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Alabandin auch unter den bergmannischen Bezeichnungen Manganblende Manganglanz Braunsteinblende und Braunsteinkies bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung a MnS 5 oder kurz MnS und damit chemischen gesehen Mangan II sulfid AlabandinAlabandin Kristallstufe aus der Uchucchacua Mine Provinz Oyon PeruGesamtgrosse der Stufe ca 7 5 3 8 cm grosster Einzelkristall ca 2 5 cmAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Abd 1 Andere Namen Alabandina sulfurea 2 Braunsteinblende 2 Braunsteinkies 2 Manganblende nach Blumenbach 1807 3 Manganglanz 2 Schwarze Blende 2 Schwarzerz 3 Chemische Formel a MnSMineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 11 II C 15 030 4 2 CD 10 02 08 01 04Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fm3 m Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 5 Gitterparameter a 5 22 A 5 Formeleinheiten Z 4 5 Haufige Kristallflachen 111 100 110 211 6 Zwillingsbildung nach 111 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 VHN100 164 bis 174 durchschnittlich 167 kg mm2 7 Dichte g cm3 gemessen 3 95 bis 4 04 berechnet 4 053 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 7 Bruch Tenazitat uneben sprode 7 Farbe eisenschwarz braun anlaufend auf polierten Flachen grauweiss in dunnen Splittern tiefgrun bis braun und rot 7 Strichfarbe grun bis braunlich 8 Transparenz undurchsichtig durchscheinend in sehr dunnen Schichten 7 Glanz Halbmetallglanz matt 9 KristalloptikBrechungsindex n 2 70 10 Doppelbrechung keine da isotropAlabandin kristallisiert im kubischen Kristallsystem und entwickelt meist wurfelige oder oktaedrische Kristalle kommt aber auch in Form korniger bis massiger Aggregate vor Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig und zeigt auf den Oberflachen der eisenschwarzen Kristalle einen halbmetallischen Glanz Mit der Zeit laufen diese allerdings braun an und werden matt In dunnen Splittern kann Alabandin tiefgrun bis braun und rot durchscheinend sein Polierte Flachen erscheinen im Auflicht zudem grauweiss Die Strichfarbe des Minerals ist dagegen grun bis braunlich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAlabandin wurde nach seinem angeblichen ersten Fundort Alabanda auch Alabandia in Kleinasien 3 in der heutigen Turkei benannt Tatsachlich wurde das Mineral im Gegensatz zu dem ebenfalls nach diesem Ort benannten Granat Mineral Almandin jedoch bisher nie in der Turkei nachgewiesen 11 Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1784 von Franz Joseph Muller von Reichenstein 12 in einem Vorkommen in Siebenburgen der es als Schwarze Blende bezeichnete und nach seinen Bestimmungsversuchen fur Braunstein hielt 2 Als Typlokalitat gilt heute der rumanische Ort Sacarimb im Kreis Hunedoara 13 Die heutige Bezeichnung Alabandin wurde 1832 von Francois Sulpice Beudant gepragt 3 Da der Alabandin bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Alabandin als sogenanntes grandfathered G Mineral 14 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol lautet Abd 1 Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial des Minerals ist bisher nicht bekannt 15 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Alabandin zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit M etall S chwefel 1 1 wo er zusammen mit Altait Clausthalit Galenit Niningerit und Oldhamit die Galenit Reihe mit der System Nr II B 11 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 15 30 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo Alabandin zusammen mit Altait Clausthalit Crerarit Galenit Keilit Niningerit und Oldhamit die unbenannte Gruppe II C 15 bildet 4 Auch die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 16 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Alabandin in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Zinn Sn Blei Pb Quecksilber Hg usw zu finden ist wo es zusammen mit Altait Clausthalit Galenit Keilit Niningerit Oldhamit die Galenitgruppe mit der System Nr 2 CD 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Alabandin ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Auch hier ist er zusammen mit Altait Borovskit Clausthalit Crerarit Galenit Keilit Niningerit und Oldhamit in der Galenit Gruppe isometrisch Fm3m mit der System Nr 02 08 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenAlabandin kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Raumgruppe Fm3 m Raumgruppen Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 mit dem Gitterparameter a 5 22 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist gewohnlich undurchsichtig und zeigt auf den Kristallflachen nur in frischem Zustand metallischen bis halbmetallischen Glanz Nach einiger Zeit lauft es braunlichschwarz an und wird matt Auf der Strichtafel hinterlasst Alabandin einen grunen Strich Alabandin ist vor der Lotlampe nur schwer schmelzbar Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung MnS Mangan II sulfid ist dimorph das heisst sie tritt in der Natur neben der kubischen Modifikation des Alabandin noch als hexagonal kristallisierender Rambergit auf Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Alabandin mit Rhodochrosit und Quarz aus der Uchucchacua Mine Provinz Oyon Peru Grosse 84 mm 58 mm 45 mm Alabandin bildet sich auf hydrothermalem Wege in Ganglagerstatten Erzgangen wobei es oft in Paragenese mit Galenit Pyrit Sphalerit Rhodochrosit Calcit und anderen zu finden ist Als relativ seltene Mineralbildung kann Alabandin an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 320 Fundstatten fur Alabandin dokumentiert Stand 2023 17 Neben seiner Typlokalitat Sacarimb wo mit einem Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern auch die bisher grossten Kristalle gefunden wurden trat das Mineral in Rumanien noch bei Brad im Kreis Hunedoara und bei Roșia Montană im Kreis Alba auf In Deutschland fand sich Alabandin in der Grube Segen Gottes bei Gersdorf in der Gemeinde Striegistal etwa 20 km NW von Freiberg 18 und in den Haldenresten des Altbergbaugebietes bei Berggiesshubel 19 Ein weiterer Fundort die Absetzerhalde bei Ronneburg in Thuringen existiert nicht mehr 20 In der Schweiz konnte Alabandin bisher nur am Wassertunnel des Kraftwerk Amsteg in der zum Kanton Uri gehorenden Gemeinde Silenen UR gefunden werden Weitere Fundorte sind die Antarktis Argentinien Armenien Australien Bolivien Brasilien Bulgarien China Finnland Frankreich Ghana Griechenland Gronland Indien Italien Japan der Jemen Kanada Kirgisistan Mexiko Namibia Neuseeland Norwegen Peru Polen Russland Schweden die Slowakei Sudafrika Sudkorea Taiwan Tansania Tschechien Usbekistan das Vereinigte Konigreich Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika USA 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 34 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 439 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alabandin Alabandite Sammlung von Bildern Alabandin In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 12 Januar 2023 David Barthelmy Alabandite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 13 Januar 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 13 Januar 2023 a b c d e f Carl Hintze Elemente Sulfide Oxyde Haloide Carbonate Sulfate Borate In Handbuch der Mineralogie 1 Band 1 Abteilung Veith amp Comp Leipzig 1904 S 546 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 269 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 90 a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 208 a b c d e f Alabandite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 50 kB abgerufen am 13 Januar 2023 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 2023 01 13 Erstausgabe 1891 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 306 Alabandite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 13 Januar 2023 englisch a b Fundortliste fur Alabandin Alabandite beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 12 Januar 2023 A Karpat medenceben felfedezett asvanyok In arcanum com Abgerufen am 13 Januar 2023 deutsche Ubersetzung Mineralien aus dem Karpatenbecken Sacarimb Sacaramb Szekerembe Nagyag Hunedoara Co Romania In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 13 Januar 2023 englisch Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2022 abgerufen am 13 Januar 2023 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens A PDF 357 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 13 Januar 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 13 Januar 2023 englisch Localities for Alabandite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Januar 2023 englisch Grube Segen Gottes In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Januar 2023 Altbergbaugebiet von Berggiesshubel im Osterzgebirge In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Januar 2023 Absetzerhalde Ronneburg In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alabandin amp oldid 239328261