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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Heinrich Barth Begriffsklarung aufgefuhrt Johann Heinrich Barth 16 Februar 1821 1 in Hamburg 25 November 1865 in Berlin war ein deutscher Afrikaforscher und Wissenschaftler Historiker Geograph Philologe Heinrich Barth um 1865Heinrich Barth gehort nicht zu den bekanntesten Afrikaforschern wie etwa Henry Morton Stanley und David Livingstone was primar damit zusammenhangt dass sein Reisewerk kein Bestseller wurde Barth wandte sich weniger an das breite Publikum als vielmehr an die Wissenschaftler vornehmlich die Geographen und Historiker und lieferte eine detailreiche Reisebeschreibung und lange Exkurse zur Kultur und Geschichte der nord und westafrikanischen Volker jedoch keine spannenden Abenteuer obwohl der Fortgang der Expedition mehrfach durch lebensbedrohliche Situationen gefahrdet war Wegen des geringen zeitgenossischen Interesses an Afrika in Deutschland wurde Barths umfangreiches Werk nur teilweise zur Kenntnis genommen und sein weit vorausschauendes Konzept einer interdisziplinaren Afrikawissenschaft wurde erst nach 1950 aufgegriffen In der Gegenwart gilt er nicht nur als Pionier der Afrikaforschung sondern auch als einer der wenigen Forschungsreisenden des 19 Jahrhunderts die den Afrikanern ausgesprochen unvoreingenommen begegneten und bereit waren beispielsweise mit den Vertretern des afrikanischen Islam in einen interkulturellen Dialog einzutreten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Studium 1 2 Kurzuberblick uber die beiden Afrikareisen 2 Barths grosse Reise durch Nord und Westafrika 1849 1855 2 1 Seine Vorgeschichte 2 2 Reise durch die Sahara 2 3 Die Reisen im Sudan 2 4 Aufenthalt in Timbuktu 2 5 Barths Ruckkehr nach Europa 2 6 Barths Leben nach der grossen Afrikareise 3 Leistung und Nachwirken 3 1 Vorbemerkung 3 2 Das Scheitern der diplomatischen Aktivitaten Barths 3 3 Bemuhungen um eine akademische Stellung 3 4 Barth Afrika und die Afrikaner 3 5 Die Erforschung der Geschichte Afrikas 3 6 Barth und die afrikanische Sprachwissenschaft 3 7 Barth und der Islam 3 8 Das Mittelmeerprojekt 3 9 Nachleben im kolonialen und postkolonialen Zeitalter 3 10 Barth als Vorlaufer der interdisziplinaren Afrikawissenschaften 3 11 Erinnerung an Barth 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenJugend und Studium Bearbeiten nbsp Die Gelehrtenschule des Johanneums um 1840 nbsp Philipp August Boeckh 1785 1867 Barths DoktorvaterHeinrich Barth wurde als Sohn eines wohlhabenden Fleischereibesitzers in Hamburg geboren Bereits zu Ostern 1831 wurde er Mitglied in der Hamburger Turnerschaft von 1816 in die auch Adolf Overweg Anfang Oktober 1837 eintrat 2 Er besuchte zuerst eine Privatschule und wechselte an das renommierte Johanneum wo er 1839 sein Abitur ablegte Schon wahrend seiner Schulzeit zeigten sich eine ausgesprochene Begabung fur das Erlernen von Fremdsprachen und ein grosses Interesse an der Antike Ob er bereits wahrend der Schulzeit Arabisch lernte wie zuweilen zu lesen ist muss bezweifelt werden Vermutlich erwarb er diese Sprachkenntnisse erst spater vor seiner Reise entlang der nordafrikanischen und vorderasiatischen Kuste nbsp Geographieprofessor Carl Ritter 1779 1858 Er immatrikulierte sich danach an der Universitat zu Berlin wo er die Hauptfacher Philologie und Geographie belegte aber auch Vorlesungen und Seminare in Germanistik Geschichte und Recht besuchte Seine Interessenschwerpunkte waren Archaologie und Handelsgeschichte Nach einer Studienreise die ihn bis nach Sizilien fuhrte promovierte er 1844 bei dem beruhmten Altphilologen August Boeckh mit einer Doktorarbeit uber die antike Handelsgeschichte im ostlichen Mittelmeer Zweitgutachter der Dissertation war der Begrunder der modernen Geographie Carl Ritter Drei Jahre spater nach einer Studienreise durch Nordafrika und den Vorderen Orient habilitierte er sich mit einer Arbeit uber den Mittelmeerraum in der Antike fur Geographie inklusive Geschichte der Geographie an der Universitat zu Berlin und wurde Privatdozent Angesichts der revolutionaren Ereignisse von 1848 die Barth kaum zur Kenntnis nahm fanden sich nur wenige Horer in seinen Vorlesungen und Seminaren ein Uberdies war der Dozent kaum in der Lage seinen Unterrichtsstoff fesselnd und strukturiert vorzutragen Angesichts der restriktiven Stellenpolitik des preussischen Staates eroffnete sich fur Barth auf absehbare Zeit keine Moglichkeit zum ordentlichen Professor berufen zu werden Daher griff er zu als ihm die Beteiligung an einer britischen Expedition angeboten wurde Eine ungluckliche Liebesbeziehung die zuweilen in der biographischen Literatur erwahnt wird ist quellenmassig nicht belegt und durfte kaum den Ausschlag fur Barths Entscheidung gegeben haben Die Expedition stellte ein kalkulierbares Risiko dar da die Route zum Tschadsee bereits von Europaern genutzt worden war und sich als relativ sicher erwiesen hatte Die Gefahr an Malaria zu erkranken schien gering zu sein und die dort lebenden Volker vornehmlich Tuareg und Kanuri hatten sich stets fremdenfreundlich gezeigt Nebenher war Barth ein ausgezeichneter Linguist und sprach fliessend Englisch Franzosisch Spanisch Italienisch Turkisch und Arabisch ausserdem erlernte er mehrere afrikanische Sprachen Er hatte es sich auf seiner Afrikareise zur Maxime gemacht nach Moglichkeit mit den Menschen mit denen er zusammentraf in ihrer Landessprache kommunizieren zu konnen So beherrschte er mehrere Dialekte des Tamaschaq der Sprache der Tuareg die maurisch arabischen Dialekte Nordwestafrikas das Hausa das Fulfulde und das Kanuri Kurzuberblick uber die beiden Afrikareisen Bearbeiten Seine erste Afrikareise fuhrte Barth von 1845 bis 1847 entlang der Mittelmeerkuste Tunesiens und Libyens und nach Malta Hierbei interessierte er sich vornehmlich fur die archaologischen Spuren der Antike Phonizier Griechen und Romer und noch nicht fur die Volker Innerafrikas und deren Geschichte und Kultur Im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Libyen und Agypten wurde Barth Opfer eines Uberfalls bei dem er einen Teil seiner Tagebucher und vor allem seine Daguerre Fotokamera einbusste Der Bericht uber diese Reise der sich vor allem der Bedeutung Nordafrikas in der antiken Kultur und Handelsgeschichte widmete wurde 1847 an der Berliner Universitat als Habilitationsschrift anerkannt Im Jahre 1849 beauftragte die britische Regierung den Missionar und Abolitionisten James Richardson mit einer Expedition durch die Sahara die von Tripolis an den Tschadsee fuhren sollte Da Richardson uber keine wissenschaftliche Vorbildung verfugte wurde Barth durch die Vermittlung des preussischen Botschafters in London des Freiherrn Christian Karl Josias von Bunsen als Begleiter an die britische Seite vermittelt Zusatzlich wurde noch der Astronom und Geologe Adolf Overweg engagiert Durch diese Reise die die wohl bedeutendste und auch am besten ausgerustete Afrikaexpedition darstellte erlangte Barth Weltruhm wenn auch nur fur wenige Jahre Diese Reise dauerte fur Barth sechs Jahre seine Begleiter Richardson und Overweg starben allerdings 1851 im heutigen Nordnigeria bzw 1852 am Tschadsee Daraufhin wurde Barth von der britischen Regierung zum Leiter der Expedition ernannt Er erforschte die Gebiete sudlich des Tschadsees und den Flusslauf des Benue Nebenfluss des Niger Dann drang er weiter bis zur beruhmten Handelsstadt Timbuktu vor und kehrte anschliessend an den Ausgangspunkt Tripolis zuruck Von dort reiste er nach London Auf dem Ruckweg von Timbuktu traf er auf Eduard Vogel der Barth nachgereist war da dieser als vermisst galt Die beiden trennten sich jedoch schon sehr bald wieder Insgesamt legte Barth auf der gesamten Reise knapp 20 000 km zuruck 3 nbsp Der britische Missionar James RichardsonBarths grosse Reise durch Nord und Westafrika 1849 1855 BearbeitenSeine Vorgeschichte Bearbeiten Nach einer ersten Expedition zu den nordlichen Tuareg im Tassili n Ajjer hatte der Missionar James Richardson den Eindruck gewonnen dass es moglich sei durch die Intensivierung des Transsaharahandels den Sklavenhandel durch die Sahara zu unterbinden Der Export von nichtmenschlicher Ware aus dem Sudan sollte gefordert werden und die in Innerafrika begehrten europaischen Fertigprodukte sollten nur gegen Ausfuhrprodukte der genannten Art getauscht werden Zu diesem Zweck wollte Richardson mit den Herrschern in Bornu und Sokoto entsprechende Abkommen abschliessen Die Tuareg als Trager des Transsaharahandels sollten als Verbundete fur die Abschaffung des Sklavenhandels gewonnen werden Deshalb war geplant mit ihren Fuhrern Vertrage abzuschliessen die den Nomaden Schutz vor dem franzosischen Ausgreifen in Richtung Sahara garantierten Im Jahre 1849 wurde der Missionar von der britischen Regierung mit der Leitung einer grossangelegten Expedition betraut die das Ziel hatte mehr uber die grossen Handelswege von den Oasen der Sahara zu den Stadten am sudlichen Rand der Wuste herauszufinden Die Expedition wurde von der britischen Regierung und der Royal Geographical Society finanziert denn in diesen Kreisen erhoffte man sich nicht nur eine Erweiterung des geographischen Wissens sondern auch einen direkten Zugriff auf die Handelsguter Innerafrikas und gleichzeitig auf die Steigerung der Ausfuhr von industriellen Fertigprodukten 4 Richardson der selber uber keine wissenschaftliche Vorbildung verfugte wollte seine Expedition so international wie moglich machen und als preussische Stellen den Privatdozenten Barth der bereits Erfahrung in der Erforschung des Nahen Ostens und von Nordafrika gesammelt hatte vorschlugen wurde dieser von Richardson gebeten an der Expedition teilzunehmen Er schien besonders wegen seiner Sprachkenntnisse ein idealer Anwarter zu sein und stimmte der Bitte Richardsons begeistert zu Kurzfristig war seine Teilnahme gefahrdet weil Barths Familie die erforderliche finanzielle Beteiligung nicht aufbringen wollte Das dritte Mitglied der Expedition wurde der junge deutsche Astronom und Geologe Adolf Overweg Reise durch die Sahara Bearbeiten nbsp Route von Barths Reise durch Afrika zwischen 1850 und 1855 nbsp Tuaregkrieger in naiv romantisierender Sicht als Nachfahre eines Kreuzritters aus dem 1 Band von Barths ReisewerkDie Expedition verliess im Marz 1850 Tripolis heutige Hauptstadt Libyens um die Sahara zu durchqueren Als erstes mussten sie die wasserlose Hammada al Hamra uberwinden bevor sie im Mai 1850 den Ort Murzuk im Fessan erreichten Erst am 13 Juni ging es weiter uber das Hochplateau des Messak Settafet und am Akkakus Gebirge vorbei nach Ghat Nach kurzem Aufenthalt in Ghat reiste die Expedition uber die Auslaufer des Tassili n Ajjer und des Ahaggar Gebirges nach Tintellust im Air Gebirge das sie am 4 September erreichten Die Expedition war gut organisiert worden Sie hatte ausreichend Ausrustung einschliesslich eines grossen holzernen Bootes das dazu gedacht war den Tschadsee zu erforschen Barth war wissenschaftlich besonders gut vorbereitet wahrend Richardson bereits Wustenerfahrung mitbrachte und sich bestens mit dem Odland und seinen Gefahren auskannte Uberdies hatte er bereits mit den Fuhrern der Tuareg Freundschaft geschlossen was das Fortkommen der Expedition erleichterte Allerdings scheinen die beiden Manner bald eine personliche Abneigung fureinander entwickelt zu haben was dazu fuhrte dass die Expedition sich in zwei nationale Gruppen aufteilte welche sogar in zwei verschiedenen Lagern die Nacht verbrachten Im Hochplateau des Messak Settafet entdeckte Barth einige Bilder welche in die Felsen eingemeisselt waren 5 Der archaologisch interessierte Forscher erkannte als erster Wissenschaftler uberhaupt dass die Felsbilder einmal eine wichtige Quelle fur die Rekonstruktion fruherer Kulturepochen von Wert sein wurden wenngleich seine vor Ort formulierten Interpretationen und vor allem die Datierung nicht mehr dem Stand der heutigen Forschung entsprechen nbsp Das Idinen Massiv wie Barth es 1850 sahKurz bevor sie Ghat erreichten passierten sie das Bergmassiv des Idinen Barth beschloss dieses allein zu erforschen weil er dort Reste einer fruhgeschichtlichen oder antiken Kultur moglicherweise Spuren des Volkes der Garamanten vermutete Er erreichte zwar den Gebirgskamm doch er war erschopft und durstig da er seinen ganzen Wasservorrat aufgebraucht hatte Spater verirrte er sich und fiel in Ohnmacht Als er schliesslich wieder aufwachte trank er sein eigenes Blut um bei Bewusstsein zu bleiben Er wurde dann von einem Targi der den Mut hatte sein Leben fur einen Christen aufs Spiel zu setzen gerettet und zur Expedition zuruckgefuhrt Der Durchgang durch die Berge war sehr schwierig und anstrengend fur die Expedition da sie auch von Plunderern uberfallen wurden und spater auch noch weitere Probleme mit den einheimischen Tuareg entstanden da diese die Fremden als Bedrohung fur ihr Monopol fur den Transsaharahandel sahen Der Handel mit dem Sudan bildete eine wichtige Lebensgrundlage fur die Sahara Bewohner Ein weiterer Faktor der die Reise erheblich erschwerte war die Angst der einheimischen Bevolkerung vor einer europaischen Eroberung Nach der Besetzung von Algier im Jahre 1830 und der Niederschlagung des von Abd el Kader organisierten Widerstands im Jahre 1847 dehnten die Franzosen ihren Einfluss auf die nordlichen Oasen der Sahara aus und es hauften sich die Hinweise darauf dass das Ziel dieser Expansion der Tschadsee oder der Niger sein sollte Die Reisen im Sudan Bearbeiten nbsp Adolf OverwegVom Air einer Bergkette im heutigen Niger reiste die Gruppe sudwarts nach Agadez heutiges Niger einer der grossen Handelsstadte am Rande der Sahara Barth beschrieb die Stadt als im Niedergang begriffen deren Bevolkerung von 50 000 auf 7 000 Bewohner geschrumpft war da der Wohlstand in der Mitte des 19 Jahrhunderts erheblich gesunken war Nun entschieden die Expeditionsteilnehmer die Gruppe zu trennen Richardson wollte mit seinem Teil der Gruppe direkt zum Tschadsee reisen die zwei Deutschen wollten noch eine westliche Route zum Tschadsee finden Kurz darauf teilte Barth seine Gruppe abermals und ging alleine zu den Stadten Katsina und Kano heutiges Nigeria Die drei Manner Richardson Barth und Overweg hatten ausgemacht sich im April 1851 in Kukawa zu treffen doch Richardson starb drei Wochen zuvor an Fieber In Kuka wa entdeckte Barth den Girgam die Konigschronik des Reiches von Kanem Bornu die er exzerpierte womit er einen weiteren wichtigen Stein in sein Mosaik der afrikanischen Geschichte einfugen konnte Overweg war der letzte der den Tschadsee erreichte Doch als er schliesslich im Mai 1851 dort ankam war er sehr erschopft und litt unter Fieber Barth erforschte nun die Gegend sudlich und ostlich des Tschadsees und ausserdem den Flusslauf des Benue eines Nebenflusses des Niger und als Overweg wieder gesund war erforschte dieser den See selbst mit Hilfe des Bootes das die Gruppe mitgenommen hatte Die Forschungen dauerten ungefahr 15 Monate Als die britische Regierung erfuhr dass Richardson gestorben war wurde Barth zum neuen Fuhrer der Expedition ernannt Da der Weg nach Osten in Richtung Nil versperrt war beschlossen die beiden Uberlebenden stattdessen nach Westen in Richtung Timbuktu heutiges Mali zu reisen doch zuvor starb Overweg an Malaria nbsp Landliche Idylle in den Hombori Bergen Mali Nach den Erforschungen am und um den Tschadsee reiste Barth nun der einzige Forscher der Gruppe ins Konigreich Kanem Bornu um den Tschadsee Dabei nahm er gezwungenermassen an einem Feldzug teil der in eine organisierte Sklavenjagd ausartete Barths Schilderung der von Afrikanern an Afrikanern begangenen Graueltaten gehort zu den erschutterndsten Darstellungen in der klassischen Afrikaliteratur Bei seiner Ruckkehr nach Kukawa war er etwa 32 Monate von Tripolis aus unterwegs und wusste dass die Reise bis Timbuktu noch uber ein Jahr dauern wurde Doch Barth war uberzeugt dieses Ziel erreichen zu konnen Aufenthalt in Timbuktu Bearbeiten nbsp Plan von Timbuktu aus einem 1855 veroffentlichten Artikel von Heinrich Barth Verzeichnet sind darauf die drei heute welterbegeschutzten Moscheen der Stadt Auf dem letzten Stuck seiner Reise entlang des Niger war Barth gezwungen sich als turkischer Muslim auszugeben der aus Agypten gekommen war um dem obersten Korangelehrten von Timbuktu dem Kunta Scheich Sidi Ahmad al Baqqai wertvolle Bucher aus Mekka zu bringen Hintergrund fur die Fremdenfeindlichkeit war die Erinnerung an die Fahrt des Schotten Mungo Park der bei seiner Befahrung des Niger im Winter 1805 1806 aus Furcht vor einem Uberfall auf jeden der sich dem Ufer naherte hatte schiessen lassen nbsp Heinrich Barth auf dem Pferd in arabischer Tracht nahert sich TimbuktuBarth erreichte Timbuktu am 7 September 1853 Er fand die Stadt wohlhabender vor als Rene Auguste Caillie ein franzosischer Afrikaforscher sie 25 Jahre zuvor beschrieben hatte Allerdings ist diese Stadt nie wieder zu dem Handelsplatz fur die Sahara geworden wie sie es bis zum Ende des 16 Jahrhunderts gewesen war Fur Barth bedeutete es eine grosse Genugtuung die lange Zeit vor allem von britischer Seite angezweifelten Angaben Caillies uber den tatsachlichen Zustand von Timbuktu bestatigen zu konnen Noch am Tag seiner Ankunft verfasste er diesbezugliche Briefe an die Prasidenten der Geographischen Gesellschaften in London und Paris nbsp Lager des Scheikh al Baqquai im Winter 1853 1854 nach Heinrich Barth Barths Ankunft in Timbuktu fiel zusammen mit Nachrichten uber franzosische Eroberungen in Sudalgerien und am Senegal Die Bevolkerung nahm ihn mit grossem Misstrauen auf und der machtige Fulbe Herrscher von Macina im heutigen Mali verlangte seine Auslieferung Doch wurde der Forscher vom geistlichen Oberhaupt der Stadt Sidi Ahmad al Baqqai geschutzt Der Scheich erstellte sogar eine Art Fatwa ein Rechtsgutachten in dem er dem Fulbe Herrscher kategorisch das Recht absprach einen als Freund angereisten Christen verfolgen zu lassen 6 Unter dem Schutz dieses beruhmtesten Koran Gelehrten Westafrikas konnte Barth seinen historischen Forschungen nachgehen und Dokumente uber die mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Reiche Westafrikas Mali und Songhai einsehen und teilweise exzerpieren Gleichzeitig fuhrte er lange theologische Gesprache mit al Baqqai in denen beide Manner uber die Ahnlichkeiten zwischen Islam und Christentum diskutierten und die grossen Ahnlichkeiten zwischen den Religionen anerkannten Zeitweise musste Barth wegen der Nachstellungen durch die Fulbe die Stadt verlassen und sich unter den Schutz der Tuareg begeben die al Baqqai als ihren religiosen Fuhrer anerkannten Barths Ruckkehr nach Europa Bearbeiten nbsp Eduard VogelIm Fruhjahr 1854 verliess Barth Timbuktu endgultig und reiste zuruck zum Tschadsee Die Route fuhrte ihn unter anderem nach Gao wo er die Graber der Songhai Herrscher besuchte und zeichnete Auf dem Weg nach Osten erfuhr er dass eine Expedition unter der Leitung des Deutschen Eduard Vogel am Tschadsee angekommen war die britische Regierung hatte diese Expedition ausgesandt um Barth der als verschollen bzw tot galt 7 zu suchen und gegebenenfalls seine Forschungen fortzusetzen Als sich die Gruppen trafen wurde entschieden dass Barth nach Kuka wa heutiges Nigeria zuruckkehren und Vogel nach Zinder heutiges Niger reisen sollte Von dort aus wollte er versuchen den von Europaern noch nicht erforschten Lauf des Niger zu bereisen und von dort aus eventuell an den Nil vorzudringen Bei diesem Unterfangen wurde Vogel jedoch im Reich Wadai im heutigen Tschad ermordet Von Kuka reiste Barth uber Murzuk zuruck nach Tripolis Ankunft in Tripolis am 28 August 1855 wobei er zwei britische Soldaten die Vogel begleitet und sich mit ihm zerstritten hatten wieder mitnahm In seiner Begleitung befanden sich auch zwei von Adolf Overweg freigekaufte Sklaven aus dem Sudan Abbega und Durugu die ihm bei der Abfassung seiner sprachwissenschaftlichen Werke helfen sollten Uber Marseille und Paris reiste er zuerst nach Hamburg dann nach London wo er sich auf Dauer niederlassen und seinen Forschungen nachgehen wollte Im Jahr 1854 wurde Barth zum Mitglied der Leopoldina gewahlt nbsp Muhamad al Qatruni nach einer Fotografie von Gerhard Rohlfs um 1875Barths Leben nach der grossen Afrikareise Bearbeiten Barth siedelte sich zuerst in London an wo er gleichzeitig die deutsche und die englische Fassung seines 3 500 Seiten starken Reisewerkes niederschrieb Beide Ausgaben sind weitgehend identisch unterscheiden sich aber in einigen wesentlichen Punkten Gleichzeitig bemuhte er sich die britische Regierung zu einem politischen Engagement in der Sahara und im Sahel zu bewegen um die gewaltsame Ausdehnung des franzosischen Kolonialreiches in das Land der Tuareg und nach Timbuktu zu verhindern stiess aber auf kein Interesse Uberdies sah sich der Forscher massiven Angriffen von Seiten der Missionsgesellschaften und der Antisklavereibewegung ausgesetzt die ihm vorwarfen er habe an Sklavenjagden teilgenommen obwohl die von Barth gelieferte Schilderung erstrangige Argumente im Kampf um die Abschaffung der Sklaverei bot Weiterhin wurde der Vorwurf erhoben er habe auch Sklaven mit nach England gebracht Tatsachlich hatte er zwei freigekaufte Afrikaner mit nach London genommen damit sie ihn bei der Abfassung seiner sprachwissenschaftlichen Werke unterstutzten Dies war nichts Ungewohnliches auch andere Reisende Missionare Kapitane etc brachten schwarze Diener mit nach England Der Hintergrund der gegen Heinrich Barth inszenierten Kampagne war nicht zuletzt in der Tatsache zu suchen dass er als Auslander dem popularen Missionar und Forscher David Livingstone den Rang abzulaufen drohte Doch auch Barths positive Einschatzung des Islam passte nicht in das Weltbild der Briten Im Jahre 1858 verliess Barth London und ging zuruck nach Berlin weil er hoffte man werde ihm die Professur seines emeritierten Lehrers Carl Ritter im Fach Geographie ubertragen was nicht geschah Von 1858 bis 1862 bereiste Barth noch Kleinasien Griechenland und Bulgarien sowie Spanien Italien und die Alpen Er war als Nachfolger von Carl Ritter Prasident der Gesellschaft fur Erdkunde in Berlin und forderte eine Reihe junger Afrikaforscher wie etwa den Franzosen Henri Duveyrier der an Barths Forschungen bei den Tuareg in der nordlichen Sahara anknupfte Zeitweise bemuhte sich Barth angesichts der Schwierigkeiten eine feste Anstellung zu finden um die Entsendung als Konsul nach Konstantinopel wurde aber nicht in Betracht gezogen weil er als undiplomatischer Charakter galt 1863 wurde er zum ausserordentlichen Professor an der Universitat in Berlin ernannt was bedeutet dass er ohne Honorar Vorlesungen und Seminare abhielt Eine ordentliche Professur wurde ihm jedoch verwehrt so dass er in erster Linie von der Leibrente leben musste die ihm der preussische Konig Friedrich Wilhelm IV gewahrte Sein Reisewerk verkaufte sich wegen der hohen Wissenschaftlichkeit des Umfangs 3 500 Seiten und des dadurch bedingten hohen Preises nur sehr schleppend Auch eine zweibandige Volksausgabe wurde kein Verkaufsschlager Im Jahre 1865 starb Heinrich Barth an einem Magendurchbruch moglicherweise der Spatfolge einer Schussverletzung die er auf seiner Mittelmeerreise 1847 in Libyen erlitten hatte und unter grossen Schmerzen an einer Zerberstung des Magens wie Rudolf Virchow in seinem Obduktionsbericht feststellt 8 Er wurde in Berlin auf dem Friedhof III der Jerusalems und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor beigesetzt Die Grabstelle wird von einem kleinen liegenden Grabstein markiert 9 Leistung und Nachwirken BearbeitenVorbemerkung Bearbeiten nbsp Ksar der Garamanten in der Oase Adiri um 1850 illustriert nach einer Skizze von Heinrich Barth Trotz der unzahligen Schwierigkeiten und auch des Todes von Richardson und Overweg wurde die Expedition zu einem grossen Erfolg der besonders Barth angerechnet wurde Er hatte eine riesige Menge an Informationen uber Nordafrika eingeholt so dass sein Gonner und Forderer Alexander von Humboldt sagen konnte Barth habe der europaischen Wissenschaft einen neuen Erdteil aufgeschlossen Er war weiterhin der erste Forscher der Karten von grossen Gebieten von Afrika Sahara und Sahel erstellte wenngleich Alexander von Humboldt kritisierte die geografischen Messungen Barths seien wenig professionell gewesen Aus der Sicht der heutigen Wissenschaft liegt Barths Hauptverdienst ohnehin in der Erforschung der afrikanischen Kulturen die der Forscher als erster Europaer umfassend und weitgehend vorurteilsfrei beschrieben hat Gerade in dieser Hinsicht ist Barths Forscherleistung im Nachhinein hoher einzuschatzen als die von so bekannten Reisenden wie Henry Morton Stanley oder David Livingstone Ihre Werke kamen dem europaischen Publikumsgeschmack sehr viel mehr entgegen da sie den weissen Mann den Boten der Zivilisation bei seinem standigen Kampf mit wilden Tieren und wilden Menschen schilderten wahrend Barth auf 3 500 Seiten eine wissenschaftliche Darstellung von Kulturen lieferte von deren Existenz die europaische Wissenschaft bislang kaum etwas gewusst hatte und aus zum Teil rassenideologisch motivierter Engstirnigkeit auch weiterhin nichts wissen wollte Barths Reiseschilderung war verschiedentlich von umfangreichen Exkursen zu volkerkundlichen und historischen Themen unterbrochen etwa zur Kultur der Tuareg zur Geschichte von Agades oder Songhai und jeder dieser Exkurse die erst nach 1900 angesichts der rasch fortschreitenden Erforschung der Kolonien erganzt und aktualisiert wurden hatte fur sich die Qualitat einer akademischen Dissertation da der Verfasser auch fruhere Literatur bis zu antiken Autoren wie Herodot und Plinius zum Vergleich heranzog Die Ausfuhrungen zu den Tuareg des Tassili n Ajjer des Air Gebirges oder des Umlandes von Timbuktu sind auch fur die heutige Volkerkunde noch unverzichtbar Barth hatte seine funfjahrige Afrikareise fast ohne einen einzigen Schuss zu seiner Verteidigung abzufeuern durchgefuhrt Wahrend er in Europa als schroff und undiplomatisch galt machte er sich in Sahara und Sudan zahlreiche Freunde So konnten spatere Forscher die sich bis zum Ende des 19 Jahrhunderts d h bis zur kolonialen Inbesitznahme durch Frankreich bei den Tuareg aufhielten und sich als Barths Sohn oder Neffe ausgaben relativ gefahrlos reisen so etwa Oskar Lenz der 1879 Timbuktu besuchte und von den Freunden seines angeblichen Vaters begrusst wurde Es muss aber nachdrucklich darauf verwiesen werden dass Barth das Gluck hatte in dem Karawanenfuhrer Mohammad aus der libyschen Oase Qatrun einen kompetenten und absolut loyalen Begleiter zu haben Mohammad al Qatruni diente spater auch Gerhard Rohlfs und Gustav Nachtigal Das Scheitern der diplomatischen Aktivitaten Barths Bearbeiten In England stiess Barth mit seiner Forderung nach der Ratifikation der Handels und Schutzvertrage die er mit den Afrikanern abgeschlossen hatte auf taube Ohren Eine Delegation des Grossen Rates von Timbuktu die auf Anregung des Forschers nach London reisen wollte wurde in Tripolis unter entwurdigenden Umstanden festgehalten und dann unter dem Spott der britischen Presse wieder in den Sudan zuruckgeschickt Die britische Aussenpolitik hatte ihr Augenmerk von der Sahara abgewandt noch wahrend Barth in Afrika reiste Eine fast zeitgleich ausgesandte Expedition unter Leitung des Arztes Balfour Baikie hatte den Weg vom Niger Delta im heutigen Nigeria nach Innerafrika erschlossen und den Nachweis erbracht dass diese Route fur Europaer ungefahrlich war wenn sie sich mit Chinin vor den ublichen Fieberkrankheiten schutzten Damit war die langere Sahara Route auf der keine Seuchen drohten uninteressant geworden Nach dem Ende des anglo franzosischen Konflikts d h in den Jahren nach dem Krimkrieg in dem beide Lander Verbundete gewesen waren uberliess die britische Aussenpolitik den Franzosen die Sahara und beanspruchte stattdessen die Kontrolle uber grosse Teile der westafrikanischen Kuste vor allem uber das Niger Delta Die franzosische Seite war mit einer solchen Aufteilung der Interessenszonen einverstanden da in Paris das Ziel der Vereinigung der Kolonien in Algerien und am Senegal verfolgt wurde und das Gebiet zwischen diesen beiden Besitzungen war das Land der Tuareg mit denen Barth ebenfalls Vertrage geschlossen hatte Barths Eintreten fur die afrikanischen Volker und seine Forderung nach der Ratifizierung der Vertrage wurden im Foreign Office schliesslich als lastig empfunden und man bedeutete ihm dass er politisch naiv sei und den Kurswechsel in der britischen Afrikapolitik zur Kenntnis nehmen solle 10 Im Bewusstsein der britischen Offentlichkeit spielte Timbuktu keine herausragende Rolle mehr da die Stadt fur die Exportwirtschaft offenbar keine grosse Rolle mehr zu spielen versprach Barths Entdeckungen in Sachen Geschichte waren nicht faszinierend genug angesichts der Frage nach den Quellen des Nils die in der Presse heftig diskutiert wurde Auch die Tatsache dass Barth in London Auslander war und dem ausserst popularen David Livingstone eventuell Konkurrenz machen konnte darf nicht unterschatzt werden Die Missionsgesellschaften und die Anti Slavery Society machten Stimmung gegen ihn was sicherlich auch durch seine betont positive Haltung gegenuber dem Islam bedingt war Barth wurde zwar zum Companion of the Order of the Bath ernannt eine fur einen Nicht Briten aussergewohnliche Auszeichnung aber er wurde im Rahmen dieser Ehrung nicht der Konigin Victoria vorgestellt etwa im Gegensatz zu dem Ungarn Arminius Vambery der in Zentralasien Gebiete bereist hatte auf welche die britischen Kolonialpolitiker ihr Augenmerk richteten In Deutschland hingegen verubelte man Barth dass er in britischem Auftrag gereist war und das zu einem Zeitpunkt als die britische Aussenpolitik die von vielen liberalen Intellektuellen ersehnte Einigung Deutschlands verhindert hatte 1849 Bemuhungen um eine akademische Stellung Bearbeiten Hinzu kamen eher akademische Probleme die letztlich dazu fuhrten dass ihm die ordentliche Professur an der Universitat Berlin verweigert wurde obwohl er alle Qualifikationen hierfur mitbrachte Aber sein hartnackiges Eintreten fur die Gleichwertigkeit der Afrikaner seine Behauptung Afrika sei keineswegs ein geschichtsloser Kontinent und wohl auch sein unzeitgemass positives Bild vom Islam machten ihn bei den etablierten Professoren verdachtig Leopold von Ranke Deutschlands bekanntester Historiker und Lehrstuhlinhaber in Berlin schrieb in einem Gutachten Barth sei wohl ein kuhner Abenteurer aber kein ernst zu nehmender Gelehrter Ranke selbst hatte den Afrikanern jede Geschichtsfahigkeit bestritten was im 19 Jahrhundert in dem die anzunehmende Entwicklungs und Geschichtsfahigkeit eines Volkes als ein wichtiges Kriterium fur seine Rangfolge innerhalb der Menschheit angesehen wurde ein vernichtendes Urteil darstellte Damit war Barths Versuch die Erforschung der afrikanischen Geschichte im akademischen Bereich zu etablieren wenn auch uber den Umweg uber die historische Geographie endgultig gescheitert Zeitweise war eine Berufung an die Universitat Jena im Gesprach doch daran scheint Barth nicht interessiert gewesen zu sein Erst 1863 wurde er als ausserordentlicher Professor fur Geographie an die Berliner Universitat berufen was in der Praxis bedeutete dass er weiterhin ohne feste Bezuge unterrichtete und seinen Lebensunterhalt von der Leibrente die Konig Friedrich Wilhelm IV ausgesetzt hatte bestreiten musste Offenbar mit Blick auf die Ablehnung seines Afrikabildes im akademischen Kreis hielt er Lehrveranstaltungen ab die sich thematisch im allgemein akzeptierten Rahmen bewegten und teilweise nicht viel mehr als eine leicht aktualisierte Neuauflage von Vorlesungen Carl Ritters waren Es scheint dass Barth versuchte durch eine fur die Fakultat deutlich erkennbare Anlehnung an die Konzeptionen seines akademischen Lehrers doch noch dessen Nachfolge antreten zu konnen Barth Afrika und die Afrikaner Bearbeiten nbsp Barth wird fur einen grossen Korangelehrten gehalten und um seinen Segen gebeten Darstellung aus dem spaten 19 Jahrhundert Ob Heinrich Barth 1849 als er die Einladung zur Teilnahme an der Central African Mission annahm dies aus Interesse an Innerafrika tat oder sich in erster Linie Hoffnungen machte an einem spektakularen Forschungsprojekt teilzunehmen und danach die ersehnte Professur fur Geographie an der Universitat Berlin zu erhalten ist umstritten Man kann aber zumindest annehmen dass er bei seiner ersten Reise entlang der nordafrikanischen Kuste erkannt hatte dass die Welt des Mittelmeers in standigem Kontakt mit Innerafrika gestanden hatte und der Archaologe und Altertumsforscher Barth war sicher darum bemuht Spuren dieser kommerziellen und kulturellen Beziehungen in der Sahara oder sogar sudlich davon zu finden Barths Interesse an den afrikanischen Kulturen entwickelte sich rasch und in einem fur europaische Reisende des 19 Jahrhunderts ungewohnlichen Masse Der Forscher war bereit die Afrikaner als seinesgleichen anzuerkennen trat nicht als arroganter Weisser auf der sich nur uber Dolmetscher mit den Menschen unterhalten konnte sondern erlernte die Sprachen Zentralafrikas bis zu einer solchen Perfektion dass er spater in der Lage war sie wissenschaftlich zu analysieren Der Volkerkundler Gerd Spittler Universitat Bayreuth bezeichnet Barth als einen der wichtigsten Vorlaufer der ethnologischen Feldforschung die man in der Wissenschaftsgeschichte erst mit Bronislaw Malinowskis Buch uber die Trobriand Insulaner 1922 beginnen lasst 11 Wenn sich bei Barth auch vereinzelt Anklange an die zeittypische Uberzeugung der Europaer finden ihre Kultur sei allen anderen uberlegen so verwandte er doch den fur deutsche Gemuter hochemotionalen Begriff Nation fur die Volker Afrikas und stellte sie damit auf eine Stufe mit den Europaern Wenn die Schlussfolgerungen die er aus seinen Forschungsergebnissen zog heute uberwiegend veraltet oder gar widerlegt sind so bleibt festzuhalten dass er die Sprachen und Kulturen der Afrikaner als einen wurdigen Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung betrachtete In diesen Zusammenhang passt auch die Tatsache dass Barth die zu seiner Zeit verfochtenen Theorien uber die biologische Minderwertigkeit der Afrikaner uberhaupt nicht zur Kenntnis nahm weil fur ihn die Kulturfahigkeit nicht durch die Zugehorigkeit zu einer bestimmten Rasse bedingt war sondern eine allen Menschen gleichermassen verliehene Fahigkeit war die durch den Kontakt mit anderen Kulturen in einem durchaus dialektischen Sinne zur weiteren Entfaltung gelangte Damit stand er ganz in der Tradition seines Lehrers Carl Ritter und im schroffen Gegensatz zu Geschichtsphilosophen wie Hegel Historikern wie Ranke und Rassenideologen wie Karl Andree dem Herausgeber der popularen Zeitschrift Globus Die Erforschung der Geschichte Afrikas Bearbeiten nbsp Titelvignette der Reisen in Central Afrika von Mungo Park bis auf Dr Barth u Dr Vogel 1859 Bereits bei der Durchquerung der nordlichen Sahara war Barth auf die Uberreste der antiken Geschichte Nordafrikas gestossen die ihm aus den Schriften griechischer und romischer Autoren bestens bekannt war Auch die Berichte der arabischen Reisenden hatte er studiert Insofern bewegte sich sein Geschichtsbegriff in den Bahnen der akademischen Tradition die das Studium schriftlicher Quellen in den Vordergrund stellte Die Entdeckung der Felsbilder bedeutete fur ihn einen Bruch in seinem Geschichtsverstandnis denn zum ersten Mal erkannte er dass der klassische Quellenbegriff hier versagte es sei denn man wollte den Afrikanern die Geschichtlichkeit absprechen wie dies die fuhrenden Historiker und Philosophen in Europa taten Es wundert daher nicht dass Leopold v Ranke zu denjenigen Gutachtern an der Berliner Universitat gehorte die sich den Antragen Barth eine Professur zu verleihen oder ihn als ordentliches Mitglied in die Preussische Akademie der Wissenschaften aufzunehmen mit der Begrundung widersetzten der Kandidat habe nichts Wertvolles fur die Geschichtsforschung geleistet sondern sei eher ein kuhner Reisender was im Sprachgebrauch der Zeit nicht als Kompliment zu werten war 12 Barth erkannte zum einen dass die Afrikaner nicht nur eine Vergangenheit besassen sondern eine Geschichte die sie selber gestaltet hatten Diese Auffassung allein stellte schon einen massiven Bruch mit dem europaischen Geschichtsbild dar denn sowohl Hegel als auch der Kulturhistoriker Gustav Friedrich Klemm hatten die Afrikaner als passive Rasse dargestellt die nie Subjekt sondern nur Objekt der Geschichte war und allenfalls durch einen Anstoss von aussen aktiviert werden konnte Barth attestierte den Afrikanern eine bewusst gestaltete Geschichte die im Konflikt und Kontakt mit der ausserafrikanischen Welt stand von dort Impulse erhielt aber auch ihrerseits Anstosse nach aussen gab Diese Erkenntnis fuhrte ihn zu dem ketzerischen Ausspruch dass die Weltgeschichte nicht geschrieben werden konne solange die afrikanische Geschichte nicht vollstandig erforscht worden sei Es ist nicht zu bestreiten dass Barth die Afrikaner fur historisch zuruckgeblieben hielt Er verglich die Konigreiche des Sudan gern mit dem europaischen Mittelalter was aber keineswegs ausschloss dass sie sich weiterentwickeln wurden wenn dieser Prozess nicht durch kriegerische Ereignisse und falsche Einflussnahme von aussen behindert wurde 13 Damit stand er durchaus im Einklang mit den Geschichtsphilosophen seiner Zeit auch mit Karl Marx und Friedrich Engels die ebenfalls eine starre Stufenfolge der geschichtlichen Entwicklungsformen postulierten und dabei erheblich europazentrischer und eindimensionaler dachten als Barth der im Islam eine kulturfordernde Kraft sah und den europaischen Einflussen in Afrika sehr kritisch gegenuberstand Im Gegensatz zu den meisten Zeitgenossen die einen kausalen Zusammenhang zwischen der angeblichen Stellung eines Volkes in der Rassenhierarchie einerseits und seiner Kultur und Geschichtsfahigkeit andererseits sahen lehnte Barth jedes biologistische Erklarungsmodell ab und attestierte damit allen Menschenrassen dieselben Fahigkeiten und dieselben Entwicklungsmoglichkeiten 14 Heinrich Barth loste sich von der traditionellen Methodik der akademisch etablierten Geschichtswissenschaft und schuf zumindest in Grundzugen ein Instrumentarium das es erlaubte die Geschichte aussereuropaischer Kulturen zu erforschen Etablierte Methoden wie die Auswertung schriftlicher Quellen etwa der sudanesischen Chroniken standen jetzt nicht mehr im Mittelpunkt Auch die Sprachwissenschaft der Vergleich von Wortschatz und grammatischen Strukturen zur Ermittlung von Wanderungen und Kulturkontakten sollte zum Einsatz kommen Ebenso spielte die Deutung von Riten und Gebrauchen eine wichtige Rolle Hervorzuheben ist die Erkenntnis dass die Felsbilder einmal eine unverzichtbare Quelle fur die Erforschung der Vor und Fruhgeschichte einschliesslich der Klimageschichte sein wurden Viele von Barths Deutungen haben sich als falsch erwiesen doch die Kritik die neuerdings an bestimmten Aspekten seiner Methodik und bestimmten Schlussfolgerungen geubt wird ist kurzsichtig denn sie ignoriert dass Barth gezwungen war seine wissenschaftliche Forschungsarbeit innerhalb kurzer Zeit und oft unter erschwerten Bedingungen wie etwa in Timbuktu durchzufuhren 15 Barth und die afrikanische Sprachwissenschaft Bearbeiten Auch seine Verdienste um die afrikanische Sprachwissenschaft wurden in entsprechenden Gutachten bestritten was weniger in der Qualitat seiner Forschungen begrundet lag als in der Tatsache dass er die Sprachen der Afrikaner uberhaupt der Erforschung fur wurdig und damit den indoeuropaischen Sprachen ebenburtig hielt Die Ablehnung durch die etablierten Sprachwissenschaftler hatten auch andere Forscher zu spuren bekommen wie etwa Wilhelm Bleek der nach seiner Promotion uber die Bantu Sprachen gezwungen war eine Stellung in Sudafrika anzunehmen da im akademischen Bereich in Deutschland fur einen Aussenseiter wie ihn kein Platz war Eine Hinwendung zur Erforschung afrikanischer Sprachen fand erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts statt jedoch nicht um der wissenschaftlichen Untersuchung willen sondern zum Zweck ihrer Nutzbarmachung im Rahmen einer effizienten Kolonialpolitik In der Praxis bedeutete dies dass angehende Kolonialbeamte und Offiziere eine afrikanische Sprache erlernten um mit der Bevolkerung in den Kolonien kommunizieren zu konnen aber linguistische Forschungen z B zur Sprachgeschichte waren nicht vorgesehen sondern konnten von den Dozenten allenfalls ausserhalb des eigentlichen Lehrbetriebs als Liebhaberei betrieben werden Barths Central Africanische Vocabularien die weitaus mehr als reine Wortlisten darstellen gelten als Beginn der vergleichenden Afrikanistik wenngleich etliche Schlusse die der Forscher gezogen hatte heute angesichts einer grossen Fulle von linguistischen Spezialuntersuchungen nicht mehr als gultig anerkannt werden Sein methodisches Vorgehen jedoch wird von fuhrenden Afrikanisten heute noch als vorbildlich bezeichnet Barth und der Islam Bearbeiten nbsp Korangelehrter aus Timbuktu um 1890 Es ist davon auszugehen dass Barth auch wegen seines vollig unzeitgemassen Eintretens fur den Islam scheiterte Im offentlichen Bewusstsein galt diese Religion als zivilisationsfeindlich und ihre Trager als fanatisch und fremdenfeindlich Barth hatte sich klugerweise zum Grundsatz gemacht die Gewohnheiten und Gepflogenheiten des islamischen Lebens zu respektieren solange diese nicht im schroffen Gegensatz zu seinen Vorstellungen von Menschlichkeit standen Fremdenfeindliches Verhalten hatte er trotzdem erlebt doch war er objektiv genug auch nach den Grunden hierfur zu suchen Er fand sie im niedrigen Bildungsgrad vieler afrikanischer Muslime in der Furcht vor dem Fremden im Allgemeinen und vor dem Vordringen der Franzosen im Besonderen Andererseits traf er immer wieder auf gebildete Muslime wie den Marabout Sidi Uthman bei den Tuareg den blinden Fulani Gelehrten Faki Ssambo oder den geistlichen und politischen Fuhrer von Timbuktu Sidi Ahmad al Baqqai Mit diesen Mannern konnte er einen friedlichen interkulturellen Dialog fuhren und uber Religion Geschichte und Philosophie diskutieren und gerade von ihnen verfasste er einige der wenigen sehr personlich gehaltenen beinahe ruhrend formulierten Schilderungen von Einzelpersonen mit denen er auf seiner Reise engeren Kontakt gepflegt hatte Barth muss als ein sehr guter und vor allem unvoreingenommener Kenner des Islam betrachtet werden so dass er in der Lage war mit hochgebildeten Korangelehrten in Sokoto oder Timbuktu auch uber Feinheiten der Theologie zu diskutieren Die Rolle des Islam bei der Bildung der alten westafrikanischen Reiche hat Barth wohl angesichts der ihm zur Verfugung stehenden Chroniken uberbewertet aber gerade diese Einschatzung brachte ihn dazu den christlichen Missionen und ihrem Anspruch sie allein konnten Afrika der Zivilisation zufuhren in polemischer Weise entgegenzutreten Eine Religion wie der Islam der Westafrika im Mittelalter auf eine so hohe Stufe der Kultur gefuhrt hatte konnte seiner Auffassung nach unmoglich zivilisationsfeindlich sein In mehreren Briefen aber auch in veroffentlichten Artikeln verlangte er den intellektuellen Ausgleich mit dem Islam zu suchen und dieser Religion den Vortritt bei der Weiterentwicklung Afrikas zu lassen Hinter dieser Forderung stand keineswegs die gegen Ende des 19 Jahrhunderts haufiger anzutreffende Uberzeugung der Islam als minderwertige Religion passe besser fur eine nicht entwicklungsfahige Rasse Vielmehr war es fur Barth eine erwiesene Tatsache dass die Afrikaner intellektuell gleichwertig neben den Europaern standen und der Islam dem Christentum in theologischer und kulturgeschichtlicher Hinsicht ebenburtig war In einem seiner letzten Artikel trug er den utopischen Gedanken vor Europaer und Muslime sollten in Westafrika eine christlich islamische Akademie grunden in der die Moglichkeit fur eine Annaherung und einen Ausgleich zwischen den beiden Religionen geschaffen werden konnte 16 Mit einer solchen Ansicht aber musste er beispielsweise den Widerspruch der in Afrika tatigen und einflussreichen Berliner Missionsgesellschaft deren Verbindungen bis in die hochsten gesellschaftlichen Kreise reichten provozieren Die in jungerer Zeit geausserte Kritik Barth sei nicht afrikanerfreundlich sondern nur islamfreundlich gewesen ist einseitig da Barth fast ausschliesslich im islamisch gepragten Raum reiste und nur in Ausnahmesituationen Gelegenheit hatte die nichtmuslimischen Volker zu besuchen etwa im Gefolge einer Sklavenjagd Doch zeigen seine Ausfuhrungen dass er den Afrikanern insgesamt offen und vorurteilsfrei gegenuberstand Die Arbeiten in denen diese Kritik geaussert wird basieren auf einer unzureichenden Quellenbasis und ignorieren Barths Zeitschriftenartikel und Korrespondenz Die Barth Kritiker berucksichtigen ebenfalls nicht hinreichend die zeitgenossischen Diskurse d h den durch die etablierte Wissenschaft vorgegebenen Rahmen in dem sich Barth intellektuell und strukturell bewegte bzw bewegen musste und den er haufig bewusst durchbrach 17 Das Mittelmeerprojekt Bearbeiten Es ist falsch in Barth ausschliesslich den Afrikawissenschaftler zu sehen Bereits wahrend seiner Studienzeit hatte er ein grosses Interesse an der Geschichte des Mittelmeers und seiner Rolle in der Entwicklung und Vermittlung von Kulturen entwickelt Diese Erkenntnisse hatte er wahrend seiner grossen Studienreise zwischen 1844 und 1847 vertieft und in Grundzugen in seiner Habilitationsschrift niedergelegt Auch in seinem Reisewerk ging er immer wieder auf die Moglichkeiten eines Kulturaustausches zwischen Mittelmeer und Innerafrika ein In einem Vortrag aus dem Jahre 1860 betonte er dass der Mittelmeerraum stets ein Angelpunkt der Kulturgeschichte gewesen sei wo unterschiedliche Kulturen aufeinandergeprallt seien sich miteinander vermischt und in die unterschiedlichen Richtungen ausgestrahlt hatten wobei die rassische Zugehorigkeit der einzelnen Volker fur ihn keine Rolle spielte Barth sah im Mittelmeer keine Barriere zwischen den Kulturen bzw Religionen sondern eine Region des intensiven Austausches wenngleich er nicht bestritt dass der Kontakt nicht immer friedlich gewesen war Schwarzafrika hatte daher fur ihn nie isoliert neben der allgemeinen Weltgeschichte gestanden sondern war immer ein integraler Bestandteil gewesen In Barths Konzept von Kulturkontakt stand der Austausch durch Handel an vorderster Stelle Die Reisen die Barth in seinen letzten Lebensjahren in der Turkei und auf dem Balkan unternahm u a war er der Erstbesteiger des Olymp dienten der Untermauerung dieser Theorie die angesichts seines fruhen Todes nur bruchstuckhaft uberliefert ist Doch belegen diese Fragmente dass Barth mit seiner neuen Sicht des Mittelmeerraumes als einer kulturellen und historischen Einheit bereits auf die Geschichtswissenschaft des 20 Jahrhunderts verwies Er nahm in Grundzugen die Konzeption vorweg die der beruhmte franzosische Historiker Fernand Braudel 1902 1985 fast 100 Jahre spater in seinem beruhmten Werk uber den Mittelmeerraum im Zeitalter Philipps II niederlegte Nachleben im kolonialen und postkolonialen Zeitalter Bearbeiten nbsp Barths Haus in Timbuktu kurz vor dem Einsturz im Sommer 1908Barth hatte ganz im Sinne der burgerlichen Fortschrittsideologie des 19 Jahrhunderts die Erschliessung Afrikas durch die Europaer begrusst wobei er die Intensivierung des Handels in beide Richtungen im Auge hatte Durch die Einfuhrung des so genannten legitimen Handels sollte der Sklavenhandel unterbunden werden zu einer Zeit als nicht nur amerikanische Ideologen sondern auch deutsche Gelehrte unter Berufung auf die angebliche rassische Minderwertigkeit der Afrikaner die Sklaverei als eine wirtschaftlich notwendige und sogar moralisch vertretbare Institution verteidigten Fur Barth war die afrikanische Geschichte nicht zum Stillstand verurteilt sondern war eingebunden in den allgemeinen menschlichen Fortschritt und dazu bestimmt dieselben Stufen der Entwicklung zu durchlaufen Allerdings distanzierte sich Barth spatestens bei der Reflexion seiner Forschungsergebnisse von diesem unilinearen Geschichtsbild und entwickelte eine teilweise heftige Kritik an der europaischen Intervention in Afrika Erstes Angriffsziel waren die Missionen denen er die systematische Zerstorung traditioneller Kulturen und Werte vorwarf Als Zukunftsvision entwarf Barth ein islamisches Afrika denn fur ihn reprasentierte der Islam eine kulturfahige Religion Weiterhin erkannte er dass er von der britischen Seite missbraucht worden war als er guten Glaubens mit afrikanischen Fuhrern Freundschaftsvertrage abgeschlossen hatte In dem Augenblick als die britische Seite das Interesse an der Sahara verlor konnte Frankreich mit militarischen Mitteln die Vorherrschaft an sich reissen Angesichts dieser Erkenntnis schrieb Barth dass er sich gut vorstellen konne mit einer von Scheikh al Baqqai angefuhrten muslimischen Befreiungsarmee gegen die Kolonialeroberer zu reiten Diese fur das 19 Jahrhundert vermutlich einmalige Kolonialkritik wurde von seinen Biographen jedoch systematisch unterschlagen Schon bald nach seinem Tod geriet Barth in Vergessenheit Im kolonialen Zeitalter ab 1884 erwies er sich mit seinen unkonventionellen Ideen und seiner kritischen Haltung gegenuber dem europaischen Ausgreifen nach Afrika als unbrauchbar Andere Reisende wie Gustav Nachtigal Gerhard Rohlfs Carl Peters und Hermann von Wissmann beherrschten die Schlagzeilen denn sie hatten Kolonien fur das Deutsche Reich erworben und militarisch gesichert wahrend mit Ausnahme der Konigreiche Mandara und Logone keins der von Barth besuchten Gebiete deutsches Schutzgebiet geworden war Wahrend des Nationalsozialismus wurde ihm sogar Rassenschande unterstellt 18 Im Zeitalter des Kalten Kriegs geriet der Forscher schliesslich zum Zankapfel zwischen der BRD und der DDR da die bundesrepublikanische Aussenpolitik Barth als den Vorlaufer der neuen deutschen Afrikapolitik hinstellte wahrend die DDR die um die Anerkennung durch die jungen afrikanischen Staaten kampfte mit der allerdings unrichtigen Behauptung zuruckschlug Barth sei ein ubler Imperialist und Rassist und damit ein wirklicher Vorlaufer des westdeutschen Neo Imperialismus gewesen 19 Beide Sichtweisen waren durch die Politik diktiert und wurden der Bedeutung Barths keinesfalls gerecht Barth als Vorlaufer der interdisziplinaren Afrikawissenschaften Bearbeiten Als bedeutender und richtungsweisender Wissenschaftler wurde Heinrich Barth erst in den 1960er Jahren wiederentdeckt vornehmlich in Grossbritannien und in Afrika Einer der ersten Historiker die Barths Leistung wurdigten war der Ghanaer Albert Adu Boahen der als erster Afrikaner an der London School of Oriental and African Studies im Fach Geschichte promovierte Er sah in Barth einen Gegner der kolonialen Eroberung und ubte in seiner Doktorarbeit heftige Kritik an der britischen Afrikapolitik des 19 Jahrhunderts 20 Die Wiederentdeckung des Wissenschaftlers Barth wurde in der Bundesrepublik durch den Geographen Heinrich Schiffers und die Schriftsteller Rolf Italiaander und Herbert Kaufmann eingeleitet In den vergangenen Jahren ist Heinrich Barth mehrfach Gegenstand von Dokumentarfilmen gewesen in denen vor allem seine Rolle als Entdecker der Felsbilder und sein Aufenthalt in Timbuktu herausgestellt wurde Dies geschah mehrfach in vereinfachender journalistischer Manier und ohne grundliche Recherche so dass Barth als ein Abenteurer unter vielen erschien wahrend seine Bedeutung fur die Entwicklung der modernen Afrikawissenschaft unterschlagen wurde weil es die Autoren nicht interessierte oder weil sie der Ansicht waren dass diesbezugliche Informationen fur die Leser oder Fernsehzuschauer unwesentlich seien 21 Afrikanisten schatzen an Barth vor allen den interdisziplinaren Ansatz die Verbindung von Geographie Archaologie Geschichte Sprachwissenschaft und Volkerkunde und arbeiten heute in diesem Sinne weiter wenn es auch heute fur einen einzelnen Wissenschaftler nicht mehr moglich ist alle Sachgebiete zu uberschauen An die Stelle des romantischen Universalgelehrten vom Schlage eines Alexander von Humboldt oder Heinrich Barth sind Teams getreten die in facherubergreifenden Projekten an Fragestellungen arbeiten die Barth als erster Forscher aufgeworfen hat Auch die Mitarbeiter des Sokoto Project an der York University im kanadischen Ontario Leitung Alexander S Kanya Forstner und Paul Lovejoy sehen ihre Arbeit ausdrucklich als Fortsetzung der von Heinrich Barth vorgegebenen Ansatze mit den Moglichkeiten des 20 und 21 Jahrhunderts Erinnerung an Barth Bearbeiten nbsp Ehrengrab von Heinrich Barth in Berlin Kreuzberg nbsp Barth Haus in Agadez NigerSeit 1988 existiert an der Universitat Koln das Heinrich Barth Institut das sich vor allem der Erforschung der afrikanischen Fruhgeschichte im Zusammenhang mit der Klimageschichte widmet und dabei vor allem im Sinne Barths die Erfassung und Auswertung der afrikanischen Felsbilder betreibt In Agadez ist in dem Haus in dem Heinrich Barth vom 9 bis 30 Oktober 1850 lebte ein kleines Museum eingerichtet Eine Gedenkplakette erinnert an den ersten Europaer der Agadez betreten hat In Kano ist das Haus in dem Barth lebte heute als kleines Museum eingerichtet 22 In Hamburg Saarbrucken und Euskirchen gibt es Heinrich Barth Strassen Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestatte von Heinrich Barth auf dem Friedhof III der Jerusalems und Neuen Kirche seit 1970 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet Die Widmung wurde im Jahr 1997 um die inzwischen ubliche Frist von zwanzig Jahren verlangert 23 Die Barth Bjerge in Ostgronland wurden von der Zweiten Deutschen Nordpolar Expedition 1869 70 nach Heinrich Barth benannt 24 Schriften Auswahl BearbeitenCorinthiorum commercii et mercaturae historiae particula Dissertation Berlin 1844 Digitalisat Volltext in der Google Buchsuche Neuausgabe in deutscher Beitrage zur Geschichte von Handel und Handelsverkehr der Korinth und englischer Ubersetzung Africa Explorata Monographien zur fruhen Erforschung Afrikas 2 Heinrich Barth Institut Koln 2002 ISBN 3 927688 21 5 Wanderungen durch die Kustenlander des Mittelmeeres ausgefuhrt in den Jahren 1845 1846 und 1847 Berlin 1849 erster und einziger Band seiner Habilitationsschrift von 1847 Reisen und Entdeckungen in Nord und Centralafrika 5 Bande Gotha 1855 1858 Digitalisat Band 1 in der Google Buchsuche Band 2 Internet Archive Band 3 Internet Archive Band 4 BSB MDZ Band 5 Internet Archive Nachdruck Saarbrucken 2005 Band 1 ISBN 3 927688 24 X Band 2 ISBN 3 927688 26 6 Band 3 ISBN 3 927688 27 4 Band 4 ISBN 3 927688 28 2 Band 5 ISBN 3 927688 29 0 Kurzfassung als Im Sattel durch Nord und Zentralafrika 1849 1855 Stuttgart 2003 ISBN 3 86503 253 2 Das Becken des Mittelmeeres in naturlicher und kulturhistorischer Beziehung Hamburg 1860 Reise von Trapezunt durch die nordliche Halfte Kleinasiens nach Scutari im Herbst 1858 Gotha 1860 Neuausgabe Barths Reise durch Kleinasien Ein kommentierter Reisebericht H Kohler Hrsg Gotha 2000 ISBN 3 623 00357 3 Reise durch das Innere der europaischen Turkei von Rutschuk uber Philippopel Rilo Monastir Bitolia u den Thessalischen Olymp nach Saloniki im Herbst 1862 Berlin 1864 Digitalisat archive org Zuerst erschienen in der Zeitschrift fur Allgemeine Erdkunde NF 15 1863 S 301 358 457 538 16 1864 S 117 208 Sammlung und Bearbeitung centralafrikanischer Vokabularien 3 Abteilungen Gotha 1862 1866 Er schloss uns einen Weltteil auf Unveroffentlichte Briefe und Zeichnungen des grossen Afrika Forschers Hrsg v Rolf Italiaander Bad Kreuznach 1970 Englischsprachige Ausgaben Travels and Discoveries in North and Central Africa being a Journal of an Expedition undertaken under the Auspices of H B M s Government in the Years 1849 1855 5 Bande London Longmans Green amp Co 1857 1858 US Ausgabe mit weniger Abbildungen 3 Bande New York Harper amp Brothers 1859 Band 1 Internet Archive Band 3 Internet Archive Travels and Discoveries in North and Central Africa 3 Bande Hrsg v Anthony H M Kirk Greene Cass London 1967 Ausgabe in 3 Banden mit vollstandigem Text herausgegeben vom fuhrenden britischen Barth Kenner Literatur BearbeitenJulius Lowenberg Barth Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 96 Albert Adu Boahen Britain the Sahara and the Western Sudan 1788 1861 Oxford 1964 Immer noch wichtigste wissenschaftliche Untersuchung uber die Fruhphase der Saharaforschung mit ausfuhrlichem Kapitel uber Barth und seine Bemuhungen zu Gunsten der Afrikaner Hans Heinrich Bass Von der Sahara bis zu den Ufern des Tschadsees Auf den Spuren von Heinrich Barth in Afrika in Damals 3 1995 S 74 79 Yvonne Deck Heinrich Barth in Afrika Der Umgang mit dem Fremden Eine Analyse seines Grossen Reisewerks Magisterarbeit Universitat Konstanz 2006 Volltext Mamadou Diawara Paulo Farias und Gerd Spittler Hrsg Heinrich Barth et l Afrique Koln 2006 Sammelband mit Aufsatzen die anlasslich einer wissenschaftlichen Tagung in Timbuktu gehalten wurden Heinrich Barth Institut Hrsg Zehn Seiten eines Afrikaforschers Koln 2000 Dietmar Henze Enzyklopadie der Entdecker und Erforscher der Erde Band 1 Graz 1975 Stichwort Heinrich Barth S 175 183 Ernst Keienburg Der Mann der Abd el Kerim hiess Heinrich Barths Forscherleben in Wuste und Wildnis Berlin 1961 Steve Kemper A Labyrinth of Kingdoms 10 000 Miles Through Islamic Africa New York London 2012 Peter Kremer Literatur von und uber Heinrich Barth In Heinrich Barth Corinthiorum commercii et mercaturae historiae particula In deutscher und englischer Ubersetzung Heinrich Barth Institut Koln 2002 ISBN 3 927688 21 5 S 163 216 vollstandige Bibliographie des Schrifttums bis etwa 2000 Peter Kremer Africanus Leben und Reisen des Afrikaforschers Heinrich Barth Duren 2007 Christoph Marx Heinrich Barth In Ders Volker ohne Schrift und Geschichte Zur historischen Erfassung des vorkolonialen Schwarzafrika in der deutschen Forschung des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts Steiner Stuttgart 1988 Beitrage zur Kolonial und Uberseegeschichte 43 ISBN 3 515 05173 2 S 9 39 materialreich aber ohne tiefgehende Analyse des Scheiterns von Barths Versuch die Erforschung der afrik Geschichte akademisch zu etablieren Christoph Marx Von Berlin nach Timbuktu der Afrikaforscher Heinrich Barth Biographie Wallstein Gottingen 2021 ISBN 978 3 8353 5009 0 Heinrich Schiffers Hrsg Heinrich Barth Ein Forscher in Afrika Leben Leistung Wirkung Wiesbaden 1967 wichtige Sammlung von Aufsatzen in denen einzelne Aspekte von Barths wissenschaftlicher Arbeit aus neuerer Sicht beleuchtet werden Heinrich Schiffers Die grosse Reise Dr Heinrich Barths Forschungen und Abenteuer Dargestellt von Heinrich Schiffers Wilhelm Kohler o J ca 1955 Minden Westf 275 S Walther Schoenichen Geweihte Statten der Weltstadt Grabmaler Berlins und was sie kunden Berlin und Leipzig 1929 1 Auflage Langensalza 1928 Gustav v Schubert Heinrich Barth Der Bahnbrecher der deutschen Afrikaforschung Leipzig 1898 Lebensbeschreibung aus der Feder von Barths Schwager die Grundlage aller spateren Biografien Klaus Schroeder Barth Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 602 f Digitalisat Karl Rolf Seufert Die Karawane der weissen Manner Herder Verlag Freiburg Breisgau 1961 Gerd Spittler Heinrich Barth un voyageur savant en Afrique In Diawara Farias Spittler Hrsg Heinrich Barth S 55 68 Stephanie Zehnle Sarah Benneh Oberschewen Eine afrikanische Entdeckung Hamburgs Die interkulturellen Reisen Heinrich Barths und seiner Expeditionsdiener in Afrika und Europa In Kim Sebastian Todzi und Jurgen Zimmerer Hrsg Hamburg Tor zur kolonialen Welt Erinnerungsorte der post kolonialen Globalisierung Wallstein Gottingen 2021 Hamburger Beitrage zur Geschichte der kolonialen Globalisierung 1 ISBN 978 3 8353 5018 2 S 355 372 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Barth Album mit Bildern Heinrich Barth Institut fur Archaologie und Umweltgeschichte Afrikas e V Literatur von und uber Heinrich Barth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Heinrich Barth in den Historischen Pressearchiven der ZBW Timbuktu Im Sande verlaufen Artikel in der FAZ v 23 Mai 2004 uber Heinrich Barth in Timbuktu Bibliographie zur Geschichte Timbuktus und der Forschungsreisen dorthin Memento vom 12 Februar 2008 im Internet Archive Digitale Version von Reisen und Entdeckungen in Nord und Central Afrika in den Jahren 1849 bis 1855 Linus Luring Heinrich Barth Der vergessene Afrika Forscher Bayern 2 Radiowissen Ausstrahlung am 25 Januar 2021 Podcast Linus Luring Heinrich Barth Der vergessene Afrika Forscher Bayern 2 Radiowissen Manuskript der Sendung als PDF Datei Heide Soltau 16 Februar 1821 Geburtstag des Forschers Heinrich Barth WDR ZeitZeichen vom 16 Februar 2021 Podcast Staatsarchiv Hamburg Nachlass 622 2 2 Heinrich Barth Briefedition ca 1680 Briefen von an und uber Heinrich Barth Heinrich Barth Der vergessene Afrika Forscher von Linus Luring RadioWissen auf BR 2 vom 7 November 2023 Manuskript der Sendung als PDF DateiAnmerkungen Bearbeiten Als Geburtsdatum wird verschiedentlich auch der 18 April XIV kal Maias angegeben der so im Lebenslauf seiner lateinischen Dissertation erscheint wohl ein Fehler des Setzers fur den 16 Februar XIV kal Martias Carl Heitmann Zeittafel der Geschichte der Hamburger Turnerschaft von 1816 1816 1882 Herbst Hamburg 1883 S 6 https resolver sub uni hamburg de goobi PPN791282244 Die beste Uberblicksdarstellung der Reisen aus geographiegeschichtlicher Perspektive liefert immer noch der Artikel Barth Heinrich In Dietmar Henze Enzyklopadie der Entdecker und Erforscher der Erde Graz 1978 Band 1 S 175 183 Barths Forschungen zu den Humanwissenschaften Geschichte Linguistik Volkerkunde werden hier nur am Rande beruhrt Siehe dazu das entsprechende Kapitel bei A A Boahen Britain the Sahara and the Western Sudan 1788 1861 London 1964 S 181 212 Heinrich Barth Reisen und Entdeckungen in Nord und Centralafrika Gotha 1855 1858 Nachdruck Saarbrucken 2005 Band 1 ISBN 3 927688 24 X S 210 ff Die wichtigsten Passagen der Fatwa sind abgedruckt bei A A Boahen Britain the Sahara and the Western Sudan Anhang IV S 251 f Thaddaus Eduard Gumprecht Heinrich Barth In Koniglich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats und gelehrten Sachen Nr 302 24 Dezember 1854 3 Beilage S 5 Web Ressource Nr 305 29 Dezember 1854 1 Beilage S 3 f Web Ressource Nr 307 31 Dezember 1854 2 Beilage S 2 ff Web Ressource Andreas Molitor Jenseits des dunklen Afrika In DIE ZEIT Nr 7 vom 11 Februar 2021 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 239 Siehe dazu ausfuhrlich A A Boahen Britain the Sahara and the Western Sudan S 213 ff und Ralph M Prothero Barth and the British In Heinrich Schiffers Hrsg Heinrich Barth ein Forscher in Afrika Wiesbaden 1967 S 164 183 Spittler in M Diawara P Farias und G Spittler Heinrich Barth et l Afrique S 56 68 Gerhard Engelmann Heinrich Barth in Berlin In Heinrich Schiffers Hrsg Heinrich Barth ein Forscher in Afrika Wiesbaden 1967 S 108 147 Siehe Pekka Masonen The Negroland Revisited Discovery and Invention of the Sudanese Middle Ages Helsinki 2000 S 397 418 Wir durfen hierbei nicht ubersehen dass die Historiker um die Mitte des 19 Jahrhunderts im Mittelalter die bedeutendste Epoche der deutschen Geschichte sahen und Barth die westafrikanischen Konigreiche auf dieselbe Stufe stellte wie etwa die Staufer Dies durfte bei vielen seiner deutsch national eingestellten Fachkollegen auf Ablehnung gestossen sein Artikel Neger Negerstaaten In J C Bluntschli und K Brater Hrsg Deutsches Staats Worterbuch Band 7 Stuttgart Leipzig 1862 S 219 247 spez S 219 ff Paulo Fernando de Moraes Farias Barth fondateur d une lecture reductrice des chroniques de Tombouctou In D Mamadou P Farias und G Spittler Hrsg Heinrich Barth et l Afrique Koln 2006 S 215 224 Die neuesten Beziehungen der Franzosen am Senegal zu Timbuktu Zeitschrift fur Allgemeine Erdkunde N F 16 1864 S 517 526 So etwa die Magisterarbeit von Yvonne Deck Heinrich Barth in Afrika Der Umgang mit dem Fremden Konstanz 2006 s unter Literatur Barth Reisen III 112 135 232 257 Siehe dazu u a die Polemik bei Thea Buttner Afrika Geschichte von den Anfangen bis zur Gegenwart Berlin DDR 1979 Band 1 S 307 f Der im Jahre 2006 verstorbene Adu Boahen galt international als der profilierteste schwarzafrikanische Historiker neben Joseph Ki Zerbo Jungste Beispiele Ulli Kulke Die grossen Entdecker Stuttgart 2006 S 163 174 mit schlimmen inhaltlichen Fehlern Rezension Hans Heinrich Bass Von der Sahara bis zu den Ufern des Tschadsees Auf den Spuren von Heinrich Barth in Afrika In Damals 3 1995 S 74 79 Ehrengrabstatten des Landes Berlin Stand November 2018 PDF 413 kB Senatsverwaltung fur Umwelt Verkehr und Klimaschutz S 3 abgerufen am 27 Marz 2019 Vorlage zur Kenntnisnahme uber die Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstatten namhafter und verdienter Personlichkeiten als Ehrengrabstatten Berlins PDF Abgeordnetenhaus von Berlin Drucksache 13 2017 vom 12 September 1997 Abschnitt B abgerufen am 27 Marz 2019 Ostgronlandske Stednavne Fra den forste kortlaegning PDF 12 11 MB Version 12 Arktisk Institut Mai 2020 abgerufen am 28 Marz 2022 danisch nbsp Dieser Artikel wurde am 25 Marz 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 119076950 lobid OGND AKS LCCN n50018097 VIAF 9813857 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barth HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher AfrikaforscherGEBURTSDATUM 16 Februar 1821GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 25 November 1865STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Barth amp oldid 238904014