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Die Hammada al Hamra auch Hamadet el Hamra geschrieben arabisch الحمادة الحمراء DMG al ḥammada al ḥamraʾ Rote Steinwuste ist ein steiniges Plateau in der nordwestlichen libyschen Sahara Erosionsflache in der Hammada al HamraDer arabische Name Rote Hammada hat seinen Ursprung in der durch Eisenoxide im Lossstaub hervorgerufenen lateritroten Farbung der Geroll und Schotterboden Die Hammada al Hamra erstreckt sich uber eine Flache von rund 84 000 Quadratkilometer mit einer Ausdehnung von etwa 440 km in Ost West Richtung und rund 190 km in Nord Sud Richtung Ihre weiten kargen Flachen verfugen nur uber sehr geringe hydraulische Gefalle und sind daher nur von wenigen Trockentalern Wadis durchzogen Im Suden wird die Hammada al Hamra durch das tieferliegende Wadi asch Schati und den Jabal al Hasawna 28 0 N 14 0 O 28 14 begrenzt im Sudwesten durch die Sanddunen des Erg Ubari Im Norden und Osten lauft das Plateau nahezu eben aus Die hochsten Erhebungen der Hammada al Hamra reichen bis auf 825 m Hohe Inhaltsverzeichnis 1 Besiedelung und Verkehr 2 Entstehungsgeschichte 3 Die Hammada al Hamra als Meteoriten Aggregationsflache 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBesiedelung und Verkehr BearbeitenIn der Hoffnung durch Brunnengraben die einstige Ergiebigkeit der Quellen wieder herstellen und die Fruchtbarkeit der Oasen wieder erwecken zu konnen hat eine englische Gesellschaft um 1910 eine Schmalspurbahn von Farschud uber die weite Hammada bis zur grossen Oase verlegt und dort zahlreiche alte versandete Brunnenschachte wieder gereinigt Die dabei angelegten Felder sind rasch versalzt und versandet die Bahn wurde von der Regierung angekauft das von der Handelsgesellschaft angelegte Kapital wurde ihr ersetzt woraufhin kein Interesse mehr bestand den Betrieb aufrecht zu unterhalten 1 Nahezu die gesamte Hammada al Hamra ist von einigen Olbohrcamps abgesehen heute permanent unbewohnt Ihre wenigen fruchtbaren Taler werden als Weidegrund fur wild grasende Kamele genutzt Der einzige ganzjahrig wasserfuhrende Brunnen ist Tehmet Burschada in einem kleinen Wadi am Sudrand der Hammada al Hamra Seine Position ist nicht auf den gangigen Karten vermerkt und lediglich Ortskundigen bekannt An Bodenschatzen birgt die Hammada al Hamra nennenswerte Erdolvorkommen in ihrem Norden und Nordwesten Diese wurden 1976 festgestellt und werden seit 1980 wirtschaftlich erschlossen Massgeblich beteiligt an diesen Projekten sind die Unternehmen Wintershall und Schlumberger Daneben wurden kleinere Vorkommen an Phosphaten festgestellt Aufgrund ihrer gunstigen Bodenbeschaffenheit fur den Transport wird die Hammada al Hamra heute als Transitstrecke fur die Route von Ghadames nach Sabha genutzt Bis in das spate 19 Jahrhundert wurde die Hammada al Hamra zu Fuss und mittels Lastkamelen in ihrem ostlichen Bereich insbesondere von Sklavenkarawanen auf der Route vom Tschadsee zu den Cyrenaikahafen durchquert Der durch die Hammada al Hamra fuhrende Abschnitt der Route wurde noch zu Heinrich Barths Zeiten aufgrund der extremen Trockenheit des schattenlosen Gelandes und der damit verbundenen enormen Belastungen fur den Reisenden Darb al Attasch der Pfad des Durstes genannt Noch heute findet man entlang dieser abgelegenen Route bisweilen menschliche Skelette Entstehungsgeschichte BearbeitenDas Plateau der Hammada al Hamra besteht aus fossilarmen marinen Dolomit und anderen Kalksteinsedimenten die reich an Flintsteineinschlussen sind Es ruht auf einer 20 bis 100 m machtigen Sandsteinformation die an einigen Stellen Tonmergel und Gipseinschlusse deckt Geologisch ist das Plateau der Hammada erst im Pleistozan durch Flussterrassierung aus einem grosseren Verbund zu dem auch das Dar al Gani Plateau gehorte abgetrennt worden Seine heutige karge Gestalt hat sich im Holozan gebildet Sie ist weitgehend das Ergebnis von Winderosion des nahezu ganzjahrig wehenden Nordostwindes Die Oberflachenkornungen von 10 bis 100 mm sind das Ergebnis chemischer und mechanischer Verwitterungsprozesse die noch heute an den unterliegenden marinen Kalk und Dolomitkalksedimenten wirken die jedoch in den vergangenen humideren Klimaphasen weitaus starker gewirkt haben durften Man geht davon aus dass die Hammada al Hamra noch bis vor rund 3000 Jahren uber weite Strecken von einer Mutterbodenschicht bedeckt war die von einem durchgehenden Savannenbewuchs aus Baum Strauch und Graspflanzen gebunden wurde Bedingt durch das seit ca 3000 Jahren zunehmend aridere Klima zog sich die Vegetation nahezu vollstandig aus der Hammada al Hamra zuruck und die freiliegenden Boden wurden ein Opfer der Winderosion Reste der mineralreichen Boden aus den humideren Klimaphasen finden sich als Matrix zwischen den freiliegenden Gerollen und im Lee von Bodenwellen und einzelnen Erhebungen Die Hammada al Hamra als Meteoriten Aggregationsflache Bearbeiten nbsp Meteoritenfund in der Hammada al HamraZusammen mit bestimmten anderen Regionen der Nordwest und Zentralsahara in Algerien Acfer und Tanezrouft in Libyen Dar al Gani zahlt die Hammada al Hamra zu den seltenen Meteoriten Aggregationsflachen Insbesondere durch das geringe Gefalle ihrer Flachen und die Bodenbedeckung in humideren Klimaphasen lagen hier gunstige Voraussetzungen fur die Konservierung von gefallenen Meteoriten wahrend der einzelnen Feuchtperioden vor Mit zunehmend aridem Klima erodierten die Boden und die einsedimentierten Meteoriten traten auf den Winderosionsflachen zutage wo sie heute abgesammelt werden konnen Die Hammada al Hamra befindet sich daruber hinaus noch im Lee des weiter ostlich befindlichen Dschebel al Aswad Dieser wirkt als Barriere gegen den Sandflug aus den ostlichen Sandseen der sich in anderen Gebieten der Sahara durch den mit ihm verbundenen Abrieb negativ auf die naturliche Konservierung von Meteoriten auswirkt Aufgrund des leicht basischen Dolomituntergrundes hat sich der sonst auf den Oberflachengesteinen der Sahara haufig anzutreffende dunkle Wustenlack der die optische Erkennung von Meteoriten nahezu unmoglich macht auf der Hammada al Hamra kaum ausgebildet Die in der Regel schwarzen Meteoriten heben sich daher auf dem beige roten Untergrund relativ gut ab und sind bei guten Lichtverhaltnissen aus Distanzen bis zu 50 m vom Fahrzeug aus zu erkennen Bis heute konnten so auf dem Gebiet der Hammada al Hamra rund 400 unterschiedliche d h aus verschiedenen Fallen stammende Meteoriten geborgen werden Die uberwiegende Mehrzahl davon im Suden und Sudosten der Hammada al Hamra Literatur BearbeitenS Buhl The Hammadah al Hamra Meteorite Field after 20 Years of Prospecting In Meteorite Magazine Auckland 11 2004 37 48 ISSN 1173 2245 Detlef Busche Die zentrale Sahara Oberflachenformen im Wandel Perthes Gotha 1998 ISBN 3 623 00550 9 F Woller Explanatory Booklet of the Geological Map of Libya 1 250 000 sheet Al Fuqaha NG 33 3 Industrial Research Centre Tripolis 1984 J Schluter u a The Dar al Gani meteorite field In Meteoritics amp Planetary Science Lawrence Kan 37 2002 1079 1093 ISSN 1086 9379Weblinks BearbeitenMeteoritensuche in der Hammada al Hamra Hammada al Hamra bei GeonamesEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Walther Zum Kampf in der Wuste am Sinai und Nil Beobachtungen und Erlebnisse Verl Quelle amp Meyer Leipzig 1916 Seite 48 und Seite 49 28 299 13 993 825 Koordinaten 28 18 N 14 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammada al Hamra amp oldid 238126678