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Als Transsaharahandel wird der Handelsverkehr bezeichnet der das westliche Innerafrika mit der Mittelmeerwelt verband Djenne war fruher ein wichtiger Umschlagplatz fur Waren heute Weltkulturerbe Grosse Moschee von DjenneDromedare als Lastentiere Inhaltsverzeichnis 1 Transsaharahandel in der Antike 2 Transsaharahandel im Mittelalter 3 Transsaharahandel in der Neuzeit 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTranssaharahandel in der Antike BearbeitenDie Ursprunge des Handelsverkehrs zwischen Westafrika und dem Mittelmeerraum lagen lange im Dunkeln Vermutet wurde dass die in der ostlichen Sahara seit 1000 v Chr und im Westen seit 700 v Chr auf Felsbildern festgehaltenen Pferde und Streitwagen eine gewisse Rolle im Warenverkehr spielten Die geringe Tragfahigkeit dieser Wagen und der grosse Wasserverbrauch der Pferde durften eine vollstandige Saharadurchquerung mit diesen Transportmitteln allerdings ausgeschlossen haben Herodot berichtet im 5 Jahrhundert v Chr von den Garamanten die mit ihren Streitwagen Jagd auf schwarze Afrikaner machten Haufig wurde darin wohl zu Unrecht ein erster direkter Hinweis auf den transsaharanischen Sklavenhandel gesehen Angesichts der gunstigeren klimatischen Bedingungen in der Antike konnten dagegen Esel und Maultiere eine bedeutende Rolle bei der Durchquerung der Sahara gespielt haben In Gold Elfenbein und Sklaven sah man zumeist die wichtigsten Austauschprodukte Rezente archaologische und ethno historische Untersuchungen deuten auf eine Begrundung des Sklavenhandels auf der Bornustrasse durch punische Handler aus Karthago im 6 Jahrhundert v Chr Erst im Anschluss an diese Impulse aus dem Norden stiegen die Garamanten zu den wichtigsten Mittelsmannern des transsaharanischen Handels auf Der Niedergang und die Zerstorung Karthagos 146 v Chr hatten vermutlich keine grossen Auswirkungen auf den Handel zumal die starke romische Nachfrage in Bezug auf die Produkte des Sudens unvermindert anhielt Besonders geschatzt waren Sklaven Gold und exotische Tiere fur die romischen Zirkuskampfe Ptolemaios erwahnt im 2 Jahrhundert n Chr eine Expedition des Konigs der Garamanten in Richtung Suden nach Agisymba zur Unterwerfung der unbotmassigen Einwohner dieses Landes Forschungen der letzten Jahre legen nahe dass Agisymba als Vorlauferreich des Reiches von Kanem anzusehen ist Grosse Bedeutung fur den Aufschwung des Transsaharahandels hatte die zunehmende Verbreitung des Kamels in Nordafrika das moglicherweise bereits im 17 Jahrhundert v Chr nach Agypten eingefuhrt wurde aber erst seit dem 4 Jahrhundert n Chr allgemein in der Sahara in Gebrauch kam Transsaharahandel im Mittelalter Bearbeiten nbsp Handelsrouten der Westsahara im Zeitraum 1000 1500 Goldfelder sind hellbraun markiert Seit dem 5 Jahrhundert kam es durch den Aufstieg des Reiches von Ghana in der westlichen Sahara zu einem erneuten Aufschwung des Handels Durch die Entstehung einer sozialen Oberschicht im Niger Senegal Gebiet stieg die Nachfrage nach Luxusgutern aus dem Norden erheblich an Die Intensivierung des Handels wurde auch durch den staatlichen Schutz von Ghana begunstigt Im Austausch fur das Gold der Wangara lieferten die nordafrikanischen Handler hauptsachlich Salz aus den Salinen von Taghaza Nordmali und Idschil Westmauretanien da Salz im tropischen Westafrika sehr begehrt war vgl auch Salzkarawanen in der Sahara Endpunkt des Handels im Maghreb war bis ins 11 Jahrhundert Sidschilmasa Auf der Bornustrasse zwischen dem Tschadsee und Tripolis waren Sklaven seit der Antike das wichtigste Ausfuhrprodukt Salz kam in diesem Bereich aus den Oasen von Bilma und Fachi Wichtigste Importprodukte aus Nordafrika waren Pferde Stoffe und Waffen Innerhalb der Handelsnetzwerke spielten bis zum 12 Jahrhundert ibaditische Gruppen aus Nordafrika eine tragende Rolle 1 Die Kenntnisse stammen von arabischen Reisenden wie Ibn al Faqih Anfang 10 Jahrhundert Yaqut ar Rumi Ende 12 Jahrhundert und Ibn Battuta 14 Jahrhundert die haufig von einer wohl zum Teil legendaren Form des stummen Handels berichten Unter dem Songhaireich stieg Timbuktu ab 1450 am Niger zum bedeutendsten Handelszentrum in der Sahelzone auf Es wurde durch die engen Kontakte mit dem Maghreb auch Zentrum der islamischen Kultur im westlichen Afrika vgl Lehmmoscheen von Timbuktu Allerdings wurde das Songhaireich 1591 durch eine Invasion der aus dem heutigen Marokko stammenden Saadier zerschlagen Der Staatszerfall fuhrte zu einer erheblichen Beeintrachtigung des Handels in der westlichen Sahara da in der Folge eine Ordnungsmacht fehlte die die Handelsrouten sichern konnte Transsaharahandel in der Neuzeit BearbeitenDie politische Stabilitat und die Sicherheit des Warenverkehrs im Hausaland und in Bornu begrundeten dagegen einen Aufschwung des Handels uber die Bornustrasse Sogar das Gold der Aschanti fand zum Teil seinen Weg uber die Hausastaaten nach Nordafrika Insgesamt aber wurde der westafrikanische Goldhandel hauptsachlich durch die Konkurrenz der Portugiesen und spater auch anderer europaischer Nationen an der westafrikanischen Kuste beeintrachtigt Dennoch konnte der Transsaharahandel seine wirtschaftliche Bedeutung fur die Reiche in der Sahelzone bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts behaupten Danach begann das langsam im Osmanischen Reich durchgesetzte Verbot des Sklavenhandels auch den vormals florierenden Handel in der Sahara immer starker zu beeintrachtigen Selbst auf den Nebenrouten vom heutigen Tschad nach Bengasi in der Cyrenaika kam der Handel weitgehend zum Erliegen dies noch vor dem Beginn der Kolonialzeit Der franzosische Versuch eine transsaharische Eisenbahnlinie von Algier oder Tunis uber das Ahaggar Gebirge nach Timbuktu zu bauen scheiterte am Widerstand der Tuareg da die ihr Handelsmonopol und damit ihre Existenzgrundlage gefahrdet sahen Mit der kolonialen Unterwerfung Nordwestafrikas durch Frankreich richteten sich die Handels und Wirtschaftsbeziehungen Innerafrikas endgultig nach den Kustengebieten am Atlantik aus Literatur BearbeitenAlbert Adu Boahen Britain the Sahara and the Western Sudan 1788 1861 Oxford 1964 Edward William Bovill The Golden Trade of the Moors 2nd edition revised and with additional material by Robin Hallett Oxford University Press London 1968 Jean Devisse Routes de commerce et echanges en Afrique occidentale en relation avec la Mediterrannee Essay sur le commerce africain medieval du Xie au XVIe siecle In Revue d histoire economique et sociale 1 1972 S 42 73 u 357 397 Jean Devisse Trade and Trade Routes in West Africa In M El Fasi Hrsg Africa from the Seventh to the Eleventh Century UNESCO General History of Africa 3 London Berkeley Cal 1988 S 367 434 Raymond Mauny Tableau geographique de l ouest africain au moyen age d apres les sources ecrites la tradition et l archeologie Dakar 1961 Elizabeth Savage Hrsg The Human Commodity Perspectives on the Trans Saharan Slave Trade London 1992 John T Swanson The Myth of Trans Saharan Trade during the Roman Era In The International Journal of African Historical Studies 8 1975 S 582 600 Klaus Polkehn Im Banne der Sahara Brockhaus Verlag Leipzig 1969 Volker Stamm Die Okonomie der Ackerbauer Viehhalter und Fischer Grundzuge einer Agrargeschichte der westafrikanischen Savannenregion ca 1000 ca 1900 Berlin u a De Gruyter Oldenbourg ISBN 978 3 11 058219 2 Weblinks BearbeitenDierk Lange West Africa and the Classical World neglected contexts PDF 1 2 MB in H Bley et al Hg Afrika im Kontext Weltbezuge in Geschichte und Gegenwart 19 Internationale Tagung des VAD Hannover 2004 20 S Transsaharahandel in der Antike Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Tadeusz Lewicki Art al Ibaḍiya in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd III S 648a 660b Hier S 657a Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transsaharahandel amp oldid 210150447