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Victor Moritz Goldschmidt geboren am 27 Januar 1888 in Zurich gestorben am 20 Marz 1947 in Vestre Aker bei Oslo war ein norwegischer Geochemiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Asta Norregaard Der junge Victor GoldschmidtGoldschmidts Vater Heinrich Jacob Goldschmidt 1857 1937 bekam eine Professur fur Chemie in Oslo so dass die Familie von Zurich dorthin zog 1905 begann Goldschmidt mit dem Studium der Mineralogie Geologie und Chemie an der Universitat Oslo sein Lehrer war der Altmeister der Geologie und Mineralogie Norwegens Waldemar Christofer Brogger 1 Er machte ab 1907 petrographische Arbeiten uber Kontaktmetamorphose im Gebiet von Oslo Seine daraus resultierende Dissertation wurde 1911 veroffentlicht und gehort zu seinen Hauptwerken Im Alter von nur 26 Jahren wurde er 1914 Professor und Direktor am Mineralogischen Institut der Universitat Christiania heute Universitat Oslo Hier wandte er sich der Erforschung der Gesetzmassigkeiten der Verteilung der chemischen Elemente im Erdkorper zu Die Ergebnisse veroffentlichte er in einer Reihe von Artikeln unter dem Titel Geochemische Verteilungsgesetze der Elemente 1923 27 Er erkannte dass dabei kristallchemische Gesetze eine wichtige Rolle spielen Elemente mit ahnlichem Ionenradius konnen sich in Kristallen gegenseitig vertreten und gemeinsame Minerale bilden siehe Goldschmidtsche Regel Aus Rontgenbeugungsaufnahmen konnte er viele Atom und Ionenradien bestimmen Er schuf damit eine wichtige Grundlage der Kristallchemie Eine Berufung an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen scheiterte 1924 nach einer antisemitisch motivierten Abstimmungsniederlage seiner Befurworter Willstatter Paul Heinrich von Groth u a in der philosophischen Fakultat Der dadurch ausgeloste Skandal fuhrte dazu dass Willstatter vorzeitig emeritierte und dass Goldschmidts Befurworter Rudolf Nissen nach eigenem Bekunden die gefahrliche Potenz des akademischen Antisemitismus bewusst wurde Im Jahr 1926 wurde Goldschmidt zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Seit 1924 war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften 2 und seit 1929 Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 3 Nach weiteren Angeboten europaischer Universitaten nahm er 1929 den Ruf nach Gottingen an Hier untersuchte er in ausgedehnten Analysenreihen das Vorkommen der Elemente einschliesslich der seltenen Spurenelemente in irdischen Gesteinen und Meteoriten Unter internationalem Protest wurde er durch die Rassengesetze der Nazis gezwungen Deutschland zu verlassen Er kehrte wahrend einer von 1936 bis 1941 dauernden Emigration wieder nach Oslo zuruck musste jedoch unter abenteuerlichen Umstanden erneut vor den Nationalsozialisten fliehen Uber Schweden fuhrte ihn seine Flucht nach Grossbritannien wo er in Aberdeen arbeitete 1947 starb er mit nur 59 Jahren an den Komplikationen einer Beinoperation in Oslo Seit 1972 tragt der Bergkessel Goldschmidt Cirque im ostantarktischen Coatsland seinen Namen Werk BearbeitenGoldschmidt erforschte die Gesetzmassigkeiten die die Verteilung der Elemente im Erdkorper bestimmen Das nach ihm benannte Goldschmidt Diagramm stellt die Haufigkeit der chemischen Elemente auf der Erde in Abhangigkeit von ihrer relativen Atommasse dar Goldschmidt pragte die Bezeichnung Silikathulle fur den Gesteinsmantel Victor Moritz Goldschmidt gilt neben dem Russen Wladimir Wernadski als Begrunder der modernen Geochemie und Kristallchemie Aus seinen systematischen Untersuchungen der Elementhaufigkeiten in Meteoriten entstand die erste Aufstellung der daraus extrapolierten Elementhaufigkeiten im Kosmos Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft vergibt jahrlich zur Forderung des wissenschaftlichen Nachwuchses den Victor Moritz Goldschmidt Preis Eine Reihe internationaler geochemischer Fachgesellschaften darunter die Geochemical Society die Mineralogical Society of America und die European Association of Geochemistry veranstaltet gemeinsam eine jahrliche Konferenz die nach Goldschmidt benannt ist auf ihr verleiht die Geochemical Society auch als ihre hochste Auszeichnung den V M Goldschmidt Award fur herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Geochemie Siehe auch BearbeitenGoldschmidt Klassifikation Goldschmidtsche RegelLiteratur BearbeitenWolf Freiherr von Engelhardt Goldschmidt Victor Moritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 618 f Digitalisat Rudolf Nissen Helle Blatter dunkle Blatter Autobiographie DVA Stuttgart 1969 u o auch and Verlage S 102ff Einzelnachweise Bearbeiten Informationen zu und akademischer Stammbaum von Victor Moritz Goldschmidt bei academictree org abgerufen am 7 Februar 2018 Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Victor Moritz Goldschmidt Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 20 August 2015 englisch Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 94 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Victor Moritz Goldschmidt im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 11923002X lobid OGND AKS LCCN n87122927 VIAF 37049304 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldschmidt Victor MoritzKURZBESCHREIBUNG GeochemikerGEBURTSDATUM 27 Januar 1888GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 20 Marz 1947STERBEORT Vestre Aker bei Oslo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Victor Moritz Goldschmidt amp oldid 234631881