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Etzdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Striegistal im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen Der Ort schloss sich am 1 Januar 1994 mit funf weiteren Orten zur Gemeinde Tiefenbach zusammen die wiederum seit dem 1 Juli 2008 zur Gemeinde Striegistal gehort In Etzdorf befindet sich der Sitz der Gemeindeverwaltung von Striegistal EtzdorfGemeinde StriegistalKoordinaten 51 3 N 13 11 O 51 050556 13 179722 265 Koordinaten 51 3 2 N 13 10 47 OHohe 265 m u NNFlache 9 9 km Einwohner 716 2014 Bevolkerungsdichte 72 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1994Eingemeindet nach TiefenbachPostleitzahl 09661Vorwahl 034322Etzdorf Sachsen Lage von Etzdorf in Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage 1 2 Nachbarorte 2 Geschichte 3 Schreibweisen und Deutung des Ortsnamens 4 Pfarrkirche St Marien 4 1 Bau 4 2 Vorgeschichte 4 3 Silbermann Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeographische Lage Bearbeiten Etzdorf liegt im Norden der Gemeinde Striegistal auf der Wasserscheide zwischen der Freiberger Mulde und der Tiefenbach Der das Dorf durchfliessende Steinbach entwassert in die Striegis Nachbarorte Bearbeiten Grunau Rosswein GersdorfNaundorf nbsp MarbachBohrigen Berbersdorf SchmalbachGeschichte Bearbeiten nbsp Ortseingang nbsp Gemeindeverwaltung von Striegistal in EtzdorfEtzdorf wurde wie die umliegenden Orte auch im Zuge der Deutschen Ostsiedlung im 12 Jahrhundert gegrundet Schriftliche Belege aus der Zeit der Besiedlung sind nicht bekannt Der erste urkundliche Nachweis stammt aus dem Jahr 1314 als Ezwinstorf Ahnlich wie in anderen umliegenden Dorfern es sollen nur Marbach und Rossau genannt werden bestand das Reihendorf mit Waldhufenflur Etzdorf ursprunglich aus zwei bauerlichen Gemeinden 1 Etzdorf lag am nordlichen Rand des Gebietes das Markgraf Otto roden und durch Kaiser Barbarossa dem Kloster Altzella stiften liess Um 1445 war in Etzdorf ein Rittersitz nachweisbar 2 Nach der Reformation kam Etzdorf bezuglich der Grundherrschaft schriftsassig zum Rittergut Gersdorf 3 4 Dem Rittergutsbesitzer oblag die Gerichtsbarkeit und das Patronat uber Kirche und Schule Nach der Sakularisation des Klosters Altzella im Jahr 1540 gehorte Etzdorf bis 1856 zum kursachsischen bzw koniglich sachsischen Amt Nossen 5 Ab 1856 gehorte Etzdorf zum Gerichtsamt Rosswein und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Dobeln 6 welche 1939 in Landkreis Dobeln umbenannt wurde 7 Vor 1875 wurden Gersdorf und Hohenlauft eingemeindet Der Ortsteil Hohenlauft wurde allerdings zum 1 Juli 1950 nach Niederstriegis umgegliedert 8 9 10 Mit der zweiten Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Etzdorf mit Gersdorf im Jahr 1952 zum neu gegrundeten Kreis Hainichen im Bezirk Chemnitz 1953 in Bezirk Karl Marx Stadt umbenannt Seit 1990 gehorte die Gemeinde Etzdorf zum sachsischen Landkreis Hainichen der 1994 im Landkreis Mittweida und 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging Am 1 Januar 1994 schloss sich die Gemeinde Etzdorf samt dem Ortsteil Gersdorf mit den Gemeinden Dittersdorf Arnsdorf Naundorf Marbach mit Kummersheim und Bohrigen zur Gemeinde Tiefenbach zusammen 11 Der Sitz der neuen Gemeinde wurde die ehemalige Etzdorfer Schule Die Gemeinden Tiefenbach und Striegistal wiederum schlossen sich am 1 Juli 2008 zur neuen Gemeinde Striegistal zusammen 12 wodurch Etzdorf seitdem ein Ortsteil und der Gemeindesitz von Striegistal ist Das alte Umspannwerk von Etzdorf ist ein Ausstellungsort im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2025 Chemnitz 13 Schreibweisen und Deutung des Ortsnamens Bearbeiten1314 Ezwinstorf 1382 Eczilsdorf 1412 Oczilstorff 1445 1447 die Marschalge zu Eczilstorf 1477 Eczsdorff 1485 Etzdorff 14 Der Name konnte auf einen Personennamen Ezwin zuruckgehen der allerdings in Sachsen bisher nicht nachgewiesen wurde Moglich ware auch ein Schreibfehler in der Urkunde von 1314 Die 1791 formulierte Anlehnung von Etz an Erz entsprang der Fantasie des Schreibers 15 Pfarrkirche St Marien BearbeitenBau Bearbeiten nbsp Kirche und Pfarrhaus um 1840 nbsp Kirche und Pfarrhaus 2010 nbsp Kirche mit Barmig Orgel von 1867Die Kirche ist bis auf Reste des Turmes ein Neubau aus dem Jahr 1865 mit schlichten romanischen und gotischen Formen Aus dem Vorgangerbau blieben eine Porphyr Taufe aus dem 17 Jahrhundert ein Alabasterrelief um 1600 und ein Sandstein Grabdenkmal von 1668 erhalten 16 Als die Kirche dem Bevolkerungswachstum im 19 Jahrhundert geschuldet zu klein wurde entschied sich die Kirchgemeinde fur einen Neubau des Kirchenschiffs Der Turm blieb im unteren Teil erhalten Man baute ein grosszugiges flach gedecktes Kirchenschiff mit drei Emporen nach dem Vorbild der barocken Emporenkirchen kombiniert mit einem gotischen Chor und gotischen Spitzbogenfenstern Die heute noch vorhandene Orgel wurde 1867 eingebaut Sie stammt aus der Werkstatt von Johann Gotthilf Barmig aus Werdau Im Zusammenhang mit einer Restaurierung des Innenraumes wurde in das Kirchenschiff 1966 ein Tonnengewolbe eingezogen Es liegt auf der Brustung der dritten Empore auf und ist deshalb aus statischen Grunden in Leichtbauweise errichtet Dazu wurden Bambusstabe mit Drahten an die Decke gehangt Diese Bambusstabe wurden mit Mortel zu einem Gewolbe verklebt Nach der Verfestigung dieses Materials wurden die Drahte uberflussig und teilweise entfernt Vorgeschichte Bearbeiten Uber die fruhere Kirche ist folgendes bekannt Nach Beyer 17 gab es 1346 in Etzdorf eine der Jungfrau Maria gewidmete Kirche Fur die hier um die Mitte des 12 Jh siedelnden Menschen war Gottesdienst ein Lebensbedurfnis So wurde wie jedem Bauern auch der Kirche eine Hufe Landes oder mehr ubergeben das wie in Etzdorf belegt reihum von den Bauern bewirtschaftet wurde Damit waren auch der Bau eines Gotteshauses und einer Pfarrerwohnung verbunden Das war die Lebensgrundlage fur den Pfarrer Aus vorreformatorischer Zeit sind die Namen von funf Pfarrern uberliefert Dietrich 1418 Matthaus Krause 1480 gestorben Blasius Krause Georg Jahnichen Magister Melchior Bagarius der letzte katholische Pfarrer der nach 1539 den evangelischen Glauben annahm und noch 1546 im Amt gewesen sein soll Nach der Reformation kamen mehrere Glocken und ein Altar aus dem Kloster Altzella nach Etzdorf Silbermann Orgel Bearbeiten Das Silbermannsche Orgelpositiv nbsp nbsp Das Original im Bremer Dom und die Kopie im Frauensteiner Museum Im Jahr 1745 kaufte die Kirchgemeinde ein Orgelpositiv das Gottfried Silbermann spatestens 1734 gebaut hatte Das Instrument verfugte uber ein Manual und acht Register Vermisst wurden tiefe die Kirche durchdringende Tone Im Jahr 1796 bezahlte die Herrschaft in Gersdorf zwei Bassregister mit Pedal und zwei neue Blasebalge der Firma Benzky in Dresden 18 Im Jahr 1838 wurde die Orgel nach Wallroda gegeben Von dort gelangte sie 1902 nach Bischofswerda war schliesslich ab 1919 in Privatbesitz bis sie 1939 ihren Standort im Bremer Dom fand Zu diesem Zeitpunkt waren noch 75 der ursprunglich 100 Pfeifen vorhanden 1994 erfolgte in der Dresdner Orgelwerkstatt Wegscheider eine Rekonstruktion und Restaurierung Heute befindet sich das Instrument wieder weitgehend im Originalzustand Gleichzeitig fertigte die Werkstatt eine Kopie des Instrumentes an die seit 1994 im Gottfried Silbermann Museum in Frauenstein im Erzgebirge steht Literatur BearbeitenRichard Witzsch Zwischen Chemnitz und Freiberg Ein Heimatbuch fur Schule und Haus Die Dorfer an der Striegis Frankenberg 1929 Reprint Striegistal 2012 Cornelius Gurlitt Etzdorf In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 25 Heft Amtshauptmannschaft Dobeln C C Meinhold Dresden 1903 S 49 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Munchen 1998 ISBN 3 422 03048 4 S 237 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Etzdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Etzdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Etzdorf auf der offiziellen Webprasenz der Gemeinde StriegistalEinzelnachweise Bearbeiten August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungs Lexikon von Sachsen Band 2 Zwickau 1815 S 574 Der Rittersitz Etzdorf auf sachsens schlosser de Die Grundherrschaft Gersdorf bei Rosswein im Staatsarchiv Sachsen Das Rittergut Gersdorf Memento des Originals vom 14 August 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot xn sachsens schlsser c0b de auf sachsens schlosser de Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 70 f Die Amtshauptmannschaft Dobeln im Gemeindeverzeichnis 1900 Michael Rademacher Doebeln Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Statistisches Bureau des koniglichen Ministeriums des Inneren Hrsg Gemeinde und Ortsverzeichnis fur das Konigreich Sachsen 1904 Statistisches Bundesamt Hrsg Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Verlag Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis uber die Aufgliederung der selbstandigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere 1952 Herausgeber Ministerium des Innern des Landes Sachsen Etzdorf auf gov genealogy net Tiefenbach auf gov genealogy net Robert Horvath Seid umspannt Regionen in Chemnitz Capital H 2 2023 S 42 46 Karlheinz Blaschke Hrsg Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Neuausgabe Leipzig 2006 ISBN 3 937209 15 8 S 214 Ernst Eichler Hans Walther Hrsg Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen Berlin 2001 ISBN 3 05 003728 8 Band I S 253 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Munchen 1998 ISBN 3 422 03048 4 S 237 Eduard Beyer Cistercienser Stift und Kloster Alt Zelle in dem Bisthum Meissen Dresden 1855 S 225 Carl Robert Peschel Parochie Etzdorf In Sachsens Kirchen Galerie 6 Abteilung Lieferung 38 1839 S 165 Gemeindeteile der Gemeinde Striegistal Arnsdorf Berbersdorf Bohrigen Dittersdorf Etzdorf Gersdorf Gossberg Kaltofen Kummersheim Marbach Mobendorf Naundorf Pappendorf Schmalbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Etzdorf Striegistal amp oldid 234724278