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Oldhamit gesprochen eʊlde mɪt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung CaS 2 und ist damit chemisch gesehen Calciumsulfid Da ein geringer Anteil des Calciums gelegentlich durch Magnesium ersetzt substituiert sein kann wird die Formel in einigen Quellen auch mit Ca Mg S angegeben 3 OldhamitDunkelgraue Korner Massen und winzige Adern aus Oldhamit in Calcit aus der Absetzerhalde des Tagebaus Lichtenberg Ronneburg Thuringen Gesamtgrosse 1 5 cm 1 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Old 1 Chemische Formel CaS 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 15 II C 15 020 2 CD 10 02 08 01 05Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fm3 m Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 2 Gitterparameter a 5 69 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4Dichte g cm3 gemessen 2 58 berechnet 2 589 3 Spaltbarkeit nach 001 3 Farbe hellbraun bis kastanienbraun blassgrunStrichfarbe nicht definiertTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz blendeartiger metallischer GlanzKristalloptikBrechungsindex n 2 137 3 Doppelbrechung keine da optisch isotropOldhamit kristallisiert im kubischen Kristallsystem entwickelt jedoch nur selten sichtbare Kristallformen die bis etwa drei Millimeter gross 3 sein konnen Bisher fand sich das Mineral fast ausschliesslich in Meteoriten wo es in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate und feiner Aderchen auftrat Oldhamit ist durchsichtig bis durchscheinend und von hellbrauner bis kastanienbrauner Farbe Frische Proben weisen einen blendeartigen metallischen Glanz auf allerdings laufen die Oberflachen an feuchter Luft schnell an Mit einer Mohsharte von 4 gehort Oldhamit zu den mittelharten Mineralen und lasst sich wie das Referenzmineral Fluorit leicht mit einem Taschenmesser ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Thomas OldhamErstmals entdeckt wurde Oldhamit im Meteoriten Bustee der im Distrikt Basti des indischen Bundesstaats Uttar Pradesh niederging Die Erstbeschreibung des Minerals erfolgte 1862 durch Nevil Story Maskelyne 1823 1911 der es nach dem irischen Geologen Thomas Oldham 1816 1878 benannte Typmaterial des Minerals wird unter anderem im Natural History Museum von London in England aufbewahrt Katalog Nr 32100 3 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Oldhamit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo er zusammen mit Alabandin Altait Clausthalit Crerarit Galenit Keilit und Niningerit die Galenit Reihe mit der System Nr II C 15 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Oldhamit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Zinn Sn Blei Pb Quecksilber Hg usw zu finden ist wo es zusammen mit Alabandin Altait Clausthalit Galenit Keilit und Niningerit die Galenitgruppe mit der System Nr 2 CD 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Oldhamit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Galenit Gruppe isometrisch Fm3m mit der System Nr 02 08 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenOldhamit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3 m Raumgruppen Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 mit dem Gitterparameter a 5 69 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte BearbeitenOldhamit bildet sich aufgrund seines hohen Schmelzpunktes von 2450 C 3 als fruhes Kondensat in kosmischen Nebeln wo er sich moglicherweise in den Zwischenraumen von spater gebildeten Enstatit Chondriten und Achondriten absetzt Neben Enstatit konnen als Begleitminerale unter anderem noch Augit Calcit Gips Niningerit Osbornit und Troilit auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Oldhamit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2014 rund 40 Fundorte bekannt sind 4 Seine Typlokalitat der Bustee Meteorit ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Indien In Deutschland fand man Oldhamit im zweiten Fragment des Neuschwanstein Meteoriten aber auch in der Absetzerhalde Lichtenberg der Uran Lagerstatte Ronneburg Des Weiteren kennt man das Mineral aus verschiedenen Stein und Eisenmeteoriten die in der Antarktis Aserbaidschan China Estland Finnland Frankreich im Jemen in Kanada Malawi Marokko Neuseeland Nigeria Pakistan Polen Russland der Sahara in Sudafrika im Sudan und in den Vereinigten Staaten von Amerika USA gefunden wurden 5 Oldhamit kann aber auch anthropogen bei einigen Verhuttungsprozessen entstehen 6 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenNevil Story Maskelyne On the Mineral Constituents of Meteorites In Philosophical Transactions of the Royal Society of London Band 160 1870 ISSN 0261 0523 S 189 214 doi 10 1098 rstl 1870 0010 JSTOR 109056 Textarchiv Internet Archive Oldhamit ab S 195 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 207 208 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oldhamite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Oldhamit Wiki Mindat Oldhamite Webmineral OldhamiteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 90 a b c d e f g Oldhamite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 58 9 kB Mindat Anzahl der Fundorte fur Oldhamit Fundortliste fur Oldhamit beim Mineralienatlas und bei Mindat Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 439 Erstausgabe 1891 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oldhamit amp oldid 239391276