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Die Mine von Naica spanisch Mina de Naica ist ein Erzbergwerk in der Nahe der Stadt Naica im Bundesstaat Chihuahua im Norden von Mexiko Die Mine erlangte weltweite Bekanntheit durch die naturlichen Kavernen im Berg die im Rahmen des Minenbetriebs entdeckt wurden und Riesenkristalle aus Marienglas Selenit einer Gipsvarietat enthalten Eine dieser Kavernen die Hohle der Kristalle enthalt 14 Meter 1 lange und bis zu 50 Tonnen schwere Kristalle die grossten bekannten Kristalle der Erde 2 Gruner Fluorit von weissem Calcit umrahmt aus der Mine von Naica abgetragen in den 1980er Jahren Masse 5 5 cm 5 1 cm 4 4 cm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einzelhohlen 2 1 Hohle der Schwerter cueva de las espadas 2 2 Hohle der Kristalle cueva de los cristales 2 2 1 Entstehung der Kristalle 2 3 Hohle Auge der Konigin cueva el ojo de la reina 2 4 Hohle der Kerzen cueva de las velas 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Panorama von Naica1794 fanden Alejo Hernandez Vicente Ruiz und Pedro Ramos sudlich der Hauptstadt Chihuahua eine kleine Erzader am Fusse einer Bergkette die als Naica bekannt war Sie meldeten ihren Anspruch an und gaben der neuen Mine den Namen San Jose del Sacramento 2 Die ersten Arbeiten begannen jedoch erst 1828 und dann auch nur in geringem Masse 1896 meldete Santiago Stopelli seinen Anspruch am Berg von Naica an und die Siedlung wurde als Dorf anerkannt Kurz danach wurde die Compania Minera de Naica gegrundet und 1900 begann der Abbau im Grossen 1911 war die Siedlung so wichtig geworden dass sie den Status als municipio Kreisstadt erlangte Aufgrund des mexikanischen Burgerkrieges mussten jedoch die Arbeiten eingestellt werden und wurden erst 13 Jahre spater unter der Compania Minera Penoles fortgesetzt Zwischen 1920 und 1961 wurde die Mine von amerikanischen Unternehmen gefuhrt und seitdem vom Konzern Grupo Penoles In Naica werden hauptsachlich Blei und Zink aber auch Gold Silber Kupfer sowie Wolfram und Molybdan abgebaut 3 1910 wurde die Hohle der Schwerter entdeckt Im Jahr 2000 wurde bei Explorationsarbeiten in der Mine zufallig die Hohle der Kristalle gefunden Beim weiteren Ausbau der Mine achtet die Minengesellschaft nun auf die Erhaltung der Kristallhohlen und schutzt sie durch Verlegung von Stollen sowie das Verschliessen der Zugange zu den Hohlen gegen Plunderer Von 2006 bis 2009 wurden die Hohlen von Naica systematisch durch Forscher aus sechs verschiedenen Nationen und acht Fachgebieten erkundet Neben Spelaologen waren auch Geochemiker Kristallographen Mikrobiologen Pollenforscher und Immunologen beteiligt Ziel der Untersuchungen war es die Bildungsbedingungen zu diesem aussergewohnlichen Riesenwuchs der Gipskristalle zu ergrunden Seit 2009 sind die Hohlen aus Sicherheitsgrunden fur jeglichen Besucherverkehr gesperrt Dies gilt sowohl fur Forscher als auch fur Journalisten 4 2015 erlitt das Pumpwerk des Bergwerks eine Undichtigkeit die die Pumpleistung ubersteigt so dass der Wasserpegel in der Mine allmahlich wieder ansteigt Dies verhindert nun auch physisch den Zugang zu den Hohlen Momentan ist unklar ob sie dadurch wieder geflutet werden 5 nbsp Ein schematisches Schnittbild zeigt die geologischen Verhaltnisse mit der Hohle der Kristalle links und der Hohle der Schwerter rechts Einzelhohlen BearbeitenHohle der Schwerter cueva de las espadas Bearbeiten Die Hohle wurde 1910 in einer Tiefe von 120 Metern entdeckt und erstreckt sich uber eine Lange von 70 bis 80 Metern Boden Decke und Wande sind mit grossen Selenitkristallen bedeckt Einige dieser Kristalle erreichen Langen von uber einem Meter und weisen eine Ahnlichkeit mit Schwertern auf was der Hohle den Namen gab Diese Kristalle galten bis zur Entdeckung der weiteren Hohlen in Naica als die grossten der Welt Im Unterschied zu den neu entdeckten Hohlen sind die Kristalle der Hohle der Schwerter von zahlreichen Wuchsstorungen durchzogen und nicht durchsichtig sondern trub Dies wird durch die grossere Nahe zur Erdoberflache und dadurch bedingte Temperaturschwankungen erklart Hohle der Kristalle cueva de los cristales Bearbeiten nbsp Riesenkristalle aus Marienglas Selenit in der Cueva de los Cristales Hohle der Kristalle man beachte die Person unten rechts fur den Grossenvergleich Diese Hohle befindet sich in einer Tiefe von 290 Metern hat einen Durchmesser von etwa 30 Metern und wurde erst im April 2000 entdeckt Die Kristalle in dieser Hohle erreichen eine Lange von bis zu 11 4 Metern bei einem Durchmesser von zwei Metern und einem Gewicht von 12 Tonnen 6 Der grosste der Kristalle ist vermutlich 100 000 bis 1 000 000 Jahre alt In der Hohle herrschen Temperaturen zwischen 45 und 50 C und eine Luftfeuchtigkeit von 90 bis 100 7 Aufenthalte von mehr als 10 Minuten sind so nur mithilfe technischer Hilfsmittel moglich Bei fast mit Wasserdampf gesattigter Luft von 45 50 C Temperatur verdunstet Schweiss auf Haut von 37 C nicht mehr Umgekehrt kondensiert eher Wasserdampf auf der Haut und bringt Warmeenergie in den Korper ein Gegengesteuert werden kann durch Atmen von trockener Luft und Verdunstung von Korperwasser im Atemtrakt bei wasserdampfdichter Warmeisolierung des Korpers Luft aus Druckgasflaschen von 200 oder 300 bar muss aus technisch physikalischen Grunden fast vollig frei von Wasser sein Was Taucher mitunter auskuhlend belastet kann hier genutzt werden Alternativ wird nur die Korperoberflache mit trockener Luft gespult um uber die Verdunstung von Schweiss zu kuhlen oder der Korper wird direkt mit kaltem Wasser oder Eis gekuhlt Die Expansion der Luft aus der Druckflasche kuhlt die Luft ebenfalls 8 nbsp Ein 23 cm langes Schwert aus MarienglasEntstehung der Kristalle Bearbeiten Die Kristalle konnten nur dadurch entstehen dass uber lange Zeitraume eine sehr geringe Ubersattigung in der Losung mit der die Hohle gefullt war herrschte 9 Dabei ist es problematisch zu erklaren wie es moglich war eine solch geringe Ubersattigung ohne grosse Schwankungen uber einen so langen Zeitraum zu erhalten Analysen flussiger Inklusionen in den Kristallen zeigen dass diese aus einer Losung mit niedrigem Salzgehalt bei 55 C gewachsen sind Diese Temperatur liegt nur wenig unter 58 C bei der Anhydrit statt Gips ausfallt und somit keine Kristalle gebildet werden Kinetische Berechnungen zur Bildung von Kristallisationskeimen ergaben dass das Kristallwachstum nach dem vorliegenden Mechanismus nur in diesem sehr engen Temperaturbereich moglich ist wie er in der Hohle vor ihrer Entdeckung gegeben war Die relativ hohe Temperatur in der Hohle ergibt sich aus der Tatsache dass sich 3 bis 5 km unterhalb eine Magmakammer befindet und sich daruber ein hydrothermaler Kreislauf bilden konnte Die Erdschicht uber der Hohle wirkt warmeisolierend Da die Hohle keine direkte Verbindung zur Aussenwelt hatte ergab sich eine konstante Temperatur die vom Abstand zur Magmakammer und der Dicke der Isolierschicht abhangig ist und nicht mit der Aussentemperatur schwankt Seit der Offnung der Kammer und Herstellung einer Verbindung zur Aussenwelt zeigen Messungen jedoch dass die Temperatur jahrlich um etwa ein halbes Grad abnimmt 10 Vulkanische Aktivitat fuhrte vor 26 Millionen Jahren dazu dass der Berg von Naica entstand 11 In mit mineralhaltigem Wasser gefullten Kammern bildete sich zunachst Hochtemperatur Anhydrit die kristallwasserfreie Variante von Gips Anhydrit entsteht als stabile Form bei Losungstemperaturen oberhalb von 58 C darunter entsteht der kristallwasserhaltige Selenit Als das Magma unterhalb des Berges langsam abkuhlte fiel die Temperatur unter 58 C und das Anhydrit begann sich aufzulosen Das fuhrte zu einer Anreicherung von Sulfaten und Calcium die sich uber lange Zeitraume als Selenitkristalle ablagern konnten Der norwegische Geologe Stein Erik Lauritzen konnte aufgrund einer Uran Thorium Datierung das Alter der Kristalle auf etwa 350 000 Jahre schatzen Uber lange Zeit blieben die Umweltbedingungen konstant da das Hohlensystem in sich geschlossen blieb So wurde das Wasser nur langsam ausgetauscht und die Temperatur veranderte sich kaum Unter diesen idealen Bedingungen hatten die Kristalle genugend Zeit auf die entdeckten Ausmasse zu wachsen 12 Die Kristalle unter der Erde sind jedoch verganglich Befanden sich die Kristalle wahrend des Wachstums in einem Wasserbad so liegen sie nun trocken da das Grubenwasser der Mine abgepumpt wird solange die Bergbau Aktivitaten andauern Dies beeinflusst die gewachsenen Kristalle Seit 2006 arbeiten Forscher intensiv daran soviel Wissen wie moglich uber die Hohle zu sammeln und die Schonheit der Hohle und Gips Kristalle in Bildern fur die Nachwelt festzuhalten 13 Hohle Auge der Konigin cueva el ojo de la reina Bearbeiten Ahnlich wie die Hohle der Kristalle befindet sich diese Hohle in einer Tiefe von 300 Metern ist aber mit acht Metern Durchmesser deutlich kleiner Sie enthalt ebenfalls sehr grosse Kristalle Hohle der Kerzen cueva de las velas Bearbeiten Diese vierte Hohle liegt ebenfalls in einer Tiefe von ca 300 Metern und wurde wie die Hohle der Kristalle im Jahr 2000 entdeckt Vor Beginn der Minenarbeiten befanden sich dort ebenfalls grosse Gipskristalle zusatzlich jedoch eine porose Schicht aus Mangan und Eisenhydroxiden Die grossen Gipskristalle sind zu einem Teil von winzigen kerzenartigen Gipskristallen uberzogen Vermutlich entstanden diese feinen Kristalle innerhalb einer Zeitspanne von nur ein bis zwei Wochen als durch den Minenbetrieb das Grundwasser absank und die porose Hydroxidschicht genugend mineralhaltiges Wasser gespeichert hatte um weiteres Kristallwachstum zu ermoglichen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mine von Naica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Naica Projekts spanisch englisch National Geographic Doku bei arte deutsch mit Vorstellung der neu entwickelten Schutzanzuge bei vimeo com abgerufen am 11 Februar 2012 BBC2 Amazing Crystal Cave Kurzfilm von 1 21 min bei YouTube der die Ausmasse der Kristalle verdeutlicht Mittlerweile sind bei YouTube viele Filme zum Suchwort Naica zu finden unter anderem auch diese Memento vom 26 Februar 2011 im Internet Archive umfangreiche popularwissenschaftliche Reportage in englischer Sprache Sie war schon bei deutschen Fernsehsendern synchronisiert zu sehen Naica Die Hohle der Riesenkristalle dort gesehen und bei youtube abgerufen am 10 Februar 2012 A E S Van Driesschea J M Garcia Ruiza K Tsukamotob L D Patino Lopeza H Satoh Ultraslow growth rates of giant gypsum crystals in PNAS Proceedings of the National Academy of Sciences of USA 6 September 2011 Online Veroffentlichung am 12 September 2011Einzelnachweise Bearbeiten GEO Magazin Nr 05 08 Hohlenforschung In der Kammer der Kristallriesen S 2 von 4 a b Maravillas de Naica Memento vom 21 Marz 2009 im Internet Archive Mexico Desconocido Nr 287 Januar 2001 Spanisch Produktionsangaben der Mine von Naica Memento des Originals vom 14 Mai 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www penoles com mx von Industrias Penoles GEO Magazin Nr 05 08 Hohlenforschung In der Kammer der Kristallriesen S 3 von 4 Naica s crystal cave captivates chemists englisch Giovanni Badino Laura Sanna The Naica caves survey In International Congress of Speleology Proceceedings 1 Juli 2009 S 1764 1769 researchgate net Ehemalige Webseiten des Naica Projekts The Caves englisch Memento vom 10 Juni 2015 im Internet Archive Victoria Jaggard Weird Life Found Trapped in Giant Underground Crystals nationalgeographic com 17 Februar 2017 abgerufen am 20 Februar 2017 Garcia Ruiz et al 2007 Geology Geological Society of America Formation of natural gypsum megacrystals in Naica Mexico Englisch doi 10 1130 G23393A 1 Sendung Naica Hohle der Riesenkristalle bei Arte am 6 Marz 2010 National Geographic News GEO Magazin Nr 05 08 Hohlenforschung In der Kammer der Kristallriesen S 4 von 4 Wachstum im Schneckentempo Auf wissenschaft de vom 13 September 2011 27 845261513889 105 50668716444 Koordinaten 27 50 42 9 N 105 30 24 1 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mine von Naica amp oldid 221527427