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Die evangelische Friedenskirche im Schlosspark Sanssouci in Potsdam steht im Marlygarten gleich am Grunen Gitter Das Projekt schloss sich an den Bau der Heilandskirche am Port von Sacrow im selben Stil an dem kirchlichen Rundbogenstil 1 Dieser Stil bezog sich programmatisch auf den damals tatsachlich kaum bekannten fruhchristlichen Kirchenbau und vor allem sachlich auf romanische Elemente der Kirchenarchitektur Italiens und Roms Der ganze Komplex ist oberitalienischen Klosterbauten nachempfunden Friedenskirche in PotsdamDie Kirche wird fur Gottesdienste der Evangelischen Friedenskirchengemeinde Potsdam genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Planungs und Baugeschichte 2 Architektur 3 Mosaik Apsis 4 Taufkapelle und Sakristei 5 Konigliche Gruft 6 Orgel 6 1 Glocken 7 Atrium 8 Anschliessende Gebaude 8 1 Arkadengang Kreuzgang und Heilsbronner Portal 8 2 Kavaliershaus und Tore 8 3 Kaiser Friedrich Mausoleum 9 Parkgelande 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweisePlanungs und Baugeschichte Bearbeiten nbsp Friedenskirche von NordenEine Skizze fur den Bau der Friedenskirche hatte Friedrich Wilhelm IV bereits als Kronprinz im Jahr 1839 angefertigt Dieser Entwurf orientierte sich an der fruhchristlichen Kirche San Clemente in Rom 2 Die Kirche sollte dabei den hofischen Anspruchen einer koniglichen Sommerresidenz in Sanssouci entsprechen Symbolisch sollte die Friedenskirche Friedrich Wilhelms auf dem Gottesgnadentum beruhende Legitimation als Herrscher und damit Summus Episcopus in Preussen als einem christlichen Staat widerspiegeln Zu diesem Zweck ordnete Friedrich Wilhelm an das Apsis Mosaik der Klosterkirche San Cipriano in Murano wiederzuverwenden Er hatte es 1834 erworben als das Kloster abgerissen werden sollte Das byzantinische Mosaik zeigt den auf einem Thron sitzenden Jesus Christus als Weltenrichter eine von Friedrich Wilhelm IV bewusst inszenierte Darstellung der Bestimmung seinerselbst durch Gott 3 Die Thronbesteigung im Jahr 1840 ermoglichte Friedrich Wilhelm die Verwirklichung seines Vorhabens jedoch nicht wie ursprunglich vorgesehen am Schloss Charlottenhof sondern im deshalb erweiterten Marlygarten Inzwischen sah Friedrich Wilhelm vor den Kirchenbau in einer Gesamtheit von See Park und Erganzungsbauten anzulegen 4 Die vom Hofarchitekten Ludwig Persius nach seinen Ideen angefertigten Entwurfe lehnte er mehrfach ab So kritisierte er unter anderem dass beim ersten Entwurf der Kirche ein Turm fehlte oder die Grossenverhaltnisse nicht stimmig waren Erst am 20 Oktober 1843 nach fast zweijahriger Planungszeit genehmigte der Konig Persius Bauplane Vorbild des frei stehenden Glockenturms wurde der Campanile von Santa Maria in Cosmedin in Rom Diese Kirche hatte der Kronprinz in dem Kupferstichwerk Denkmale der christlichen Kirchen Roms kennengelernt Am 14 April 1845 legte er den Grundstein der Friedenskirche 3 Nach Persius Tod am 12 Juli 1845 fuhrte Friedrich August Stuler den Bau weiter Die Bauleitung erhielten Ferdinand von Arnim und Ludwig Ferdinand Hesse Am 24 September 1848 wurde die Friedenskirche unter Anwesenheit des Konigs und der Konigin eingeweiht der Glockenturm im Jahr 1850 vollendet Die Bauzeit an den Nebenanlagen und Ensemblebauten darunter das Grune Gitter die Villen Tieck 5 und Illaire 6 und das Konigliche Zivilkabinettshaus 7 dauerte noch bis Mitte der 1850er Jahre Im Jahr 1890 folgte am Atrium ein Mausoleum fur Kaiser Friedrich III Bettina Vaupel von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hebt die Bedeutung des Bauwerks fur Friedrich Wilhelm IV hervor In einem Artikel in dem Magazin Monumente erlautert sie Wenn er schon nicht dauerhaft in diesem Land Italien verweilen darf muss er seine Sehnsucht in Potsdam stillen Im Jahr 2020 stand fest dass der Glockenturm massiv in seiner Substanz gefahrdet ist Bereits im Jahr 1905 mussten die Eisengussplatten an den Aussenwanden ausgebaut und durch Stahlbeton ersetzt werden Diese Betonboden sind mittlerweile aufgerissen und kaum noch tragfahig Die Zwischendecken mussen mit Edelstahl versteift werden um ein Auseinanderbrechen der Mauern zu verhindern Ebenso ist das Mauerwerk teilweise beschadigt 8 Nach dem Sanierungskonzept wurde 2022 wurde mit den Arbeiten begonnen die 2024 abgeschlossen werden sollen Der Beginn der Sanierung mit einem Volumen von vier Millionen Euro wird durch zwei Grossspender ermoglicht die jeweils eine Million Euro zur Verfugung stellen die Hermann Reemtsma Stiftung und Gunther Jauch der 2006 in der Friedenskirche geheiratet hatte Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist mit 300 000 Euro beteiligt Im Zuge der Arbeiten soll auch das Glockengelaut saniert und das Turmkreuz wieder vergoldet werden 9 Architektur Bearbeiten nbsp Friedenskirche und Campanile von OstenDie Kirche ist eine dreischiffige Saulenbasilika ohne Querhaus mit einem 42 Meter hohen Campanile Der 42 Meter hohe freistehende Glockenturm auf der Sudseite ist dem Campanile von Santa Maria di Cosmedin in Rom nachempfunden Eine Adikula auf der Ostseite zeigt ein Fresko Jesus in Gethsemane von Eduard Steinbruck Der Turm hat sieben offene Obergeschosse Die vier Glocken mit Namen Gratia Clementia Pax und Gloria erklingen vom dritten Turmgeschoss oberhalb des Uhrwerks 1917 und 1945 wurden sie bis auf die kleinste zum Einschmelzen fur die Rustungsproduktion vom Turm genommen konnten aber ihrem Schicksal entgehen Das 13 50 Meter hohe Hauptschiff uberragt die halb so breiten Seitenschiffe Rundbogenarkaden zeigen den Ubergang an Als Vorlage fur die Potsdamer Kirche diente ein fruhchristlich idealisierter Kupferstich der Kirche San Clemente in Rom Der religiose Friedrich Wilhelm IV wunschte eine flache Kassettendecke im Innern In den Feldern sind goldene Sterne auf blauem Grund enthalten Dem Konig schienen die fruhen christlichen Sakralbauten die aus Markt und Gerichtshallen entstanden sind als bauliches Vorbild besonders geeignet Mosaik Apsis Bearbeiten nbsp Blick in die ApsisEin im Wesentlichen erhaltenes veneto byzantinisches Mosaik aus dem ersten Drittel des 13 Jahrhunderts schmuckt die Apsis der Kirche 10 Es befand sich ursprunglich in der zum Abbruch bestimmten Kirche San Cipriano Weihe 1109 auf Murano bei Venedig Friedrich Wilhelm hatte es noch in seiner Kronprinzenzeit fur 385 Taler ersteigern und von der Apsis abnehmen lassen Das rund 60 Quadratmeter grosse Mosaik wurde auf 111 Gipsplatten aufgezogen und auf dem Wasserweg nach Potsdam gebracht Die Darstellung zeigt das byzantinische Bildmotiv der Deesis Furbitte mit dem thronenden Christus im Zentrum Die Gottesmutter Maria zu seiner Rechten und Johannes der Taufer zu seiner Linken wenden sich ihm mit erhobenen Armen und Handen in einer demutigen und flehentlichen Haltung zu In ahnlicher Haltung stehen rechts neben Maria aus Sicht der Betrachtenden also links aussen der Apostel Petrus und spiegelbildlich neben Johannes der Namenspatron von San Cipriano der 258 enthauptete Martyrer Cyprianus im Bischofsornat Christus hat den rechten Arm und die rechte Hand zum Segensgestus erhoben In der Linken halt er ein kostbar verziertes geschlossenes Buch das entweder als Buch des Lebens oder als Evangelium gedeutet wird 11 Als Sinnbild des Heiligen Geistes schmuckt die Taube den Scheitel der Halbkugel Uber den Kopfen der Erzengel Raphael und Michael erscheint das Lamm als Christussymbol Am Halbrund der Apsis lautet die lateinische Inschrift in Luthers Ubersetzung Herr ich habe lieb die Statte deines Hauses und den Ort da deine Ehre wohnt Die vier dunkelgrunen Saulen des Altarziboriums aus sibirischem Jaspis sind ein Geschenk des russischen Zaren Nikolaus I aus dem Jahr 1842 Taufkapelle und Sakristei BearbeitenIn Verlangerung des rechten Seitenschiffes befindet sich die ehemalige Taufkapelle Der sechsseitige Taufstein wurde 1965 in den Kirchenraum versetzt Als Pendant zur Taufkapelle ist die Sakristei im linken Seitenschiff Nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV diente sie vorubergehend als Mausoleum auch fur spater verstorbene Mitglieder des Hauses Hohenzollern Zwei Sohne des Kaisers Friedrich III und seiner Gemahlin Victoria die Prinzen Sigismund und Waldemar wurden hier bis 1892 aufgebahrt 1920 fand der jungste Sohn des letzten Deutschen Kaisers Wilhelm II Prinz Joachim 1890 1920 in der Sakristei eine Ruhestatte Nach 1931 wurde er in den Antikentempel uberfuhrt In der Kirche wurden Kaiser Wilhelm II Kronprinz Wilhelm von Preussen Eitel Friedrich von Preussen August Wilhelm von Preussen Oskar von Preussen Joachim von Preussen und Viktoria Luise von Preussen eingesegnet Konigliche Gruft Bearbeiten nbsp Grabplatte mit Inschriften fur Friedrich Wilhelm IV und Elisabeth Ludovika von Bayern vor dem Altar nbsp Gruft mit den Sarkophagen von Friedrich Wilhelm IV und Elisabeth Ludovika von Bayern unterhalb des AltarsUnter zwei Marmortafeln die vor den Stufen zum Altarraum in den Boden eingelassen wurden befindet sich die konigliche Gruft Friedrich Wilhelm IV starb nach mehreren Schlaganfallen am 2 Januar 1861 Nach der Einweihung der Gruft im Oktober 1864 wurde sein Sarkophag dort aufgestellt Das Herz Friedrich Wilhelms ruht jedoch an der Seite seiner Eltern im Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg in Berlin Im Jahr 1873 folgte ihm seine Gemahlin Elisabeth Ludovika Beide Sarkophage aus englischem Zinn tragen die gleichen Inschriften wie die Marmorplatten im Kirchenfussboden Hier ruhet in Gott seinem Heilande in Hoffnung einer seeligen Auferstehung und eines gnadigen Gerichts allein begrundet auf das Verdienst Jesu Christi unseres Allerheiligsten Erlosers und Einigen Lebens Im Jahr der Grufteinweihung war auch die von Friedrich Wilhelm IV erwunschte Fussbodengestaltung im Kirchenraum als ein ineinander verschlungenes Endlosband als Symbol fur die Ewigkeit fertiggestellt Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt seit 2004Die heutige Orgel der Friedenskirche besteht zum Teil noch aus einer mit 24 Registern recht klein disponierten Orgel die 1847 von dem Orgelbauer Gottlieb Heise Potsdam erbaut worden war Erhalten ist das Gehause welches von Ferdinand von Arnim entworfen worden war Da das Instrument fur den Kirchenraum zu schwach war wurde es nach 1848 mehrfach umgebaut und erganzt Bedeutende Anderungen hatte im Jahr 1909 der Orgelbauer Wilhelm Sauer Frankfurt Oder vorgenommen Er fugte neun Register hinzu und gestaltete das Orgelgehause neu wodurch die Fensterrose hinter der Orgel verdeckt wurde Weitere einschneidende Anderungen nahm 1930 der Orgelbauer Alexander Schuke Potsdam vor Er fugte zehn Register hinzu und gestaltete die Orgel zu einem spatromantisch symphonischen Instrument mit barockisierenden Elementen um In den Jahren 2003 04 erbaute der Marburger Orgelbauer Gerald Woehl eine neue Orgel unter Wiederverwendung des Gehauses und einiger Register der Vorgangerinstrumente Schirmherr der Arbeiten war Altbundesprasident Richard von Weizsacker Das Instrument vereint Elemente deutscher und franzosischer spat romantischer Orgeln in sich Ein wesentliches Ziel war es im Zuge der Restaurierung auch das Orgelgehause zuruckzubauen und den ursprunglichen Raumeindruck wiederherzustellen Seit 2004 ist die Fensterrose mit ihren 2 50 Metern Durchmesser wieder sichtbar umgeben vom nun triumphbogenartigen Orgelgehause Der durch den Ruckbau verlorengegangene Raum fur das Pfeifenwerk der Orgel wurde durch seitliche Anbauten und durch Nutzung des Untergehauses ausgeglichen wo sich seitdem die Pedalregister befinden 12 Das Instrument hat 47 Register davon 18 historische Register einen Gruppenzug Cornett und im Pedal je zwei Extensionen und Transmissionen aus dem Hauptwerk Es ist mit einem sinfonischen Windsystem ausgestattet bestehend aus sieben Balgen zwei Vorlagen und zwei Geblasen Die Winddrucke liegen zwischen 80 und 100 mm WS 13 I Hauptwerk C a30 1 Bordun 16 H0 2 Principal 0 8 H0 3 Gedackt 0 8 H0 4 Flute harmonique A 1 0 8 0 5 Gambe 0 8 0 6 Octave 0 4 H0 7 Rohrflote 0 4 S0 8 Nasardquinte 0 2 1 3 S0 9 Octave 0 2 10 Cornet II IV 0 2 Sch11 Mixtur V VI 0 2 12 Fagott A 2 16 13 Trompete A 2 0 8 II Oberwerk schwellbar C a314 Gedackt 16 0 S15 Principal 0 8 H16 Konzertflote A 3 0 8 S17 Aeoline 0 8 S18 Geigenschwebung 0 8 S19 Quintade 0 8 S20 Gedackt 0 8 H21 Octave 0 4 22 Flauto dolce 0 4 H23 Viola d amour 0 4 24 Flageolet 0 2 25 Mixtur IV 0 2 26 Fagott A 2 0 8 Tremulant schwach III Schwellwerk C a327 Quintaton 16 28 Flauto traverso 0 8 29 Viole de Gambe 0 8 30 Voix celeste 0 8 31 Cor de nuit 0 8 32 Flute octaviante A 4 0 4 33 Quinte 0 2 1 3 34 Octavin A 5 0 2 35 Tierce 0 1 3 5 Cornet V A 6 0 8 36 Basson Hautbois A 7 0 8 37 Vox humana 0 8 38 Trompette harmonique A 7 0 8 39 Clairon harmonique A 7 0 4 Tremulant stark Pedal C a1Grossbordun Ext Nr 41 32 040 Kontrabass 16 S41 Subbass 16 SViolon Ext Nr 42 16 Gedackt Nr 1 16 42 Violon 0 8 Gedackt Nr 3 0 8 43 Octavbass 0 8 44 Octave 0 4 45 Posaune 16 S46 Trompete A 2 0 8 47 Clarine A 2 0 4 nbsp Orgelprospekt bis 2003 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Bass Octavkoppeln I I III I III II III III Diskant Octavkoppel III P Spielhilfen Crescendowalze Setzeranlage mit 5 999 Kombinationen Sequenzer als Taster und Tritte Anmerkungen Uberblasend ab f1 a b c d e Mitteldeutsche Bauart Uberblasend ab c2 Uberblasend ab c1 Uberblasend ab c0 Kollektivzug Nr 29 32 35 a b c Franzosische Bauart H Register von 1848 von Heise S Register von 1909 von Sauer Sch Register von 1930 von SchukeGlocken Bearbeiten Im Campanile der Friedenskirche hangen vier Glocken aus Bronze die 1849 von dem Glockengiesser Hackenschmidt Berlin gegossen wurden Das Gelaut hat die Beschlagnahmeaktionen zur Metallgewinnung fur Kriegszwecke wahrend der beiden Weltkriege im Gegensatz zu vielen anderen Glockengelauten unbeschadet uberstanden Die reich verzierten und mit Inschriften versehenen Glocken haben folgende Daten 14 Glocke Name Durchmesser Gewicht Schlagton1 Gloria 1157 mm0 870 kg f 12 Pax 942 mm 457 kg as 23 Clementia 741 mm 225 kg c 24 Gratia 578 mm 110 kg e 2Atrium Bearbeiten nbsp Innenhof mit der Christusstatue von Bertel ThorvaldsenEine offene Vorhalle Narthex entlang der im Westen liegenden Portalseite offnet sich zu einem Innenhof Atrium Die uberlebensgrosse Christusstatue auf dem Brunnen ist eine Kopie des marmornen Originals das 1821 von Bertel Thorvaldsen geschaffen wurde und in der Kopenhagener Frauenkirche steht Bei der Kupferstatue handelt es sich um eine der ersten Grossplastiken die in Galvanotechnik hergestellt wurde Im Jahre 2002 wurde mit der Restaurierung des Segnenden Christus in der Werkstatt Haber amp Brandner begonnen 15 An den Arbeiten war der Berliner Kupferschmied und Metallrestaurator Peter Trappen beteiligt 16 Die altgriechische Umschrift auf dem Brunnenrand besagt Reinige dich von Sunden und nicht nur dein Antlitz Ein Arkadengang umschliesst den Innenhof Anschliessende Gebaude BearbeitenArkadengang Kreuzgang und Heilsbronner Portal Bearbeiten nbsp Heilsbronner PortalEine Marmorgruppe im sudlichen Teil des Arkadengangs ist das letzte Werk des Bildhauers Christian Daniel Rauch Es zeigt Moses im Gebet gestutzt von den Hohepriestern Aaron und Hur Parallel zum sudlichen Arkadengang verlauft der Kreuzgang mit dem Heilsbronner Portal 17 ein Zugang zum Marlygarten Es ist die Nachbildung des romanischen Stufenportals am ehemaligen Refektorium im Kloster Heilsbronn in Mittelfranken Dort fiel es dem Architekten Ludwig Ferdinand Hesse bei einer Studienreise 1828 auf Gemeinsam mit dem Berliner Tonfabrikanten Tobias Feilner entstand der Plan den Torbogen in rotlicher Terrakotta nachzubilden 18 Das Portal wurde 1829 durch Tobias Feilner und dessen Bruder Friedrich einen Nurnberger Topfermeister in Gips abgeformt anschliessend in Berlin auf eigene Kosten in Ton gebrannt und spatestens 1835 zunachst im Garten des Feilnerschen Wohnhauses aufgestellt Der erwunschte Ankauf durch Konig Friedrich Wilhelm III kam jedoch nicht zustande Auch sein Nachfolger Friedrich Wilhelm IV lehnte den Vorschlag Hesses ausdrucklich ab diese Kopie in das Friedenskirchenensemble einzubeziehen Die Nachkommen Feilners schenkten dem Konig schliesslich das Portal und Hesse liess es gegen den Widerstand von Peter Joseph Lenne zwei Jahre nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV an seinem jetzigen Standort aufstellen Das Original aus dem Kloster Heilsbronn erwarb der damalige Kronprinz und spatere Kaiser Friedrich III 1884 fur das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg Dort wurde es am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 fast vollstandig zerstort 19 Kavaliershaus und Tore Bearbeiten In Verlangerung zum Glockenturm Campanile erstreckt sich nach Suden ein auch als Schloss Marly bezeichnetes Kavaliershaus ein ehemaliges Gastehaus Daran schliessen sich das Pfortnerhaus mit seinem gedrungenen Turm und im rechten Winkel das Pfarr und Schulhaus an Friedrich Wilhelm IV liess fur die Kirchengemeinde zwei Parkeingange anlegen In der Nahe des Grunen Gitters wurde eine niedrig gehaltene Nebenpforte errichtet Durch sie gelangt der Besucher in ehrfurchtsvoll gebuckter Haltung auf das Gelande der Friedenskirche Ein zweiter Zugang der inzwischen nicht mehr benutzt wird liegt am ostlichen Rand des Parks in der Nahe des Obeliskportals Das Dreikonigstor wurde 1851 von Ludwig Ferdinand Hesse im klassizistischen Stil entworfen und zeigt Skulpturen der Konige David und Salomo und Kaiser Karls des Grossen von Gustav Blaeser Kaiser Friedrich Mausoleum Bearbeiten nbsp Mausoleum von aussen nbsp Kaiser Friedrich Mausoleum um 1900 nbsp Innenraum mit den Marmorsarkophagen des Kaisers und der Kaiserin 1994Auf der Nordseite wurde 1888 90 fur den verstorbenen Kaiser Friedrich III das Kaiser Friedrich Mausoleum hinzugefugt Die Plane im Stil einer barock beeinflussten italienischen Hochrenaissance erstellte Julius Carl Raschdorff Als Vorbild fur das Mausoleum diente die Heilig Grab Kapelle in Innichen Sudtirol aus dem 17 Jahrhundert Deren Bau wiederum ist der Kapelle auf dem Jerusalemer Kalvarienberg nachempfunden Das Mausoleum ist ein Kuppelbau auf kreisrundem Grundriss mit angefugtem rechteckigem Altarraum Im Innern wird eine umlaufende Galerie und die Dachkuppel durch zwei ubereinanderliegende im Rund laufende schwarze Saulen getragen Ein goldglanzendes Mosaik im Innern der Dachwolbung stellt im Wechsel Engel und Palmen dar Im Zentrum der Rotunde steht eine von Reinhold Begas gefertigte Replik des Marmorsarkophags fur Friedrich III Das ursprunglich hier aufgestellte und vom selben Bildhauer geschaffene Original hatte Wilhelm II 1905 in den ebenfalls von Raschdorff errichteten Berliner Dom uberfuhren lassen Daneben ruht die 1901 verstorbene Kaiserwitwe Victoria in einem 1903 ebenfalls von Begas geschaffenen Sarkophag Zwei auch Begas zugeschriebene Engelsfiguren wurden in das Hohenzollern Museum im Schloss Monbijou verbracht wo sie eine Gedachtnishalle zu Ehren Kaiser Wilhelms I schmuckten Sie wurden nicht durch Kopien ersetzt und gingen vermutlich 1959 beim Abriss des Schlosses verloren Derselbe Kunstler schuf auch die an den Seitenwanden des Altarraums stehenden Sarkophage der fruh verstorbenen Sohne des Kaiserpaars Prinz Sigismund 1864 1866 und Prinz Waldemar 1868 1879 die sich bis 1892 in der Friedenskirche befanden Auf den Stufen zum Altar steht seit 1991 der schlichte Sarg des Soldatenkonigs Friedrich Wilhelm I Folgende Mitglieder des Hauses Hohenzollern wurden im Kaiser Friedrich Mausoleum bestattet Friedrich Wilhelm I Konig in Preussen 14 August 1688 31 Mai 1740 Friedrich III Deutscher Kaiser 18 Oktober 1831 15 Juni 1888 Victoria von Grossbritannien und Irland 21 November 1840 5 August 1901 Deutsche Kaiserin Gemahlin von Kaiser Friedrich III Prinz Sigismund 15 September 1864 19 Juni 1866 Sohn von Friedrich III Prinz Waldemar 10 Februar 1868 27 Marz 1879 Sohn von Friedrich III Konig Friedrich Wilhelm I war ursprunglich wie sein Sohn Friedrich der Grosse in der Potsdamer Garnisonkirche beigesetzt Ihre 1943 ausgelagerten Sarge befanden sich nach anschliessender Irrfahrt von 1952 bis 1991 auf der Burg Hohenzollern bei Hechingen in Baden Wurttemberg Im Mausoleum steht der Innensarg Friedrich Wilhelms aus Kupfer Sein Sarkophag aus schwarzem Marmor ist 1945 beim Brand der Kirche zerstort worden Aus konservatorischen Grunden ist das Mausoleum fur Besucher nicht zuganglich 20 Parkgelande BearbeitenFriedrich Wilhelm IV wollte mit der ostlichen Randlage des Gelandes unter anderem eine Verbindung zwischen Park und Stadt herstellen Im Marlygarten dem Kuchengarten des Soldatenkonigs Friedrich Wilhelm I entstand ein Ort der Stille Der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenne bettete das Gebaudeensemble in ein reizvolles Parkgelande mit zwei Ansichten Zur Stadtseite im Osten ist der Friedensgarten durch kleine Baumgruppen und Straucher eher verhalten ubersichtlich bepflanzt In diesem Bereich wurde der Friedensteich angelegt Das Wasser umspielt das Kirchengebaude auf der nordlichen und ostlichen Seite Der nur drei Hektar grosse Marlygarten schliesst sich im Westen dem Kirchengelande an Die dichte Bepflanzung durch Baum und Strauchgruppen Laubengange Blumenbeete und Plastiken gibt ein Bild des Romantisch Verspielten wieder Literatur BearbeitenThomas Peter Gallon Herrscher Richter Segensspender Zur Prasenz Christi im veneto byzantinischen Furbitte Mosaik der Friedenskirche zu Sanssouci in Mitteilungen des Vereins fur Kultur und Geschichte Potsdams Studiengemeinschaft Sanssouci e V Bd 18 Potsdam 2013 S 39 90 mit zahlreichen Literaturnachweisen Andreas Kitschke Die Friedenskirche zu Potsdam Sanssouci Kunstverlag Peda Passau 2011 ISBN 978 3 89643 814 0 Herausgeber Evangelische Friedens Kirchengemeinde Potsdam Am Grunen Gitter Sibylle Badstubner Groger Die Friedenskirche zu Potsdam Berlin 1986 Horst Hallensleben Ein venezianisches Mosaik des Mittelalters in Potsdam In Max Planck Gesellschaft Jahrbuch Munchen u a 1983 online Friedrich Mielke Potsdamer Baukunst Das klassische Potsdam Propylaen Frankfurt am Main Berlin Wien 1981 ISBN 3 549 06648 1 S 148 151 428 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedenskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156915 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Internetseite der Evangelischen Friedenskirchengemeinde Potsdam Bauverein der Friedenskirche Potsdam e V Infos der Stiftung Preussische Schlosser Restaurierung des venezianischen Mosaiks spsg de blog Heidi Jager Ein Konig als Kunstretter Thomas Peter Gallon und seine neue These zum Mosaik in der Friedenskirche In pnn de PNN 15 Januar 2013 abgerufen am 22 Oktober 2021 Bilder der Friedenskirche Julia Ricker Italiensehnsucht in Stein Vor 170 Jahren liess Konig Friedrich Wilhelm IV die Potsdamer Friedenskirche erbauen in Monumente OnlineEinzelnachweise Bearbeiten Eva Borsch Supan Berliner Baukunst nach Schinkel 1840 1870 Munchen 1977 S 127f Anke Reiss Rezeption fruhchristlicher Kunst im 19 und fruhen 20 Jahrhundert ein Beitrag zur Geschichte der Christlichen Archaologie und zum Historismus J H Roll Verlag Dettelbach 2008 ISBN 978 3 89754 274 7 S 117 a b David E Barclay Anarchie und guter Wille Friedrich Wilhelm IV und die preussische Monarchie Siedler Berlin 1995 ISBN 978 3 88680 463 4 S 51 52 Zu den Intentionen Friedrich Wilhelms siehe Friedrich Mielke Potsdamer Baukunst Das klassische Potsdam Propylaen Frankfurt am Main Berlin Wien 1981 ISBN 3 549 06648 1 S 148 151 Konigin Elisabeth Haus Villa Tieck Wittmeyersches Haus Information der Website Denkmale in Brandenburg abgefragt am 16 Oktober 2020 Villa Illaire und Gehilfenhaus sowie Pavillon Information der Website Denkmale in Brandenburg abgefragt am 16 Oktober 2020 Konigliches Zivilkabinettshaus Information der Website Denkmale in Brandenburg abgefragt am 16 Oktober 2020 Bettina Vaupel Risse im Traumbild In Monumente Ausgabe 5 2020 S 18 23 Evangelische Presseagentur epd zitiert nach evangelisch de Horst Hallensleben Ein venezianisches Mosaik des Mittelalters in Potsdam In Max Planck Gesellschaft Jahrbuch Munchen u a 1983 S 756 Thomas Peter Gallon Herrscher Richter Segensspender In Mitteilungen Studiengemeinschaft Sanssouci Potsdam 2013 S 62 f siehe Literaturverzeichnis Informationen zur Woehl Orgel Informationen zur Disposition Evang Friedenskirche in Potsdam auf der Site createsoundscape de glocken finder hier auch Beschreibung der Glockenzier und die Wiedergabe der Aufschriften Friedenskirche Segnender Christus online Aufgerufen am 3 April 2023 Statue kehrt in Friedenskirche zuruck online Aufgerufen am 3 April 2023 Heilbronner Portal Jan Mende Die Tonwarenfabrik Tobias Chr Feilner Kunst und Industrie im Zeitalter Schinkels Berlin Munchen 2013 Kat E9 Heilsbronn Das Kaiser Friedrich Mausoleum an der Friedenskirche Blog der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg abgefragt am 16 Oktober 2022 52 400966 13 043411 Koordinaten 52 24 3 5 N 13 2 36 3 O Normdaten Geografikum GND 4543717 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedenskirche Potsdam amp oldid 238685827