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Gersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Striegistal im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen Der Ort wurde bereits vor 1875 nach Etzdorf eingemeindet Dieses schloss sich am 1 Januar 1994 mit funf weiteren Orten zur Gemeinde Tiefenbach zusammen die wiederum seit dem 1 Juli 2008 zur Gemeinde Striegistal gehort GersdorfGemeinde StriegistalKoordinaten 51 4 N 13 13 O 51 061 13 2133 280 Koordinaten 51 3 40 N 13 12 48 OHohe 280 m u NNFlache 3 48 km Einwohner 110 2014 Bevolkerungsdichte 32 Einwohner km Eingemeindung 1875Eingemeindet nach EtzdorfPostleitzahl 09661Vorwahl 034322Gersdorf Sachsen Lage von Gersdorf in Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage 1 2 Nachbarorte 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeographische Lage Bearbeiten Gersdorf liegt im Norden der Gemeinde Striegistal ostlich von Rosswein und sudlich der Freiberger Mulde Nachbarorte Bearbeiten Rosswein Seifersdorf Gleisberg nbsp KummersheimEtzdorf MarbachGeschichte Bearbeiten nbsp Zentrale Kreuzung mit Sitz des Vereins Segen Gottes ErbstollnGersdorf gehorte zum Stiftungsgebiet des Klosters Altzella Uber die Anfange und die ersten Jahrhunderte von Gersdorf gibt es keine namentlichen Zeugnisse Die erste urkundliche Erwahnung erfolgte im Jahr 1502 als Gerssdorf 1541 erwahnt als Girssdorff auch Girsdorff 1 Die Herkunft und die ursprungliche Bedeutung des Namens sind ungewiss es wird vermutet dass ein Zusammenhang mit einem Personennamen der mit Ger beginnt besteht 2 Nachweisbar ist fur das Jahr 1200 ein gewisser Gerhardus der 1216 bis 1224 Abt des Klosters Altzella war 3 Er konnte der Namensgeber gewesen sein In der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts begann der Silberbergbau Im Jahr 1221 verlieh Markgraf Dietrich dem Kloster das Bergrecht 4 Die Urkunde ist nicht erhalten es wird aber in einer Urkunde aus dem Jahr 1241 auf den Sachverhalt hingewiesen In dieser Urkunde wird als Zeuge des Klosters ein Gerhardus magister montium Bergmeister Gerhard genannt 5 Flurnamen wie Schmiedefeld der alte Marktfleck Kramerbusch Kramer Handler sowie Funde von Schmiedeschlacken mittelalterlicher Keramik und andere Siedlungsreste belegen die Existenz der Ansiedlung von Bergleuten und somit die zeitweilige Existenz einer Bergstadt Der Namen dieser Stadt ist nicht uberliefert 6 Die Erze wurden in einer Schmelzhutte des Klosters in Bohrigen verhuttet Der Transport der Erze dorthin erfolgte auf einer extra angelegten Strasse Der Bergbau selbst und die Verhuttung der Erze erfolgte nicht durch Angehorige des Klosters sondern durch eine vom Kloster relativ unabhangige Genossenschaft von Berg und Huttenleuten die von einem klosterlichen Bergmeister beaufsichtigt wurde 7 Nach dem Niedergang der ersten Bergbauperiode im 14 Jahrhundert wurde die vermutete Bergstadt verlassen verfiel und wurde vergessen 8 Bis zur Reformation 1540 unterhielt das Kloster Altzella in Gersdorf einen Klosterhof Nach der Sakularisation des Klosters Altzella im Jahr 1540 gehorte Gersdorf bis 1856 zum kursachsischen bzw koniglich sachsischen Amt Nossen 9 Das Vorwerk in Gersdorf welches bisher als Wirtschaftshof zum Kloster Altzella gehorte kam 1544 an Hans von Komerstedt 1556 an Barthel Lauterbach 1587 an die Familie von Pflugk und ab 1661 an die Familie von Starschedel Im Jahre 1696 wurde das Vorwerk mit dem Verkauf an Friedrich Adolf von Haugwitz zu einem eigenstandigen Rittergut aufgewertet Nach zwei weiteren Verkaufen in den folgenden zwei Jahren verblieb das Rittergut Gersdorf bis 1849 bei der Familie von Einsiedel Danach war es im Besitz der Familien von Arnim und von Carlowitz Unter letzterer wurde das Rittergut im Jahr 1890 zum Schloss ausgebaut Ab 1856 gehorte Gersdorf zum Gerichtsamt Rosswein und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Dobeln 10 welche 1939 in Landkreis Dobeln umbenannt wurde 11 Bereits vor 1875 wurde Gersdorf nach Etzdorf eingemeindet 12 Im Jahre 1885 wurde der Bergbau in Gersdorf endgultig eingestellt Das Gersdorfer Schloss mit 286 ha 13 befand sich ab 1925 Besitz der Prinzen zur Lippe Weissenfeld Das Haus Lippe Proschwitz 14 wurde vertreten durch Frieda Friederike Prinzessin zur Lippe geborene von Carlowitz 1878 1942 15 und wurde 1937 an Daniel von Hoenning O Carroll 1881 1945 Major a D verkauft Die Hoenning stammten als jungeres Adelsgeschlecht aus Thuringen Aufgeteilt in eine freiherrliche und in eine briefadelige Linie waren katholisch wie auch evangelisch und trugen seit der Mitte des 19 Jahrhunderts den britischen Beinamen O Carrol 16 Der letzte Gersdorfer Gutsbesitzer war lutherischen Glaubens und kurzzeitig bis 1939 17 im Johanniterorden 18 Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1945 wurden die letzten Besitzer enteignet und im Schloss eine FDGB Bezirksschule eingerichtet Danach diente das Gebaude als Lehrlingswohnheim und spater allgemein als Internat Mit der zweiten Kreisreform in der DDR kam Gersdorf als Teil der Gemeinde Etzdorf im Jahr 1952 zum neu gegrundeten Kreis Hainichen im Bezirk Chemnitz 1953 in Bezirk Karl Marx Stadt umbenannt Die Ende des 19 Jahrhunderts stillgelegten Bergwerksanlagen von Segen Gottes Erbstollen betreut der gleichnamige gemeinnutzige Verein seit 1980 und betreibt auf ca 35 ha ober und unterirdisch aktive Denkmalpflege Seit 1990 gehorte Gersdorf als Teil der Gemeinde Etzdorf zum sachsischen Landkreis Hainichen der 1994 im Landkreis Mittweida und 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging Am 1 Januar 1994 schloss sich die Gemeinde Etzdorf samt dem Ortsteil Gersdorf mit den Gemeinden Dittersdorf Arnsdorf Naundorf Marbach mit Kummersheim und Bohrigen zur Gemeinde Tiefenbach zusammen 19 Die Gemeinden Tiefenbach und Striegistal wiederum schlossen sich am 1 Juli 2008 zur neuen Gemeinde Striegistal zusammen 20 wodurch Gersdorf seitdem ein zum Striegistaler Ortsteil Etzdorf gehoriger Ort ist Das Schloss Gersdorf wird seit 1997 als Firmensitz und zu Wohnzwecken genutzt Ende 2012 erwarb die im Schloss ansassige Wohngemeinschaft das Anwesen mitsamt einiger Nebengebaude und dem Grundstuck und wandelte somit das bisherige Pacht in ein Eigentumsverhaltnis um Das Bergbaugebiet in Gersdorf gehort als Teil des Bergbaugebiets Freiberg seit 2019 zum UNESCO Welterbe Montanregion Erzgebirge Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schloss GersdorfDie wahrscheinlich mit ca 600 Jahren alteste Edelkastanie Castanea sativa Sachsens Schaubergwerk Segen Gottes Erbstolln mit vielfaltigen Resten des ehemaligen Bergbaus wie Halden Pingen Mundlocher ein Huthaus ein Teich zur Bereitstellung des Aufschlagwassers fur die noch vorhandenen zwei Wassersaulenmaschinen 21 Reste der ehemaligen Schlossanlage voll funktionsfahiges BackhausPersonlichkeiten BearbeitenWalter Heinich 1876 1940 im heutigen Ortsteil Gersdorf der Gemeinde Striegistal wurde der spatere Heimatforscher der Oberlausitz und Sachsens sowie Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gorlitz am 8 Juni 1876 geboren Adolph von Carlowitz 1858 1928 Kriegsminister in Gersdorf gestorbenLiteratur BearbeitenCornelius Gurlitt Gersdorf In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 25 Heft Amtshauptmannschaft Dobeln C C Meinhold Dresden 1903 S 52 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Munchen 1998 ISBN 3 422 03048 4 Seite 237 Wolfgang Schwabenicky Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 20 1 Seiten 172 179 Richard Witzsch Zwischen Chemnitz und Freiberg Ein Heimatbuch fur Schule und Haus Die Dorfer an der Striegis Frankenberg 1929 Reprint Striegistal 2012Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gersdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Gersdorf Quellen und Volltexte Gersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Gersdorf auf der Webseite der Gemeinde Striegistal Das Schloss Gersdorf auf www sachsens schlosser deEinzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Blaschke Hrsg Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Neuausgabe Leipzig 2006 ISBN 3 937209 15 8 Seite 249 Ernst Eichler Hans Walther Hrsg Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen Berlin 2001 ISBN 3 05 003728 8 Band I Seite 304 303 Karl Heinrich Ferdinand von Zehmen Die Reihenfolge der Aebte des ehemaligen Cistercienser Klosters Alten Zelle Dresden 1845 Seite 12 Wolfgang Schwabenicky Der hochmittelalterliche Bergbau bei Gersdorf Gemeinde Tiefenbach Lkr Mittweida und das Kloster Altzelle in Martina Schattkowsky Andre Thieme Hrsg Altzelle Zisterzienserabtei in Mitteldeutschland und Hauskloster der Wettiner Leipzig 2002 Seite 172f Abschrift der Urkunde Wolfgang Schwabenicky Der hochmittelalterliche Bergbau bei Gersdorf Gemeinde Tiefenbach Lkr Mittweida und das Kloster Altzelle in Martina Schattkowsky Andre Thieme Hrsg Altzelle Zisterzienserabtei in Mitteldeutschland und Hauskloster der Wettiner Leipzig 2002 Seite 160ff Wolfgang Schwabenicky Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 20 1 Seite 179 vergleichbar mit der Bergstadt auf dem Treppenhauer Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 70 f Die Amtshauptmannschaft Dobeln im Gemeindeverzeichnis 1900 Michael Rademacher Doebeln Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 CompGen e V Gersdorf Abgerufen am 11 April 2021 Ernst Ullrich Ernst Seyfert Niekammer s Landwirtschaftliche Guter Adressbucher Band IX 1925 Landwirtschaftliches Adressbuch der Guter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen Verzeichnis samtlicher Ritterguter und Guter bis zur Grosse von ungefahr 15 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft der Grundsteuereinheiten der Gesamtflache und des Flacheninhalts der einzelnen Kulturen In Mit Unterstutzung der Ldw K des Freistaates Sachsen und anderer Behorden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben Hrsg Standardwerk der Land und Forstwirtschaft 3 Auflage Reichenbach sche Verlagsbuchhandlung Leipzig 1925 S 331 slub dresden de abgerufen am 24 September 2021 Hans Friedrich v Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Freiherr v Lyncker u Ehrenkrook Otto Reichert Wilhelm v Blaschek Genealogisches Handbuch der Furstlichen Hauser 1956 In Ausschuss fur adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbande und in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv Hrsg GHdA Genealogisches Handbuch des Adels Band IV Nr 14 C A Starke 1956 ISSN 0435 2408 S 67 68 d nb info abgerufen am 24 September 2021 Gottfried Graf Finck v Finckenstein Christoph Franke Gothaisches Genealogisches Handbuch der Furstlichen Hauser 2015 In Stiftung Deutsches Adelsarchiv Hrsg GGH 1 Auflage Band 1 Nr 4 001 Verlag des Deutschen Adelsarchivs 2015 ISBN 978 3 9817243 0 1 ISSN 2364 7132 S 155 159 d nb info abgerufen am 27 September 2021 hans Friedrich v Ehrenkrook Elsa Freifrau v Bethmann geb v Werner Wilhelm v Blaschek Carola v Ehrenkrook geb v Hagen Eberhard Burggraf zu Dohna Waldburg Friedrich Wilhelm Euler Detlev v Hammerstein Retzow Walter v Hueck Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser B Briefadel nach 1400 nobilitiert 1954 In Ausschuss fur adelsrechtliche Fraen der deutschen Adelsverbande in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv Hrsg GHdA Genealogisches Handbuch des Adels von 1951 bis 2015 Nachfolger des Gotha Vorganger des GGH Band I Nr 1 C A Starke 1954 ISSN 0435 2408 S 180 183 d nb info abgerufen am 3 Oktober 2021 Johanniter Ordensblatt In Mitteilungsblatt fur die Mitglieder des Johanniterordens 80 Auflage 153 Nachweisung Austritt aus dem Orden durch Doppelmitgliedschaft m NSDAP Nr 10 Berlin 22 Juli 1939 S 38 d nb info abgerufen am 3 Oktober 2021 Walter v Hueck Erik Amburger Ernst Otto v Dewitz Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser B Briefadel nach 1400 nobilitiert 1985 In Deutsches Adelsarchiv e V Stiftung Hrsg GHdA Genealogisches Handbuch des Adels von 1951 bis 2015 XVI B Nr 86 C A Starke 1985 ISSN 0435 2408 S 266 267 d nb info abgerufen am 24 September 2021 CompGen e V Etzdorf Abgerufen am 11 April 2021 Tiefenbach auf gov genealogy net Der Segen Gottes Erbstolln Gersdorf auf www bergbautradition sachsen deGemeindeteile der Gemeinde Striegistal Arnsdorf Berbersdorf Bohrigen Dittersdorf Etzdorf Gersdorf Gossberg Kaltofen Kummersheim Marbach Mobendorf Naundorf Pappendorf Schmalbach Normdaten Geografikum GND 1066929572 lobid OGND AKS VIAF 313483350 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gersdorf Striegistal amp oldid 225930184