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Philipp Konrad Moritz Geiss 7 September 1805 in Berlin 10 September 1875 ebenda war ein deutscher Eisen und Zinkgiesser sowie Begrunder der Zinkgussindustrie Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDer 1805 in Berlin geborene Moritz Geiss stammte aus der zweiten Ehe des Eisengiessers Johann Conrad Geiss mit Caroline Christiane Vasseur Nach seiner schulischen Erziehung in der Plamannschen Anstalt und im Gymnasium des Grauen Klosters besuchte er das Konigliche Gewerbe Institut in Berlin Anschliessend absolvierte er ein einjahriges Praktikum in den schlesischen Eisengiessereien in Gleiwitz und Malapane Zuruck in Berlin nahm Geiss Privatunterricht in Zeichnen und Perspektive bei dem Maler und spateren Direktor der Zeichenakademie zu Hanau Theodor Pelissier 1794 1863 der sich 1826 zu eigenen Studienzwecken in Berlin bei Karl Wilhelm Wach aufhielt 1 und erwarb im Gemeinschaftsatelier der Bruder Karl und Ludwig Wilhelm Wichmann Kenntnisse im Modellieren Zugleich betrieb er physikalische und chemische Studien und ging anschliessend zur Weiterbildung auf eine eineinhalbjahrige Studienreise nach England und Frankreich 2 Zwischen 1814 und 1836 nahm Geiss mit kleinen Eisengussarbeiten wie Uhren Musikinstrumenten Zierwaffen und filigranen Schmuckteilen an den Berliner Akademieausstellungen teil Fur seine kunstfertig ausgefuhrten Werke wurde er 1828 zum Akademischen Kunstler ernannt Nachdem ihn sein Vater 1830 als Mitinhaber in dessen Eisengiesserei aufgenommen hatte betitelte er sich Fabrikbesitzer und acad Kunstler P C M Geiss junior 3 4 Ab 1832 arbeitete Geiss auch in Zinkguss in seiner im selben Jahr gegrundeten ersten Berliner Zinkgiesserei am Oranienburger Tor Bereits Ende der 1820er Jahre erprobte und entwickelte Moritz Geiss ein Verfahren vollplastische Figuren aus Zinkguss herzustellen Im Gegensatz zu den aufwendigen und teuren Bronze und Eisengussarbeiten konnten mit der neuen Technologie Figuren und Architekturteile schneller und kostengunstiger nachgegossen oder neu erstellt werden Teilstucke mit einer Wandstarke von zwei bis acht Millimetern wurden einzeln hergestellt und dann miteinander verlotet Nach und nach erfolgten verschiedene Oberflachenbehandlungen unter anderem mit weisser Olfarbe oder Vergoldungen Seit 1852 stellte er Zinkgusse mit galvanischen Farbungen her Geiss verstand es gut die Zinkgussarbeiten bronzeartig zu farben Mit dem Verfahren konnten schadhafte Kunstwerke aus Sandstein ersetzt werden die abgeformt wurden und ubermalt oder gesandelt den Originalen antiker und zeitgenossischer Bildwerke aus Stein tauschend ahnlich sahen Seine Arbeiten nach Entwurfen von Karl Friedrich Schinkel Friedrich August Stuler Heinrich Strack Ludwig Persius Johann Gottfried Schadow Eduard Knoblauch Christian Daniel Rauch August Kiss und weiteren publizierte er ab 1841 in einzelnen Musterheften unter dem Titel Zinkguss Ornamente nach Zeichnungen von Schinkel Stuler Strack Persius in genauen Abbildungen nach dem Massstabe zum Gebrauch fur Architekten Bauhandwerker und alle der Ornamentik Beflissenen Zudem nahm Geiss an Ausstellungen teil und besuchte 1842 die Erste Deutsche Industrieausstellung in Mainz 1844 die Allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung in Berlin 1851 die Weltausstellung in London und 1854 die Erste Allgemeine Deutsche Industrieausstellung in Munchen 3 Moritz Geiss starb drei Tage nach seinem 70 Geburtstag am 10 September 1875 in Berlin und wurde auf dem dortigen Domfriedhof I an der Liesenstrasse beigesetzt Das Grab ist nicht erhalten 5 Seine Firma hatte Geiss bereits 1870 6 an seinen Geschaftsfuhrer Ludwig Emil Adalbert Castner 1832 1907 ubergeben der sie unter dem Namen A Castner vorm M Geiss bis 1889 weiterfuhrte Familie Bearbeiten nbsp PortratmedaillonMoritz Geiss nbsp PortratmedaillonMaria Geiss Moritz Geiss heiratete 1842 Maria Lauerbach 1821 1851 die Tochter des Wiener Kaufmanns Georg Friedrich Lauerbach Mit ihr hatte er zwei Sohne und drei Tochter Nach dem Tod seiner Ehefrau ging er 1854 mit der verwitweten Florentine von der Lehe 1810 1890 Tochter des Berliner Kunsthandlers Johann Baptist Weiss eine zweite Ehe ein 3 Am Grabmal auf dem Friedhof II der Domgemeinde befanden sich Reliefs von Moritz Geiss und seiner ersten Frau Maria Geiss die nach dem Zweiten Weltkrieg verloren gingen Es existieren jedoch Nachgusse als Portratmedaillons in Bronze und Eisen 2 Werke Auswahl Bearbeitenab 1825 zahlreiche Zinkgussarbeiten auf dem Schlossgelande Glienicke Berlin Um 1831 1832 Vergoldungen im Konzertsaal des Hotel de Russie in Berlin Im Auftrag von E J Roth dem Besitzer und in Zusammenarbeit mit Fabrikant Mencke und Friedrich Wilhelm Langerhans 7 1839 Kampfende Amazone verloren Zinkguss nach einem Modell von August Kiss Ehemals nordliche Treppenwange am Schloss Charlottenhof Potsdam 1842 Kampfende Amazone Zinkguss nach dem Bronzeoriginal von August Kiss vor dem Alten Museum Berlin 1839 Betender Knabe aus vergoldetem Zinkguss nicht erhalten Erstellt nach antikem Original Ehemaliger Standort Kaskaden an der Ostseite des Parks Sanssouci Potsdam 1841 Vier Karyatiden nach einem Entwurf von August Kiss 1839 am Winzerhaus oberhalb des Triumphtors Potsdam 1843 Athene Figur fur eine Nische in der Ostwand der Villa Schoningen Potsdam vor 1844 Grabmal fur Ernst Ludwig von Tippelskirch nach einem Entwurf von August Soller Alter Garnisonfriedhof Berlin 1847 Reliefbilder an Kanzel Altarschranken und Emporenbrustungen in der Kirche St Nikolai Potsdam nach einer Zeichnung von Karl Friedrich Schinkel und einem Modell von August Kiss um 1850 Messing und Zinkverkleidungen Kunstform der Eisenkonstruktionen im Neuen Museum Berlin 1851 Zinkgussornamente am Gebalk des Dreikonigsportals Ehemaliger stadtseitiger Eingang Schopenhauerstrasse zum Friedenskirchengelande Potsdam 1853 Schafer und Hund im Kampf mit einem Panther verkupferter Zinkguss nach einem Modell von Julius Franz 1996 97 Bronzeneuguss Sizilianischer Garten im Park Sanssouci Potsdam 1854 Standbild der Victoria nach Rauch auf der Siegessaule in Heidau Schlesien auf dem Scheuberg gestiftet vom Offizierskorps des VI Armee Korps um 1854 Betendes Madchen und Knabe mit Bibel Zinkguss Nach einem Entwurf von Christian Daniel Rauch 1993 Bronzenachguss Toreingang zum Friedensgarten an der Friedenskirche Potsdam 1856 Farnesischer Stier nicht erhalten Zinknachguss nach antiker Gruppe im Nationalmuseum Neapel Ehemals auf der obersten Terrasse am Orangerieschloss Potsdam 1856 Rubenow Denkmal Greifswald 1858 Standbild der Kurfurstin Luise Henriette von Oranien Oranienburg Luisenplatz vor dem Schloss 1860 Taufengel Martin Luther Kirche in Gutersloh Bronzierter Zinkguss nach einem Original von Bertel Thorvaldsen 1864 Standbild des preussischen Konigs Friedrich II Kloster Zinna 1869 Standbild Friedrich II auf dem Friedrichsplatz in Liegnitz Schlesien enthullt am 15 August 1869 109 Jahrestag der Schlacht bei Liegnitz nach Witterungsschaden 1904 abgetragen und beseitigt Auf dem erhaltenen Sockel wurde eine Kopie aus Hohlgalvanobronze errichtet Eine Viktoria nach Rauch fur die Siegessaule Siegburg Guss von Geschaftnachfolger Adalbert Castner nbsp Anglerin Zinkgussplastik aus der Firma Moritz Geiss nbsp Plinthe der Sitzfigur Anglerin nbsp Ornamentplatten Musterheft 13 Tafel 4 Moritz Geiss Berlin 1863 Balkonvorbau Schloss Glienicke nbsp Taufengel in der Gutersloher Martin Luther Kirche nbsp Siegessaule bei HeidauLiteratur BearbeitenMartin Sperlich Geiss Philipp Conrad Moritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 156 f Digitalisat Geiss Moritz In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 13 Gaab Gibus E A Seemann Leipzig 1920 S 350 Textarchiv Internet Archive Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 7 S 27 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moritz Geiss Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Pelissier Theodor In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 26 Olivier Pieris E A Seemann Leipzig 1932 S 356 a b Elisabeth Bartel und Nele Guntheroth Vom Preussischen Eisenkunstguss zum kunstlerischen Zinkguss Die Studienreise von Moritz Geiss 1828 von Berlin nach Grossbritannien Verlag Willmuth Arenhovel Berlin 2013 ISBN 978 3 922912 73 6 a b c Sperlich In Neue Deutsche Biographie 1964 Im Berliner Adressbuch von 1830 ist er als Juwelier und akademischer Kunstler eingetragen Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Grabstatten Haude amp Spener Berlin 2006 S 8 So angegeben in Meyers Conversations Lexikon Ausgabe 1887 Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt fur Kunst Literatur Band 26 S 72 books google de Normdaten Person GND 136365760 lobid OGND AKS LCCN nr2003028669 VIAF 71335962 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Geiss MoritzALTERNATIVNAMEN Philipp Konrad MoritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Eisen und Zinkgiesser Begrunder der ZinkgussindustrieGEBURTSDATUM 7 September 1805GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 10 September 1875STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz Geiss amp oldid 226198238