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Ein Meteorit meteoˈrit ist ein relativ kleiner Festkorper kosmischen Ursprungs der die Erdatmosphare durchquert und den Erdboden erreicht hat Er besteht gewohnlich uberwiegend aus Silikatmineralen oder einer Eisen Nickel Legierung wovon ein gewisser Teil beim Eintritt in die Erdatmosphare vergluht ist Da es sich fast immer um vielkornige Mineral Aggregate handelt werden Meteoriten unabhangig von ihrer chemischen Zusammensetzung zu den Gesteinen gezahlt Steinmeteoriten Knyahinya 9 Juni 1866 280 kg Stannern Tabor Holbrook Naturhistorisches Museum WienMET 00506 ein in der Antarktis gefundener H3 Chondrit An den Seiten ist die fur Meteoriten typische Schmelzkruste sichtbar Eingebettet in der wegen oxidierter Eisenbestandteile dunkel gefarbten Matrix sind Chondren erkennbar Foto NASA JSC Ein 1 818 kg Henbury Eisenmeteorit aus der Klasse der Oktaedriten mit mittlerer Bandbreite Foto Meteorite Recon Eisenmeteorit Mundrabilla Australien Er wurde geteilt die Schnittflache geschliffen und geatzt Unter dem Mikroskop sind deutlich die Widmanstatten schen Figuren ca 3 mm lang und die Verwitterungsrinde zu erkennen Eines von drei grossen Teilstucken des zu Beginn des Jahres 1852 im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua gefundenen Chupaderos Meteoriten heute im Palacio de Mineria Mexiko Stadt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1 1 Etymologie 2 Einteilung und Benennung 3 Herkunft 4 Haufigkeit von Meteoritenfallen 5 Fundorte 6 Meteoritenfunde in heissen Wusten 7 Historisches 8 Geschichte der Meteoritenforschung 9 Aktuelle Meteoritenforschung 10 Fall und Einschlag 11 Berechnung des Fallorts von Meteoriten 12 Siehe auch 13 Literatur 13 1 Einfuhrende Fachbucher und Artikel 13 2 Meteoritenkataloge 13 3 Relevante wissenschaftliche Zeitschriften 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseAllgemeinesDer Bildungsort der Meteoriten ist das Sonnensystem Sie ermoglichen wertvolle Einblicke in dessen Fruhzeit Als Meteoroiden bezeichnet man den Ursprungskorper solange er sich noch im interplanetaren Raum befindet Beim Eintritt in die Erdatmosphare erzeugt er eine Leuchterscheinung die als Meteor bezeichnet wird Der Meteoroid vergluht entweder als Sternschnuppe in der Erdatmosphare oder erreicht als Meteorit den Boden Meteoroiden die aus dem Sonnensystem stammen haben im Bereich des Erdorbits eine maximale heliozentrische Geschwindigkeit von etwa 42 km s siehe Dritte kosmische Geschwindigkeit Da die Bahngeschwindigkeit der Erde etwa 30 km s betragt sind Relativgeschwindigkeiten von maximal 72 km s oder 260 000 km h moglich Beim Eintritt in die Erdatmosphare werden die Meteoroiden sehr stark abgebremst Dabei werden sie erhitzt wodurch sie an der Oberflache teilweise schmelzen bzw verdampfen Da der Sturz durch die Erdatmosphare nur einige Sekunden dauert kann sich das Innere vor allem grosserer Meteoriten nicht nennenswert erwarmen Erst nach dem Aufschlag kann die an der Oberflache entstandene Reibungswarme in das Innere des Meteoriten durch Warmeleitung abgegeben werden Da das Volumen der erhitzten Oberflache im Verhaltnis zum Gesamtvolumen jedoch meist klein ist bleibt das Innere relativ kuhl und unverandert Etymologie Das Wort Meteorit leitet sich ab von altgriechisch metewros meteōros mit der Bedeutung emporgehoben hoch in der Luft vergleiche Meteorologie Hauptsachlich bis Mitte des 20 Jahrhunderts wurden Meteoriten uberwiegend Meteorsteine genannt 1 2 davor waren auch die Bezeichnungen Aerolith Luftstein und Uranolith 2 Himmelsstein verbreitet 3 Bis Anfang der 1990er Jahre wurden die heute als Meteoroiden bezeichneten Objekte ebenso wie die zur Erdoberflache gelangten Uberreste dieser Objekte als Meteoriten gefuhrt 4 5 Einteilung und Benennung nbsp Eisenmeteorit Sikhote Alin 1 3 kg nbsp Widmanstatten Figuren nbsp Steinmeteorit des Typs LL6 Al Mahbes aus der WestsaharaNach ihrem inneren Aufbau werden Meteoriten unterteilt in undifferenzierte und differenzierte Meteoriten undifferenzierte Meteoriten enthalten die ersten und somit altesten schweren chemischen Elemente die im Sonnensystem durch Kernfusion entstanden Sie sind die bei weitem am haufigsten gefundenen Meteoriten und werden Chondrite genannt man zahlt sie zu den Steinmeteoriten dagegen stammen die differenzierten Meteoriten uberwiegend von Asteroiden einige auch vom Mars oder dem Erdmond also solchen Himmelskorpern die wie die Erde durch Schmelzprozesse einen schalenartigen Aufbau aufweisen diese Materialtrennung wird Differentiation genannt Differenzierte Meteoriten lassen sich weiter unterteilen in die nichtchondritischen Steinmeteoriten die man auch Achondrite nennt sie stammen aus dem Mantel der Asteroiden die aus einer Eisen Nickel Legierung bestehenden Eisen Meteoriten sie stammen aus dem Kern der Asteroiden die Stein Eisen Meteoriten sie stammen aus dem Ubergangsbereich zwischen Kern und Mantel Je nachdem ob der Fall eines Meteoriten beobachtet wurde oder ob der Meteorit bereits fruher unbeobachtet gefallen ist und nur gefunden wurde wird ein Meteorit als Fall oder Fund eingeteilt Neben der chemischen und petrologischen Klassifizierung werden Meteoritenfunde auch nach dem Grad der Verwitterung seit ihrem Auftreffen auf der Erdoberflache in Verwitterungsklassen eingeteilt Die NASA benutzt die Klassen A B und C je nach der Starke der auf Bruchflachen sichtbaren Braunfarbung durch Eisenoxide Ein alternatives Klassifizierungssystem bestimmt an Anschliffen den Grad der Umwandlung von Troilit und Metall in Oxide W0 bis W4 und der Umwandlung von Silikaten in Tonminerale W5 und W6 Diese W Klassen konnen sinnvoll nur auf Meteoriten mit Troilit und Metallkornern d h Chondrite angewendet werden Meteoriten konnen eine Metamorphose durch ein Schockereignis beispielsweise wahrend des Losschlagens vom Mutterkorper erlitten haben Dies wird durch Einteilen in die Schockklassen S1 S6 beschrieben wobei in S1 nicht oder nur sehr schwach geschockte Meteoriten und in S6 die am schwersten geschockten Meteoriten stehen Im Einzelfall kann die Entscheidung ob ein gefundenes Gesteinsstuck tatsachlich ein Meteorit ist nur vom Fachmann getroffen werden Im Falle von metallischen Meteoriten bedient er sich dazu beispielsweise der Widmanstatten Figuren Sie werden sichtbar wenn man einen Eisenmeteoriten auftrennt die Schnittflachen poliert und mit einer Saure zum Beispiel verdunnter Salpetersaure anatzt Es erscheinen dann die charakteristischen Kristallstrukturen des Metalls eben die Widmanstatten Figuren die nur in Meteoriten auftreten Sie entstehen bei sehr langsamer Abkuhlung uber Millionen Jahre im Mutterkorper der Eisenmeteoriten Es gibt allerdings Eisenmeteoriten die keine Widmanstatten Figuren zeigen ihr Nichtvorhandensein schliesst einen Meteoriten also nicht aus nbsp Widmanstattensche Figuren eines Meteoriten der angeschliffen und mit Salpetersaure geatzt wurdeEine weitere Moglichkeit ein gefundenes Eisenstuck als Meteoriten zu identifizieren ist ein Nickeltest da alle Eisenmeteoriten mindestens 4 Prozent Nickel enthalten Ein Indiz fur einen Steinmeteoriten kann das Vorhandensein einer schwarzen Schmelzkruste sowie kleiner Kugelchen Chondren sein Mit einem Magneten kann man ein gefundenes Steinstuck auf Magnetismus testen da Chondrite wegen der in ihnen vorhandenen kleinen metallischen Eisenteilchen magnetisch sind Als Pseudometeoriten werden solche Funde bezeichnet die wegen mehr oder weniger grosser Ahnlichkeiten zu meteoritischem Gestein zunachst fur einen Meteoriten gehalten wurden sich bei genauerer Analyse jedoch als irdisches Gestein entpuppten Drei verschiedene Alter werden bei Meteoriten unterschieden das Entstehungsalter Bestrahlungsalter und das terrestrische Alter 6 7 Die genauen Regeln der Namensgebung wurden von der Meteoritical Society einer internationalen Fachgesellschaft aufgestellt Das Publikationsorgan der Meteoritical Society ist die Zeitschrift Meteoritics amp Planetary Science oder kurz MAPS Hier erscheint das Meteoritical Bulletin mit Katalogen Inventaren und der Routinebeschreibung neuer Meteoriten Dieses Supplement mit den vom Nomenclature Committee gepruften und freigegebenen Listen aller eingereichten und klassifizierten neuen Funde und Falle gilt als Standard Referenzwerk fur die Inventarisierung und die Nomenklatur aller Meteoriten Demnach werden Meteoriten nach ihrem Fundort Ort Fluss etc benannt Bei Orten an denen sehr viele Meteoriten gefunden werden wie beispielsweise einigen Gebieten in der Sahara wird eine laufende Nummer angehangt beispielsweise DaG 262 von Dar al Gani Bei Meteoriten die in der Antarktis gefunden werden werden an das Namenskurzel die Jahreszahl und eine laufende Nummer angehangt Beispielsweise bezeichnet ALH 76008 den achten Meteoriten der im Jahre 1976 im Allan Hills Gebiet in der Antarktis aufgesammelt wurde Der Marsmeteorit ALH 84001 bekannt geworden durch die scheinbaren Spuren fossiler Bakterien war demnach der erste im Jahre 1984 aufgelesene Meteorit in diesem Gebiet Herkunft nbsp Flugorientierter kohliger Chondrit aus dem Kainsaz Meteoritenfall von 1937Die meisten Meteoriten sind Bruchstucke von Asteroiden und stammen aus dem Asteroidengurtel zwischen Mars und Jupiter Durch Kollisionen wurden sie von ihrem Mutterkorper losgeschlagen Die typischen Widmanstatten Figuren in Eisen Nickel Meteoriten konnen zum Beispiel nur entstehen wenn ein geschmolzener metallischer Korper sehr langsam uber Millionen von Jahren abkuhlt Solche Abkuhlzeiten werden nur im Kern von Himmelskorpern erreicht etwa in Asteroiden Die Zeitdauer zwischen dem Abtrennen vom Mutterkorper und dem Einschlag auf der Erde liegt typischerweise bei einigen Millionen Jahren kann aber auch mehr als hundert Millionen Jahre betragen Meteoriten enthalten das alteste Material unseres Sonnensystems das zusammen mit diesem vor 4 56 Milliarden Jahren entstanden ist Sie bieten den einzigen direkten irdischen Zugang zur Erforschung der Entstehung des Sonnensystems Ahnlich altes Material findet sich ausser in Asteroiden auch in Kometen und kann nur mit Hilfe von Raumsonden genauer untersucht werden Dass einige Meteoriten vom Mond Mondmeteoriten und vom Mars Marsmeteoriten stammen wurde inzwischen nachgewiesen Auch sie mussen durch den Einschlag eines Kleinkorpers aus diesen Himmelskorpern herausgeschlagen und ins All geschleudert worden sein Fur den kohligen Chondriten Kaidun wurde der Marsmond Phobos und fur den Enstatiten Abee und den Achondriten NWA 7325 gar der Merkur als Ursprungskorper vorgeschlagen was allerdings umstritten ist Die Diogenite Eukrite und Howardite werden dem Planetoiden Vesta zugeordnet Bisher wurden keine Meteoriten gefunden die nachweislich von Kometen oder gar aus dem interstellaren Raum stammen obwohl bei einem Teil der Mikrometeoriten eine kometare Herkunft diskutiert wird und die meisten Meteorstrome mit Kometen in Verbindung stehen Auch hier ruhrt die Mehrzahl aber vermutlich uberwiegend von Asteroiden her Haufigkeit von MeteoritenfallenJedes Jahr werden mehrere Meteoritenfalle auf der Erde beobachtet Alle Falle von denen Material gefunden und analysiert wurde werden im Meteoritical Bulletin registriert und veroffentlicht Eine Auswertung dieser Daten Stand 17 Januar 2021 ergibt Fallraten von 1 bis 17 Fallen im Jahr Beobachtete Meteoritenfalle Periode Falle Falle Jahr1900 1909 56 5 61910 1919 66 6 61920 1929 70 7 01930 1939 92 9 21940 1949 57 5 71950 1959 60 6 01960 1969 63 6 31970 1979 61 6 11980 1989 56 5 61990 1999 59 5 92000 2009 69 6 92010 2019 86 8 6Mittelwert der beobachteten Meteoritenfalle 6 7Die tatsachliche Fallrate ist aber viel hoher Ein grosser Teil fallt ins Meer oder auf unbesiedelte Gebiete Aber auch in dichter besiedelten Gegenden wie Mitteleuropa werden viele Falle der Beobachtung entgehen Beim Fall des Steinmeteoriten Ramsdorf am 26 Juli 1958 zum Beispiel wurde keine Lichterscheinung gesehen nur ein knatterndes Gerausch in der Nahe des Aufschlagortes gehort Ware der Meteorit wenige Kilometer weiter ausserhalb einer Ortschaft niedergegangen hatte ihn wahrscheinlich niemand bemerkt Wissenschaftler der NASA sprechen von einem auf die Erde niedergehenden Fluss extraterrestrischen Materials der gerundet 100 Tonnen pro Tag betragt 8 9 Eine Abschatzung der tatsachlichen Fallrate ist aus fotografisch aufgezeichneten Meteorbahnen moglich Ein Kameranetzwerk in Kanada hat von 1974 bis 1983 uber einem Gebiet von 1 26 Millionen Quadratkilometern Meteorbahnen ausgewertet die Meteoriten geliefert haben mussen und folgende Zahlen fur Falle uber 0 1 kg pro Jahr erhalten 10 Gesamtflache der Erde 19 000 Falle Landflache der Erde 5 800 Falle auf 1 Million km 39 FalleDaraus wurde sich fur die 0 36 Millionen km Deutschlands eine Fallrate von etwa 14 Fallen pro Jahr ergeben Auch auf dem Mond findet man durch den Vergleich aktueller Fotos mit fruheren zahlreiche neue Mondkrater 11 12 die auf Meteoriteneinschlage hinweisen Fundorte nbsp Meteoritenablagerung in Blaueisfeldern nbsp Typischer Erosions und Meteoritenfundhorizont in der Hammada al Hamra nbsp Dieser 1 47 kg Taza Meteorit NWA 859 zahlt zu den wenigen Eisenmeteoriten aus der Sahara Meteoriten fallen zwar gleichmassig uberall auf die Erde trotzdem gibt es Orte an denen sie haufiger zu finden sind als an anderen Wahrend sie in den gemassigten Klimazonen recht schnell verwittern vor allem durch die Oxidation des auf der Erdoberflache nicht stabilen metallischen Eisens konnen sie in trockenen Gegenden wie den nordafrikanischen Wusten Zehntausende von Jahren in der Antarktis manchmal sogar uber eine Million Jahre uberdauern Hilfreich ist auch dass Meteoriten wegen ihrer typisch schwarzen Schmelzkruste leicht auffallen In der Antarktis gibt es zudem Gebiete in denen Meteoriten durch Gletscher an sogenannten Blaueisfeldern angesammelt werden Meteoritenfallen Es werden deshalb haufig Expeditionen dorthin unternommen um neue Meteoriten aufzuspuren Das erste Objekt wurde 1912 in der Antarktis gefunden der Adelie Land Meteorit 13 Der mit 60 Tonnen Gewicht weltweit grosste Meteorit Hoba ein Eisenmeteorit wurde 1920 in Namibia gefunden wo er heute noch liegt Meteoritenfunde in heissen Wusten nbsp Steinmeteorit in Fundlage Hammada al Hamra Dass es nicht nur in den kalten Wusten am Sudpol sondern auch in heissen Wusten in bestimmten Gebieten uber lange Zeitraume zu einer Konzentration von Meteoriten kommen kann ist eine relativ neue Erkenntnis Nachdem ein Team deutscher Seismologen bei Erdolprospektionsarbeiten 1986 in Libyen in der Gegend von Daradsch Distrikt Nalut zufallig auf einer vergleichsweise kleinen Flache rund 65 Meteoriten gefunden hatte begann in der Sahara eine systematische Suche Seit 1990 wuchs die Zahl der im Rahmen von privaten und institutionellen Meteoritenexpeditionen zunachst in der Sahara und spater auch in den Wusten Omans gemachten Funde stetig an Waren 1985 aus Libyen Algerien Marokko der Republik Niger und Oman gerade einmal 30 Meteoritenfunde bekannt so sind es heute mehr als 3000 Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl von Funden durch Einheimische die ohne Angaben zu den Fundumstanden meist uber die marokkanischen Markte gehandelt wurde Zu den bekanntesten Fundgebieten der Sahara zahlen in Libyen die Hammada al Hamra das Dar al Gani in Algerien das Acfer Gebiet die Hammadah du Draa und die Tanezrouft Wuste sowie Grein und die Tenere Tafassasset in der Republik Niger Die wichtigsten Konzentrationsflachen in Oman heissen Dhofar Jiddat Al Harasis und Say Al Uhaymir Der Hohepunkt der Suchtatigkeit wurde 2002 uberschritten und die Anzahl der Funde ist heute stark rucklaufig Dies hangt zum einen mit verscharften Ausfuhrbedingungen in einigen Wustenstaaten zusammen ist aber auch ein Anzeichen dafur dass die bekannten Fundgebiete im Wesentlichen ausgebeutet sind Bei den Fundgebieten in heissen Wusten handelt es sich um Aggregationsflachen auf denen die Boden unter ganz bestimmten Bedingungen die Meteoritenfalle mehrerer zehntausend Jahre konserviert haben Dies geschieht ahnlich wie beim Konzentrationsprozess in der Antarktis zunachst durch Einsedimentation der neu hinzukommenden Falle Durch neue Sedimentschichten auch in feuchteren Klimaphasen vor den Witterungseinflussen geschutzt uberdauerten die Meteoriten bis zu mehrere zehntausend Jahre in den Bodenschichten In der Sahara legte die Winderosion in der jungsten seit rund 3000 Jahren immer trockener werdenden Klimaphase die so konservierten Meteoriten schliesslich frei Die uberdeckenden Bodenschichten wurden in den betreffenden Gebieten mit dem fast ganzjahrig uber der Sahara wehenden Nordostwind abgetragen Entscheidend fur den Konzentrationsprozess von Meteoriten ist ferner das Fehlen von Quarzsand in den entsprechenden Gebieten Die vergleichsweise harten Quarzsande fuhren zu einer schnelleren Zerstorung der Meteoriten durch Windschliff Die dichten Meteoritenkonzentrationen in der Sahara liegen deshalb in der Regel auf Plateaus oberhalb des Sandflugs oder im Lee von Hohenzugen Um die Meteoriten in ihren Aggregationsgebieten auffinden zu konnen sind besondere topographische und geologische Gegebenheiten erforderlich Helle Untergrunde mit leicht basischem pH Wert haben sich als fur die Prospektion am gunstigsten erwiesen Durch dunkle Flussgerolle oder vulkanische Tiefen oder Auswurfgesteine kontaminiertes Gelande ist dagegen fur die Prospektion ungeeignet Auf solchen Horizonten sind Meteoriten nicht vom Umgebungsgestein zu unterscheiden Ebenso wichtig ist ein moglichst geringes hydraulisches Gefalle der Flache da auf Neigungsflachen ebenfalls die mechanische und chemische Verwitterung der Meteoriten beschleunigt wird Unter idealen Bedingungen lasst sich in einem dichten Konzentrationsgebiet auf je 10 bis 12 Quadratkilometern ein Meteorit finden Ungeklart ist bis heute das fast ganzliche Fehlen von Eisenmeteoriten aus den Fundgebieten in den heissen Wusten Eisenmeteoriten stellen mit nur rund 0 2 Anteil an den afrikanischen Wustenfunden einen deutlich geringeren Teil als man dies mit Blick auf ihren Prozentsatz an den beobachteten Fallen ca 4 vermuten wurde Ein moglicher Grund hierfur ist das gezielte Absammeln und Verarbeiten von Meteoreisen in den Fundgebieten durch die vor und fruhgeschichtlichen Bewohner der Sahara HistorischesBerichte uber vom Himmel gefallene Steine gibt es seit fruhester Zeit So berichtet etwa der griechische Schriftsteller Plutarch uber einen schwarzen Stein der etwa 470 v Chr in Phrygien gefallen sein soll Dieser Meteorit wurde im Namen der Gottin Kybele verehrt bis er nach der Ubernahme des Kybele Kultes durch die Romer die sie Mater Deum Magna Ideae nannten im Jahr 204 v Chr in einer grossen Prozession nach Rom gebracht wurde wo er weitere Jahrhunderte verehrt wurde Um 465 v u Z deutete Diogenes von Apollonia den Fall eines Meteoriten auf der Halbinsel Gallipoli als Fall eines erloschenen Sterns 14 Bereits in prahistorischer Zeit waren Meteoriten Gegenstand von religiosen Kulten wie Funde in Grabstatten der Sinagua Kultur belegen So wurde der Meteorit Winona 1928 in einem Steinbehalter in einem prahistorischen Pueblo in Arizona gefunden wo er offenbar kultischen Zwecken diente Auch bei dem in der Kaaba dem zentralen Heiligtum des Islam eingemauerten schwarzen Stein Hadschar al Aswad handelt es sich moglicherweise um einen Meteoriten was allerdings wissenschaftlich nicht gesichert ist nbsp Schmelzkruste Spritzgrate und Schmelzwulst auf der Ruckseite eines Steinmeteoriten Noktat Addagmar Marokko Der chinesische Historiker Ma Duanlin 1245 1325 berichtet uber Meteoritenfalle in einem Zeitraum von 2000 Jahren Eine Auswertung fruher chinesischer Aufzeichnungen durch die Meteoritenforscher K Yau P Weissman und D Yeomans ergab 337 beobachtete Meteoritenfalle zwischen 700 v Chr und 1920 Der Meteorit Nogata gefallen im Jahr 861 n Chr ist der fruheste beobachtete Fall von dem heute noch Material aufbewahrt wird Der erste registrierte Meteorit in Europa von dem noch Material vorhanden ist fiel 1400 n Chr in Elbogen in Bohmen das genaue Datum und die Umstande des Falls sind nicht uberliefert Grosses Aufsehen erregte der Fall von Ensisheim im Elsass bei dem im Jahre 1492 ein Steinmeteorit unter grossem Getose vom Himmel fiel Uber das Ereignis berichteten zahlreiche Chroniken und Flugblatter Die altesten auf der Erde gefundenen Uberreste von Meteoriten sind fossile Meteoriten die einen Stoffaustausch mit dem Gestein in das sie eingebettet sind erfahren haben und deren meteoritische Herkunft nur noch an ihrer Struktur zu erkennen ist In Kalksteinschichten in Schweden sind zum Beispiel eingebettete Fragmente von fossilen chondritischen Meteoriten gefunden worden die im Ordovizium vor etwa 450 480 Millionen Jahren auf die Erde gefallen sind nbsp Waldschaden nach dem Tunguska EreignisAls spektakulares Ereignis der jungeren Zeit gilt eine Beobachtung am 30 Juni 1908 Tunguska Ereignis Zeugen beobachteten am Himmel uber der sibirischen Tunguska Region einen blassblauen Feuerball Kurz darauf machte die Druckwelle einer Explosion rund 2 000 Quadratkilometer Wald dem Erdboden gleich das entspricht etwa einer Kreisflache von 50 Kilometern Durchmesser Die durch die Explosion verursachten Luftdruckschwankungen konnten noch in London registriert werden Neben anderen Theorien wird vermutet dass es sich bei diesem Ereignis um die Explosion eines Meteoroiden vermutlich eines Kometenkernfragments oder eines kleineren Asteroiden von etwa 50 bis 100 Meter Durchmesser in einer Hohe von ca 10 000 Metern handelte Meteoriten oder ein Krater die durch das Ereignis entstanden sein konnten wurden in dem entsprechenden Gebiet bisher nicht gefunden aber einige Stunden nach dem Ereignis fiel in der Nahe von Kiew der Meteorit Kagarlyk Bisher ist ungeklart ob dies ein zufalliges Aufeinandertreffen der beiden Ereignisse ist oder ob ein Zusammenhang besteht nbsp Ausmass der Tunguska Luftdetonation auf einer Karte der Region beim Toten Meer die laut Forschung auf ahnliche Weise zerstort wurdeZudem kam es im Laufe der Menschheitsgeschichte laut Studien zu einigen Vorfallen in denen Meteoriteneinschlage ahnlich dem Tunguska Ereignis antike Stadte zerstorten In der mittleren Bronzezeit vor ungefahr 3 600 Jahren zerstorte ein in der Luft zerborstener Meteorit der ahnlich gross war wie der des Tunguska Ereignises die antike Stadt Tall el Hammam in Jordanien 15 16 Meteoritisches Eisen wurde schon vor der eigentlichen Eisenzeit zur Herstellung von Kultgegenstanden Werkzeugen und Waffen benutzt So wurden etwa in einem kleinen Graberfeld aus der Zeit von 3500 bis 3000 v Chr bei der agyptischen Siedlung Gerzeh Eisenperlen mit einem Nickelgehalt von 7 5 Prozent gefunden was den meteoritischen Ursprung nahelegt Eine Dolchklinge wurde auch in der Grabkammer des Pharaos Tutanchamun gefunden von der angenommen wird dass sie moglicherweise aus meteoritischem Eisen gefertigt worden ist Zwei 2016 publizierte Analysen der Dolchklinge geben der Annahme eines meteoritischen Ursprungs des Klingenmaterials starke Unterstutzung 17 18 19 Auch heute wird das sogenannte Meteoriteneisen wegen seiner relativen Seltenheit als Schmuck oder als Teil von handgemachten Messern verwendet Atzt man Meteoriteneisen mit Saure zeichnet sich ein Muster ab da die verschiedenen Metalle unterschiedlich stark von der Saure angegriffen werden Bei dieser Widmanstatten Struktur spricht man auch von Meteoritendamast Geschichte der Meteoritenforschung nbsp Darstellung des Meteoritenfalls von Hrascina Kroatien von 1751Die wissenschaftliche Erforschung von Meteoriten begann am Ende des 18 Jahrhunderts 20 Die erste Veroffentlichung uber die chemische Analyse eines 1768 bei Luce in Frankreich gefallenen Steines mit modernen chemischen Methoden wurde 1777 von den Chemikern Fourgeroux Chadet und Lavoisier im Journal de Physique veroffentlicht Allerdings kamen die Autoren zu dem falschen Schluss dass der Stein irdischen Ursprungs und moglicherweise durch Blitzeinschlag in Sandstein entstanden sei nbsp Ernst F F Chladni Ueber den Ursprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr ahnlicher Eisenmassen 1794Als Meilenstein in der Akzeptanz von Meteoriten als ausserirdische Objekte gilt die Veroffentlichung des Physikers Ernst F F Chladni Ueber den Ursprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr ahnlicher Eisenmassen In diesem 1794 veroffentlichten Aufsatz diskutiert Chladni historische Berichte uber Meteore und Feuerkugeln und begrundet warum viele der zu dieser Zeit existierenden sehr unterschiedlichen Erklarungen uber den Ursprung dieser Phanomene nicht zutreffen konnen Des Weiteren stellt er die Hypothese auf dass diese Erscheinungen mit Berichten uber vom Himmel gefallene Stein und Eisenmassen verknupft sind Ausserdem schlagt er vor dass diese Korper aus dem Weltraum stammen Ausloser fur diese Arbeit waren Diskussionen mit dem Physiker und Philosophen Georg Christoph Lichtenberg der 1791 selbst einen Feuerball beobachtet hatte Berichte uber vom Himmel gefallene Steine oder Eisenmassen wurden vor der Veroffentlichung Chladnis von Wissenschaftlern meist als Aberglaube abgetan Wenn uberhaupt wurde hochstens ein atmospharischer Ursprung von Meteoriten akzeptiert der auch als Erklarung von Meteoren und Feuerkugeln ublich war Besonders Behauptungen dass Meteoriten ausserirdischen Ursprungs seien wurden oft auch von aufgeklarten und gebildeten Menschen mit Spott und Polemik beantwortet Ein Grund hierfur war der auf Aristoteles zuruckgehende und von Isaac Newton bekraftigte Glaube dass das Sonnensystem abgesehen von den grosseren Korpern wie Planeten Monden und Kometen frei von Materie und hochstens von einer Ather genannten Substanz erfullt sei Bereits im 18 Jahrhundert noch vor der Erkenntnis dass Meteoriten extraterrestrischen Ursprungs sind wurden die ersten Meteoritensammlungen gegrundet Die alteste Meteoritensammlung der Welt befindet sich im Naturhistorischen Museum in Wien wo mit dem Hraschina Meteoriten gefallen 1751 der Grundstein gelegt wurde heute befindet sich dort die mit ca 1100 Objekten grosste Schausammlung der Welt 21 Auch Chladnis Thesen erfuhren zunachst bei den meisten Wissenschaftlern Ablehnung durch weitere beobachtete Falle beispielsweise Wold Cottage 1795 L Aigle 1803 und Forschungsberichte erhielten sie aber zunehmend Unterstutzung William Thomson lieferte 1794 die erste mineralogische Beschreibung eines bei Siena in Italien gefallenen Steins in der er zeigte dass dieser von allen bekannten irdischen Gesteinen verschieden ist Edward C Howard und Jacques Louis de Bournon analysierten 1802 vier Meteoriten auf ihre chemische Zusammensetzung De Bournon erwahnte dabei erstmals in diesen gefundene Silikatkugelchen die 1869 durch Gustav Rose als Chondren benannt wurden Wahrend noch in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts die falschlicherweise als Mondvulkane interpretierten Mondkrater oder Staubzusammenballungen in der Hochatmosphare als Herkunft der meisten Meteoriten diskutiert wurden nahm man spater den Asteroidengurtel oder gar einen interstellaren Ursprung an Dass fast alle Meteoriten Bruchstucke aus dem Asteroidengurtel sind zeichnete sich letztendlich um 1940 durch photographische Aufnahmen einiger Meteore durch F L Whipple und C C Wylie ab aus denen auf elliptische Bahnen geschlossen werden konnte Bei einem interstellaren Ursprung waren hyperbolische Bahnen zu erwarten gewesen Im Jahr 1959 konnte die Bahn des Meteoriten Pribram durch mehrere Kameras aufgezeichnet und der Orbit berechnet werden dessen Aphel im Asteroidengurtel lag Allerdings konnte dann Anfang der 1980er Jahre mit Hilfe neuester kosmochemischer Daten auch nachgewiesen werden dass etwa jeder tausendste Meteorit vom Mond und eine vergleichbare Anzahl sogar vom Mars stammt Schatzungen gehen von etwa 45 000 Meteoriten aus die weltweit in privaten und wissenschaftlichen institutionellen Sammlungen aufbewahrt werden 22 Aktuelle Meteoritenforschung nbsp Steinmeteorit Fundort Marokko und Eisenmeteorit Fund 1576 Argentinien Meteoriten reprasentieren bisher neben den Proben von Mondgestein durch die Apollo und Luna Missionen sowie den eingefangenen Partikeln des Sonnenwindes Mission Genesis des Kometen Wild 2 und des interstellaren Staubes Mission Stardust das einzige ausserirdische Material das in irdischen Labors untersucht werden kann Deswegen ist die Forschung an Meteoriten sehr wichtig fur die Planetologie und kosmochemische Fragestellungen So konnen anhand von Isotopenmessungen an prasolaren Mineralen Modelle der Nukleosynthese in Supernovae und der Umgebung von Roten Riesen uberpruft werden Auch fur die Erforschung der Entstehung unseres Planetensystems sind Meteoriten sehr wichtig So konnte fur Calcium Aluminium reiche Einschlusse in primitiven Chondriten mit verschiedenen Datierungsmethoden ein Alter zwischen 4 667 und 4 671 Milliarden Jahren nachgewiesen werden Weil dies vermutlich die altesten im Sonnensystem entstandenen Minerale sind markieren sie den Beginn der Entstehung unseres Planetensystems Die Datierung der verschiedenen Klassen von Meteoriten erlaubt so eine zunehmend genauere zeitliche Darstellung der einzelnen Prozesse im fruhen Sonnensystem Auch sind in Meteoriten zahlreiche Mineralien wie beispielsweise Niningerit entdeckt worden die bisher auf der Erde nicht gefunden wurden nbsp Mutmassliches fossiles Bakterium in ALH 84001 NASA Meteoriteneinschlage haben zudem die Erdgeschichte stark beeinflusst deshalb sind sie auch aus diesem Grund von Interesse So war die Erde nach ihrer Entstehung und bis vor etwa 3 9 Milliarden Jahren einige hundert Millionen Jahre lang einem starken Bombardement durch ausserirdische Objekte ausgesetzt Weithin bekannt ist inzwischen der KT Impakt genannte Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren der fur das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gemacht wird Auch das heute allgemein akzeptierte Alter der Erde von 4 55 Milliarden Jahren wurde zuerst 1953 von C C Patterson mittels Uran Blei Datierung am Meteoriten Canyon Diablo bestimmt Beginnend mit der Entdeckung von organischen Verbindungen im kohligen Chondriten Murchison spielen Meteoriten eine zunehmend grossere Rolle in der Astrobiologie und der Erforschung des Ursprungs des Lebens Neben Aminosauren und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen die inzwischen auch in anderen kohligen Chondriten nachgewiesen wurden wurden in Murchison Fullerene und sogar Diaminosauren nachgewiesen 23 Es wird vermutet dass Diaminosauren eine wichtige Rolle in den ersten prabiotischen Reaktionen aus denen letztlich die RNA und die DNA hervorgingen gespielt haben Diese Entdeckung ist somit ein Indiz dafur dass einige wichtige Bausteine des Lebens durch Meteoriten auf die Erde gelangt sein konnten Ein noch aufsehenerregenderes Forschungsergebnis in diesem Bereich war die bis heute kontrovers diskutierte Entdeckung angeblich fossiler Spuren bakteriellen Lebens im Marsmeteoriten ALH 84001 2012 wurde eine ca 24 cm grosse etwa 10 kg schwere Figur untersucht die 1938 39 von einer deutschen Tibet Expedition entdeckt worden sein soll und bis 2009 in einer Privatsammlung aufbewahrt wurde Forscher gehen davon aus dass die Figur aus einem Fragment des Chinga Eisenmeteoriten gefertigt wurde der etwa vor 15 000 Jahren im Bereich der heutigen Mongolei oder Sibirien niederging 24 25 26 Fall und Einschlag Hauptartikel Impakt nbsp Streufeld Distributionsellipse des Meteoritenfalles von BassikounouMan unterscheidet einzelne Falle und multiple Falle Bei einem einzelnen Fall erreicht der Rest eines Meteoroiden die Erdoberflache ohne vorher durch die beim Atmospharenflug wirkenden Krafte in mehrere Teile auseinanderzubrechen Haufig handelt es sich bei den einzelnen Fallen um Eisenmeteorite seltener um Steineisenmeteorite oder Steinmeteorite Dies lasst sich auf die hohere Dichte und die kompaktere Struktur der Eisenmeteoriten zuruckfuhren Sie setzt den Torsions Zug und Druckkraften die durch den Luftstau und die hohen Geschwindigkeiten beim Eintritt in die Erdatmosphare wirken hoheren Widerstand entgegen Zu multiplen Fallen kommt es wahrend eines Kontaktes der Erdatmosphare mit Meteoroiden eines Meteorstroms sowie auch durch das Auseinanderbrechen eines einzelnen Meteoroiden wahrend des Atmospharenfluges in mehrere Fragmente Schockereignisse bedingt durch Kollisionen der Mutterkorper der Meteoriten im Asteroidengurtel fuhren insbesondere bei silikatischen Korpern zu Frakturen und Haarrissen der losgesprengten Bruchstucke Beim Eintritt in die Erdatmosphare brechen diese Asteroidentrummer haufig entlang dieser Frakturen auseinander Dieser Vorgang kann sukzessive in mehreren Stufen ablaufen was dazu fuhrt dass der Meteoroid schliesslich in Gestalt eines Trummerschwarmes die unteren Schichten der Atmosphare erreicht z B Pultusk 1868 Hoolbrook 1912 Sikhote Alin 1947 Gao Guenie 1960 Thuathe 2002 Bassikounou 2006 Tamdakht 2008 Allerdings sind in einigen Fallen finale Detonationen am Endpunkt der Flugbahn nur wenige Kilometer uber der Erdoberflache belegt z B Tatahouine 1931 Die Meteoriten multipler Falle treffen nicht gemeinsam auf einem Punkt der Erdoberflache auf sondern bilden aufgrund der unterschiedlichen Massenverteilung im Trummerschwarm ein ausgedehntes Streufeld Dabei legen die grosseren Massen aufgrund der ihnen innewohnenden grosseren kinetischen Energie eine gestrecktere langere Flugbahn zuruck wahrend kleinere Massen durch Luftwiderstand und Winddrift schneller in ihrem Flug abgebremst und leichter abgelenkt werden Aus diesem Verhalten ergibt sich am Boden stets eine Ellipse innerhalb derer die einzelnen Massen aufschlagen Dieses elliptische Streufeld wird Distributionsellipse genannt Die grossten Massen befinden sich dabei stets am Endpunkt der Ellipse die kleinsten Massen markieren den Anfangspunkt der Ellipse sie erreichen auch als erste die Oberflache Beruhmte Beispiele fur klassische Distributionsellipsen sind die Meteoritenfalle von Pultusk 1868 Hessle 1869 L Aigle 1803 Dar Al Ghani 749 1999 Fund Thuathe 2002 und Bassikounou 2006 Kleinere Meteorite werden bei ihrem Durchflug durch die Erdatmosphare abgebremst und fallen wahrend der sogenannten Dunkelflugphase schliesslich im freien Fall herab Beim Auftreffen auf die Erde richten sie wenn uberhaupt nur geringen Schaden an Dennoch sind etwa 100 Falle bekannt bei denen Meteoriteneinschlage zu meist geringen Sachschaden gefuhrt haben so etwa beim Peekskill Meteoriten einem 12 Kilogramm schweren Chondriten der am 9 Oktober 1992 im US amerikanischen Staat New York einen geparkten Chevrolet Malibu beschadigt hat Am 15 Oktober 1972 soll der Steinmeteorit von Valera in Venezuela eine Kuh getroffen und getotet haben wie von den Besitzern der Kuh notariell beglaubigt zu Protokoll gegeben wurde Bis heute ist nur ein einziger Fall bekannt bei dem ein Mensch nachweislich von einem Meteoriten direkt verletzt wurde Am 30 November 1954 durchschlug der 5 56 kg schwere Meteorit von Sylacauga im US Bundesstaat Alabama das Dach eines Hauses und traf vom Aufprall auf ein Radiogerat bereits gebremst die auf einer Couch liegende Hausfrau Ann Elizabeth Hodges am Arm und an der Hufte was grossflachige Blutergusse zur Folge hatte Nach Alexander von Humboldt kam 1660 bei einem Aerolithenfall in Italien ein Franziskaner zu Tode Allerdings kann es bei einem Meteoritenfall auch indirekt zu erheblichen Personen und Sachschaden kommen wie der 2013 herabgesturzte Meteorit von Tscheljabinsk zeigt Durch die Detonation des Meteoroiden in der oberen Atmosphare und die dadurch ausgeloste atmospharische Druckwelle sturzte das Dach einer Zinkfabrik ein Etwa 3000 weitere Gebaude wurden beschadigt wobei hauptsachlich Fenster zersplitterten und Turen aufgedruckt wurden Hunderte Menschen wurden wegen Schnittwunden verursacht durch zersplittertes Glas und Prellungen medizinisch behandelt Sollte ein grosserer Meteorit in besiedelten Regionen niedergehen konnte das betrachtliche materielle Schaden sowie den Verlust von Menschenleben zur Folge haben Meteoriten mit einer Masse von uber 100 Tonnen werden durch die Atmosphare nicht mehr nennenswert abgebremst deshalb wird beim Auftreffen auf die Erdoberflache ihre kinetische Energie explosionsartig freigesetzt wodurch es zur Bildung von Einschlagkratern kommt Derartige Einschlage konnen eine globale Naturkatastrophe verursachen und wie im Falle des KT Impakts ein Massenaussterben zahlreicher Pflanzen und Tierarten zur Folge haben Berechnung des Fallorts von Meteoriten nbsp Grossere Meteoriten 1988 2021Die Flugbahn eines Meteors durch die Erdatmosphare kann durch ein geometrisches Schnittverfahren bestimmt werden wenn die Leuchtspur am Sternhimmel durch die Kameras mehrerer Meteorstationen erfasst wurde Aus der Richtung und Krummung der Flugbahn und der Luftdichte lasst sich der genaherte Fallort berechnen was in den letzten Jahren in Mitteleuropa schon mehrmals zu Meteoritenfunden gefuhrt hat Siehe auchListe von Meteoriten Liste der Meteoriten Deutschlands Liste der Meteoriten Osterreichs Liste der Meteoriten der Schweiz Durchschlagskraft von Meteoriten Geschossen und anderen Impaktoren nach Newton Meteorstaub Batylien Tektit PanspermieLiteraturEinfuhrende Fachbucher und Artikel Ludolf Schultz Planetologie eine Einfuhrung Birkhauser Verlag Basel 1993 ISBN 3 7643 2294 2 Ludolf Schultz Jochen Schluter Meteorite Primus Verlag Darmstadt 2012 ISBN 978 3 86312 012 2 Fritz Heide Frank Wlotzka Kleine Meteoritenkunde 3 Auflage Springer Verlag Berlin 1988 ISBN 3 540 19140 2 Rolf W Buhler Meteorite Urmaterie aus dem interplanetaren Raum Birkhauser Verlag Basel 1988 ISBN 3 7643 1876 7 Nives Widauer Hrsg Meteoriten was von aussen auf uns einsturzt Texte und Bilder im Schnittpunkt von Wissenschaft Kunst und Literatur Verlag Niggli Sulgen Zurich 2005 ISBN 3 7212 0534 0 O Richard Norton The Cambridge Encyclopedia of Meteorites Cambridge University Press Cambridge 2002 ISBN 0 521 62143 7 Harry Y McSween Jr Meteorites and Their Parent Planets Cambridge University Press Cambridge 1999 ISBN 0 521 58751 4 U B Marvin Ernst Florenz Friedrich Chladni 1756 1827 and the origins of modern meteorite research In Meteoritics amp 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Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ueber die Bestandtheile der Meteorsteine Quellen und Volltexte Meteoritical Bulletin Erkennungshilfen und Informationen zur Meteoritensuche deutsch und englisch Wissenswertes uber Meteoriten Informative Webseite uber Meteoriten und Mineralien NEORC Forschung Erdnaher Objekte deutsch Meteoritical Society englisch Meteoriten Bilder Galerien mit Informationen Sternwarte Singen e V Meteoriten Rekorde etc Bekannte Meteoriten in Bayern mit Karte und Bildergalerie Bayerischer Rundfunk Datenbank der Meteoritenkrater englisch Einzelnachweise Illustriertes Lexikon der Astronomie Verlagsbuchhandlung von F F Weber Leipzig 1881 Reprint der Originalausgabe von 1880 nach dem Exemplar der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Reprint Verlag Leipzig ISBN 3 8262 0405 0 a b Der Neue Brockhaus Allbuch in vier Banden und einem Atlas 3 Band F A Brockhaus Leipzig 1941 Allgemeine Informationen uber Meteorite Memento vom 2 November 2009 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Elnaggar H Hassan A Nevin F Porcelli M G Rashed G Valentini The meteoritic origin of Tutankhamun s iron dagger blade In Meteoritics amp Planetary Science Vol 51 Nr 7 2016 S 1301 1309 F Strobele K Broschat Christian Koberl J Zipfel H Hassan Ch Eckmann Meteoritic Origin of a Dagger Among The Iron Objects of Tutachnamun 79th Annual Meeting of the Meoritical Society 2016 Dolch des Tutanchamun Gerald J H McCall The history of meteoritics and key meteorite collections fireballs falls and finds The Geological Society London ISBN 1 86239 194 7 Die Meteoritensammlung im Naturhistorischen Museum Wien Website des Museums abgerufen am 16 Janner 2013 Mehr Informationen uber den Meteoriten von Hraschina und die davon ausgehende Forschung wurde im Sommer 2021 im Naturhistorischen Museum prasentiert Webseite ausfuhrlicher Zeitungsbericht daruber Viorel Badescu Asteroids prospective energy and material resources Springer Berlin 2013 ISBN 978 3 642 39243 6 S 90 Uwe Meierhenrich et al Identification of 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