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Der Begriff Damaszener Stahl auch Damaszenerstahl und Damast abgeleitet von Damaskus arabisch دمشق Dimaschq bezeichnet einen Werkstoff aus einer oder mehreren Eisen Stahlsorten der in poliertem oder geatztem Zustand eine klare Struktur aus mehreren sich abwechselnden Lagen unterschiedlichen Ausgangsmaterials erkennen lasst Moderner feuerverschweisster Verbund Gehartete und weiche Stahlschichten aus Industriestahl Charakteristisch sind die organischen Muster des Damaszener Stahlverbunds Ein Neck Knife mit Damastzeichnung die in die Zeichnung des Griffs ubergehtEin Damastmesser in Santokuform mit Amboina MaserholzstanderIm Tiegel geschmolzener Stahl mit Maserung der eigentliche DamaszenerstahlHeute bezeichnet der Begriff Damaszenerstahl vor allem den Schweissverbundstahl der bereits seit mehr als 2000 Jahren in Europa hergestellt wird Dieser Stahl ist wegen seiner dekorativen Musterung wieder beliebt Ursprunglich wurde der uber Damaskus nach Europa importierte Tiegelstahl Wootz der bis Anfang des 18 Jahrhunderts im indisch persischen Raum hergestellt wurde als Damaszenerstahl bezeichnet Das genaue Herstellungsverfahren ist nicht bekannt Auch dieser Stahl weist eine Musterung auf die durch eine Atzung sichtbar gemacht werden kann Sie ist jedoch nicht so ausgepragt wie beim Verbundstahl Inhaltsverzeichnis 1 Der Schweissdamaszenerstahl 1 1 Das Ausgangsmaterial Eisen oder Stahl 1 2 Unterschiede von Raffinierstahl und Schweissdamaszenerstahl 1 3 Anforderungen an Waffenstahl 1 4 Hartbarkeit 1 5 Geschichte und Entwicklung 1 6 Herstellung des Ausgangsmaterials und Hintergrund 1 7 Herstellungsprozess von Schweissdamaszenerstahl 1 8 Damaszenerstahl in verschiedenen Kulturbereichen 1 8 1 Damaszenerstahl in Sudostasien 1 9 Begrifflichkeit 2 Der Schmelz Damaszenerstahl Wootz oder Bulat 2 1 Herkunft 2 2 Leistungsfahigkeit und Qualitat 2 3 Herstellung von Wootz 2 4 Forschung 2 5 Eigenschaften und Verwendung 3 Damaszenerstahl und das Samurai Schwert 4 Verwendung bei Schusswaffen 5 Weitere Damaszierungen 6 Damaszenerstahl heute 6 1 Verwendung 6 2 Damasteel 6 3 Damaszenerstahl Exoten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDer Schweissdamaszenerstahl BearbeitenDas Ausgangsmaterial Eisen oder Stahl Bearbeiten Stahl ist eine Legierung von Eisen mit anderen Elementen hauptsachlich Kohlenstoff die nicht einheitlich definiert ist Nach DIN EN 10020 2000 07 darf der Kohlenstoffgehalt des Eisens nicht uber 2 06 Masseanteil liegen es handelt sich sonst um Gusseisen Eine Unterscheidung zwischen Eisen und Stahl ist im Zusammenhang mit alten Herstellungsverfahren nicht moglich da gediegenes chemisch reines Eisen in der Natur so gut wie nicht vorkommt Klingenfahiger Stahl zeichnet sich durch einen Kohlenstoffgehalt von etwa 0 5 bis 1 2 aus und sollte hochrein sowie gut schweiss und schmiedbar sein Das Ausgangsmaterial zur Herstellung modernen Damaszenerstahls sind Stahle mit unterschiedlichem Gehalt an Begleitelementen Wichtigste die Eigenschaften bestimmende Begleitelemente sind Kohlenstoff Mangan Silizium und Nickel Stahle mit definierten chemischen Zusammensetzungen konnten bis in die Neuzeit nicht gezielt hergestellt werden Das einzige Verfahren zur Erzeugung von Eisen war bis in das Spatmittelalter die Verhuttung von Eisenerz im Rennofen Das Produkt dieses Verfahrens ist sogenannter Eisenschwamm auch Luppe genannt Da die Luppe einen sehr unterschiedlich verteilten Kohlenstoffgehalt und Schlacke Einschlusse ausweist musste das Material erst homogenisiert und zu einem brauchbaren Barren geschmiedet werden was durch mehrfaches Ausschmieden Falten und Feuerschweissen erreicht wurde Das Verfahren nennt sich Raffination oder Garben Erst ein so homogenisierter Werkstoff hat vorhersagbare gleichmassige Eigenschaften Durch bestimmte Techniken Frischen Zementieren konnte eine gezielte Verringerung oder Erhohung des Kohlenstoffgehalts erreicht werden Zusammen mit der Kenntnis der richtigen Warmebehandlung des Materials konnten die technischen Eigenschaften sehr genau festgelegt werden nbsp Ein angeschnittener im Reduktionsofen mit Holzkohle aus Eisenerzen hergestellter Eisenschwamm Der Stahl war nicht in der SchmelzeUnterschiede von Raffinierstahl und Schweissdamaszenerstahl Bearbeiten Die Ubergange von Raffinier oder Garbstahl zu Damaszenerstahl sind fliessend Bei beiden Begriffen handelt es sich um Schweissverbundstahl Raffinierstahl entsteht bei der Herstellung des Rohstoffs wenn als Grundlage kein flussiges Eisen verfugbar ist Dies ist der Fall bei der Rennofenproduktion oder auch bei Verwendung von Eisenschrott Ziel der Raffination ist die Homogenisierung der Luppe bzw des Ausgangsmaterials zu einem Material mit durchgangig gleicher Zusammensetzung Raffination ist somit ein Teil des Herstellungsprozesses des Rohmaterials Gegerbte Stahle gab es bereits fruh als Handelsware beispielsweise in Form von Doppelspitzbarren Damaszenerstahl als Schweissverbundstahl ist die gewollte Inhomogenitat durch Kombination verschiedener Rohmaterialien um bestimmte Eigenschaften im Produkt zu gewahrleisten Damaszieren ist somit ein Teil der Herstellung des Produktes Wurmbunte Klingen sind ein Beispiel fur eine klar erkennbare Intention des Schmieds Der Schmied im Altertum verwendete demnach mehrere unterschiedliche Barren aus Raffinierstahl um eine Klinge mit Damaszenerstahl herzustellen Inwieweit dies bei musterlosen Werkstucken intentionell geschah lasst sich nicht in jedem Fall bestimmen wodurch die Unterscheidung zum Raffinierstahl nicht immer moglich ist Moderner Stahl in flussiger Form gewonnen ist kein Raffinierstahl Eine Raffination ist nicht vonnoten da durch die flussige Form eine ausreichende Durchmischung der Elemente gegeben ist Ein Damaszenerstahl kann aus modernen Stahlen hergestellt werden insofern sie sich feuerschweissen lassen Anforderungen an Waffenstahl Bearbeiten nbsp Damastmesser mit geharteter KlingeAus den Eigenschaften des geharteten Stahls entspringen die Probleme bei der Herstellung von Blankwaffen beispielsweise von Schwertern Ein Schwert muss wegen seines Einsatzzwecks hohen Schockbelastungen standhalten muss scharf bleiben und darf weder brechen noch sich verbiegen Mit Hilfe der Warmebehandlung Harten und Anlassen kann man Stahlen unterschiedliche Eigenschaften verleihen So konnen Klingen hergestellt werden die sehr lange scharf bleiben und sich nicht verbiegen jedoch sprode sind und relativ leicht brechen Ebenso kann man dem Klingenstahl durch geeignete Warmebehandlung unter Hinnahme etwas geringerer Harte mehr Zahigkeit verleihen So konnen Klingen gefertigt werden die nicht leicht brechen allerdings auch nicht so lange scharf bleiben nbsp Keltisches Messer 2 4 Jahrhundert Kunstpolitur Typisches Bild von Schneidwaren Eine oxidische Maserung von der Stahlaufbereitung und eine schmale Hartung hell der Schneide entlang nbsp Ausschnitt aus der Klinge einer Krauterwippe Europa ca 1900 Durch die Kunstpolitur sind die oxidische Maserungen aus den Falt und Schweissprozessen zu sehen Weisslich erscheint die schmale Hartung der Schneide entlangHartbarkeit Bearbeiten Eine der wichtigsten Eigenschaften von Stahl die seine Uberlegenheit gegenuber der Bronze ausmacht ist seine Hartbarkeit Stahl wird gehartet indem gluhende Werkstucke moglichst schnell abgekuhlt werden Dies kann zum Beispiel in kaltem Wasser oder Ol erfolgen Seit wann dieser Hartungsprozess bewusst und gezielt angewendet wird ist nicht genau nachvollziehbar er war aber wohl schon den spaten Kelten bekannt Es ist zu vermuten dass dieser Effekt schon fruh bemerkt wurde da bestimmte gewollte Kombinationen verschiedener Rohmaterialien nur mit einer spateren Hartung sinnvoll waren Grundsatzlich kann Stahl auf seine volle Harte von 62 bis 67 HRC gebracht werden Da die Einhartung Tiefenwirkung des Hartens im Material bei niedrig legierten Kohlenstoffstahlen auf ca 4 mm begrenzt ist konnten schon fruh Werkzeuge und Klingen aufgrund ihrer geringen Materialquerschnitte voll gehartet werden Es existieren Bodenfunde aus der Romerzeit bei denen die Klingen Hartegrade uber 66 HRC aufwiesen Beim Harten bilden sich mikrokristalline Strukturen der Kohlenstoffverbindungen im Metallgitter die uber eine hohe Festigkeit und Harte verfugen Erst Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von mehr als 0 22 ist hartbar Mit Erhohung des Kohlenstoffgehalts tritt eine Erhohung des Hartegrads ein Der Stahl wird damit sproder fester und verschleissarmer Allerdings bestimmt nicht allein der Kohlenstoffanteil die mechanischen Eigenschaften des Stahls Andere Legierungselemente wie Phosphor Stahlschadling macht Eisen sprode Mangan macht Eisen zah verbessert die Hartbarkeit oder Silizium macht Eisen ebenfalls zah spielen eine Rolle 1 Bei Untersuchungen an fruhen Schwertern wurden neben teils stark geharteten Stucken auch Klingen ohne Hartung festgestellt 2 Als Grunde hierfur sind der Verlust von Material durch Korrosion sowie das Gluhen der Klinge anzufuhren Das Gluhen kann bei einer Feuerbestattung oder auch bei einer gewollten rituellen Zerstorung stattgefunden haben Ein weiterer Grund kann in der Restaurierung der Klingen gesehen werden Fruher wurden Eisenfunde teils stark gegluht um einer weiteren Korrosion vorzubeugen Beim Gluhen entweichen zerstorerische Chloride die zu weiterem Verfall fuhren wurden Leider zerstort diese Methode auch das Metall und Hartegefuge der Klingen Geschichte und Entwicklung Bearbeiten Eine Theorie zur Entwicklung des Damaszenerstahls in Europa besagt dass dieser ein Versuch war die orientalische Kunst zu kopieren Die Annahme ist so nicht zu bestatigen da Klingen aus Damaszenerstahl bereits seit der vorromischen Eisenzeit in Europa zu finden sind orientalischer Tiegelstahl jedoch erst ab dem 16 Jahrhundert grossere Bekanntheit in Europa erlangte Lediglich der Begriff ist von der Bezeichnung des orientalischen Stahls ubernommen Es ist davon auszugehen dass der Stahl in fruheren Zeiten keine eigene Bezeichnung hatte und unter den Begriff Garbstahl fiel Die bislang altesten Nachweise fur gewollten Damaszenerstahl sind keltische Schwerter aus Streifendamaszenerstahl aus der Zeit um etwa 300 v Chr 3 Fur die Schmiede des Altertums war es zunachst wichtig dass das im Rennofenprozess erzeugte Renneisen auch Luppe genannt uberhaupt schmiedbar war Die damaligen Schmiede konnten den Kohlenstoffgehalt nur ungefahr beurteilen Schlacken aus dem Metall entfernen und eine gewisse Homogenisierung des Eisens bewirken Aufgrund des aufwandigen Prozesses der Eisenerzverhuttung trennte sich schon fruh die Rohstoffherstellung ab sodass Schmieden Eisenbarren in unterschiedlichen Qualitaten als Handelsware zur Verfugung standen 4 Untersuchungen an fruhen Klingen zeigen dass besonders im Schneidenbereich relativ reiner Stahl verarbeitet wurde Ein Grund fur die Entwicklung von Damaszenerstahl im Altertum und im fruhen Mittelalter war dass die im Rennofenverfahren gewonnenen Stahle nicht immer von gleicher Qualitat waren weil die Verhuttungsverfahren keine standardisierten Stahle erzeugen konnten Beimengungen wie Kohlenstoff Phosphor und Schwefel beeinflussten die Qualitat und erforderten haufig Nacharbeitung fur die gezielte Steuerung der Eigenschaften des fertigen Produkts Die Schmiede konnten somit die verschiedenen Qualitaten gezielt zur Herstellung bestimmter Produkte wie Schwerter oder Hufeisen auswahlen Moglicherweise wurde mit der Zeit erkannt dass Klingen aus unterschiedlichen Stahlen leistungsfahiger waren Eisenklingen mit einem Einsatz aus Stahl in der Schneide waren schnitthaltiger als jene die nur aus einem einzigen Stuck Eisen gefertigt wurden Verantwortlich dafur waren die unterschiedlichen Kohlenstoffgehalte und die Warmebehandlung Dabei wurde in der Schmiede schon Recycling betrieben denn aus alten Werkzeugen hergestellter Stahl wurde bei antiken und mittelalterlichen Waffen und Arbeitsgeraten gefunden Schon in der Hallstattzeit fanden sich Schwerter aus verschiedenem Raffinierstahl der nach einer Atzung dem sogenannten wilden Damast ahnelt 5 Bei diesem ist noch keine beabsichtigte oder regelmassige Struktur erkennbar nbsp Axt Europa Alter unbestimmt Durch die Kunstpolitur ersichtlicher Stahl Eine bei historischen Stahlen oft vorkommende zufallige Schichtung aus geschlossenen verunreinigten und porigen Stahlen Normal ist auch die schmale Hartung der Schneide entlangDamaszenerstahlstrukturen lassen sich in manchen Fallen an Bodenfunden erkennen da die verschiedenen Schichten des Stahls unterschiedlich schnell korrodieren Hierdurch kommt die Struktur des Stahls zum Vorschein Ein korrodierter Bodenfund der unterschiedliche Stahlschichten erkennen lasst ist nicht zwangslaufig aus Damaszenerstahl auch korrodierter Raffinierstahl Garbstahl zeigt lagenartige Strukturen Dabei zeigt schlecht raffinierter Stahl durch die starkeren Inhomogenitaten zwischen den einzelnen Lagen meist deutlichere Strukturen als fein raffinierter Stahl nbsp Ein Schwert aus der Keltenzeit an dem die Damaststruktur sehr gut zu erkennen istDie Kelten brachten Eisen in Form von Spitzbarren in den Handel deren dunn ausgeschmiedete Enden zur Uberprufung der Qualitat des Werkstoffs gebrochen oder gebogen werden konnten und so einen Ruckschluss auf die Reinheit und Duktilitat des Materials zuliessen Solche Barren wurden oft uber grosse Entfernungen gehandelt und waren in handelsublichen Grossen im Umlauf welche bis uber 11 kg wogen Fur ein Schwert wurde viel Ausgangsmaterial mit einem gewissen Gehalt an Kohlenstoff benotigt um der Klinge Harte zu verleihen Das fuhrte schon fruh zu einer Spezialisierung im Schmiedeberuf Da die Barren manchmal aus verschiedenen Verhuttungsgebieten stammten konnten sie unterschiedliche Verunreinigungen und Begleitelemente enthalten hauptsachlich Kohlenstoff und Phosphor Diese Entwicklung fand einen ersten Hohepunkt in der Latene Zeit mit den Knollenknaufschwertern der Kelten die wahrscheinlich bewusst aus Schweissverbundstahl gefertigt wurden 6 Ob die Anfange der Verwendung von Schweissverbundstahl in der Kultur der Kelten zu finden sind ist jedoch nicht bekannt Es ist moglich dass die Technologie von anderen Volkern beispielsweise den Skythen ubernommen wurde nbsp Messer Europa 14 Jhdt Durch die Kunstpolitur ersichtlicher Stahl Eine bewusst angelegte Maserung durch den Kontrast von geschlossenen und porigen StahlenIn romischen Berichten wurden die Schwerter der Kelten allerdings als qualitativ schlecht dargestellt So heisst es in einer romischen Uberlieferung Die keltischen Krieger mussten sich des Ofteren aus dem Schlachtgetummel hinter ihre Reihen zuruckziehen um ihre Schwerter mit dem Fuss wieder gerade zu biegen Das muss allerdings keinen Widerspruch bedeuten Es ist denkbar dass es schlicht unmoglich war ein gesamtes Heer mit Waffen von hochster Qualitat auszustatten Die gesellschaftliche Stellung und die finanziellen Mittel eines Kriegers hatten moglicherweise einen Einfluss auf seine Ausrustung In diesem Zusammenhang muss zwischen verschiedenen keltischen Stammen differenziert werden Die Kelten bestanden aus vielen Einzelstammen die untereinander oft im Krieg standen Unterschiede in der Schmiedekunst zwischen den Stammen waren daher nicht verwunderlich So war beispielsweise der keltische Stamm der Noriker fur seine Schmiedewaren insbesondere seine Schwerter beruhmt und war gewissermassen Hauslieferant der reichen Romer Bei den romischen Berichten uber die schlechten Schwerter der keltischen Gallier siehe z B gallischer Krieg kann es sich zudem um Propaganda handeln In der romischen Kaiserzeit fand ebenfalls Schweissverbundstahl Verwendung allerdings sind Funde aus dieser Zeit rar nbsp Torsionsspatha 9 10 Jhdt Gesamtansicht und Ausschnitt der Klinge Durch die Kunstpolitur sieht man die bewusst erstellte Maserung mit Phosphor Die Klinge besitzt keine Hartung mehr weist aber erhebliche Kampfscharten aufDie Germanen schufen zur Zeit der Volkerwanderung hervorragende Waffen mit ausserst kunstvollen Damaszenerstahlarbeiten die zudem differentiell gehartet wurden wurmbunte Klingen 7 Hier stand erstmals nicht nur die Funktionalitat im Vordergrund sondern die kunstlerische Umsetzung wobei eine kunstvolle Klinge eine hohe Funktionalitat versprach Viele Schwerter trugen Namen und waren nahezu Kultobjekte Es wurden germanische Saxklingen und spatromische Schwerter gefunden die in der Hartung japanischen Samurai Schwertern gleichkommen Dies wurde entdeckt indem ausgesuchte Klingen nach traditioneller japanischer Politur behandelt und so Erkenntnisse uber deren Herstellung und inneren Aufbau gewonnen wurden 8 9 Im Laufe der Zeit lernten die Schmiede die Falt und Torsionsvorgange so zu kontrollieren dass sie bestimmte Muster gezielt herstellen konnten Das ist vor allem von den Wikingern und Franken bekannt Ab dem spaten Mittelalter gab es Hochofen die Eisen verflussigen konnten und qualitativ hochwertiges schmiedbares Roheisen erzeugten Die bis dahin bestehenden Prozesse der Renneisenerzeugung und die damit verbundene Raffinierung wurden abgelost Dadurch verlor das aufwandige Verfahren der Herstellung von Damaszenerstahl an Bedeutung Erst ab dem spaten 17 Jahrhundert fand dieser wieder vermehrt Verwendung vorrangig fur Laufe von Feuerwaffen Mit der Verfugbarkeit von gutem billigem Stahl zur Zeit der industriellen Revolution verlor der Damaszenerstahl endgultig an Bedeutung Herstellung des Ausgangsmaterials und Hintergrund Bearbeiten nbsp Ein Kris mit DamaststrukturDas im Rennofen im Wechsel mit Holzkohle aufgeschichtete Eisenerz oft Raseneisenstein wurde auf hohe Temperaturen etwa 1250 C gebracht wodurch das Gestein aufschmolz und als Schlacke ablief Das enthaltene Eisenoxid wurde durch die Reaktionsgase im Ofen in der festen Phase zu Eisen reduziert das am Ende des Prozesses als Luppe am Boden des Rennofens vorlag Der porose Eisenschwamm war durchsetzt mit Schlacke und Kohlenresten und wies je nach Lage im Ofen unterschiedliche Gehalte an Kohlenstoff auf Das Verfahren wird Direktreduktion genannt Um verwendbares Material zu bekommen musste die Luppe durch weitere Bearbeitung in speziellen Raffinationsofen oder im Schmiedefeuer gereinigt raffiniert und in die Form eines Halbzeugs uberfuhrt werden Ein fur diese Art der Stahlherstellung entscheidender weiterer notwendiger Verfahrensschritt Ziel des Raffinierens ist es die Verunreinigungen auszutreiben und den Eisenschwamm in einen kompakten homogenen Werkstoff zu verwandeln Das Raffinieren bestand im Wesentlichen aus dem kontinuierlichen Wiederholen von Feuerschweissungen des Werkstoffs mit sich selbst Dabei wurden die Hohlraume der Luppe geschlossen die Verunreinigungen weitgehend ausgetrieben und der verbleibende Rest sehr fein im Werkstoff verteilt Dieser Schritt kann als eine entscheidende Schlusseltechnologie fur die Herstellung von fruhen Eisenprodukten und Schweissdamaszenerstahl angesehen werden Ein technisch noch wichtigerer Schritt der Eisenherstellung ist das Frischen Ziel des Frischens ist es den Kohlenstoffgehalt auf das gewunschte fur das Endprodukt notwendige Niveau zu senken Dieser Prozess erfolgt wahrend der Eisenherstellung im Schmiedefeuer Bereits fruh war das Aufkohlen Zementieren genannt bekannt Dabei handelt es sich um ein Verfahren welches eine Erhohung des Kohlenstoffgehalts im Eisen zum Ziel hat Es diente der Erzeugung von hartbarem Stahl Mit der Kenntnis dieser drei Techniken wurde die Einstellung des Kohlenstoffgehalts und damit gleichzeitig die Einstellung der Grundeigenschaften des Stahls beherrscht Unter Verwendung der passenden Methode bei der Warmebehandlung konnten diese Eigenschaften wie hart zah weich sprode verschleissfest elastisch usw bezogen auf den gewunschten Verwendungszweck hervorgehoben und gezielt erzeugt werden Siehe auch Garbstahl Herstellungsprozess von Schweissdamaszenerstahl Bearbeiten Nicht industriell hergestellter Damaszenerstahl wird heute noch ahnlich wie fruher hergestellt jedoch gestutzt durch technische Neuerungen Der Prozess ahnelt dem Verfahren des Raffinierens von Stahl durch Feuerschweissen Am Anfang werden mehrere meist 3 bis 15 Schichten meist zwei oder drei unterschiedlicher Ausgangsmaterialien abwechselnd ubereinander gelegt und fixiert gelegentlich per Elektroschweissen wenn man ein Verschieben der Schichten sicher ausschliessen mochte Im Anschluss wird der entstandene Block erhitzt und feuerverschweisst Der Verbund wird anschliessend langs oder quer getrennt aufeinandergelegt und wieder verschweisst Falten Die Prozedur wird ahnlich der Herstellung von Blatterteig mehrmals wiederholt nbsp Gluhendes Blechpaket mit schmelzendem Borax nbsp Schmieden mit einem Fallhammer nbsp Schmieden mit einem Fallhammer nbsp Endprodukt Mehrlagiger Damaszener StahlFur modernen Damaszener Stahl finden unterschiedliche Stahle Verwendung wie Europaische Stahle ck45 einfacher Kohlenstoffstahl mit guter Zahigkeit1 2008 und 1 2063 Hauptsachlich fur Feilen verwendete Werkzeugstahle Harten bis zu 67 HRC Japanische Stahle San Mai Begriff fur Drei Lagen StahlDa sich nach jedem Aufeinanderlegen die Anzahl der Schichten verdoppelt sind nach wenigen Wiederholungen Hunderte von Schichten vorhanden Die Hauptschwierigkeit beim Feuerschweissen besteht darin dass das Material eine bestimmte Temperatur nicht uberschreiten darf da sonst der Kohlenstoff verbrennt Gleichzeitig darf das Material nicht zu stark verzundern oxidieren weil es sich dann nicht mehr zusammenschmieden lasst Da der Stahl vor dem Schmelzpunkt zu brennen anfangt Oxidation wird gegen Ende des Erhitzens Borax als Flussmittel auf die zu schweissende Stelle gestreut Dieser schmilzt zu einer flussigen Glasschicht und schutzt so den Stahl vor dem Zutritt von Sauerstoff Der richtige Zeitpunkt dafur ist je nach Werkstoff wenn die ersten Sterne Funken des verbrennenden Kohlenstoffs auftauchen Es entsteht ein glasiger Schild der die beiden zu verschweissenden Teile umschliesst Dieser dient nicht nur als Schutz gegen Sauerstoffzutritt sondern auch als Losungsmittel fur die Oxide die sich auf der gluhenden Oberflache bilden Wichtig ist bei diesem Vorgang eine schnelle entschlossene Bearbeitung auf dem Amboss nbsp Neun Lagen verschweisst gefaltet verschweisst quadratisch gereckt gedreht gelocht stirnseitig gestauchtUm Muster auf der Oberflache zu erhalten kann der Stahl verdreht Torsionsdamaszenerstahl oder asymmetrisch weiterverarbeitet werden wilder Damaszenerstahl Nach dem Harten und Feinschleifen Polieren wird heutzutage der Damaszenerstahl geatzt um das Muster sichtbar zu machen Die verschiedenen Schichten werden durch Saurebehandlung unterschiedlich stark angegriffen und erzeugen so ein Muster auf der Klingenoberflache In fruheren Zeiten wurden Klingen sehr fein poliert was einen gewissen Korrosionsschutz bietet und die unterschiedliche Schichtfolge ebenso gut sichtbar machen kann Bei japanischen Klingen wurde diese Technik verfeinert und wird bis heute angewandt Als Qualitatsmerkmal zahlt hier die wesentlich feinere Struktur des homogenen Stahls welche durch das Raffinieren erzeugt wurde Diese lasst sich nicht durch Atzen sichtbar machen Bei Messern aus einfachem Damaszenerstahl z B Eisen und Stahl besteht das theoretische Problem dass sich die Schneide sageformig abnutzen konnte weil die weichen Schichten im Verbund sich deutlich schneller abnutzen als die harten Da sich aber der Kohlenstoffgehalt in dunnen Schichten durch Diffusion schnell ausgleicht ist das in der Praxis meist kein Problem wenn die Schichten nicht zu dick sind Damaszenerstahl in verschiedenen Kulturbereichen Bearbeiten Damaszenerstahl in Sudostasien Bearbeiten In Indonesien wurde ebenfalls Damaszenerstahl hergestellt Dieser wurde vor allem fur das sogenannte Keris ein Dolch mit spitz zulaufender oft wellenformiger Klinge verwendet Diese indonesischen Stahle haben oft einen erhohten Nickelanteil was auf die Herstellung dieses Stahls mit Eisenmeteoriten hinweist Diese haben oft einen hohen Anteil dieses Elements So kam nach der Mythologie der Empu indonesischer Schmiedemeister das Eisen vom Himmel wurde also von den Gottern geschickt Begrifflichkeit Bearbeiten In den Turkenkriegen 1663 1664 wurden viel orientalisches Rustzeug und Waffen aus im Tiegel hergestelltem Stahl mit Maserung erbeutet und ausgestellt Im 18 Jahrhundert entstand grosses internationales Interesse an der verloren gegangenen Herstellungsmethode des indisch orientalischen Tiegelschmelzstahls mit Maserung Es war nicht klar ob es sich um einen Schmelz oder Schweissstahl handelt Man versuchte die in der Schmelze entstehende Maserung durch das Verschweissen von Stahlen mit unterschiedlichen Kohlenstoffgehalten nachzuahmen 1771 veroffentlichte der renommierte franzosische Messerschmied J J Perret sein viel beachtetes Werk Art de Coutelier Im Kapitel Methode zur Herstellung von Stahl im Stil von Damaskus publizierte er seine Experimente mit Schweissstahlen aus Schichten unterschiedlicher Kohlenstoffgehalte Den orientalischen Tiegelschmelzstahl bezeichnete er damals als naturlichen Damaszenerstahl seinen Schweissverbund als kunstlichen Damaszenerstahl Auch J F Clouet veroffentlichte 1803 1804 im Journal des Mines im Kapitel Instruction sur la fabrication des lames figurees ou des lames dit de Damas Schweissverbundstahle als Damaszenerstahl Besonders im deutschsprachigen Raum ist der Damaszenerstahl unterdessen zu einem verallgemeinernden Uberbegriff geworden Als Handwerk ist seit Jahrzehnten hauptsachlich die moderne Verbundstahlherstellung von wechselnd geharteten und weichen Stahlschichten aus Industriestahl verbreitet Weil bei vielen historischen Stahlen die als Boden oder Wasserfunde geborgen wurden durch Rost eine deutliche Schichtung erkennbar ist wird dies oft ebenfalls als Damaszenerstahl interpretiert Es kann sich bei dieser Schichtung aber auch um Inhomogenitaten durch den Raffinierungsprozess handeln Siehe Abschnitt Unterschiede von Raffinierstahl und Schweissdamaszenerstahl Der Schmelz Damaszenerstahl Wootz oder Bulat BearbeitenHerkunft Bearbeiten Bekannt ist der Schmelzdamaszenerstahl als Wootz Stahl kurz Wootz oder Bulat Der Begriff Wootz stammt aus dem indischen Sprachraum Erstmals wurde der Stahl vermutlich in Mittelasien gefertigt spater im ganzen orientalisch arabischen Raum Auch wenn diese orientalische Stahlart erst im 16 Jahrhundert in Europa grossere Beachtung fand liegen die Ursprunge wohl weiter zuruck Einige Quellen verorten die Entstehungszeit im 3 oder 5 Jahrhundert vor Christus 10 11 Ob es sich bei den Uberlieferungen und untersuchten Objekten um Wootz oder raffinierten Stahl aus einem Rennofenprozess handelt konnte nicht abschliessend festgehalten werden Das Wissen um technische Entwicklungen zum Erreichen einer Stahlschmelze legt jedoch die eigentliche Entstehungszeit im spaten Mittelalter nahe Leistungsfahigkeit und Qualitat Bearbeiten Der orientalische Damaszenerstahl wird gerne als legendar und den mittelalterlichen europaischen Schwertstahlen als weit uberlegen bezeichnet Diese Aussagen entsprechen nicht der Realitat Bei den orientalischen Stahlen gab es grosse Qualitatsunterschiede Es gibt jedoch Schwerter in hervorragender Qualitat die eine sehr gute Schnitthaltigkeit und Bruchfestigkeit aufweisen und zudem einen hohen kunstlerischen Wert besitzen Als gesichert kann festgestellt werden dass der Kohlenstoffgehalt der Klingen aus Wootz erheblich hoher ist als jener bei den meisten Schweissdamast Schwertern Den meisten dokumentierten Funden von Wootz Produkten sind Kohlenstoffgehalte zwischen 1 2 und 1 8 gemein Da sich die Bildung der Muster ausschliesslich uber die Verteilung des Kohlenstoffs in Form von Karbiden und deren Erscheinungsformen im Stahl darstellt ist dieser hohe Kohlenstoffgehalt notwendig Solche Materialien gelten nach metallurgischen Gesichtspunkten als uberperlitisch oder nahezu ledeburitisch Das bedeutet dass der Kohlenstoff bei der Warmebehandlung nur noch begrenzt oder gar nicht mehr im Eisen losbar ist Er liegt in Form von Ausscheidungen von Zementit Karbid vor Diese Ausscheidungen und die Form ihres Auftretens bestimmen das Muster das im Stahl durch Polieren und Atzen hervorgehoben wird massgeblich Diese Legierungen sind genau deshalb recht sprode insbesondere nach der Warmebehandlung Das fuhrte dazu dass z B Schwerter nur stellenweise leicht vergutet wurden da diese sonst schnell zu Bruch gegangen waren Herstellung von Wootz Bearbeiten nbsp Austenitkristallisierung Eine Klinge die aus Wootz geschmiedet wurde mit einem hellen Linienmuster aus Zementitpartikeln Das Ausgangsmaterial der sogenannte Wootz Kuchen besteht aus Eisen etwa 1 5 Kohlenstoff und winzigen Spuren von Verunreinigungen z B Vanadium Molybdan Chrom Niob oder Mangan Das im Rennofen erzeugte Eisen wird in einem Tiegel unter Sauerstoffabschluss aufgeschmolzen und anschliessend langsam abgekuhlt Hierbei kann eine genau berechnete Menge an Kohlenstoff mit in den Tiegel gegeben werden um das kohlenstoffarme Renneisen gezielt aufzukohlen Dies wirkt sich jedoch nur dann positiv auf das Material aus wenn keine mit Kohlenstoff unvertraglichen Begleitelemente wie z B Phosphor im Eisen enthalten sind Durch die Verflussigung trennt sich auch die im Renneisen enthaltene Schlacke vollstandig ab was das Endpropdukt deutlich stabiler macht Beim langsamen Abkuhlen der Schmelze bilden sich dendritische Austenitkristalle Sie haben eine langliche tannenbaumahnliche Form und schieben sich immer weiter in die Schmelze Die Verunreinigungen passen nicht ins Kristallgitter und werden in die Zwischenraume gedrangt Kuhlt das Material weiter ab und unterschreitet es die Austenit Untergrenztemperatur bilden sich zufallig verteilte Zementitpartikel Wird der Stahl geschmiedet losen sich die Zementitteilchen wieder ausser in dem Grenzbereich zwischen den Austenit Kristallen wo sich die Fremdstoffe angesammelt haben Der Stahl wird jetzt jedes Mal bis in den Temperaturbereich erhitzt in dem neue Zementitpartikel entstehen Anschliessend wird der Stahl geschmiedet So entstehen nach und nach die Zementitzeilen Um sie sichtbar zu machen muss die Oberflache noch poliert und geatzt werden Auch bei Schwertern und Sabeln aus diesem Stahl entsteht wie bei Schweissdamaszenerstahl durch Polieren oder Atzen ein Muster auf der Klinge Derartige Waffen wurden noch etwa bis Ende des 18 Jahrhunderts hergestellt Die Herstellung dieses Stahls geriet seither fast in Vergessenheit weil die Eigenschaften einer solchen speziellen metallurgischen Struktur nicht die Anforderungen an einen modernen und leistungsfahigen Werkstoff widerspiegeln Durch die zunehmende Reinheit und Reproduzierbarkeit von Monostahlen wurde der Damaszenerstahl in jungerer Zeit manchmal auf seine dekorative Eigenschaften reduziert Einige Liebhaber und Spezialisten sind noch der Meinung dass die feuergeschweisste Verbundstahlklinge die edlere und handwerklich bessere Variante sei Es seien als handwerkliche Glanzstucke schone Unikate und zeigen einen lebendigen Stahl Forschung Bearbeiten 2006 wurde durch elektronenmikroskopische Untersuchungen an der Technischen Universitat Dresden in einem Damaszener Schwert aus dem 17 Jahrhundert Kohlenstoffnanorohren von bis zu 50 nm Lange und 10 bis 20 nm Durchmesser aus Kohlenstoffatomen gefunden die auf ein noch unbekanntes metallurgisches Verfahren hinweisen Spekulationen gehen dahin dass beispielsweise Holz oder Blatter der Schmelze unter Verwendung besonderer indischer Eisenerze als Katalysatoren oder Kristallbildner zugesetzt wurden 12 Ein Nachweis dass diese Nanoteilchen uberhaupt eine Wirkung auf die technischen Eigenschaften des Stahls haben steht jedoch noch aus Eine angenommene erhohte Korrosionsbestandigkeit konnte nicht bewiesen werden 13 Bei diesem Stahl sind es so die Forscher wellenformig angeordnete Martensitpartikel im Gefuge welche die angeblich hervorragenden Eigenschaften bestimmen sollen Das wird bereits bei der Raffination des Eisens erreicht und nicht durch das Verschmieden mehrerer Stahlsorten Es kann hier nicht von Damaszenerschmiedetechnik gesprochen werden Dieser im Tiegelschmelzverfahren hergestellte Rohstahl wird als Wootz bezeichnet Eigenschaften und Verwendung Bearbeiten Auf dem asiatischen Kontinent wurden bereits fruh Stahle im Tiegel geschmolzen jedoch ohne Maserung Im Tiegel geschmolzene Stahle mit Maserung kommen erst spater auf Aus ihm wurden im indisch orientalischen Raum prunkvolle Rustungen Schilde und Blankwaffen hergestellt Durch die Schmelze ist der Kohlenstoff starker im Eisen gebunden als bei einem im Rennofen oder Rennfeuer hergestellten Stahl der nicht die Schmelze erreicht Dadurch wird ein Schweissverbund mit unterschiedlichen Kohlenstoffgehalten und klarer Abgrenzung moglich jedoch ohne Hartung Bei der Schmelze gehen Verunreinigungen in die Schlacke uber der Stahl ist reiner und dadurch belastbarer Beim im Tiegel geschmolzenen Stahl mit Maserung wird durch die eingelagerten harten Karbide die Verschleissfestigkeit erhoht Damaszenerstahl und das Samurai Schwert BearbeitenWie oben bereits angemerkt bestehen Samurai Schwerter nicht aus Damaszenerstahl im eigentlichen Sinn sondern aus Raffinierstahl ebenfalls ein Schweissverbundstahl Oft verwendete unterschiedliche Klingenaufbauten mit beispielsweise zaherem Stahl im Kern oder am Rucken sowie die differentielle Hartung der Klinge haben nur den Grundprozess der Verarbeitung mit Damaszenerstahl gemeinsam Der Stahl zur Herstellung eines japanischen Schwerts wird gefaltet und mit sich selbst wieder verschweisst Raffinieren Grund dafur ist das Erreichen einer gewissen Homogenitat gleichmassige Verteilung der chemischen Bestandteile im Stahl und die Entfernung von Schlacke was wegen des unreinen Rohstoffs Tamahagane unerlasslich ist Tamahagane wird in dem sogenannten Tatara gewonnen und entspricht der europaischen Luppe als Rennofenerzeugnis Der Tatara entspricht einem sehr grossen Rennofen Tamahagane ist eine Handelsware und wird heute nicht mehr vom japanischen Schmied selbst hergestellt Die Raffination erfolgt jedoch durch den Schmied der vorab geeignete Stucke Tamahagane ausschmiedet und in einem Block kombiniert Dem Schmied steht somit kein Raffinierstahl als Handelsware zu Verfugung Die Raffinierung ist bei Samurai Schwertern Teil der Herstellung des Produkts Eine Kombination verschiedener Ausgangsmaterialien findet zwar statt durch die hohe Anzahl der Faltungen handelt es sich um eine Homogenisierung also eine Raffination nicht um die Herstellung eines Damaszenerstahls Die optischen Eigenschaften des Raffinierstahls im japanischen als Hada bezeichnet sind eines der wichtigsten Qualitatsmerkmale japanischer Klingen Daneben liegt der Schwerpunkt auf optischen Effekten durch Strukturen die im Wesentlichen von der Warmebehandlung herruhren Diese Martensit Strukturen treten an der Hartezone dem Hamon auf und werden nach Grosse Nie Nioi und Erscheinung z B Kinsuji Chikei Inazuma Sunagashi oder Utsuri geordnet Sie sind ebenso Teil der Gutemerkmale einer japanischen Klinge und bestimmen ihren Wert massgeblich Verwendung bei Schusswaffen BearbeitenAus Damaszenerstahl feuerverschweisstem Verbund wurden schon seit jeher Laufe von Schusswaffen hergestellt Der Werkstoff bietet die Eigenschaften die fur Schusswaffen benotigt werden er ist flexibel zah und fest Fruhe gegossene Laufe u a bei Handbuchsen Hakenbuchsen und Wallbuchsen zu finden hatten ein hoheres Gewicht und konnten durch den Druck beim Schuss bersten was mit einer erheblichen Gefahr fur den Schutzen verbunden war Damaszenerlaufe hatten trotz geringeren Gewichts eine hohere Festigkeit allerdings brachten die multiplen Schweissprozesse auch ein erhohtes Risiko fur das Bersten beim Abschuss Damaszenerlaufe wurden hergestellt indem beispielsweise einzelne Stahldrahte um eine Stange gewickelt und miteinander verschmiedet wurden Im Waffenmuseum Suhl ist ein Beispiel zu sehen bei dem ein Band aus mehreren verdrehten Damaszenerstahlstrangen um eine Stange zu einem Lauf geschmiedet wurde 14 Es gibt verbesserte Verfahren bei dem die Damaszenerbander auf ein Rohr gewickelt und geschweisst wurden nbsp Kopf der romischen Statue des Dionysos die zwischen den Jahren 117 138 n Chr zu datieren ist Der Mund des Haupts wurde unter Anwendung der Kupfer Damaszenierungstechnik hergestellt nbsp Mit Buntmetallen eingelegte Gravur in einem mittelalterlichen europaischen Schwert Diese Technik wird auch als damaszieren bezeichnetWeitere Damaszierungen BearbeitenAls Damast wird ein in spezieller Webtechnik hergestellte Stoff der im 12 Jahrhundert in Damaskus popular war bezeichnet Damaszierung bezeichnet auch ein Atzverfahren auf einer geschliffenen Metalloberflache wodurch das Muster eines Damaszenerstahls nachempfunden werden soll Es handelt sich dabei nicht um Damaszener Stahl Unter damaszieren versteht man auch den mit Edel oder Buntmetallen eingelegten Stahlschnitt Nicht nur Stahl auch Bunt und Edelmetalle konnen im Feuer als Schichten verschweisst werden In Japan ist dies unter dem Begriff Mokume Gane bekannt In der Heraldik wird unter einer Damaszierung das Verzieren von Wappenflachen mit pflanzenartigen Schnorkeln und Rankenmuster im Stil von Arabesken verstanden 15 Siehe auch Damaszierung Heraldik Damaszenerstahl heute BearbeitenVerwendung Bearbeiten nbsp Kuchenmesser mit nur teilweise geatzter OberflacheHeutzutage erfreut sich aufgrund des asthetischen Reizes der geatzten Oberflache Damaszenerstahl wieder zunehmender Beliebtheit vor allem zur Herstellung von Kuchen und Jagdmessern Gebrauchsgegenstande und Schmuck werden ebenfalls daraus hergestellt Fast immer ist der Nutzen der Verwendung von Damaszenerstahl auf seinen dekorativen Wert begrenzt Manche Kuchenmesser erhalten ihre Schnitthaltigkeit durch den Einsatz eines hochfesten Stahlkerns Der Damaszenerstahl bildet nur die ausseren dekorativen Schichten und muss weicher sein als der Kern um die Bruchgefahr zu minimieren Ein Monostahl erfullt diese Aufgabe in gleicher Weise Bei Jagdmessern kann durch den Einsatz von Damaszenerstahl eine gute Flexibilitat und erhohte Bruchsicherheit gewahrleistet werden In der Praxis erfullen nur wenige Stahle diese nicht klarer definierte Anforderung Damasteel Bearbeiten Durch neuere Herstellungsverfahren kann sogenannter Damasteel hergestellt werden Hierbei handelt es sich um ein vollkommen anderes Verfahren bei dem rosttrage Stahlsorten in Pulverform miteinander so vermischt werden dass ein Muster entsteht Durch hohen Druck und gleichzeitig hohe Temperaturen sintert das Material zu einem dichten Stahlblock der aufgeschnitten und weiterverarbeitet wird Nach der Herstellung wird dieser Stahl pulvermetallurgischer Stahl genannt Das Verfahren wurde erst 1993 entwickelt Grund der Entwicklung war dass sich mit Chrom legierte Stahle nicht feuerschweissen lassen Rostfreier Stahl ist ein hochlegierter Stahl der mehr als 13 Chrom in der Matrix enthalten muss um rosttrage zu sein Durch den Kohlenstoffgehalt sind diese Stahle nie vollig rostfrei Damaszenerstahl Exoten Bearbeiten Neben dem herkommlichen Damaszenerstahl in rostender und rostfreier Ausfuhrung gibt es sogenannte Damaszenerexoten die sich durch die besondere Herkunft einer oder zweier Stahlsorten auszeichnen Sammler und Liebhaber sind daran interessiert die Eigenschaften gehen aber nicht uber die anderer geeigneter Industriestahle hinaus Zu den Exoten zahlen unter anderem Leo I Damast 320 Lagen Kanonenrohrstahl vom Leopard I Panzer mit Werkzeugstahl Leo II Damast 320 Lagen Kanonenrohrstahl vom Leopard I Panzer mit Walzlagerstahl Leo III Damast 320 Lagen Kanonenrohrstahl vom Leopard I Panzer mit Werkzeugstahl und Walzlagerstahl Leo IV Damast 640 Lagen Kanonenrohrstahl vom Leopard I Panzer mit Werkzeugstahl Walzlagerstahl und Kaltarbeitsstahl Eurofighter Damast 320 Lagen Bordkanonenmaterial vom Kampfjet Eurofighter mit Werkzeugstahl Tirpitz Damast 320 Lagen Material der Tirpitz mit Werkzeugstahl G3 Damast Laufmaterial vom Sturmgewehr G3 mit einem Werkzeugstahl Eisenmeteoriten DamastSiehe auch BearbeitenStahlerzeugung Messerstahl Garbstahl Schwert SpathaLiteratur BearbeitenL Kapp H Kapp Y Yoshihara The Craft of the Japanese Sword Tokyo New York 1987 ISBN 4 7700 1298 5 Manfred Sachse Damaszener Stahl Mythos Geschichte Technik Anwendung Stahleisen Verlag 1993 ISBN 3 514 00520 6 Masakuni Ishii Minoru Sasaki Kodaito to Tetsu no Kagaku Schwerter der Fruhzeit und die Chemie des Stahls Tokyo 1995 ISBN 4 639 01300 0 deutsch Japanische Schwertschmiedekunst Ordonnanz Verlag Freiburg i Br 1996 ISBN 3 931425 01 0 Heinz Denig Alte Schmiedekunst Band 2 Damaszenerstahl 2 Auflage Eigenverlag 2000 ISBN 3 87022 258 1 Volker Hollmann Eine Darstellung historischer Stahle Eigenverlag 2000 ISBN 978 3 033 09203 7 Stefan Mader Stahle Steine und Schlangen Humboldt Universitat Berlin 2001 DNB 971697175 Manouchehr M Khorasani Arms and Armour from Iran The Bronze Age to the End of the Qajar Period Legat Tubingen 2006 ISBN 3 932942 22 1 u a Waffenkunde des Altertums Roman Landes Messerklingen und Stahl Technologische Betrachtung von Messerschneiden 2 Auflage Wieland Verlag Bad Aibling 2006 ISBN 978 3 938711 04 0 Ulrich Lehmann Wurmbunte Klingen Aschendorff Verlag 2016 ISBN 978 3 402 15009 2 Faszination Schwert Geschatzt verehrt gefurchtet Landesmuseum Wurttemberg 2018 ISBN 978 3806238082 Weblinks BearbeitenSchwerz und Zauberei Der historische Kern der magischen Schwerter Uni Kiel Kreuzzug gegen Nanotechnologie Auf wissenschaft de vom 16 November 2006 Detlef Stender Werkstoffkundliche Untersuchungen eines frankischen Schwertes aus dem spaten 6 7 Jahrhunderts Ein Beitrag zur Erforschung alter Schmiedekunst Was man uber Schwerter wissen sollte YouTube The Key Role of Impurities in Ancient Damascus Steel Blades englisch Einzelnachweise Bearbeiten Legierungselemente Einfluss der Legierungen auf Stahl auf polyme ch 11 2 2 Metallurgy of Celtic Swords auf tf uni kiel de Ein Beispiel bei einem deutschen Auktionshaus Los Nr 3736 Eisenschwert mit anthropomorphem Griff keltisch 3 Jhdt v Chr Memento vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive auf hermann historica de Keltische Eisenbarren Bruschied Rhein Hunsruck Kreis auf regionalgeschichte net abgerufen am 5 Februar 2023 Esse Hammer Amboss In Archaologie Online Die keltischen Rapiere Referat Werkstoffe und Verfahrenstechnik Memento vom 4 November 2013 im Internet Archive PDF 1 0 MB Geheimnisse europaischer Schwertschmiedekunst enthullt In welt de Mado wo akeru Ein Fenster offnen Untersuchungen an Alamannenschwertern in Japan auf archaeologie online de Wootz Steel An advanced material of the ancient world auf tf uni kiel de High carbon steel and ancient sword making as observed in a double edged sword from an Iron Age megalithic burial in Tamil Nadu India auf onlinelibrary wiley com M Reibold P Paufler A A Levin W Kochmann N Patzke D C Meyer Materials Carbon nanotubes in an ancient Damascus sabre In Nature 444 2006 S 286 englisch Stefan Mader Scott s Talisman 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