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Marienglas auch als Frauenglas Selenit oder Spiegelstein bekannt ist eine Varietat des Minerals Gips und damit chemisch gesehen wasserhaltiges Calciumsulfat CaSO4 2 H2O von besonders hoher Reinheit Die grossen durchsichtigen Kristalle lassen sich sehr gut in dunne Blattchen spalten Praktisch durchsichtiger Gips in der Varietat MarienglasMarienglas an der Hohlenwand der MarienglashohleMarienglashohle Friedrichroda Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Bildung und Fundorte 3 Verwendung 4 Manipulationen und Imitationen 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Selenit geht auf den schwedischen Chemiker und Mineralogen Johan Gottschalk Wallerius 1709 1785 zuruck der ihn synonym fur transparenten Gips verwendete Das Wort leitet sich von der griechischen Mondgottin Selene ab Es wird vermutet dass Wallerius durch die blass blaue Reflexion des Minerals ahnlich dem Mondlicht zu diesem Namen inspiriert wurde Der in Deutschland gebrauchliche Name Marienglas entstand durch die Verwendung als Glasscheibenersatz vor Marienbildern und in Reliquienbehaltern denn die dunnen Blattchen waren im Gegensatz zum damaligen Glas blasenfrei und gleichmassig dick Durch die Verwendung zum Schutz von Marienbildern wird es in einigen Regionen auch als Frauenglas bezeichnet Das Mineral war schon den Romern bekannt die es Lapis specularis Spiegelstein oder frei ubersetzt durchsichtiger Stein nannten Es wurde von ihnen zur Herstellung von Fenstern verwendet Zwar war zu dieser Zeit Glas schon bekannt doch war die Qualitat Ebenheit und Transparenz nicht so gut dass hieraus Fensterscheiben gefertigt werden konnten Der romische Gelehrte Plinius der Altere 23 24 79 beschrieb in seiner Enzyklopadie Naturalis historia den Abbau und die Verarbeitung von Lapis specularis zu Fensterscheiben und Lampen Zu romischer Zeit befanden sich die bedeutendsten Vorkommen in Kleinasien und Nordafrika Das zu dieser Zeit mit Abstand grosste Vorkommen befand sich nahe der antiken Stadt Segobriga heute Cuenca in Spanien Es ist uberliefert dass Plinius die dortigen Minen im Jahre 76 besuchte Reste der antiken Bergbautatigkeit sind dort bis heute zu finden Aufgrund der Seltenheit grosserer Selenitkristalle blieben Fensterscheiben aus diesem Material Prestige und Luxusobjekte Es ist bekannt dass in Rom einige offentliche Bader Scheiben aus Selenit besassen Da die Grosse der Kristalle begrenzt ist wurden quadratische Spaltstucke zu grosseren Scheiben ahnlich den heutigen Butzenscheiben zusammengesetzt Der Uberlieferung nach besass Kaiser Tiberius ein Gewachshaus mit Scheiben aus Lapis specularis 1 2 Bildung und Fundorte BearbeitenMarienglas entsteht durch die Eindampfung entsprechender Calciumsulfat Losungen oder aus der Metamorphose von Anhydrit 3 Beruhmt fur ihr Marienglas ist die Kristallgrotte in der Marienglashohle bei Friedrichroda im Thuringer Wald Die uberhaupt grossten naturlich gewachsenen Kristalle der Welt entdeckte man vor einiger Zeit in der Mine von Naica in Nordmexiko Die Hohlen enthalten bis zu 14 m lange und bis zu 50 Tonnen schwere Kristalle aus Selenit 4 5 6 Verwendung BearbeitenFein gemahlenes Marienglas wird als historisches Pigment auch in Beschichtungswerkstoffe gemischt um ihnen eine hohe Brillanz zu verleihen Diesen Effekt machten sich schon die Romer zu Nutze indem sie den Boden ihrer Amphitheater und Hippodrome damit ausstreuten Der gemahlene Lapis specularis funkelte bei den Veranstaltungen wenn er aufgestaubt wurde Manipulationen und Imitationen BearbeitenMarienglas darf nicht mit Glimmer verwechselt werden Dies kann man leicht uberprufen Erhitzt man es uber einer Flamme farbt sich Marienglas weiss und zerfallt zu Pulver Bei alten Ofen wird das Material fur die Sichtfenster haufig als Marienglas beschrieben Diese bestehen jedoch in der Regel aus Glimmer Dadurch dass Selenit in der Hitze zerfallt ist es fur diese Anwendung nicht geeignet Siehe auch BearbeitenListe der Minerale AlabasterEinzelnachweise Bearbeiten Allgemeine deutsche Real Encyklopadie fur die gebildeten Stande 8 Auflage Band 4 F bis Gz F A Brockhaus Leipzig 1834 S 729 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abschnitt Glasfenster Great Names in History Old Roman Specularis Mines In 100falcons wordpress com 10 Februar 2014 abgerufen am 12 August 2018 Torsten Purle Marienglas In steine und minerale de 5 Juni 2021 abgerufen am 13 Juli 2021 The crystal cave searching for the Naica treasure In planetmountain com Planet Mountain 30 Mai 2006 abgerufen am 12 August 2018 The Giant Crystal Project Site Gypsum Gips Platre Yeso Memento vom 7 Mai 2017 im Internet Archive Crystal Cave of Giants Naica Mexico Sept 2009 In stormchaser ca George Kourounis 26 Marz 2013 abgerufen am 12 August 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienglas Selenite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Marienglas Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Mineralienatlas Gips Wiki Marienglashohle Abgerufen 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