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Vorlage Infobox Sonde Wartung nssdc id fehltStardust Sonde StardustMissions ziel Sammeln von Staubpartikeln Wild 2Vorlage Infobox Sonde Wartung MissionszielTrager rakete Delta II 7426Vorlage Infobox Sonde Wartung TraegerraketeVerlauf der MissionStartdatum 07 02 1999Vorlage Infobox Sonde Wartung StartdatumEnddatum 24 3 2011Vorlage Infobox Sonde Wartung EnddatumVorlage Infobox Sonde Wartung Verlauf 07 02 1999 Start18 22 01 2000 Kurskorrektur DSM 110 02 2000 Grosste Entfernung von der Sonne22 02 01 05 2000 1 StaubsammelphaseStandbymodus nach Sonnensturm15 01 2001 Gravity Assist an der Erde18 01 2002 Kurskorrektur DSM 205 08 09 12 2002 2 Staubsammelphase02 11 2002 Vorbeiflug an Annefrank17 06 2003 Kurskorrektur DSM 302 01 2004 Vorbeiflug an Wild 202 02 2004 Kurskorrektur DSM 415 01 2006 Abkopplung und Landung der Ruckkehrkapsel13 08 2007 Reaktivierung fur Stardust NExT19 09 2007 Kurskorrektur DSM 114 01 2009 Gravity Assist an der Erde15 02 2011 Vorbeiflug an 9P Tempel 124 03 2011 EndeDie Raumsonde Stardust englisch fur Sternenstaub war eine Mission der NASA von 1999 bis 2011 Ziel der Mission war das Einfangen von Partikeln aus der Koma des vom Schweizer Astronomen Paul Wild entdeckten Kometen Wild 2 sowie interstellaren Staubs Die Proben wurden im Januar 2006 zur Erde gebracht Fur die Entwicklung und den Bau der Sonde standen im Rahmen des Discovery Programms zur Erforschung des Sonnensystems 128 4 Millionen Dollar zur Verfugung weitere 40 Millionen Dollar wurden fur die Missionsdurchfuhrung verwendet Hinzu kamen Kosten fur die Tragerrakete Inhaltsverzeichnis 1 Missionsziele 2 Missionsverlauf 2 1 Landung der Kapsel 2 2 Erweiterte Mission Stardust NExT 2 3 Missionsende 3 Ergebnisse 4 Technik 4 1 Navigationskamera 4 2 Staubflussmonitor 4 3 Wissenschaftliche Instrumente 4 3 1 Staubanalysator 4 3 2 Staubkollektor 4 4 Ruckkehrkapsel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMissionsziele BearbeitenKometen entstanden in den ausseren Bereichen des Sonnensystems In ihnen ist vermutlich auch heute noch die Materie enthalten aus der die Planeten unseres Sonnensystems entstanden sind Die Untersuchung von Kometenmaterie erlaubt damit einen Blick in die Entstehungszeit unseres Sonnensystems Aufgrund der Beschrankungen die fur eine Sondenmission gelten bietet eine Ruckkehrmission mit gesammelten Proben deutliche Vorteile gegenuber Untersuchungen vor Ort Speziell erwartete man von den kometaren Stardustproben Antworten uber die mineralogische und chemische Zusammensetzung von Kometen auf Submikrometerskalen inwieweit Kometen in ihrer Zusammensetzung Meteoriten oder interplanetarem Staub ahneln bzw sich von ihnen unterscheiden ob Wasser in Kometen ausschliesslich in Eis gebunden ist oder auch in hydratisierten Mineralien vorkommt uber Anomalien der Isotopenzusammensetzung uber die Natur von kohlenstoffhaltigem Material und ihren Zusammenhang mit Silikaten oder anderen Mineralien1993 wurde durch Ulysses erstmals nachgewiesen dass interstellarer Staub aus der Richtung des Skorpion durch das Sonnensystem hindurchstromt Dies wurde durch die Galileo Mission 1994 bestatigt jedoch kann man aus astronomischen Beobachtungen nur sehr ungenaue Angaben uber den Aufbau und die Zusammensetzung der Staubteilchen gewinnen es handelt sich um kleine weitgehend unstrukturierte Teilchen Aus diesem Grund war die zweite Zielrichtung der Mission die Sammlung von interstellarem Staub um Antworten zu erhalten uber die chemische Zusammensetzung uber die Isotopenverhaltnisse der wichtigen Elemente wie C H Mg Si und O uber die mineralische und strukturelle Beschaffenheit ob alle Teilchen Isotopenanomalien aufweisen ob die Silikate eine glasige oder eine kristalline Struktur haben und welches Si O Verhaltnis sie aufweisen ob Graphit Partikel haufig genug sind um die beobachtete 0 22 µm Extinktion zu erklaren ob die Teilchen homogen aufgebaut sind oder z B aus einem Silikatkern mit organischem Mantel bestehen ob die Teilchen weitgehend identisch aufgebaut sind oder ob es verschiedene Komponenten gibt ob es Hinweise auf Veranderungsprozesse gibt wie z B durch Sputtern Kollisionen Aggregation oder chemische VeranderungenAus dem Vergleich der Proben kann man sowohl Ruckschlusse auf mogliche Veranderungen der Zusammensetzung des heutigen interstellaren Mediums im Vergleich zur Entstehungszeit des Sonnensystems ziehen als auch Prozesse wahrend der Entstehung des Sonnensystems identifizieren Die vorherigen Modelle uber die Zusammensetzung des interstellaren Staubs waren rein theoretischer Natur die Stardust Proben bieten die erste Moglichkeit eines Vergleichs mit der Wirklichkeit Missionsverlauf Bearbeiten nbsp Asteroid Annefrank aus einer Entfernung von 3300 km nbsp Stardust auf seiner Delta II 7426 Tragerrakete kurz vor dem Start nbsp Komet Wild 2 aus einer Entfernung von 500 km NASA JPL Die Sonde Stardust wurde am 7 Februar 1999 mit einer Tragerrakete des Typs Delta II 7426 von Launch Complex 17 in Florida gestartet und in einen Sonnenorbit mit zweijahriger Umlaufzeit gebracht Durch ein Swing by Manover bei dem sich die Sonde im Januar 2001 durch einen nahen Vorbeiflug an der Erde zusatzlichen Schwung holte wurde der Orbit auf eine zweieinhalbjahrige Umlaufzeit ausgeweitet Mit diesem Schwung fuhrte die Sonde zwei Sonnenumkreisungen durch bevor sie bei der erneuten Begegnung mit der Erde im Januar 2006 die Ruckkehrkapsel fur den Wiedereintritt ausklinkte Durch diese Bahncharakteristik mussten zum einen neben kleineren Kurskorrekturen nur vier Bahnmanover durchgefuhrt werden so dass die Sonde mit 85 Kilogramm Treibstoff auskam Zum anderen bestand dabei genugend Zeit wahrend der ersten beiden Sonnenumlaufe ausreichende Mengen interstellaren Staubs zu sammeln Am 9 November 2000 geriet Stardust in den viertstarksten Sonnensturm der seit Beginn der kontinuierlichen Beobachtungen im Jahr 1976 gemessen wurde Durch eine starke Sonneneruption war der Sonnenwind 100 000 mal starker als sonst wodurch die zwolf starksten Sternenpunke der Navigationskameras die zur Kursbestimmung herangezogen werden durch falsch interpretierbare Punkte hochenergetischer Protonen uberlagert waren Daraufhin schaltete sich die Sonde automatisch in einen Standby Modus und wartete ab Nachdem sich der Sonnenwind am 11 November wieder auf normale Starke reduziert hatte erfolgte ein Reset der Navigationssysteme Eine Uberprufung der Kamerasysteme ergab keine Schaden durch die harte Teilchenstrahlung auch die anderen Bordsysteme waren noch voll funktionsfahig Wahrend des zweiten Umlaufs erfolgte am 2 November 2002 ein enger Vorbeiflug am Asteroiden 5535 Annefrank in nur 3 300 Kilometer Entfernung Die Annaherung an Annefrank diente im Wesentlichen der Vorbereitung und dem Test aller Systeme fur das eigentliche Missionsziel Wild 2 Am 2 Januar 2004 flog Stardust schliesslich in einer Entfernung von 240 km und mit einer Relativgeschwindigkeit von 6 1 km s an dem Kometen Wild 2 vorbei beziehungsweise durch dessen Koma hindurch Dabei wurde mehrfach der Kometenkern fotografiert wobei ein Schwenkspiegel vor dem Kameraobjektiv benutzt wurde um den Kern im Bild zu halten Der Staubkollektor sammelte Komamaterial ein Landung der Kapsel Bearbeiten nbsp Die Kapsel der Sonde kurz nach der LandungNach dem Versagen des Landefallschirms bei Genesis im Jahr 2004 hatte bei der NASA eine intensive Ursachenforschung begonnen um einen ahnlichen Fehlschlag bei Stardust moglichst zu vermeiden Nachdem die Untersuchungen einen Montagefehler als Ursache identifiziert hatten der bei Stardust nicht vorhanden sein sollte blickte die NASA zuversichtlich der planmassigen Landung der Stardust Kapsel entgegen Am 15 Januar 2006 um 5 57 Uhr UTC setzte Stardust die Landekapsel in einer Hohe von 111 000 km aus Sie tauchte einige Stunden spater mit einer Geschwindigkeit von 46 400 km h 12 9 km s in die Erdatmosphare ein und setzte anschliessend an einem Fallschirm auf der Erdoberflache auf Dabei war dies die hochste Geschwindigkeit die jemals von einem kunstlichen Objekt beim Eintritt in die Erdatmosphare erreicht wurde Die Muttersonde selbst feuerte kurz nach Abstossen der Landekapsel ihr Triebwerk und schwenkte ab um in einem Sonnenorbit zu verbleiben Die Landekapsel setzte am 15 Januar 2006 um 10 12 Uhr UTC 11 12 Uhr MEZ auf dem Gelande einer Militarbasis in Utah auf Die gelandete Kapsel wurde kurz darauf um 10 55 UTC 3 55 Uhr Ortszeit von Hubschraubern gefunden die mit Infrarotsensoren Peil und Navigationsgeraten in der stockfinsteren Nacht nach der durch die Abbremsung in der Atmosphare noch heissen Kapsel suchten Die genauen Landekoordinaten waren 40 21 9 N 113 31 25 W 40 365 113 52083333333 Erweiterte Mission Stardust NExT Bearbeiten Am 29 Januar 2006 wurde die Muttersonde in einen Schlafmodus versetzt in dem sie auf unbestimmte Zeit verbleiben sollte Dabei wurden lediglich einige notwendige Teilsysteme wie die Solarpanels und die Empfangsantenne nicht abgeschaltet um eine potenzielle Aktivierung der Sonde zu einem spateren Zeitpunkt zu ermoglichen Im Juli 2007 gab NASA bekannt dass Stardust in Richtung des Kometen 9P Tempel 1 gelenkt wird Diese erweiterte Mission wurde unter der Bezeichnung Stardust NExT New Exploration of Tempel durchgefuhrt Dieses Ziel konnte die Sonde lediglich fotografieren und mit Hilfe ihrer Instrumente untersuchen 1 Tempel 1 war im Juli 2005 das Ziel der Sonde Deep Impact Damals wurde der Impaktor der Sonde zur Kollision mit dem Kometenkern gebracht und hinterliess einen etwa 20 m tiefen Krater auf seiner Oberflache Die zeitgleich am Kometen vorbeifliegende Deep Impact Muttersonde sollte unter anderem Aufnahmen des entstandenen Kraters erstellen konnte diese Aufgabe jedoch nicht erfullen da der Krater von einer Wolke ausgetretenen Materials verhullt wurde Der Einschlagskrater wurde nun durch die Stardust Muttersonde fotografiert Dazu nahm sie am 14 Januar 2009 zunachst bei einem Swing by Manover mit 9 157 km minimaler Hohe um die Erde noch einmal Schwung und zundete am 18 Februar 2010 fur 23 Minuten ihre Triebwerke Der Vorbeiflug an Tempel 1 erfolgte am 14 Februar 2011 EST 2 3 Am 15 Februar 04 39 UTC passierte die Sonde den Kometenkern in 181 Kilometern Abstand mit einer Geschwindigkeit von 10 9 km s und sendete von dem Vorbeiflug uber eine Strecke von 5 000 Kilometern insgesamt 64 Bilder 4 Aufnahmen kurz vor der dichtesten Annaherung zeigen sehr gut das Gebiet um den knapp 6 Jahre alten Einschlagkrater des Deep Impact Impaktors Auf den Bildern soll versucht werden mogliche Veranderungen auf der Oberflache zu erkennen und den Krater genauer zu untersuchen Missionsende Bearbeiten Im Marz 2011 wurden die letzten verbliebenen Treibstoffreserven gezundet bis sie nach 146 Sekunden verbraucht waren Da bisher keine zuverlassige Methode zur Messung der Treibstoffmenge in der Schwerelosigkeit entwickelt wurde erhoffte man sich aus den dadurch gewonnenen Daten zum Treibstoffverbrauch Optimierungsmoglichkeiten fur zukunftige interplanetare Missionen ableiten zu konnen Am 25 Marz 2011 um 0 33 Uhr MEZ d h 24 Marz 2011 um 23 33 Uhr UTC brach der Funkkontakt zur Sonde schliesslich ab Sie befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa 312 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und hatte in den mehr als zwolf Jahren ihrer Missionsdauer einen Weg von fast sechs Milliarden Kilometern zuruckgelegt Seitdem treibt die Sonde in einer Umlaufbahn um die Sonne 5 Ergebnisse BearbeitenSchon nach einer visuellen Sichtung des Aerogels war klar dass die Mission erfolgreich war Es waren im ganzen 45 Einschlage mit blossem Auge sichtbar Insgesamt fand man uber 150 Partikel die grosser als 10 Mikrometer waren Forscher hatten nur mit einem solchen Teilchen gerechnet Nachdem die Partikel aus den Aerogels entfernt wurden begann die systematische Auswertung Dazu wurden die Aerogels in dunne Scheiben geschnitten und mit Digitalkameras fotografiert und ausgewertet Publikationen von Ergebnissen betrafen zuerst die dem Kometenschweif von Wild 2 zuordenbaren Partikel Besondere Erwahnung verdienen die gefundenen grossen Molekule von Polymeren insbesondere der Aminosaure Glycin 6 Auch Hinweise auf das Vorhandensein von flussigem Wasser nicht nur Eis aus diesem sonnenfernen Raum waren neu 7 Flussiges Wasser und Aminosauren sind Bausteine fur das Entstehen von Lebewesen Ebenfalls begann die Suche nach interstellaren Staubteilchen Diese stammen nicht vom Kometen Wild 2 sondern aus den Tiefen des Weltalls Man erhofft sich etwa 45 solcher Teilchen zu finden erste Ergebnisse belaufen sich aber lediglich auf 4 Teilchen 8 2014 wurden in einem Science Artikel Indizien fur den interstellaren Ursprung von 7 Teilchen vorgelegt 9 10 Um diese aus der Fulle der Kometenpartikel zu finden werden die ca 1 5 Millionen Bilder seit Anfang August 2006 auf einer Webseite der Universitat von Berkeley ausgestellt wo jeder Internetnutzer durch das Stardust home Programm bei der Suche helfen kann Mittels eines virtuellen Mikroskops englisch Virtual Microscope konnen Aufnahmen analysiert werden Das Projekt befindet sich seit Juni 2013 in Phase 6 11 nbsp Ein Kometenpartikel Durchmesser ca 2 Mikrometer nbsp Nahaufnahme der Einschlagsstelle eines Staubpartikels nbsp Aufnahme einer Partikelspur im AerogelTechnik Bearbeiten nbsp Stardust bei den StartvorbereitungenDie Sonde wurde von Lockheed Martin Astronautics gebaut und basiert auf dem Entwurf des SpaceProbe deep space bus Fur Kurskorrekturen steht ein einzelnes Triebwerk zur Verfugung das aufgrund der Bahncharakteristik der Sonde nur 85 Kilogramm Hydrazin N2H4 als Treibstoff benotigt Die Lagestabilisierung der Sonde erfolgt wahrend des kompletten Fluges in allen drei Achsen Die Lagebestimmung erfolgt primar uber Positionsbestimmung von Sternen anhand der Navigationskamera zusatzlich wahrend der Kurskorrekturen und dem Vorbeiflug an Wild 2 mit Beschleunigungssensoren sowie als Backup Moglichkeit durch Sonnensensoren MassenSonde 254 kgRuckkehrkapsel 0 46 kgTreibstoff 0 85 kgGesamtmasse 385 kgDie zentrale Prozessoreinheit RAD6000 die auf einem 32 Bit POWER Prozessor basiert ist fur die komplette Steuerung und Datenverarbeitung verantwortlich Auf der Prozessorkarte stehen 128 Megabyte Speicher zur Verfugung wovon 20 fur Betriebssystem und Steuerungsprogramme verwendet werden Der Rest dient als Zwischenspeicher fur 600 Mbit 75 MB Bilddaten der Navigationskamera 100 Mbit 12 5 MB Daten des Staubanalysators und 16 Mbit 2 MB Daten des Staubflussanalysators bevor sie zur Erde gesendet werden Der Funkkontakt wird uber das X Band des Deep Space Network gewahrleistet Stardust hat eine 60 Zentimeter Parabolantenne mit 15 Watt Sendeleistung die fur die Cassini Sonde entwickelt wurde Zur Stromversorgung dienen zwei Solarzellenpanels mit insgesamt 6 6 m Flache Fur den Zeitraum von Abschattungen und Phasen hohen Stromverbrauchs steht zusatzlich ein Nickel Wasserstoff Akkumulator mit 16 Ah zur Verfugung Die Stromversorgung wurde fur die Small Spacecraft Technology Initiative SSTI entwickelt Aus Sicherheitsgrunden sind alle Komponenten redundant ausgelegt um Ausfalle kompensieren zu konnen Zum Schutz der Sonde bei der Annaherung an den Kometen die mit 6 1 km s erfolgt befindet sich an der Vorderseite der Sonde ein Schutzschild der Whipple Schild Der Schild besteht im Bereich der Solarpanels aus zwei im Hauptbereich der Sonde aus drei Schichten Keramikmaterial zur Abbremsung auftreffender Teilchen hinter diesen Schichten ist jeweils ein Nextel Gewebe angebracht um die Trummerteile aus den Stossfangerschichten aufzufangen Die Struktur ist in der Lage Teilchen bis zu einer Grosse von einem Zentimeter von den Instrumenten fernzuhalten Navigationskamera Bearbeiten Die Navigationskamera dient in erster Linie zur optischen Navigation der Sonde wahrend der Annaherung an Wild 2 Aus den Daten wird die Distanz zum Kometenkern prazise bestimmt damit ausreichend Staubproben gesammelt werden konnen wobei die Sonde zur Minimierung des Risikos gleichzeitig einen moglichst grossen Sicherheitsabstand halt Die Daten des CCD Detektors werden auf 12 Bit digitalisiert mit 300 kPixel pro Sekunde ausgelesen und einer 12 auf 8 Bit Datenkomprimierung Dynamikkompression unterzogen 12 Die Kamera soll aber auch hochauflosende Bilder des Kometen wahrend des Vorbeiflugs liefern aus denen dreidimensionale Karten des Kerns berechnet werden sollen Es stehen mehrere Filter zur Verfugung um durch Aufnahmen bei unterschiedlichen Wellenlangen Informationen uber die Zusammensetzung der Koma die Dynamik von Gas und Staub sowie der Jets zu erhalten Das Kameradesign ist eine Weiterentwicklung bzw nutzt Teile und Technologien der Voyager Pathfinder MISR Milstar und Cassini Missionen 12 Das optische System hat eine Brennweite f von 202 Millimetern eine Apertur von f 3 5 und besitzt einen CCD Sensor mit 1024 1024 Bildpunkten 12 Es ist auf den Spektralbereich von 380 bis 1 000 Nanometer ausgelegt Die Auflosung betragt 60 Mikroradiant Pixel in einem Sichtfeld von 3 5 3 5 Grad 12 Vor der Kameraoptik ist ein Scanspiegel angebracht um wahrend des Vorbeifluges an Wild 2 den Kometenkern im Sichtfeld der Kamera halten zu konnen Fur die Zeitspanne der direkten Begegnung erfolgt die Beobachtung des Kerns uber ein Periskop so dass die empfindliche Kameraoptik hinter dem Whipple Schild vor Beschadigungen geschutzt ist Staubflussmonitor Bearbeiten Das Staubflussmonitorsystem Dust Flux Monitor DFM besteht aus dem eigentlichen Staubflussmonitor und zwei weiteren akustischen Einschlagsensoren fur die selteneren aber gefahrlichen Einschlage grosserer Partikel Die Aufgaben des Systems bestehen in der Beobachtung des Staubs in der Umgebung der Sonde um anomales Verhalten der Sonde besser interpretieren zu konnen der Bereitstellung von Echtzeit Flussmessungen von grosseren Komapartikeln des Kometen um fruhzeitig mogliche Gefahren zu erkennen wenn sich die Sonde der Kometenkoma nahert der Messung der raumlichen und zeitlichen Anderungen des Staubteilchenflusses und deren Massenverteilung beim Vorbeiflug am Kometen Wild 2 der Bereitstellung der Umgebungsbedingungen fur die gesammelten Staubproben Der Staubflussmonitor enthalt einen speziellen polarisierten Kunststoff Polyvinylidenfluorid PVDF der elektrische Pulssignale liefert wenn er von kleinen Partikeln mit hoher Geschwindigkeit getroffen wird Der Staubflussmonitor ist eine Weiterentwicklung von Sensoren die auf fruheren Missionen zum Einsatz kamen Dazu gehoren der Staubzahler und Massenanalysator der Vega Missionen zum Kometen Halley das ERIS Observer Instrument das hervorragende Daten lieferte die jedoch weiterhin als geheim gelten d h sie sind noch nicht freigegeben das SPADUS Instrument SPAce DUSt des ARGOS Satelliten Advanced Research and Global Observation Satellite der im Februar 1999 gestartet wurde der Hochflussdetektor High Rate Detector HRD der Cassini Mission zum Saturn die im Oktober 1997 gestartet wurde Der Staubflussmonitor besteht aus der Sensoreinheit Sensor Unit der Elektronikbox Electronics Box und den beiden akustischen Sensoren Die SU besteht aus zwei unabhangigen PVDF Staubsensoren die in einem Rahmen vor dem Whipple Schild angebracht sind Jeder Sensor ist mit einem 1 4 Meter langen Kabel mit der EB im Inneren der Sonde verbunden Die SU liefert kumulative und differentielle Flusse in einem Massenbereich von 10 11 bis 10 4 Gramm sowie kumulative Flusse fur Massen uber 10 4 Gramm Ein akustischer Sensor ist am ersten Whipple Schild angebracht der zweite auf einer steifen Kohlenstofffaser Epoxidharz Platte an der ersten Nexteldecke der nach Ergebnissen von Labormessungen von Teilchen ausgelost wird die mit einer Grosse von mindestens 1 Millimeter den Stossfanger durchschlagen Diese Sensoren bestehen aus einem piezoelektrischen Quarz Schallwandler der jede Vibration des Schildes in elektrische Signale umwandelt die zur EB weitergeleitet werden Wissenschaftliche Instrumente Bearbeiten Staubanalysator Bearbeiten nbsp Staubanalysator NASA Der Staubanalysator Cometary and Interstellar Dust Analyzer CIDA untersucht in Echtzeit den Staub der auf das Instrument fallt um die Daten zur Erde zu senden Das gleiche Instrumentendesign kam auch schon bei der Giotto Sonde und den beiden Vega Sonden zum Einsatz Es handelt sich um ein Massenspektrometer das die Ionenmassen aufgrund ihrer Laufzeit im Instrument bestimmt wobei die Funktionsweise sehr einfach gehalten ist Wenn der Staub auf das Target fallt werden durch ein elektrisch geladenes Gitter Ionen abgetrennt die sich durch das Instrument bewegen am Reflektor zuruckgeworfen und vom Detektor wieder aufgefangen werden Hierbei benotigen schwerere Ionen eine grossere Zeitspanne vom Gitter zum Detektor als leichte CIDA besteht aus einer Einlassoffnung einer gewellten Aluminiumfolie als Target dem Ionenextraktor dem Time Of Flight Massenspektrometer und dem Detektor Im Unterschied zur Ausfuhrung bei der Giottomission muss die Targetfolie aufgrund des gegenuber Halley niedrigeren Staubflusses von Wild 2 nicht bewegt werden zusatzlich wurde der Targetbereich von 5 cm auf 50 cm vergrossert Bei 6 1 km s der Relativgeschwindigkeit der Sonde beim Vorbeiflug an Wild 2 konnen sowohl ionisierte Atome als auch Molekulionen fur die Beobachtung wichtig werden bei einem Sensitivitatsbereich von 1 bis mindestens 150 amu konnen somit umfangreiche Analysen durchgefuhrt werden Die Daten konnen zusatzlich aufgezeichnet werden so dass sie moglicherweise erst Wochen nach der Kometenbegegnung zur Erde zuruckgesendet werden konnen da die Datenverbindung wahrend der Annaherung an den Kometen bereits durch die Bilddaten ausgelastet sein wird CIDA wurde unter Federfuhrung der DARA in enger Kooperation mit dem Max Planck Institut fur Aeronomie in Lindau von der Firma von Hoerner amp Sulger 13 in Schwetzingen gebaut die Software wurde vom Finnischen Meteorologischen Institut in Helsinki entwickelt nbsp Staubkollektor mit Aerogelblocken NASA Staubkollektor Bearbeiten Der Staubkollektor besteht aus ein und drei Zentimeter dicken Silikat Aerogel Blocken die in modularen Aluminiumzellen befestigt sind Die eine Seite des etwa 1 000 Quadratzentimeter grossen Kollektors wird zur Sammlung interstellaren Staubs verwendet die andere Seite zur Sammlung von Kometenmaterial Das war moglich weil die Staubteilchen konische Locher im Gel schlagen an deren Enden sie zum Stillstand kommen Dadurch kann die Herkunft bzw Richtung in jedem Fall bestimmt werden 14 Das Hauptproblem bei der Sammlung von interstellarem Staub und Komamaterial besteht in der Abbremsung der Teilchen ohne sie dabei in Struktur und Zusammensetzung zu verandern sie hatten bei der Begegnung mit Wild 2 eine Relativgeschwindigkeit von 6 1 km s Das verwendete Aerogel ist aufgrund seiner hochporosen Struktur die zu 99 8 Prozent 14 aus Hohlraumen besteht fur diesen Zweck ideal geeignet da die Teilchen vergleichsweise sanft abgebremst werden das Gel hat etwa die Dichte von Luft unter Normalbedingungen und aufgrund der Transparenz des Materials leicht wiederzufinden sind Dennoch ist die Auswertung nicht einfach durch das Verhaltnis von Teilchenanzahl und Einschlagsflache gleicht die Suche nach Aussage von Wissenschaftlern dem Versuch vier Ameisen auf einem Fussballfeld wiederzufinden Ruckkehrkapsel Bearbeiten source source Stardust Kapsel beim Wiedereintritt gefilmt von einem NASA FlugzeugDie Ruckkehrkapsel Sample Return Capsule SRC ist ein kompaktes System das im Wesentlichen aus dem Probenkanister dem Hitzeschild und der oberen Abdeckung sowie Navigationshilfen und einem kleinen Fallschirmsystem besteht Wahrend der Probennahme wird die obere Abdeckung zuruckgeklappt und der Staubkollektor der etwa die Form eines Tennisschlagers aufweist ausgeklappt Nach Beendigung der Probennahme wird der Staubkollektor wieder eingeklappt und die Ruckkehrkapsel hermetisch verschlossen Bei der Ruckkehr zur Erde kurz bevor Stardust die Erdbahn kreuzte wurde die Ruckkehrkapsel freigesetzt wobei ihr zur Lagestabilisierung eine Drehbewegung Drall mitgegeben wurde Anschliessend flog sie im freien Fall durch die Erdatmosphare stabilisiert durch die Lage des Schwerpunktes die Drehbewegung und die aerodynamische Form In etwa drei Kilometer Hohe offnete sich ein Fallschirm zur Verringerung der Fallgeschwindigkeit Die Landung erfolgte planmassig innerhalb des 84 30 Kilometer grossen Gebiets des Utah Test and Training Range UTTR Um die Kapsel leichter wiederfinden zu konnen besass sie einen UHF Peilsender Zusatzlich wurde die Landung mit bodengestutzten Radarsystemen verfolgt und konnte mit Infrarotkameras gefilmt werden Nach der Bergung wurde die Kapsel zum Johnson Space Center gebracht wo sie geoffnet und der gesammelte Staub extrahiert und analysiert wurde Siehe auch BearbeitenListe der RaumsondenLiteratur BearbeitenThorsten Dambeck Das neue Bild der Kometen Bild der Wissenschaft Dezember 2007 Seite 38 43 ISSN 0006 2375 A J Westphal et al Constraints on the Interstellar Dust Flux Based on Stardust Home Search Results 42nd Lunar and Planetary Science Conference Marz 2011 abstract NASA ads online PDF 165 kB abgerufen am 1 August 2011 Stardust In Bernd Leitenberger Mit Raumsonden zu den Planetenraumen Neubeginn bis heute 1993 bis 2018 Edition Raumfahrt kompakt Norderstedt 2018 ISBN 978 3 7460 6544 1 S 101 108Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stardust Sonde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stardust Website der NASA englisch Stardust Next Website der NASA englisch Stardust Erlauterungen von Bernd Leitenberger extrasolar planets com Stardust Mission Stardust Home Onlinesuche nach Sternenstaub Einzelnachweise Bearbeiten NASA Gives Two Successful Spacecraft New Assignments NASA Bericht Blasting a Hole in a Comet Take 2 26 September 2007 FlugRevue April 2010 S 76 Schub fur Stardust NExT NASA JPL NASA s Stardust Spacecraft Completes Comet Flyby Memento vom 18 Februar 2011 im Internet Archive STARDUST Missionsende nach zwolf Jahren astronews de 25 Marz 2011 Jamie E Elsila et al Cometary glycine detected in samples returned by Stardust Meteoritics amp Planetary Science 44 Nr 9 Seiten 1323 1330 2009 online PDF 1 8 MB gsfc nasa gov abgerufen am 23 August 2014 Cecile LeBlanc Evidence for liquid water on the surface of comet wild 2 Eartsky 7 April 2011 abgerufen am 23 August 2014 Projects Stardust home stardustathome ssl berkeley edu abgerufen am 16 November 2012 Evidence for interstellar origin of seven dust particles collected by the Stardust spacecraft abgerufen am 23 August 2014 Helga Rietz Sieben Kornchen Sternenstaub Neue Zurcher Zeitung 20 August 2014 S 52 About Stardust Home Stardust Timeline stardustathome ssl berkeley edu abgerufen am 1 August 2011 a b c d Ray L Newburn Jr Shyam Bhaskaran Thomas C Duxbury George Fraschetti Tom Radey Mark Schwochert Stardust Imaging Camera in Journal of Geophysical Research Vol 108 NO E10 8116 doi 10 1029 2003JE002081 2003 vH amp S CIDA Instrument Abgerufen am 7 Februar 2019 englisch a b Catching Comet Dust With Aerogel NASA Text zum Staubkollektor Prinzip des JPL abgerufen am 7 Februar 2019 Raumsonden zu Kometen und AsteroidenGestartete Missionen ISEE 3 ICE 1978 Vega 1984 Sakigake 1985 Giotto 1985 Suisei 1985 Galileo 1989 Clementine 1994 NEAR 1996 Deep Space 1 1998 Stardust 1999 Contour 2002 Hayabusa 2003 Rosetta 2004 Deep Impact 2005 New Horizons 2006 Dawn 2007 Chang e 2 2010 Hayabusa 2 2014 Osiris Rex 2016 Lucy 2021 DART 2021 Near Earth Asteroid Scout 2022 Psyche 2023 Kursiv geschriebene Missionen sind aktiv nbsp Geplante Missionen Destiny Plus 2024 Hera 2024 Tianwen 2 2025 Janus 2028 Comet Interceptor 2029 Gestrichene Missionen NEAP Don Quijote New Asteroid InitiativeUberblick Chronologie der Raumsonden zu Kometen und AsteroidenRaumsonden des Discovery Programms NEAR Shoemaker 1996 Mars Pathfinder 1996 Lunar Prospector 1998 Stardust 1999 Genesis 2001 CONTOUR 2002 MESSENGER 2004 Deep Impact 2005 Dawn 2007 Kepler 2009 GRAIL 2011 InSight 2018 Lucy 2021 Psyche 2023 Geplant Davinci 2028 2030 Zuruckgestellt VeritasKursiv geschriebene Missionen sind aktiv nbsp Dieser Artikel wurde am 29 Juli 2005 in 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