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Circus von griechisch kirkos oder krikos Kreis hiess im antiken Rom eine langgestreckte Arena in der in erster Linie Wagenrennen und seltener Tierkampfe der Gladiatoren stattfanden Pferderennbahnen im antiken Griechenland heissen Hippodrom Lageplan und Ansicht des antiken Circus Maximus Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 2 Ablauf der Circusspiele 3 Circusbauten im romischen Reich 3 1 Oberirdisch sichtbar sind Reste von Circusbauten in 3 2 Nachgewiesen sind weitere Circusbauten in 4 Literatur 5 EinzelnachweiseArchitektur BearbeitenDie Grundform des Circus ein langgestrecktes Rechteck dessen eine Schmalseite durch einen Halbkreis ersetzt ist war vom griechischen Hippodrom ubernommen worden Im Gegensatz zu diesem aber verlief im Zentrum des Circus eine langgestreckte Mauer die spina die von den Teilnehmern des Rennens zu umrunden war Auf der Spina standen ausser den Wendemarken Metae sieben eiformige Steine mit denen die noch zu fahrenden Runden angezeigt wurden Der Boden war aus Sand um die Aufschlage der Hufe der Pferde zu lindern An der Stirnseite des Circus befand sich die gerade Eingangsmauer mit dem Tor Auf der Innenseite wurde das Tor von den Startboxen Carceres sowie den Sitzen fur die Veranstalter und Preisrichter flankiert davor befanden sich Start und Ziel Der Sieger verliess die Arena durch die Porta triumphalis auf der halbrunden Gegenseite Dort und an den beiden Langsseiten des Circus befanden sich die oft mehrstockig gegliederten steil ansteigenden Sitzreihen die von aussen durch ein System von Auslassen Treppen und Gangen mit Erfrischungsraumen leicht erreichbar waren Fur hohe Beamte waren die von den ubrigen Platzen abgetrennten untersten Sitzreihen reserviert Kaiserloge Ablauf der Circusspiele BearbeitenBei den ludi circenses handelte es sich um eine ausserordentlich beliebte Attraktion der Stadtbevolkerung die vermutlich auch wesentlich haufiger als Gladiatorenkampfe stattfanden 1 Mehrere schriftliche Uberlieferungen bezeugen dass sich oft schon vor Tagesanbruch eine grosse Zahl Wartender auf die kostenlosen Platze vor dem Circus versammelte Der eigentlichen Hauptattraktion der Wagenrennen ging zumeist eine feierliche Prozession voraus die sogenannten pompa circensis Der ausrichtende Beamte fuhrte diese an gefolgt von einem Gefolge den Wagenlenkern und anderen Athleten die nach Abschluss der Rennen auftraten sowie Priestern die Bilder von Gottheiten oder auch Kaiserbildnisse mit sich fuhrten oder tragen liessen 2 Nach Abschluss des Festzugs begab sich der Ausrichter zu seiner Ehrenloge von wo er in den nachsten Stunden die Rennen leitete Diese wurden in der Regel mit Viergespannen ausgetragen der Start wurde signalisiert indem der Ausrichter zumeist der Kaiser sein Statthalter oder ein Konsul ein Tuch fallen liess Ublicherweise waren vier Wagen der Farben grun weiss blau und rot am Start selten sind aber auch grossere Rennen mit bis zu 16 Gespannen bezeugt Besonders fair und sportlich im heutigen Sinne liefen die Rennen nicht ab Behinderungen der Gegner wie Zickzackfahren oder Touchieren des gegnerischen Wagens mit dem Ziel ihn zu Fall zu bringen waren erlaubt und an der Tagesordnung An den Enden musste die Spina in einem sehr engen Kurvenradius umfahren werden Die Fahrweise in den Kurven war oftmals rennentscheidend Wegen der hohen Fliehkraft in den Kurven spannten die Wagenlenker ihr bestes Pferd auf der Innenseite der Kurve ein Trotzdem kam es an diesen Stellen oft zu verletzungstrachtigen Sturzen Tierhetzen und Wagenrennen blieben in der ganzen Mittelmeerwelt bis in die ausgehende Spatantike hinein ausserst beliebt die letzten bezeugten ludi im Circus Maximus fanden Anfang 550 n Chr statt in Konstantinopel wurde die Tradition noch im Mittelalter fortgefuhrt Seit dem Prinzipat gab es dabei organisierte Gruppen von Anhangern der vier Rennstalle diese Zirkusparteien nannte man folglich die Grunen Blauen Roten und Weissen Sie ubernahmen immer mehr auch die Organisation der Wettkampfe und unterhielten Dependancen in allen Stadten mit Circus oder Hippodrom Wahrend die Roten und Weissen spater ihre Bedeutung verloren spielten die Grunen und Blauen besonders im Byzantinischen Reich noch lange nicht selten eine wichtige Rolle Die besondere Bedeutung von Circus und Hippodrom in romischer Kaiserzeit und Spatantike erklart sich nicht allein mit der Beliebtheit der Wagenrennen sondern mit dem zunehmenden Ruckzug des Kaisers aus der Offentlichkeit wurden die ludi immer mehr zur wichtigsten Gelegenheit bei der die Bevolkerung den Herrscher oder in den Statthaltersitzen seine Vertreter sehen und mit ihnen in Kontakt treten konnte Trotz einer langfristigen Tendenz zu Erbkaisertum und Gottesgnadentum waren die Kaiser grundsatzlich bis zuletzt formal gesehen Champions des Volkes die uber die res publica zu wachen hatten in der Regel wurde bei ludi die notwendige Zustimmung der Bevolkerung durch Akklamationen demonstriert Es konnte aber auch zu einer tatsachlichen Kommunikation kommen bei der die Menge den Kaiser bzw dessen Statthalter mit Forderungen konfrontierte Verhielt sich der Herrscher abweisend konnte es zu Unruhen kommen die beruhmtesten und vielleicht auch schwersten waren zweifellos der Nika Aufstand gegen Kaiser Justinian I im Konstantinopel des Jahres 532 Circusbauten im romischen Reich BearbeitenDer grosste Circus war der Circus Maximus in Rom In Rom existierten weitere Circusbauten Circus Flaminius auf dem Marsfeld Circus Gai et Neronis im Bereich des heutigen Vatikan Circus des Maxentius an der Via Appia Antica Karte 41 854747 12 521775 Circus Varianus beim Sessorium bzw dem Amphitheatrum Castrense Karte 41 887878 12 517108 Trigarium auf dem MarsfeldDas Stadion des Domitian war obwohl es eine ahnliche Form hatte kein Circus Oberirdisch sichtbar sind Reste von Circusbauten in Bearbeiten Arles Karte 43 673094 4 618308 Bostra Karte 32 516667 36 479706 Caesarea Maritima I Karte 32 498741 34 890615 und II Karte 32 49866 34 898618 Cherchell Karte 36 601067 2 185764 Gerasa Karte 32 273655 35 89073 Gortyn Karte 35 052097 24 951271 Istanbul Karte 41 006184 28 975604 Karthago Karte 36 850591 10 314167 Kyrene Karte 32 822313 21 864097 Leptis Magna Karte 32 633014 14 310272 Merida Karte 38 919687 6 331826 Mirobriga Karte 38 002318 8 68377 Sheikh Ibada Karte 27 810431 30 885862 Tarragona Karte 41 116145 1 257044 Thugga Karte 36 426531 9 215909 Toledo Karte 39 863689 4 029978 Tyrus Karte 33 2677 35 209275Nachgewiesen sind weitere Circusbauten in Bearbeiten Aigai in Kilikien Alexandria Anagni Anazarbos Karte 37 246711 35 896926 Antakya Karte 36 226239 36 171734 Apameia am Orontes Aquileia Karte 45 77443 13 362164 Auzia Beirut Bovillae Karte 41 763478 12 618573 Cadiz Calahorra Karte 42 304533 1 963219 Caparra bei Oliva de Plasencia in der spanischen Provinz Caceres Catania Colchester Karte 51 883463 0 896923 Cuma El Djem Karte 35 302027 10 693699 Gadara Izmit Luz bei Tavira Lyon Mailand Karte 45 463062 9 174474 Oxyrhynchos Ptolemais Ravenna Sagunt Karte 39 681386 0 275578 Saintes Sanliurfa Setif Sousse Sremska Mitrovica Karte 44 967553 19 61772 Syrakus Thessaloniki Karte 40 629409 22 950836 Trier Karte 49 750454 6 648456 Utica Karte 37 0512 10 06323 Valencia Vienne Karte 45 516576 4 868562Vom Begriff Circus leitet sich der moderne Begriff Zirkus ab Literatur BearbeitenOscar Reinmuth Circus In Der kleine Pauly Bd 1 Munchen 1975 S 1194 1196 Karl Wilhelm Weeber Panem et circenses Massenunterhaltung als Politik im antiken Rom Sonderband Antike Welt Mainz 1994 ISBN 3 8053 1662 3 S 40 69 Wolfram Letzner Der romische Circus Massenunterhaltung im Romischen Reich Zabern Mainz 2009 ISBN 978 3 8053 3944 5 John H Humphrey Roman circuses Arenas for chariot racing University of California Press Berkeley Batsford London 1986 ISBN 0 520 04921 7 ISBN 0 7134 2116 9 Einzelnachweise Bearbeiten Der Chronograph von 354 nennt fur das Jahr 354 an 10 Tagen Fechterspiele wahrend an 64 Tagen Circusspiele stattfanden Weeber 1994 S 40 Der Ablauf dieser Prozession wird beschrieben bei Tertullian de spectaculis 7 2 4 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Circus Antike amp oldid 238057720