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Die Geochemie griechisch gew geo die Erde betreffend zu gῆ ge Erde und chemie ist ein Teilgebiet der Chemie die sich mit dem stofflichen Aufbau der Verteilung der Stabilitat und dem Kreislauf von chemischen Elementen sowie deren Isotopen in Mineralen Gesteinen im Boden Wasser und in der Erdatmosphare sowie der Biosphare befasst Sie ist die naturwissenschaftliche Fachrichtung die Geologie und Chemie verbindet Dabei hat sie mit der Geologie den Untersuchungsgegenstand und mit der Chemie die Untersuchungsmethoden gemein Schematische Darstellung eines geochemischen Kreislaufs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Untersuchungsgegenstand 3 Untersuchungsmethoden 4 Anwendungen 5 Studiengange 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBis in das spate 19 Jahrhundert hinein wurde in den Geowissenschaften ein beschreibender Ansatz verfolgt der die Gesteine und Minerale nach ihren ausseren Eigenschaften zu verstehen suchte hingegen jedoch nicht oder kaum die stoffliche Basis und deren chemische Dynamik mit einschloss Ein Verstandnis dieser Dynamik ist jedoch unerlasslich denn viele Fragen lassen sich nur durch geochemische Ansatze beantworten Die Geschichte der modernen Geochemie zu deren Grundern Victor Moritz Goldschmidt Wladimir Iwanowitsch Wernadski Frank Wigglesworth Clarke und Alfred Treibs am Anfang bis Mitte des 20 Jahrhunderts gehorten ist dadurch eng mit jener der Geologie und Mineralogie verknupft Der Begriff selbst geht auf den Schweizer Chemiker Christian Friedrich Schonbein 1838 zuruck Wichtige Etappen auf dem Weg zum modernen Verstandnis der Geochemie stellten die Arbeiten von Karl Gustav Bischof 1846 Justus Roth 1818 1892 1859 und James David Forbes 1868 dar Untersuchungsgegenstand BearbeitenIn der modernen Geochemie ist eine Zweiteilung des Faches zu beobachten Auf der einen Seite steht die Untersuchung metamorpher und magmatischer Gesteine wobei das Hauptaugenmerk auf deren Spurenelementgehalten und meist radiogenen Isotopenverhaltnissen liegt Erklartes Ziel hierbei ist es Aussagen uber Alter Geochronologie und Bildungsbedingungen Geothermobarometrie machen zu konnen Uberschneidungen gibt es hier im Bereich der Rekonstruktion der fruhesten Erdgeschichte mit der Planetologie und der Kosmochemie Auf der anderen Seite steht die Untersuchung von Sedimenten Wassern Boden Lebewesen der Luft und erdinneren Gasen Gasgeochemie 1 wobei die Untersuchung stabiler Isotope und der Speziierung von Elementen eine herausragende Rolle spielt An diesem Ende des Spektrums der Geochemie bildet die Biogeochemie also die Untersuchung des Einflusses von Organismen auf die Chemie der Erde den Ubergang zur Biochemie und zur Biologie Untersuchungsmethoden BearbeitenFur die Untersuchung flussiger Proben wird fur die Bestimmung der Hauptelemente oft die Ionenaustauschchromatographie fur die Spurenelemente die Optische Emissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma ICP OES und fur Ultraspurenelemente die Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma ICP MS verwendet Mit letzterer kann auch die Haufigkeit verschiedener Isotope in einer Probe gemessen werden Durch die Kopplung mit einem Laser konnen mit der ICP MS zudem feste Proben untersucht werden wobei der Laser Material von der Probenoberflache abtragt Eine weitere Moglichkeit die chemische Zusammensetzung fester Proben direkt zu messen ist die Elektronenstrahlmikroanalyse Oft werden feste Proben auch einem Aufschluss unterzogen und entweder aufgeschmolzen oder aufgelost Die erstarrte Schmelztablette kann dann mit der Rontgenfluoreszenzanalyse untersucht werden wahrend fur Losungen die gesamte Bandbreite der oben genannten Methoden zur Verfugung steht Neben diese Standardmethoden existieren weitere Verfahren fur besondere Fragestellungen die Mossbauerspektroskopie zur Unterscheidung von zweiwertigem und dreiwertigem Eisen die Elektronenspinresonanz zum Nachweis geringer Konzentrationen paramagnetischer Ionen in Mineralen die Rontgenabsorptionsspektroskopie und die Rasterkraftmikroskopie zur chemischen Untersuchung von Oberflachen die Raman Spektroskopie und die Infrarotspektroskopie zum Nachweis bestimmter Bindungen und der an ihnen beteiligten Elemente sowie die Neutronenaktivierungsanalyse fur extrem geringe Konzentrationen Anwendungen BearbeitenGeochemie der Lithosphare Die Gehalte und die Verteilung von Elementen in einem Mineral geben Aufschluss uber die Entstehungsgeschichte des Gesteins einschliesslich der Druck und Temperaturverhaltnisse zur Zeit der Bildung Geothermobarometrie Viele Klassifikationen von Gesteinen beruhen auf geochemischen Daten Beispiele hierfur sind das TAS Diagramm Total Alkali Silica fur glasige Vulkanite und die Unterteilung der Granite in S Typ Granite und I Typ Granite Sehr oft werden die Konzentrationen der Lanthanoide zur Bestimmung der Entstehungsbedingungen und zur Klassifikation von Gesteinen verwendet Geochemie der Hydrosphare Die Hydrogeochemie untersucht die Wasserqualitat von Oberflachen und Grundwasser den Wasserkreislauf und die Wechselwirkungen von Wasser mit Mineralen Geochemie der Erdatmosphare Wichtige Themen der Atmospharenchemie sind der Treibhauseffekt die Luftverschmutzung durch Feinstaub und der saure Regen Isotopengeochemie Stabile Isotope geben Auskunft uber Bildungsbereiche Verwitterungsprozesse und Transportprozesse von Gesteinen Erzen und Wassern radiogene Isotope ermoglichen eine Altersbestimmung von Mineralen und Gesteinen Geochronologie Kosmochemie Die Untersuchung von Meteoriten gibt Aufschluss uber die Entstehung des Universums des Sonnensystems und der Erde Studiengange BearbeitenGrundlagen der Geochemie werden in vielen geowissenschaftlichen Bachelor Studiengangen z B Geowissenschaften Geologie Mineralogie vermittelt Vertiefende Kenntnisse konnen im Master Studiengang Geomaterialien und Geochemie oder in geochemischen Vertiefungen meist mineralogisch orientierter Studiengange erworben werden In der deutschen Hochschulpolitik ist die Geochemie als Kleines Fach eingestuft sie wird von der Arbeitsstelle Kleine Facher gemeinsam mit der Mineralogie der Petrologie und ahnlichen Fachgebieten erfasst 2 Literatur BearbeitenC J Allegre G Michard R N Varney Introduction to Geochemistry ISBN 90 277 0497 X G Faure Principles and applications of geochemistry 2 Auflage Prentice Hall New Jersey 1998 ISBN 0 02 336450 5 A A Levinson Introduction to Exploration Geochemistry 2 Auflage Applied Publishing 1980 ISBN 0 915834 04 9 C P Marshall R W Fairbridge Encyclopedia of geochemistry Encyclopedia of Earth Sciences Series Springer Verlag 1999 ISBN 0 412 75500 9 B Mason C Moore Grundzuge der Geochemie 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 1985 ISBN 3 432 94611 2 J Matschullat H J Tobschall H J Voigt Geochemie und Umwelt Springer Verlag Berlin 1997 ISBN 3 540 61866 X W H Schlesinger Biogeochemistry Treatise on Geochemistry Vol 8 Elsevier Science 2005 ISBN 0 08 044642 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Geochemiker Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Vorlesung an der TU Berlin Geochemie Arbeitsstelle Kleine Facher abgerufen am 7 Februar 2021 Teilbereiche der Chemie Allgemeine Chemie Anorganische Chemie Biochemie Organische Chemie Physikalische Chemie Technische Chemie Theoretische Chemie Agrochemie Analytische Chemie Atmospharenchemie Bauchemie Bioanorganische Chemie Biogeochemie Bioorganische Chemie Biophysikalische Chemie Chemoinformatik Chemometrik Elektrochemie Femtochemie Festkorperchemie Geochemie Kernchemie Klinische Chemie Kohlechemie Kolloidchemie Kombinatorische Chemie Kosmochemie Lebensmittelchemie Magnetochemie Medizinische Chemie Meereschemie Metallorganische Chemie Naturstoffchemie Oberflachenchemie Oleochemie Petrochemie Pharmazeutische Chemie Photochemie Physikalische Organische Chemie Polymerchemie Quantenchemie Radiochemie Supramolekulare Chemie Stereochemie Strahlenchemie Strukturchemie Textilchemie Thermochemie Umweltchemie Normdaten Sachbegriff GND 4020198 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geochemie amp oldid 222186166