer Alpen an der Haldenwanger Alpe in Bayern 9 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 w feucht aber wechselnd Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 4 unter montan und ober kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 10 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Leucojum vernum erfolgte 1753 in Species Plantarum Tomus I S 289 Der Gattungsname Leucojum leitet sich vom Griechischen leukos fur weiss und ion fur Veilchen der Geruch ist veilchenartig ab Das Artepitheton vernum kommt vom Lateinischen Wort ver fur Fruhling Je nach Autor gibt es etwa zwei Varietaten 11 Leucojum vernum L var vernum Syn Leucojum vernum var vagneri Stapf Sie kommt von den Pyrenaen bis Belgien und bis zur Ukraine vor 11 Leucojum vernum var carpathicum Sweet Sie kommt in den Karpaten von Tschechien Rumanien und der Ukraine vor 11 Inhaltsstoffe BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Alle Pflanzenteile sind giftig da sie Alkaloide wie Lycorin und Galantamin bildet Marzenbecher in der Kunst Bearbeiten nbsp Wappen der Gemeinde Ettenstatt wegen des dortigen MarzenbecherwaldesEine fruhe Darstellung des Marzenbechers findet sich auf dem Bild Das Paradiesgartlein des Oberrheinischen Meisters aus der Zeit um 1410 bis 1420 Einzelnachweise Bearbeiten a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 138 Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Seite 276 Peter Zwetko Die Rostpilze Osterreichs Supplement und Wirt Parasit Verzeichnis zur 2 Auflage des Catalogus Florae Austriae III Teil Heft 1 Uredinales Biosystematics and Ecology Band 16 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Wien 2000 S 1 67 zobodat at PDF 1 8 MB abgerufen am 31 Januar 2022 Netzwerk Phytodiversitat Deutschlands e V NetPhyD Bundesamt fur Naturschutz BfN Hrsg Verbreitungsatlas der Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Bundesamt fur Naturschutz Bonn Bad Godesberg 2013 ISBN 978 3 7843 5319 7 S 482 Jean Marc Tison Bruno de Foucault Societe botanique de France Flora Gallica Flore de France 1 Auflage 2 Druck mit zahlreichen Korrekturen Biotope Editions Meze 2014 ISBN 978 2 36662 012 2 S 82 franzosisch Der Leipziger Auwald ein verkanntes Juwel der Natur 1 Auflage Urania Verlag Leipzig Jena Berlin 1992 ISBN 3 332 00538 3 Gemeinde Ettenstatt Der Marzenbecherwald Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Sonderpublikation des Biologiezentrums der Oberosterreichischen Landesmuseen Land Oberosterreich Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 353 356 hier S 353 Leucojum vernumL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 24 Februar 2021 a b c Leucojum In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 21 September 2016 Quellen BearbeitenRuprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 Bertram Munker Wildblumen Mosaik Verlag Munchen 1996 ISBN 3 576 10563 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fruhlingsknotenblume Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Marzenbecher Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Fruhlingsknotenblume FloraWeb de Fruhlingsknotenblume In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Leucojum vernum bei Plants For A Future Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Die Giftpflanze Fruhlings Knotenblume Besonderheiten in der Blutenbiologie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fruhlingsknotenblume amp oldid 237994985