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Dieser Artikel behandelt den allgemeinen Begriff zur Vertiefung in Bezug auf die Bundeswehr siehe Schutze Dienstgrad Schutze Plural Schutzen Abkurzung Schtz S lateinisch miles sclopetarius ist die allgemeine Bezeichnung fur einen Soldaten des Fussvolks der Infanterie der eine Schusswaffe tragt und im Gefecht handhabt Inhaltsverzeichnis 1 Historische Entwicklung 2 Bedeutung der Schutzen im Gefecht 3 Dienstgrad Schutze ab 1920 4 Schutzen in deutschen Heeren 4 1 NS Ranggefuge 4 2 Nationale Volksarmee 5 Bundeswehr 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseHistorische Entwicklung BearbeitenDie Bezeichnung Schutze Plural Schutzen entstand im deutschen Sprachgebrauch bereits im 11 Jahrhundert althochdeutsche Form scuzzo Sie stellt ein Nomen Agentis zu schiessen dar mit der Bedeutung jemand der mit einer Schusswaffe schiesst 1 und wurde auf Trager von Feuerwaffen angewendet Vorlaufer waren die Bogner als Bogenschutzen und Armbruster als Armbrustschutzen Erste Schutzenordnungen in Stadten sind aus dem 15 Jahrhundert bekannt Die seit dem 14 15 Jahrhundert wiedererstehende Infanterie gliederte sich nach der Bewaffnung mit Handfeuerwaffen als Musketiere und Pikeniere Der Anteil der Schutzen betrug um 1500 rund 10 Da diese Bewaffnung teuer war stieg jedoch mit der breiten Einfuhrung der Feuerwaffe in der Folgezeit rasch an um 1600 rund 60 Erste Schutzengattung waren die Arkebuser genannt nach der von ihnen gefuhrten Arkebuse Sie wurden im 17 Jahrhundert von den Musketieren abgelost neben denen sich auch die Fusiliere die Jager und im 18 Jahrhundert die Grenadiere als Gewehrschutzengattungen entwickelten Gleichzeitig verschwand die Pike als Bewaffnung da die Schutzen sich nun selbst mit aufgepflanzterm Bajonett gegen Reiterangriffe verteidigen konnten Gleichzeitig erfuhr der Begriff eine Bedeutungsverengung Als Schutzen bzw Buchsenschutzen wurde meist nur noch jene Soldaten bezeichnet die eine Waffe mit gezogenem Lauf und dabei anfangs noch mit dem witterungsresistenten Radschloss fuhrten die sog Buchse Anfang des 18 Jahrhunderts hielt das Steinschlossgewehr in allen Waffengattungen Einzug da es eine hohere Schussfolge als die Luntenschlossmuskete ermoglichte Durch das Aufkommen neuer Waffen vor allem im 20 Jahrhundert bildeten sich das Wort Schutze auch fur Funktionsbezeichnungen heraus wie MPi Schutze MG Schutze und Scharfschutze Die Bezeichnung Schutze wurde auch fur die Bediener schwerer Infanteriewaffen und in Panzerfahrzeugen mit den Funktionsbezeichnungen Richtschutze und Ladeschutze ubernommen Bedeutung der Schutzen im Gefecht BearbeitenAnfangs spielten die Schutzen infolge ihrer geringen Anzahl nur eine unbedeutende Rolle im Gefecht Sie schwarmten lose vor der Front und am Rand der Gevierthaufen eroffneten den Kampf und zogen sich danach in den Schutz der Pikeniere zuruck Mit dem zahlenmassigen Anwachsen der Schutzen im 16 Jahrhundert entstanden zur besseren Verbindung von Stoss und Feuerkraft neue in Ordonnanzen festgelegte Gefechtsordnungen Sie fuhrten im 18 Jahrhundert zur Lineartaktik fur die das Salvenfeuer der angeschlossenen Infanterielinien mit anschliessendem Bajonettangriff charakteristisch war Die sich im Gefolge der Franzosischen Revolution von 1789 vollziehende burgerliche Umgestaltung des Militarwesens schloss tiefgreifende Veranderungen in der Organisation und Kampffuhrung der Infanterie ein Die taktische Rolle der Schutzen wuchs als Teil der neuen Tirailleur und Kolonnentaktik Es kam auch zur Bildung von Schutzenbataillonen spater von Schutzenregimentern Die Einfuhrung neuer wirkungsvollerer Feuerwaffen forderte Mitte des 19 Jahrhunderts die Herausbildung des Schutzengefechts in aufgeloster Ordnung als Hauptkampfform der Infanterie 2 Die Bedeutung der Schutzen in den bewaffneten Kampfen des 19 und 20 Jahrhunderts widerspiegelt sich in Bezeichnungen fur Gefechtsordnungen wie in den Fechtarten Schutzenlinie bis Ende des Ersten Weltkrieges ganze Bataillone heute nur noch Teileinheiten und Schutzenreihe und fur Feldbefestigungen wie Schutzenloch und Schutzengraben heute Kampfstand Gute Schutzen erhalten als Auszeichnung die Schutzenschnur Dienstgrad Schutze ab 1920 BearbeitenSeit der Verordnung des Chefs der Heeresleitung in der Reichswehr vom 6 Dezember 1920 wurde die Bezeichnung Schutze als unterster Mannschaftsdienstgrad in den Landstreitkraften zunachst bei der Infanterie und spater in den entstehenden Panzertruppen dort Panzerschutze eingefuhrt Der folgende Rang war Oberschutze Schutzen wurden insbesondere zu Beginn des 20 Jahrhunderts als Schutzenregimenter formiert In Sachsen bestand bis 1918 19 das Schutzenregiment Nr 108 Schutzen in deutschen Heeren Bearbeiten nbsp Standarte angeblich fur Schutzen und Kradschutzeneinheiten der Wehrmacht 1936 1939 nbsp Standarte fur motorisierte Schutzeneinheiten der Wehrmacht 1936 1945 Schutzen wurden in der Regel aus burgerlichem Umfeld rekrutiert wahrend die Jager aus dem landlichen Bereich kamen Im franzosischen Sprachraum wurde der Tirailleure verwendet und im englischen Sprachraum ware der Begriff mit Rifleman zu ubersetzen Nachdem sich die Kavallerie im Ersten Weltkrieg als nur noch bedingt brauchbar erwiesen hatte formierte man im Deutschen Heer einen grosseren Teil dieser Truppen in Kavallerie Schutzen Regimenter und divisionen um die wie normale Infanterie eingesetzt wurden Der Begriff Schutzen wurde auch in der Wehrmacht verwendet Hierbei war die Schutzentruppe ein Teil der Schnellen Truppen und bildete den infanteristischen Anteil der fruhen Panzerdivisionen Eine Panzerdivision verfugte damals uber je eine Schutzenbrigade bestehend aus zwei Schutzenregimentern und einem Kradschutzen Bataillon Spater wurde die Bezeichnung in Panzergrenadiere geandert die auch in der heutigen Bundeswehr fortbesteht In der Wehrmacht gab es zudem den Mannschaftsrang Oberschutze und in der Waffen SS den Rang SS Oberschutze Rangabzeichen bis 1945 Kragenspiegel Schulterklappen Armelabzeichen RangbezeichnungInfanterie Aquivalent nbsp nbsp ohne Schutze OR 1 junior Soldat allgemein bzw Aufzahlung untenDienstgradniedriger keiner Deutsches Reich nbsp Schutze hoher OberschutzeAnmerkung OR steht fur das en Other enlisted Ranks OR 3 Entsprechend der betreffenden Teilstreitkraft Waffengattung Spezialtruppe oder Verwendung war das Aquivalent zum Schutzen Beschlagschmiedreiter und Beschlagschmiedschutze Fahrer und Kraftfahrer Flieger Funker Grenadier Jager Kanonier Musketier Matrose Panzerfuselier Panzergrenadier und Panzerschutze Pionier Reiter und Trompeterreiter NS Ranggefuge Bearbeiten Im NS Ranggefuge war das Aquivalent zum Dienstgrad Schutze der Wehrmacht der SA Sturmmann der SS Mann in der Allgemeinen SS und der SS Schutze in der Waffen SS Nationale Volksarmee Bearbeiten In der NVA gab es in den Landstreitkraften die Waffengattung mot Schutzentruppen deren Angehorige mot Schutzen hiessen Die Funktionsbezeichnung in der mot Schutzengruppe lautete Schutze mit Zusatz der betreffenden Infanteriewaffe wie beispielsweise MPi Schutze 4 Bundeswehr Bearbeiten Hauptartikel Schutze Dienstgrad der Bundeswehr Schutze hat sich in der Bundeswehr als Begriff aber auch als auch Dienstgradbezeichnung in vielfacher Weise erhalten Beispiele hierfur sind der Schutzenpanzer fur ein Kampffahrzeug der mechanisierten Infanterie oder der Schutze S Schtz als Bezeichnung fur einen Soldaten des Heeres im niedrigsten Dienstgrad bei der Nachschub Feldjager ABC Abwehr Aufklarungs und Instandsetzungstruppe Siehe auch Bearbeiten nbsp Wiktionary Schutze Schutze Dienstgrad SS Schutze k k Standschutzen Lettische Schutzen Sudtiroler Schutzen Tiroler SchutzenEinzelnachweise Bearbeiten Schutze in Wolfgang Pfeifer et al Etymologisches Worterbuch des Deutschen 1993 digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer uberarbeitete Version im Digitalen Worterbuch der deutschen Sprache abgerufen am 10 September 2020 Exerzierregiment der Infanterie von 1888 und 1906 The abbreviation OR stand for other ranks sous officiers et militaires du rang see NATO glossary abbreviations used in NATO documents and publications Glossaire OTAN des abreviations utilisees dans les documents et publications OTAN 2010 S 237 nato int Memento des Originals vom 8 Mai 2010 im Internet Archive Worterbuch zur deutschen Militargeschichte Militarverlag der DDR 1985 S 873 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schutze Militar amp oldid 238246502