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San Clemente al Laterano 1 Patronat Hl Clemens von RomWeihetag 384Rang Basilica minorOrden Dominikaner OP Kardinalpriester Arrigo MiglioPfarrgemeinde Santa Maria in DomnicaAnschrift Via di San Giovanni in Laterano00184 RomaSan Clemente vollstandig Basilica San Clemente al Laterano lat Basilica Sancti Clementis in Laterano ist eine Kirche in Rom im Rang einer Basilica minor Sie ist dem Martyrer Clemens I geweiht der in der Zeit von 88 bis 97 Bischof von Rom war Die Kirche und das angrenzende Kloster gehoren seit 1677 irischen Dominikanern Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ubersicht 2 Vorgangerbauten 3 Geschichte und Baubeschreibung 4 Rundgang 4 1 Aussen 4 2 Atrium und Vorhalle 4 3 Oberkirche 4 3 1 Katharinenkapelle 4 3 2 Mosaiken an Apsis und Apsisbogen 4 4 Unterkirche 4 5 Antike Ausgrabungen 5 Bedeutung fur die Orthodoxe Kirche 6 Kardinalpriester 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Ubersicht Bearbeiten Aufrisszeichnung der drei EntwicklungsstufenDie Basilika liegt ostlich des Kolosseums zwischen der immer noch dem antiken Strassenverlauf entsprechenden Via Labicana und der heutigen Via di San Giovanni in Laterano also an dem historischen Pilgerweg vom Lateran zum Forum Romanum Zu dem Gesamtkomplex gehoren auf verschiedenen Ebenen romische Gebaudereste des 1 bis 3 Jahrhunderts mit einem Mithraum von ca 240 Ausbau der antiken Raume als fruhchristliche Basilika mit der Bezeichnung Titulus Clementis um 384 Unterkirche mittelalterliche Basilika San Clemente uber dem Niveau der fruhchristlichen Kirche ab 1108 Oberkirche Vorgangerbauten Bearbeiten Schematischer Grundriss der antiken Gebaude unter San ClementeBei dem grossen Brand von Rom 64 n Chr waren die Gebaude im Umkreis der heutigen Kirche vollstandig verwustet worden Reste der Fundamente eines zerstorten Gebaudes die fur die nachfolgenden Bauten wiederverwendet wurden fanden sich bei Ausgrabungen Auf den Trummern wurden kurze Zeit nach dem Brand zwei Gebaude errichtet Das grossere 29 60 m ostlich gelegene bestand aus einem grossen Hof und zahlreichen tonnengewolbten Kammern aus Tuffstein die zum Hof hin geoffnet waren Bei diesem Gebaude kann es sich um eine Moneta eine staatliche Munzpragestatte gehandelt haben die sich Inschriften zufolge in dieser Gegend befunden haben soll Westlich nur durch eine schmale Gasse getrennt schloss sich ein mehrgeschossiges Gebaude aus Ziegelsteinen an dessen Raume ebenfalls um einen allerdings wesentlich kleineren Hof gruppiert waren Fur dieses Gebaude gibt es zwei unterschiedliche Theorien Die erste Theorie schliesst aus der aufwendigen Ausstattung mit Mosaikfussboden und Stuckarbeiten an den gewolbten Decken dass es sich bei diesem grosszugig ausgestatteten Gebaude um das herrschaftliche Wohnhaus des Konsuls Titus Flavius Clemens handelte Daran knupft die Legende an dass der Konsul ein Mitglied der flavischen Kaiserfamilie mit seiner Familie zum Christentum ubergetreten und spater als Martyrer gestorben sei 2 und dass der spatere Papst Clemens I ein freigelassener Sklave aus diesem Hause war und wie ublich als Freigelassener den Namen seines ehemaligen Herrn ubernommen hatte Deshalb sei spater der gesamte Komplex nach ihm benannt worden Nach der zweiten Deutung soll es wegen der Nahe zum Kolosseum und zu der nur einen Baublock entfernten Gladiatoren Kaserne Ludus Magnus wahrscheinlicher sein dass es sich um ein offentliches Gebaude gehandelt habe welches moglicherweise zur Moneta gehorte 3 Ein Hinweis fur die Richtigkeit dieser Theorie kann darin gesehen werden dass in der Regierungszeit von Kaiser Septimius Severus um das Jahr 200 der kleine Innenhof eingewolbt und dort ein Mithraum eingebaut wurde was in der Regel in offentlichen Gebauden geschah wo die dortigen Angestellten fur die mystischen orientalischen Religionen empfanglich waren 4 Die Frage ob es sich im westlichen Gebaude um ein Privathaus oder eine offentliche Einrichtung gehandelt hat ist von Bedeutung fur die Ursprunge der spateren Kirche Bei einem Privathaus ware es denkbar dass moglicherweise bereits im 2 Jahrhundert in einem der Raume eine Hauskirche eingerichtet worden ist Bei einem offentlichen Gebaude ware dies aber in der Zeit vor Konstantin unwahrscheinlich 5 Ein Titulus Clementis ist jedenfalls fur das 4 Jahrhundert bezeugt Es gibt in Rom eine Reihe von Beispielen so Santa Sabina dass solche Titelkirchen ursprunglich nicht nach einem Heiligen sondern nach ihrem Stifter benannt worden sind und dass erst die spateren Generationen aus Unwissenheit fromme Legenden um diesen Namen kreiert wurden Ob es sich bei San Clemente auch um einen solchen Fall handelt oder ob die Kirche von Anfang an dem verehrten Clemens von Rom geweiht war ist unsicher Das Mithraum war in dieser Zeit jedenfalls noch in Benutzung bis 391 die heidnischen Religionen verboten wurden Es ist hier somit eindrucksvoll dokumentiert wie in der romischen Antike verschiedene Religionen auf engstem Raum nebeneinander ausgeubt worden sind Geschichte und Baubeschreibung BearbeitenDie mutmassliche Moneta war gegen 250 n Chr aufgegeben worden Anschliessend hat man den Innenhof und die Kammern mit Erde und Schutt der oberen Etagen verfullt und auf dem so geschaffenen Fundament eine 35 29 m grosse Halle errichtet deren Funktion bis heute nicht geklart ist Um das Jahr 384 wurde diese Halle unter Papst Siricius 384 399 in eine dreischiffige Basilika umgebaut und bereits damals dem als Heiligen verehrten Clemens I geweiht Die Raume im ersten Stockwerk der romischen Gebaude wurden zu Seitenschiffen verbunden und der fruhere Innenhof als Mittelschiff uberdacht Zwei Reihen von je acht Saulen mit Arkaden trennten die Schiffe voneinander Die Stirnwand wurde durchbrochen und im ersten Geschoss des westlichen Gebaudes teilweise uber dem Mithraum eine breite halbkreisformige Apsis errichtet Im Osten entstand ein Narthex mit funf Arkadenoffnungen hinaus in ein Atrium Auf der Nordseite der fruhchristlichen Basilika wurde im 6 Jahrhundert auch ein Baptisterium eingerichtet 6 Besondere Bedeutung erlangte die fruhchristliche Basilika durch die dort abgehaltenen Romischen Synoden von 417 499 und 595 Im Jahr 417 bezeichnete Papst Zosimus die Kirche in seinen Briefen als sancti Clementis basilica Marmor Chorschranken mit dem Monogramm Johannes II Anfang des 6 Jahrhunderts wurde die Innenausstattung der fruhchristlichen Basilika erneuert insbesondere der Altar mit Ziborium und die Altarschranken fur das Presbyterium alles gestiftet von dem damaligen Presbyter Mercurius dem spateren Papst Johannes II 533 535 Teile davon hat man spater in der Oberkirche wiederverwendet darunter die aus prokonnesischem Marmor gearbeiteten Chorschranken der Schola cantorum einige mit dem Monogramm von Papst Johannes II Diese Schrankenplatten gehoren zu der altesten in Rom nachgewiesenen Schola cantorum Wegen der Vergleichbarkeit der Schmuckformen und der Verarbeitung mit entsprechenden Werkstucken in der Hagia Sophia in Konstantinopel wird vermutet dass diese Chorschranken aus derselben Werkstatt stammen zumal es zu dieser Zeit in Rom noch keine derart qualitatvollen Arbeiten gegeben hat 7 Ausserdem ist noch ein Teilstuck von dem Architrav des Ziboriums erhalten geblieben heute eingebaut in Bodennahe der linken Umfassungsmauer innen unter den letzten beiden Schrankenplatten es tragt die Inschrift ALTARE TIBI D eus S SALVO HORMISDA PAPA MERCVRIVS P res B byter CVM SOCIIS OF fert Den Altar bringt dir Gott mit Genehmigung des Papstes Hormisdas der Presbyter Mercurius mit seinen Gefahrten dar Auch die aus Carrara Marmor gearbeiteten Saulen und Kapitelle des fruhchristlichen Ziboriums stammen von Konstantinopeler Kunstlern Davon sind noch zwei Kapitelle erhalten geblieben und zwar eines mit genetztem Korbgeflecht und ein zweites mit durchbrochenem Akanthusblattwerk Das Kapitell mit dem Blattwerk tragt auf dem Rand der Deckplatte die Stifterinschrift MERCVRIVS P res B yter SanC ta E EC lesiae Romanae servus D omin NI Mercurius Presbyter der heiligen romischen Kirche Diener des Herrn Diese beiden ausserordentlich kunstvoll gearbeiteten Kapitelle sind in der Oberkirche am Renaissance Grabmal des Kardinals Antonio Giacomo Venerio am Ende des linken Seitenschiffs wiederverwendet worden 8 1084 wurde Rom von den Normannen unter Robert Guiscard geplundert und dabei auch San Clemente schwer beschadigt Zur Stabilisierung vermauerte man die Bogen zwischen den Saulen und fullte die Flachen mit zum Teil erhaltenen Fresken aus in denen die Clemenslegende erzahlt wird Die Stabilisierungsmassnahmen hatten aber keinen nachhaltigen Erfolg Grundriss der Oberkirche 12 Jh Unter Papst Paschalis II 1099 1118 der selbst Kardinalpriester von San Clemente gewesen war wurde die Ruine der fruhchristlichen Kirche bis zur Hohe der Pfeiler verfullt und als Fundament fur die heutige Kirche Bauzeit 1108 1128 benutzt Etwa 20 m uber dem Niveau der Romerzeit entstand der Neubau einer wiederum dreischiffigen etwas kleineren Basilika ca 40 20 m mit folgenden Besonderheiten Uber dem bisherigen Mittelschiff erstrecken sich jetzt das neue Mittelschiff und zusatzlich das rechte schmalere Seitenschiff wahrend das linke Seitenschiff die bisherigen Ausmasse beibehalt die Hauptapsis wird dem schmaleren Mittelschiff angepasst und ist flankiert von ungleich breiten Nebenapsiden Beiderseits vier Saulenpaare mit jeweils einem Pfeiler am Anfang in der Mitte und am Ende des Mittelschiffs Stutzenwechsel tragen den Obergaden mit ursprunglich grossen Rundbogenfenstern daruber ein offener Dachstuhl Die Saulen mit ionischen Kapitellen sind aus verschiedenen Steinsorten und haben glatte Schafte mit Ausnahme von den zwei Saulen mit Hohlstreifen in Hohe der Schola cantorum die im Mittelschiff vor der Apsis aus den Schrankenplatten der Unterkirche eingebaut worden war Als Kosmatenarbeiten des 12 Jahrhunderts kamen hinzu Altarziborium und Bischofsthron in der Apsis die beiden Ambonen und der Osterleuchter an der Schola cantorum der Mosaikfussboden in allen Kirchenschiffen sowie die zwolf roten Porphyrplatten im Mittelgang als Hinweis auf die zwolf Apostel 9 So entstand eine der schonsten mittelalterlichen Ausgestaltungen von Kirchenschiff und Chor in Italien Ab 1430 wurde die Cappella di Santa Caterina angebaut Die Fresken von Masolino da Panicale die das Martyrium der heiligen Katharina darstellen gehoren zu den ersten Werken der romischen Renaissance 10 1645 ubertrug Kardinal Camillo Pamphilj Kirche und Kloster dem Orden der Dominikaner ehe beides 1677 auf die irischen Dominikaner uberging die wahrend des Englischen Burgerkriegs aus Irland hatten fliehen mussen Von 1715 bis 1719 hat Carlo Stefano Fontana die Basilika im barocken Stil umgestaltet u a mit Stuckierung und Bemalung der Hochschiffwande und Einbau einer Kassettendecke 1857 begann Pater Joseph Mullooly mit den Ausgrabungen bei denen bis heute grosse Teile der Vorgangerbauten von San Clemente wiederentdeckt wurden Rundgang BearbeitenAussen Bearbeiten Ausseres von Sudosten Aussenwand von NordenDer Aussenbau der Basilika ist sehr schlicht und kaum architektonisch gestaltet er besteht im Wesentlichen aus flachen Ziegeln teilweise als Sichtmauerwerk und teilweise verputzt Sowohl auf der Nordseite als auch auf der Sudseite ist von dem ehemaligen Lichtgaden noch die Vermauerung der ursprunglichen Rundbogenfenster des Mittelschiffs zu sehen An der Sudseite befindet sich der heutige Kircheneingang durch das Seitenportal im linken Seitenschiff Neben dem Seiteneingang sind in gerahmten Feldern die Drei Berge aus dem Albani Wappen von Papst Clemens XI 1700 1721 zu sehen Atrium und Vorhalle Bearbeiten Von der Piazza San Clemente aus fuhren Stufen hinunter zu dem ehemaligen Hauptzugang einem baldachinartigen Portalvorbau mit zwei freistehenden ionischen Spoliensaulen und zwei korinthischen Halbsaulen Dahinter offnet sich das Atrium ein beinahe quadratischer Hof mit offenen Hallengangen an den Seiten deren Pultdacher von je sechs Spoliensaulen mit Architrav gestutzt werden es ist eines der letzten Beispiele fur die fruhchristliche Bauform eines solchen Vorhofs in Rom In der Mitte des Atriums steht eine Brunnenschale aus dem 18 Jahrhundert als Nachfolger des fruhchristlichen Reinigungsbrunnens Uber der Vorhalle aus dem 12 Jahrhundert mit vier antiken ionischen Saulen erhebt sich die schlichte Barockfassade der Basilika mit grossem Rundbogenfenster und Dreiecksgiebel die Fontana ab 1715 geschaffen hat Auf der Sudwestseite der Basilika erhebt sich der um 1600 errichtete Campanile Portalvorbau und Blick in das Atrium 12 Jh Atrium 12 Jh Atrium und Haupteingang zur Basilika Glockenturm 17 Jh und Fassade 18 Jh Oberkirche Bearbeiten Innenraum der OberkircheDie Oberkirche zeigt die traditionelle Raumfolge eines fruhchristlichen Gotteshauses Tor Vorhof Atrium mit Reinigungsbrunnen Vorhalle Narthex Gemeinderaum Kirchenschiff Sangerchor Schola cantorum Presbyterium mit Hochaltar Apsis Ausser den bereits beschriebenen Ausstattungsgegenstanden der Basilika sind die um 1118 entstandenen Mosaiken in der Apsis und am Apsisbogen besonders hervorzuheben Katharinenkapelle Bearbeiten Links vom Haupteingang liegt die erwahnte Katharinenkapelle von Masolino vor 1431 Dieser gehort zu den ersten Kunstlern die nach der Ruckkehr der Papste aus Avignon nach Rom kamen An der rechten Wand erkennt man Szenen aus dem Leben des Ambrosius von Mailand und an der linken die Vita der hl Katharina von Alexandrien Masolino fuhrt in seiner Darstellung der Katharinenlegende erstmals die Zentralperspektive in die romische Malerei ein die in Florenz sein Schuler Masaccio gemeinsam mit Filippo Brunelleschi entwickelt hatte Im rechten Seitenschiff befindet sich seit 1866 der Zugang zur Unterkirche in dem Stiegenhaus ist ein kleines Lapidarium untergebracht Presbyterium Schola cantorum und Apsis Fussbodenmosaik der Kosmaten Decke der Oberkirche Katharinakapelle von MasolinoMosaiken an Apsis und Apsisbogen Bearbeiten In der Apsiskalotte wird die Verehrung des Kreuzes als Baum des Lebens unter der von oben erscheinenden Hand Gottes dargestellt neben dem Kreuz stehen Maria und der Apostel Johannes Das grosse Kreuz in Dunkelblau vor goldenem Hintergrund ist seitlich umgeben von je funf in Rundungen nach oben rankenden Weinstocken die alle unter dem Kreuzesstamm in der vom Blut Christi getrankten Erde wurzeln nach der unter dem Mosaik verlaufenden Inschrift sollen die Weinstocke die durch den Kreuzestod Christi zum Paradiesgarten gewandelte und stetig wachsende christliche Gemeinschaft symbolisieren So sind im Rankenwerk darunter in kleineren Proportionen die vier Kirchenlehrer Augustinus von Hippo Hieronymus Gregor der Grosse und Ambrosius von Mailand sowie Manner und Frauen bei ihrer Tagesarbeit zu sehen Am unteren Rand ist der Paradiesgarten dargestellt Hirtenszenen und in der Mitte die vier Paradiesflusse aus denen zwei Hirsche trinken genau daruber in kleinerem Format ein weiterer Hirsch der eine rote Schlange den Teufel angreift oder verjagt Wegen des Wortlauts der Inschrift wird vermutet dass hinter dem Mosaik Kreuz ursprunglich Holzsplitter vom Kreuz Christi aufbewahrt worden sein konnten 11 Auf den Kreuzbalken sind zwolf Tauben abgebildet die ebenso wie die zwolf Lammer im Fries darunter die Apostel symbolisieren Auf den Mosaiken des Apsisbogens sind dargestellt In der oberen Zone der segnende Christus mit den vier apokalyptischen Wesen Auf der linken Seite von unten nach oben Stadt Bethlehem Prophet Jesaja Paulus von Tarsus mit Schriftrolle und der Martyrer Laurentius von Rom mit den Fussen auf dem gluhenden Rost und mit Kreuzstab Auf der rechten Seite von unten nach oben Stadt Jerusalem Prophet Jeremia Simon Petrus mit Schriftrolle und der romische Bischof Clemens I mit einem Anker als Zeichen seines Martyriums 12 Die Westwand ist mit Fresken aus dem 14 Jahrhundert bemalt An den Seitenwanden hat Giuseppe Bartolomeo Chiari auf seinen Fresken die Legende des heiligen Clemens von Rom dargestellt Mosaiken in der Apsis und am Apsisbogen Kreuz zwischen Weinranken Hirsch kampft mit Schlange Hirsch am Paradiesfluss Petrus und Clemens von Rom am rechten ApsisbogenUnterkirche Bearbeiten In der 384 von Papst Siricius geweihten Unterkirche befand sich eine Widmungsinschrift mit dem Hinweis dass die Kirche damals fur den als Martyrer gestorbenen Bischof Clemens von Rom geweiht worden ist Reste dieser Inschrift sind in der linken Langswand des Lapidariums eingemauert Die Stutzen im ehemaligen Mittelschiff wurden nachtraglich eingefugt und tragen die daruberliegende Oberkirche An den Innenwanden der drei Kirchenschiffe konnten Fresken aus dem 6 11 Jahrhundert gesichert werden Hervorgehoben seien hier die Wandmalereien 13 An der Eingangswand links Thronender Christus mit Andreas den Erzengeln Michael und Gabriel sowie Clemens von Rom 9 Jahrhundert rechts Wunder des Clemens von Rom am Grab im Asowschen Meer Ubertragung der Reliquien des hl Clemens von Alt St Peter nach San Clemente 868 An der Innenseite der Eingangswand links Christi Himmelfahrt mit dem Bild des Stifters Papst Leo IV 847 855 mit quadratischem Nimbus als Zeichen dafur dass der Stifter zum Zeitpunkt der Ausfuhrung des Freskos noch gelebt hat ausserdem Kreuzigung Frauen am Grab Abstieg Christi in die Unterwelt und Hochzeit zu Kana Im Mittelschiff an der linken Wand Inthronisation des Bischofs Clemens von Rom neben ihm seine Vorganger Petrus Linus und Cletus Messe des hl Clemens in einer Katakombe Szenen aus der Clemens Legende auf einem Bild ist illustriert wie der Heilige von Haschern des Prafekten Sisinnius verfolgt wird sie fesselten eine Saule die sie von Gott geblendet fur Clemens hielten und versuchten die Saule abzufuhren angetrieben vom Prafekten dessen Worte sind wie bei einem Comic an der Wand zu lesen Fili de le pute traite zieht ihr Hurensohne Im rechten Seitenschiff ist in der Mitte rechts eine Nische mit dem Fresko einer thronenden Maria Regina mit Kind 7 8 Jahrhundert Unweit davon steht ein heidnischer Sarkophag aus dem 1 Jahrhundert der wahrscheinlich eine christliche Nachbestattung enthalten hatte Die Reliefs zeigen Szenen aus der Geschichte von Phaedra und Hippolytos An der Apsiswand zwischen Mittelschiff und rechtem Seitenschiff Christus in der Vorholle wo er den Satan niedertritt um den alten Adam zu befreien links davon die Halbfigur des nicht bekannten Stifters mit Gebetsgestus und Buch Am Ende des linken Seitenschiffs zwei Fresken mit der Kreuzigung Petri und der Taufe eines jungen Mannes durch einen Bischof Ausserdem befindet sich dort die Stelle die 869 als Grabstatte des Kyrill gedient haben soll und die im 20 Jahrhundert von der Orthodoxen Kirche neu gestaltet wurde Von hier aus kann man auch in das unterste Geschoss hinabsteigen um das Mithraum und den Bereich der kaiserzeitlichen Gebaudereste zu besichtigen Thronende Maria Regina 7 8 Jh Christus in der Vorholle daneben Halbfigur des Stifters 9 Jh Jungstes Gericht Christus mit zwei Engeln und Heiligen 9 Jh Ubertragung der Clemens Reliquien nach San Clemente im Jahr 868 11 Jh Antike Ausgrabungen Bearbeiten Mithraeum Ziegel Mosaike im Haus des Titus Flavius ClemensDurch Vorraume erreicht man zunachst das Mithrasheiligtum das ausserhalb der Grundflache der Basilika liegt Rechts vom Eingang ist ein Kopf mit sieben Strahlen zu sehen wahrscheinlich ein Bildnis von Alexander dem Grossen als Helios Ende 2 Jahrhundert Das Mithraum besteht aus einem langsrechteckigen Raum unter flachem Tonnengewolbe mit elf Lichtoffnungen die sieben kleineren fur die damals bekannten Planeten und die vier quadratischen fur die Jahreszeiten An drei Seiten stehen Ruhebanke fur die Glaubigen Der Altar in der Raummitte hat auf der Vorderseite ein Relief mit Mithras der den Stier totet und daruber Busten der Jahreszeiten An den Schmalseiten sind die beiden Fackeltrager des Mithrasglaubens dargestellt und zwar Cautes mit erhobener Fackel als Symbol fur die zunehmenden Tage sowie Cautopates mit gesenkter Fackel fur die abnehmenden Tage Die grosse Schlange auf der Ruckseite symbolisiert die Mutter Erde 14 Durch eine moderne Offnung in der Aussenmauer betritt man die ausgegrabenen Raume des antiken Hauses von Titus Flavius Clemens Am Ende der Raumabfolge wird eine kleine Katakombe mit 16 Grabern aus dem 5 Jahrhundert erreicht denn nach der Plunderung Roms durch Alarich im Jahr 410 wurde das generelle Verbot Graber innerhalb der Stadt anzulegen nicht mehr beachtet Zum begehbaren Teil der Ausgrabung gehort auch ein sicht und horbarer unterirdischer Wasserlauf Dieser speiste moglicherweise einst den See den Nero an der Stelle anlegen liess wo heute das Kolosseum steht Bedeutung fur die Orthodoxe Kirche BearbeitenDie Bruder Kyrill und Method wurden im 9 Jahrhundert vom byzantinischen Kaiser Michael III ausgesandt um die Slawen zu missionieren Dabei konnten sie nach der Legende die Reliquien des hl Clemens I auf der Halbinsel Krim auffinden und 867 nach San Clemente in Rom uberfuhren Kyrill starb 869 in Rom und wurde ebenfalls in San Clemente beigesetzt Sein Grab wurde bei den Ausgrabungen der Unterkirche aufgefunden Kyrill ist u a der Nationalheilige von Bulgarien Seit 1929 wurde das Grab von der Bulgarisch Orthodoxen Kirche zu einem Pilgerziel ausgebaut das regelmassig zuletzt 2003 vom bulgarischen Patriarchen besucht wird Kardinalpriester Bearbeitensiehe Liste der Kardinalpriester von San ClementeLiteratur BearbeitenHeinz Joachim Fischer Rom Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte Kunst und Kultur der Ewigen Stadt DuMont Buchverlag Koln 2001 ISBN 3 7701 5607 2 S 236 237 Frank Kolb Rom die Geschichte der Stadt in der Antike C H Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 39666 6 Leonardo Boyle San Clemente Roma Collegio San Clemente Roma 1976 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1656 6 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Herder Freiburg 2016 S 177 181 Gerhard Wolf Nichtzyklische narrative Bilder im italienischen Kirchenraum des Mittelalters Uberlegungen zu Zeit und Bildstruktur der Fresken in der Unterkirche von S Clemente Rom aus dem spaten 11 Jahrhundert In Gottfried Kerscher Hrsg Hagiographie und Kunst Reimer Berlin 1993 ISBN 3 496 01107 6 S 319 339 Patrizia Carmassi Die hochmittelalterlichen Fresken der Unterkirche von San Clemente in Rom als programmatische Selbstdarstellung des Reformpapsttums Neue Einsichten zur Bestimmung des Entstehungskontextes In Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 81 2001 1 66 online Weblinks Bearbeiten Commons San Clemente Rome Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirche italienisch und englisch Einzelnachweise Bearbeiten Diozese Rom Wolfgang Kuhoff FLAVIUS CLEMENS T itus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 20 Bautz Nordhausen 2002 ISBN 3 88309 091 3 Sp 503 519 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 151f Frank Kolb Rom die Geschichte der Stadt in der Antike S 616 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 151ff Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 177f mit Grundrissentwicklung Abb 19 1 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 157 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 179 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 178ff mit Grundriss Abb 19 2 und Rekonstruktionszeichnung Abb 19 3 Anton Henze u a Kunstfuhrer Rom Stuttgart 1994 S 166 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 180f mit Text und Ubersetzung der Inschrift Joachim Poeschke Mosaiken in Italien 300 1300 Munchen 2009 S 206ff Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 1 Wien 1967 S 572ff mit Beschreibung Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 1 Wien 1967 S 584f 41 889311111111 12 497405555556 Koordinaten 41 53 21 5 N 12 29 50 7 O Normdaten Geografikum GND 4215847 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Clemente Rom amp oldid 233934598