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Niningerit ist ein sehr seltenes und bisher ausschliesslich in Meteoriten gefundenes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung MgS 3 Das Mineral ist damit chemisch gesehen Magnesiumsulfid Naturlich vorkommender Niningerit enthalt allerdings in der Regel geringe Anteile an Eisen und Mangan daher ist in verschiedenen Quellen auch die Formel Mg Fe Mn S 4 bzw Mg Fe2 Mn S 8 zu finden Die in den runden Klammern angegebenen Elemente konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch zusammen im selben Molverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals NiningeritAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1966 036 1 IMA Symbol Nng 2 Chemische Formel MgS 3 Mg Fe2 Mn S 4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 11 II C 15 010 2 CD 10 02 08 01 06Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 6 Raumgruppe Fm3 m Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 4 Gitterparameter a 5 17 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 7 Dichte g cm3 berechnet 3 21 bis 3 59 8 Spaltbarkeit nicht definiertBruch Tenazitat nicht definiertFarbe im Auflicht grau 8 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak 8 Glanz Metallglanz 8 Niningerit kristallisiert im kubischen Kristallsystem konnte jedoch bisher nur in Form undurchsichtiger mikrokristalliner Aggregate von grauer metallisch glanzender Farbe gefunden werden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenFur die Analyse wurden Mikroproben aus sechs Enstatit Chondriten ausgewertet Abee aus Kanada Saint Sauveur aus der gleichnamigen franzosischen Gemeinde Adhi Kot aus Pakistan Indarch aus dem aserbaidschanischen Bezirk Agcabedi Saint Mark s Meteorit aus dem gleichnamigen Ort im sudafrikanischen Distrikt Chris Hani und Kota Kota aus dem malawischen Distrikt Nkhotakota Die deutlichste Dominanz von Magnesium wiesen dabei die Proben von Indarch Saint Mark s und Kota Kota auf Daneben wurden aber auch geringe Anteile von Eisen und Mangan gemessen 9 Diese drei Meteoriten gelten daher als Typlokalitat fur Niningerit 8 Beschrieben wurde das Mineral erstmals 1967 durch Klaus Keil und Kenneth G Snetsinger die es nach dem Meteoritenforscher Harvey Harlow Nininger 1887 1986 benannten um seine Beitrage zur Erforschung der Meteoriten zu ehren Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Niningerit zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M etall S chwefel 1 1 wo er zusammen mit Alabandin Altait Clausthalit Galenit und Oldhamit die Galenit Reihe mit der System Nr II B 11 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 15 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo Niningerit zusammen mit Alabandin Altait Clausthalit Crerarit Galenit Keilit und Oldhamit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Niningerit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Zinn Sn Blei Pb Quecksilber Hg usw zu finden ist wo es zusammen mit Alabandin Altait Clausthalit Galenit Keilit und Oldhamit die Galenitgruppe mit der System Nr 2 CD 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Niningerit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er zusammen mit Galenit Clausthalit Altait Alabandin Oldhamit Borovskit in der Galenit Gruppe isometrisch Fm3m mit der System Nr 02 08 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenNiningerit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3 m Raumgruppen Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 mit dem Gitterparameter a 5 17 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenNiningerit bildet sich metamorph in Steinmeteoriten den sogenannten Enstatit Chondriten wo er meist mit Kamacit und Troilit vergesellschaftet vorkommt Als sehr selten vorkommende Mineralbildung ist Niningerit bisher nur in wenigen Proben aus rund 30 Fundorten 11 bekannt Stand 2021 Seine Typlokalitat Indarch Meteorit ist dabei der bisher einzige Fundort in Aserbaidschan Daneben fand man das Mineral noch im Mars Meteorit ALH 84001 in der Antarktis im Qingzhen Meteorit in der chinesischen Provinz Guizhou im Kaidun Meteorit im Jemen im Abee Meteoriten in der kanadischen Provinz Alberta im Kota Kota Meteorit in Malawi im Adhi Kot Meteorit in Punjab Pakistan im St Mark s Meteorit im Distrikt Chris Hani in Sudafrika im Itqiy Meteorit in der Westsahara und im Shallowater Meteorit im Lubbock County des US Bundesstaates Texas 12 Im Meteoritengestein vom Mond genauer aus der Hadley Rille das die Apollo 15 Mission zur Erde brachte wurde ebenfalls Niningerit entdeckt 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMichael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 52 1967 S 925 929 minsocam org PDF 329 kB abgerufen am 9 Mai 2021 Klaus Keil K G Snetsinger Niningerite a new meteoritic sulfide In Science Band 155 Nr 3761 1967 S 451 453 doi 10 1126 science 155 3761 451 Caroline Avril Valerie Malavergne Razvan Caracas Brigitte Zanda Bruno Reynard Emeline Charon Ema Bobocioiu Fabrice Brunet Stephan Borensztajn Sylvain Pont Martine Tarrida Francois Guyot Raman spectroscopic properties and Raman identification of CaS MgS MnS FeS Cr2FeS4 sulfides in meteorites and reduced sulfur rich systems In Meteoritics and Planetary Science Band 48 Nr 8 2013 S 1415 1426 doi 10 1111 maps 12145 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 439 Erstausgabe 1891 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 278 Weblinks BearbeitenNiningerit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 6 Mai 2021 American Mineralogist Crystal Structure Database Niningerite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 9 Mai 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2021 PDF 3 5 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2021 abgerufen am 6 Mai 2021 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 90 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Niningerite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 6 Mai 2021 englisch Niningerite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 Mai 2021 englisch a b c d e f Niningerite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 62 kB abgerufen am 9 Mai 2021 Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 52 1967 S 925 929 minsocam org PDF 329 kB abgerufen am 9 Mai 2021 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 6 Mai 2021 englisch Localities for Niningerite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 Mai 2021 englisch a b Fundortliste fur Niningerite beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 9 Mai 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Niningerit amp oldid 239328606