www.wikidata.de-de.nina.az
Joseph Wilpert 1 22 August 2 1857 in Eiglau bei Bauerwitz Schlesien 13 Februar 1944 in Rom war ein deutscher Christlicher Archaologe Joseph Wilpert ca 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Leistung 3 Amter und Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenJoseph Wilpert stammte aus einer bauerlichen Familie in Eiglau poln Dzielow in Oberschlesien Er war das zweite von funf Kindern seiner Eltern Anastasius und Marianna Als Zwolfjahriger bezog er das Gymnasium in Leobschutz Glubczyce Nach dem Ende seiner Schulzeit im Jahr 1877 begann er 1878 ein Studium zunachst der Philosophie dann nach einem einjahrigen Militardienst ab 1880 der Theologie in Innsbruck Wahrend seines Studiums wurde er 1878 Mitglied der AV Austria Innsbruck im CV 3 Die Priesterweihe empfing er am 2 Juli 1883 4 Am 10 Oktober 1884 trat Wilpert eine Kaplanei am Campo Santo Teutonico in Rom an um sich zum Archaologen ausbilden zu lassen Hier lernte er den Rektor des Campo Santo Anton de Waal und unter den anderen Kaplanen und Convictoren Johann Peter Kirsch kennen mit dem er eine lebenslange Freundschaft schloss Rom blieb in der Folge Wilperts Heimat die er ausser in den Jahren des Ersten Weltkriegs in denen er als Deutscher Italien verlassen musste fast nur zu Forschungsreisen besonders im Zusammenhang mit seinen Sarkophagforschungen nach Frankreich Spanien Algerien und Tunesien wieder verlassen hat Grossen Einfluss auf seine Arbeit gewann das Vorbild des Begrunders der Christlichen Archaologie als eigenstandiger Wissenschaft Giovanni Battista de Rossi 1891 verliess Wilpert den Campo Santo und wohnte von da an im Haus des Monsignore Germano Straniero in der Nahe des Lateran 1921 siedelte er in das Collegio Teutonico di Santa Maria dell Anima uber wo er infolge eines Sturzes 1944 starb Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof des Campo Santo Teutonico Wissenschaftliche Leistung BearbeitenSchon zu Beginn seiner Arbeit in den Katakomben erkannte Wilpert die Unzulanglichkeit der bis dahin umlaufenden Abbildungen die er als Ursache der von ihm als falsch angesehenen Deutungen ausmachte So stellte er sich die Veroffentlichung zuverlassiger Abbildungen als eine seiner Lebensaufgaben In der Folgezeit nahm er daher uber Jahre hinweg alle Strapazen auf sich um in den engen Gangen der Katakomben vor den Originalen Fotografien und zuverlassige Kopien der Malereien herzustellen Nachdem er eine Reihe von Einzeluntersuchungen Fallstudien und grundsatzlichen Uberlegungen vorab veroffentlicht hatte konnte er 1903 das Ergebnis in zwei Foliobanden mit Abbildungen in einer bis dahin unerreichten und auf lange Zeit nicht ubertroffenen Qualitat gleichzeitig in einer deutschen und einer italienischen Ausgabe vorlegen Das vierbandige Corpus der kirchlichen Malereien und Mosaiken erschien nach ahnlich umfangreichen Vorarbeiten mitten im Ersten Weltkrieg 1916 das Corpus der Sarkophage das diesmal auch die ausserromischen Denkmaler einschloss in funf Foliobanden 1929 1936 Wilpert hat sich stets um eine Deutung der Darstellungen bemuht die sich streng an die erkennbaren Spuren hielt Hierin hat er gegenuber seinen Vorgangern beachtliche Fortschritte erzielt Doch blieb seine Interpretation fruhchristlicher Kunstwerke als unmittelbare Verbildlichungen von kirchlichen Glaubensvorstellungen die er wohl schon aus dem Unterricht an der Innsbrucker Universitat mitgenommen hatte davon unberuhrt Dies und seine mit dem Gros der damaligen Christlichen Archaologen geteilte Tendenz auch alltagliche Szenen einer biblischen Erzahlung oder einem kirchlichen Brauch zuzuordnen wurde schon zu seinen Lebzeiten von vielen Forschern abgelehnt Seine viel zu fruhe Datierung vor allem der Katakombenmalereien hatte ihn zu der Uberzeugung gebracht dass der Ursprung aller christlichen Kunst in Rom zu suchen sei Diese Uberzeugung fuhrte ihn zu einer Abwertung der Kunsterzeugnisse der ostlichen Reichshalfte die wie seine Datierungen auch schon von manchen seiner Zeitgenossen korrigiert wurden Die bleibende Leistung Wilperts ist die Schaffung der erschopfenden Corpora der fruhchristlichen Katakombenmalereien kirchlichen Mosaiken und Malereien und Sarkophage mit zuverlassigen Abbildungen die erst in jungster Zeit nach und nach durch neuere Sammelwerke ersetzt werden Amter und Ehrungen BearbeitenEin Amt oder eine berufliche Stellung hat Wilpert nie bekleidet Aber schon seine ersten Veroffentlichungen hatten ihm 1891 den Titel eines papstlichen Geheimkammerers eingetragen 1892 verlieh die theologische Fakultat der Koniglichen Akademie zu Munster Wilpert den Ehrendoktortitel und 1893 erhielt er den ehrenvollen Auftrag Kaiser Franz Joseph das Kardinalsbirett fur den ungarischen Furstprimas Kolos Ferenc Vaszary zu uberbringen Seinen ersten Orden verlieh ihm 1893 Wilhelm II 5 1896 erhielt er den Titel eines papstlichen Hauspralaten 1903 wurde er Apostolischer Protonotar de numero d h Mitglied der Kommission der sieben papstlichen Notare ein Amt das wenigstens mit einer geringfugigen Besoldung dotiert war und schliesslich Dekan der Apostolischen Protonotare 1926 ernannte das erst ein Jahr zuvor gegrundete und von seinem Freund Johann Peter Kirsch geleitete Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana Wilpert zum Honorarprofessor er lehrte dort bis 1936 Schriften Auswahl BearbeitenEin vollstandiges Schriftenverzeichnis findet sich in Stefan Heid Hrsg Giuseppe Wilpert archeologo cristiano Sussidi allo studio delle antichita cristiane Bd 22 Atti del Convegno Roma 16 19 maggio 2007 Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana Citta del Vaticano 2009 S 649 677 Principienfragen der christlichen Archaologie mit besonderer Berucksichtigung der Forschungen von Schultze Hasenclever und Achelis Herder Freiburg Breisgau 1889 Die Katakombengemalde und ihre alten Copien Eine ikonographische Studie Herder Freiburg Breisgau 1891 Ein Cyclus christologischer Gemalde in der Katakombe der Heiligen Petrus und Marcellinus Herder Freiburg Breisgau 1891 Fractio panis Die alteste Darstellung des eucharistischen Opfers in der Cappella Greca Herder Freiburg Breisgau 1895 In franzosischer Sprache Fractio panis La plus ancienne representation du sacrifice eucharistique a la Capella greca Firmin Didot et Cie Paris 1896 Die Malereien der Sacramentskapellen in der Katakombe des hl Callistus Herder Freiburg Breisgau 1897 Die Gewandung der Christen in den ersten Jahrhunderten Vornehmlich nach den Katakomben Malereien dargestellt Gorres Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im Katholischen Deutschland Vereinsschrift 1898 3 ZDB ID 517218 4 Bachem Koln 1898 Die Malereien der Katakomben Roms 2 Bande Textbd Tafelbd Herder Freiburg Breisgau 1903 gleichzeitig in italienischer Sprache Le pitture delle catacombe romane Desclee u a Rom Die Papstgraber und die Caciliengruft in der Katakombe des hl Kallistus La Roma sotterranea cristiana Erg H 1 Herder Freiburg Breisgau 1909 In italienischer Sprache La cripta dei papi e la cappella di Santa Cecilia nel cimitero di Callisto Desclee Rom 1910 Die romischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom IV XIII Jahrhundert 5 Bande Bd 1 4 Supplementbd Herder Freiburg Breisgau 1916 I sarcofagi cristiani antichi 5 Bande Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana Citta del Vaticano 1929 1936 Band 1 in 2 Banden Tafelbd Textbd 1929 Band 2 in 2 Banden Tafelbd Textbd 1932 Supplemento 1936 Erlebnisse und Ergebnisse im Dienste der christlichen Archaologie Ruckblick auf eine funfundvierzigjahrige wissenschaftliche Tatigkeit in Rom Herder Freiburg Breisgau 1930 La fede della Chiesa nascente Secondo i monumenti dell arte funeraria antica Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana Citta del Vaticano 1938 Literatur BearbeitenJoseph Wilpert Erlebnisse und Ergebnisse im Dienste der christlichen Archaologie Ruckblick auf eine funfundvierzigjahrige wissenschaftliche Tatigkeit in Rom Herder amp Co Freiburg Breisgau 1930 Reiner Sorries Josef Wilpert 1857 1944 Ein Leben im Dienste der christlichen Archaologie Bergstadtverlag Korn Wurzburg 1998 ISBN 3 87057 202 7 Stefan Heid Hrsg Giuseppe Wilpert archeologo cristiano Sussidi allo studio delle antichita cristiane Bd 22 Atti del Convegno Roma 16 19 maggio 2007 Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana Citta del Vaticano 2009 ISBN 978 88 85991 50 7 Stefan Heid Art Joseph Wilpert In Stefan Heid Martin Dennert Hrsg Personenlexikon zur Christlichen Archaologie Forscher und Personlichkeiten vom 16 bis zum 21 Jahrhundert Schnell amp Steiner Regensburg 2012 ISBN 978 3 7954 2620 0 Bd 1 S 1323 1325 Nicolaus C Heutger Wilpert Joseph W In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 13 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 072 7 Sp 1345 1346 Einzelnachweise Bearbeiten So stets Wilperts eigene Schreibweise in seinen Veroffentlichungen sofern er nicht die italienische Namensform Giuseppe gebraucht und sein eigenhandiger Namenszug unter dem Titelbild seiner Lebenserinnerungen Zur alternativen Schreibweise Josef s Sorries S 8 Zu Unsicherheiten bezuglich des Geburtsdatums 21 oder 22 August s Sorries S 14 Gesamtverzeichnis des C V Die Ehrenmitglieder Alten Herren und Studierenden des Cartellverbandes C V der kath deutschen Studentenverbindungen 1912 Strassburg i Els 1912 S 194 Zu Unstimmigkeiten bezuglich des Datums 26 Juli s Sorries S 20 Anm 66 Den Koniglichen Kronenorden II Klasse Weitere Orden erwahnt Sorries S 11 Anm 10 ohne sie im Einzelnen aufzuzahlen Sorries Abb 7 zeigt Wilpert 1903 mit dem osterreichischen Orden der eisernen Krone Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Joseph Wilpert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Joseph Wilpert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilpert Joseph In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Normdaten Person GND 117396249 lobid OGND AKS LCCN n86803039 VIAF 69143469 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilpert JosephKURZBESCHREIBUNG deutscher Christlicher ArchaologeGEBURTSDATUM 22 August 1857GEBURTSORT EiglauSTERBEDATUM 13 Februar 1944STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Wilpert amp oldid 206572532