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Die Basilika Santa Sabina all Aventino ist eine romisch katholische Kirche in Rom im Rang einer Basilica minor Sie liegt auf dem Aventin Hugel im XII Rione Ripa etwa 400 m sudwestlich vom Circus Maximus Hier befindet sich der Sitz Curia des Dominikaner Ordens Santa SabinaDas Innere der Basilika Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Innenraum 4 Holztur des Hauptportals 5 Orgel 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSanta Sabina wurde unter Papst Coelestin I 422 432 errichtet aber erst unter seinem Nachfolger Sixtus III 432 440 endgultig fertiggestellt das ergibt sich aus dem Liber Pontificalis und der Widmungsinschrift auf dem Mosaik der inneren Eingangswand Diese Inschrift benennt den aus Illyrien Dalmatien stammenden Presbyter Petrus als Stifter der Kirche die auf der romischen Synode von 499 erstmals als titulus Sabinae und titulus sanctae Sabinae bezeichnet worden ist Daraus wird gefolgert dass bereits im 5 Jahrhundert eine heilige Sabina verehrt wurde 1 nbsp Reste der Servianischen StadtmauerBei Grabungen hat sich herausgestellt dass die Kirche auf Resten vornehmer Privathauser der Kaiserzeit errichtet worden ist deren Fundamente ihrerseits auf der Servianischen Mauer ruhen Ob es sich bei dem grossen Raum mit Fussbodenmosaik unter dem Kircheneingang um einen fruhchristlichen Sakralraum domus ecclesiae Hauskirche handelt ist nicht gesichert Die Ausgrabungen konnen im Rahmen einer Spezialfuhrung besichtigt werden In der Mitte der rechten Seitenschiffmauer hat man eine Saule aus dem Atrium des darunter liegenden antiken Hauses sichtbar gelassen Ein Hinweis auf die Titelheilige kann dem Text der legendaren Heiligenvita des 6 Jahrhunderts Passio sanctarum Serapiae virginis martyris et Sabinae martyris entnommen werden Danach kam Seraphia eine aus Antiochien stammende Christin im 2 Jahrhundert nach Rom und lebte im Haus einer vornehmen Romerin mit Namen Sabina auf dem Aventin bis beide unter Kaiser Hadrian 117 138 als Martyrerinnen hingerichtet wurden Ihre korperlichen Uberreste seien auf den Aventin ubertragen und dort in einem titulus bestattet worden 2 Die Forschung geht heute davon aus dass der titulus Sabinae wahrscheinlich bereits im 3 oder 4 Jahrhundert bestanden hat und dass er nach dem spatantiken Hauskomplex auf dem Aventin benannt worden ist Demnach ware es denkbar in Sabina die als Heilige verehrte Stifterin des Kirchengrundstucks zu sehen auf dem der Presbyter Petrus im 5 Jahrhundert die Basilika finanziert und gebaut hat die Alternative ware dass Sabina bei der Grundung des titulus bereits als heilige Martyrerin verehrt worden ist 3 Die Basilika Santa Sabina mit dem Chor im Nordosten war ausgerichtet nach den antiken Grundmauern und der damaligen Strassenfuhrung Die Kirche die fast gleichzeitig mit Santa Maria Maggiore entstand gehort zu den altesten und bedeutendsten christlichen Basiliken der Stadt Architektur Bearbeiten nbsp Innenansicht mit der Schola cantorumAb 422 entstand auf der Terrasse uber dem Tiber eine dreischiffige Saulenbasilika mit Arkaden als unverputzter Backsteinbau ca 56 25 m ohne Querhaus mit halbrunder Apsis sowie mit grossen Rundbogenfenstern in Apsis Langhaus und Eingangswand wobei die drei Apsisfenster in dieser Grosse hier erstmals in einer fruhchristlichen Basilika anzutreffen sind Von den ursprunglich drei in die Kirchenschiffe fuhrenden Portalen wurde das linke durch den spater errichteten Campanile zugebaut Als Rahmen der Eingangsturen hat man Spolien aus antiken Bauten verwendet Je zwolf weisse Marmorsaulen davon 22 frei stehend 4 mit korinthischen Kapitellen trennen das Mittelschiff von den Seitenschiffen es sind kannelierte Spoliensaulen mit gefullten Hohlstreifen im unteren Drittel Im Unterschied zu anderen fruhchristlichen Kirchen sollen diese Saulen und die Kapitelle aus einem einheitlichen Bestand des spaten 2 Jahrhunderts stammen Dies belegt den Aufwand der fur diese Kirche betrieben worden ist Am Fuss der dritten Saule auf der linken Seite ist der Name RVFENOS eingeritzt es konnte sich um den Namen des Steinbruchbetreibers des Handlers oder des Steinmetzen handeln 5 Santa Sabina gehorte zu den ersten Kirchen in denen uber den Saulen Rundbogen das bis dahin traditionelle waagerechte Gebalk den Architrav verdrangt und damit ein entscheidendes neues Stilmittel in die Architekturgeschichte eingefuhrt haben Die waagerechte Ausrichtung des Raumes im romischen Tempelbau wurde hier verlassen zugunsten der Tendenz den Raum vertikal zu gliedern Der jetzt benutzte Rundbogen stellte eine Verbindung zur oberen Fensterzone her wo sich das Bogenmotiv wiederholt Die Arkadenzone des Erdgeschosses und die Fensterzone wurden spater in romanischen Kirchen durch begleitende Pilaster und Halbsaulen noch mehr aufeinander bezogen und zu einer Einheit zusammengefasst Der Kirchenraum wurde in der Folge zunehmend durch Joche gegliedert eine Entwicklung die in der Gotik ihren Hohepunkt und Abschluss gefunden hat In Santa Sabina sieht man einen der ersten Schritte in diese Richtung Bei Errichtung des Campanile im 10 Jahrhundert wurde das linke Seitenportal zugebaut 1219 ubertrug Papst Honorius III 1216 1227 die Kirche samt Nebengebauden dem Heiligen Dominikus dem Grunder des Predigerordens der seit 1216 mit den ersten Ordensbrudern bei der Kirche San Sisto Vecchio gewohnt hatte In dem damals errichteten Konvent lehrte u a Thomas von Aquin 1225 1274 Dort befindet sich auch die Dominikus Kapelle die aus der Zelle des Ordensgrunders entstanden und 1645 in eine Kapelle umgewandelt worden ist Anfang des 13 Jahrhunderts wurde der Kreuzgang angebaut die zahlreichen kleinen Marmorsaulen tragen Kapitelle mit stilisierten Lorbeerblattern Anlasslich der Einwolbung 1518 wurde er mit Bildern aus dem Leben des hl Dominikus ausgemalt In der Vorhalle steht u a ein christlicher Sarkophag aus dem 3 Jahrhundert mit einer Darstellung des Guten Hirten Weitere Umbaumassnahmen und Restaurierungen erfolgten im 16 17 und 18 Jahrhundert sowie in den Jahren 1914 bis 1919 bei der letzten Restaurierungsmassnahme zwischen 1936 und 1939 wurde versucht nach Moglichkeit den Originalzustand wiederherzustellen nbsp Namenszug Rufenos nbsp Kannelierte Saulen nbsp Fries oberhalb der Arkaden vor der Restaurierung nbsp Fensterzone nbsp Reste des Campanile und KreuzgangInnenraum Bearbeiten nbsp Innenansicht zur EingangswandIm Innern hat man die Umbauten und Ausschmuckungen der vergangenen Jahrhunderte durch sachgerechte Restaurierungsmassnahmen beseitigt so dass sich heute wieder das charakteristische Bild einer fruhchristlichen Basilika bietet Es ist ein lichtdurchfluteter Raum mit einfacher Holzdecke Die beiderseits 13 Fenster sind besonders gross die Wandbreite zwischen den Offnungen betragt jeweils nur 1 20 m was erhebliche bautechnische Erfahrung voraussetzte sie tauchen das Mittelschiff in helles Licht und betonen durch ihre Lichtfulle das Mittelschiff als zentralen Ort gegenuber den schmalen Seitenschiffen die fruher fensterlos waren Alle Fenster wurden wieder als Transennenfenster mit Fensterverschlussen aus Selenit nach altem Muster so restauriert wie sie im Liber Pontificalis als metallum gypsinum beschrieben sind Auch die Scheiben hat man aus Glimmer und getontem Glas nachgearbeitet Uber den Arkaden verlauft ein Fries mit kunstvollen Marmor Inkrustationen in geometrischen Mustern Die Zwickel zwischen den Bogenansatzen oberhalb der Kapitelle enthalten Darstellungen von bisher nicht gedeuteten liturgischen Geraten jeweils mit einem Kreuz und flatternden Bandern geschmuckt Diese Art der Wandverkleidung mit Intarsien aus dem 5 Jahrhundert die es wohl auch in anderen romischen Kirchen gab ist als einzige in Rom erhalten geblieben Durch die architektonische Gestaltung hat man erreicht dass der Blick entlang der Saulen und Fenster der Arkaden und Schmuckbander ohne Unterbrechung auf die Apsis mit dem Altar als Zentrum der Eucharistiefeier geleitet wird 6 Die kunstgeschichtliche Bedeutung von Santa Sabina hat u a Walther Buchowiecki hervorgehoben Die Basilika ist obwohl im Vergleich zu den altesten Patriarchalkirchen jung in der Reihe der altchristlichen Gotteshauser Roms heute nach Zerstorung von Alt St Peter der volligen Barockisierung von S Giovanni in Laterano und dem Brand von S Paolo fuori le mura die alteste grosste und von diesen besterhaltene Kirche Roms ein Paradigma fur die Bauweise des 5 Jahrhunderts 7 Das ursprunglich vorhandene Apsismosaik aus der Zeit um 432 zeigte eine Darstellung von Christus auf dem Paradiesberg und daruber den Zug der Lammer zum gottlichen Lamm in der Mitte Auf der Stirnwand der Apsis waren Christus und die Apostel zwischen den Stadten Jerusalem und Bethlehem abgebildet Das heutige Fresko in der Apsis stammt von Taddeo Zuccari 1569 der teilweise Motive des ursprunglichen Mosaiks aufgenommen hat Christus thront auf dem Paradiesberg mit den Paradiesflussen umgeben von den Aposteln links und verschiedenen Heiligen rechts darunter Sabina und Seraphia sowie Angehorige des Dominikanerordens mit ihrem Grunder Das Mosaik an der Eingangswand um 432 uber den funf grossen Rundbogenfenstern enthielt ursprunglich noch die vier Evangelistensymbole sowie an den Seiten Petrus und Paulus erhalten blieben nur die Widmungsinschrift und zwei in Purpur gekleidete Frauengestalten mit Stola und Buch von denen die linke die aus dem Judentum und die rechte die aus dem Heidentum hervorgegangene Kirche reprasentiert die Beischriften lauten ECLESIA EX CIRCVMCISIONE und ECLESIA EX GENTIBVS Judenkirche und Heidenkirche 8 In den Jahren 824 bis 827 stiftete Papst Eugen II eine reiche Innenausstattung insbesondere die Schola cantorum mit zwei Ambonen das Ziborium und einen neuen Altar zur Aufnahme des Sarkophags mit den Reliquien von Sabina und Seraphia Um 1294 wurde die Grabplatte von Munio de Zamora eines Ordensmagisters der Dominikaner in den Fussboden vor der Schola cantorum eingelassen nbsp Apsisfresko von 1569 nbsp Mosaik mit der Judenkirche nbsp Mosaik mit der Heidenkirche nbsp Grabplatte von Munio de ZamoraHolztur des Hauptportals Bearbeiten nbsp Holzernes Hauptportal von ca 432 Detail Die Flugeltur aus Zypressenholz 5 35 3 35 m wurde um 432 eigens fur das Hauptportal dieser Kirche entworfen sie ist damit wohl die alteste aller erhaltenen Kirchenturen Auf der Aussenseite haben sich von ursprunglich 28 Reliefplatten noch 18 erhalten Die Flugelturen mit den Reliefbildern haben einzigartige kunstlerische und ikonographische Bedeutung und zahlen zu den grossten Kostbarkeiten der abendlandischen Kunst Da man den Inhalt der verlorenen Tafeln nicht genau kennt lasst sich die ursprungliche Abfolge nicht mehr sicher rekonstruieren Auf eine Reihe von vier kleinen querrechteckigen Tafeln folgt jeweils eine Reihe von vier grossen hochrechteckigen Tafeln Davon beziehen sich sechs Tafeln auf das Alte und zehn Tafeln auf das Neue Testament sowie zwei Tafeln mit symbolischem Inhalt Bei der Tafel Jesus am Kreuz in der obersten Reihe handelt es sich um das alteste Beispiel einer Darstellung von Jesus Christus am Kreuz Die zur Entstehungszeit noch anhaltende Scheu vor einer Abbildung des gekreuzigten Jesus wurde umgangen indem anstelle einer echten Kreuzigung hier Jesus zwar mit den Wundmalen dargestellt wird wie er mit ausgebreiteten Armen in Orantenhaltung aufrecht steht die Augen geoffnet und ohne Ausdruck des Leidens jede Hand mit einem Nagel an Holzteile geheftet aber ohne dass ein echtes Kreuz zu sehen ist Den Hintergrund bildet eine von unten bis oben durchgehende Quadermauer mit Dreiecksgiebeln und Balkenwerk davor was vermutlich auf den Ort des Geschehens vor den Mauern von Jerusalem hinweisen soll 9 10 nbsp Gesamtansicht des Hauptportals nbsp KreuzigungsszeneOrgel BearbeitenDie Orgel der Basilika wurde 1936 bis 1938 von der Orgelbaufirma Mascioni erbaut Das Instrument hat 37 Register auf zwei Manualen und Pedal 11 I HauptwerkPrincipal 16 Principal I 8 Principal II 8 Flauto traverso 8 Dulciana 8 Flauto a camino 4 Oktave 4 Quinte 2 2 3 Decima V 2 Ripieno VIVoce umana 8 Tromba 8 Clarinetto 8 II SchwellwerkBordone 16 Principale 8 Gamba 8 Bordone 8 Salicionale 8 Flauto armonico 4 Ottava 4 Flauto in XII 2 2 3 Flautino 2 Ripienino 2 Voce celeste 8 Coro viole 8 Oboe 8 Tromba 4 Voci corali 8 Tremulant PedalContrabass 16 Subbass 16 Bordun 16 Quintbass 10 2 3 Basso 8 Bordone 8 Bordone d eco 8 Flauto 4 Tromba 16 Koppeln II I I P II P Suboktavkoppeln II I II II Superoktavkoppeln I I II I II II I P II P Siehe auch BearbeitenListe der Kardinalpriester von Santa Sabina Website von Werner Nolte mit Bildern und Beschreibungen zu Santa SabinaLiteratur BearbeitenManuela Gianandrea Manuela Annibali Laura Bartoni Il convento di Santa Sabina all Aventino e il suo patrimonio storico artistico e architettonico Camposanto Editori Rom 2017 ISBN 978 88 98229 90 1 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Herder Freiburg 2016 S 206 213 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Schnell amp Steiner Regensburg 2013 S 184 195 Anton Henze Kunstfuhrer Rom Philipp Reclam Stuttgart 1994 ISBN 3 15 010402 5 S 261 263 Gisela Jeremias Die Holztur der Basilika S Sabina in Rom Ernst Wasmuth Tubingen 1980 ISBN 3 8030 1454 9 Joseph Wilpert Walter N Schumacher Die romischen Mosaiken der kirchlichen Bauten vom IV XIII Jahrhundert Herder Freiburg 1976 S 13 und 307 mit Tafel 24 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Hollinek Wien 1974 S 767 802 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Sabina Rome Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Graphiken und Fotos von S SabinaEinzelnachweise Bearbeiten Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 184f Clemens Bombeck Auch sie haben Rom gepragt An den Grabern der Heiligen und Seligen in der Ewigen Stadt Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2004 ISBN 3 7954 1691 4 S 197 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 206f Barbara Borngasser Kathedralen Hrsg Rolf Toman Parragon Books Ltd Bath UK ISBN 978 1 4054 8839 6 S 10 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Wien 1974 S 772f Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 207f mit Grundriss Abb 26 1 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Wien 1974 S 780 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 209ff mit Text und Ubersetzung der Widmungsinschrift Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 210ff mit einer Beschreibung der Bildtafeln Gisela Jeremias Die Holztur der Basilika S Sabina in Rom Ernst Wasmuth Tubingen 1980 Informationen zur Orgel PDF Datei 21 kB 41 884499 12 479791666667 Koordinaten 41 53 4 2 N 12 28 47 3 O Normdaten Geografikum GND 4470616 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Sabina amp oldid 228158042