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Dieser Artikel beschreibt die Infanterietaktik Zu der Flottentaktik siehe Kiellinie Formation und Dwarslinie Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als Lineartaktik seltener Linientaktik oder Schlachtreihe wird eine fur das 18 Jahrhundert typische Schlachtordnung bezeichnet bei der die Infanterie in langgezogenen dunnen Linien oder Reihen aufgestellt wurde Schlacht bei Hohenfriedberg Angriff des preussischen Grenadiergardebataillons 4 Juni 1745 Historiengemalde von Carl Rochling 1855 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Funktionsweise 3 Vor und Nachteile 4 Schwenkung 5 Hohepunkt und Ende 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenVorlaufer der Lineartaktik war die allgemeine Haufentaktik des 13 bis 17 Jahrhunderts bei der die Kampfer in sogenannten Gevierthaufen aufgestellt wurden Die Anderung durch die Lineartaktik stand in engem Zusammenhang mit den Veranderungen der Waffentechnik gegen Ende des 17 Jahrhunderts Das Steinschlossgewehr sowie die Verwendung von Papierpatronen erhohten die Wirksamkeit der Infanteriegewehre betrachtlich Die Einfuhrung des Bajonetts machte zudem die Pike uberflussig Im fruhen 18 Jahrhundert waren die Pikeniere daher vollstandig durch die Fusiliere ersetzt Da die Genauigkeit und Reichweite der Steinschlossgewehre ohne gezogenen Lauf relativ gering war kam es in der Schlacht darauf an moglichst viele Gewehre gleichzeitig zum Einsatz zu bringen Deshalb wurden die ehemals tiefer gegliederten Formationen des Fussvolkes vgl Treffentaktik durch weniger tiefe aber breitere Gefechtsordnungen abgelost Ausserdem diente die Aufstellung der gesamten Infanterie in langen zusammenhangenden Linien dazu die Desertion zum Dienst gepresster Soldaten zu verhindern Zur Erschwerung der Desertion wurde die Linie dicht und luckenlos gehalten im Schulterschluss also Schulter an Schulter Um die Linie bei Ausfallen durch Getroffene geschlossen zu halten hatten die Flugelmanner die Aufgabe nach innen zu drucken In manchen Fallen wurde diese Aufgabe durch Lieutenants wahrgenommen Sie hatten die Linie geschlossen zu halten 1 Funktionsweise BearbeitenDie Infanterie wurde anfangs in Linien zu vier spater in der Regel zu drei Gliedern aufgestellt und gab in geschlossener Formation ein Massenfeuer ab Kurz dahinter folgte eine zweite solche Formation das Zweite Treffen Das Vorrucken im Gleichschritt und in ausgerichteten Linien sowie das schnelle Laden und gleichzeitige Schiessen auf Kommando wurden durch standiges Exerzieren erreicht Anfangs war ein gliederweises Feuern ublich das heisst das erste Glied feuerte eine Salve und kniete sich dann nieder um die Schussbahn fur das zweite Glied frei zu machen und so weiter Dadurch konnte man die langsame Feuergeschwindigkeit der Vorderlader ausgleichen Der Nachteil dieser Methode war dass der Qualm der vorherigen Salve die Sicht versperrte Deshalb ging man spater zur sogenannten Generalsalve der ersten drei Glieder uber der Begriff bezeichnet spater auch die gleichzeitige Salve eines ganzen Bataillons Das vierte Glied konnte nur noch als Reserve dienen und wurde auch bald abgeschafft Diejenige Seite die in einer bestimmten Zeit mehr Salven schiessen konnte als die andere war jetzt im Vorteil Beim Pelotonfeuer gingen nacheinander erst samtliche ungeraden Pelotons dann die geraden Pelotons auf das Kommando des Pelotonfuhrers schnell drei grosse Schritte vorwarts und feuerten je eine Salve Dazu fiel das erste Glied auf die Knie das zweite schloss auf und das dritte ruckte rechts in die Lucken Auf diese Weise kam das Bataillon in der Minute ca 10 bis 12 Meter voran Die Feuereroffnung erfolgte bei einem Abstand von etwa 200 Metern zum Gegner Die hohen Verluste infolge der relativ hohen Feuerkonzentration auf begrenztem Raum fuhrten schliesslich fast zwangslaufig zum Bajonettangriff da die Soldaten darin eine bessere Chance sahen am Leben zu bleiben Vor und Nachteile BearbeitenDie Vorteile der Aufstellung in Linien waren dass die Halfte aller Gewehre gleichzeitig eingesetzt werden konnte und dass man bei feindlichem Artilleriefeuer keine grosse Tiefe bot Die Schwachen der Lineartaktik bestanden in ihrer Starrheit und ihrer Verwundbarkeit an den Flanken weshalb in der Regel Kavallerie zur Flugeldeckung verwendet wurde Oft wurden auch naturliche Hindernisse wie Flusse Walder oder Berge als Flankenschutz benutzt die in den meisten Schlachtfeldern aber nicht zur Verfugung standen Da die Infanteristen am leichtesten in Unruhe gerieten nachdem sie geschossen hatten der Feind aber noch nicht wurden sie darauf gedrillt erst moglichst spat zu schiessen und in das feindliche Feuer hineinzumarschieren Der Historiker Leonhard Horowski bezeichnet die Lineartaktik als Paradebeispiel dafur dass vernunftige Menschen aus gegebenen Bedingungen und absolut logischen Pramissen Verhaltensweisen konstruieren die fur spatere Beobachter ebenso vernunftigerweise nur noch wie der reine Irrsinn aussehen 2 Schwenkung BearbeitenUm sich gegebenenfalls den veranderten Verhaltnissen in der Schlacht anzupassen war es bisweilen notig die komplette Linie in eine andere Richtung zu bringen Dazu wurde die Schwenkung ausgefuhrt was jedoch nur mit gut ausgebildeten Truppen moglich war Diese Schwenkung war die Veranderung der Front einer Truppe in Linie wobei der innere Flugel den Drehpunkt Pivot bildet um den der andere Flugel der aussere einen Kreis beschreibt Man unterscheidet die Schwenkung auf der Stelle mit festem und die Schwenkung in der Bewegung mit beweglichem Drehpunkt Die Schwenkung kann sein eine Viertelschwenkung um 90 eine Achtelschwenkung um 45 eine Sechzehntelschwenkung um etwa 22 5 Generell gibt es Schwenkungen in beliebigem Winkel bei Anderungen der Marschrichtung Hohepunkt und Ende BearbeitenIhren Hohepunkt erreichte die Lineartaktik wahrend des Siebenjahrigen Krieges 1756 bis 1763 Hier wandte der preussische Konig Friedrich II die sogenannte schiefe Schlachtordnung an bei der der gegnerische Flugel umfasst und mit einem verstarkten Angriffsflugel geschlagen wurde Als Musterbeispiel fur die schiefe Schlachtordnung gilt die Schlacht bei Leuthen 1757 in der die Preussen die Osterreicher vernichtend schlugen bei einem Krafteverhaltnis von 29 000 zu 66 000 Mann Bei den Schlachten von Kolin 1757 und Kunersdorf 1759 hingegen unterlagen die Preussen weil der Gegner den Aufmarsch zur schiefen Schlachtordnung erkannte und rechtzeitig den bedrohten Flugel verstarkte und auch in diesen Fallen uber deutlich mehr Truppen verfugte Die franzosischen Revolutionsheere benutzten eine flexiblere Taktik eine Mischung der Lineartaktik mit der Kolonnentaktik bei der die Truppen in Kolonnen manovrierten und Angriffe sowohl in massierten Kolonnen als auch in Linien vorgetragen wurden Diese Taktik wurde auch von Napoleon verwendet 3 Im Zuge der Preussischen Reformen wurde sie auch Standard in der Preussischen Armee 4 Die starren Formationen der Linear und Kolonnentaktik wurden durch technologische Veranderungen im 19 Jahrhundert nachteilig Gezogene Gewehre mit Minie Geschossen und Hinterlader sowie verbesserte Artilleriegeschutze erhohten die Treffgenauigkeit Reichweite und Feuergeschwindigkeit der Heere Trotzdem blieben die Linear und Kolonnenformationen vorerst weiter oft taktischer Standard so zum Beispiel im Sezessionskrieg 5 und auch im Deutsch Franzosischen Krieg In Preussen wurden die starren Formationen erst 1888 durch lockerere Schutzenschwarme abgelost 6 Siehe auch BearbeitenLinieninfanterie PhalanxWeblinks BearbeitenTaktik der preussischen ArmeeEinzelnachweise Bearbeiten tenir le lieu heisst wortlich den Platz halten Der Leutnant ist also der Platzhalter der Stellvertreter des Hauptmanns En premier lieu bedeutet in erster Linie So kam die Nebenbedeutung auf Der Leutnant halt die Linie zusammen Leonhard Horowski Das Europa der Konige Macht und Spiel an den Hofen des 17 und 18 Jahrhunderts Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2017 ISBN 3 550 07360 7 S 292 James R Arnold 2004 A Reappraisal of Column Versus Line in the Peninsular War Journal of Military History 68 535 552 Martin Rink und Marcus von Salisch Zum Wandel in deutschen Streitkraften von den preussischen Heeresreformen bis zur Transformation der Bundeswehr In Karl Heinz Lutz Martin Rink und Marcus von Salisch Hrsg Reform Reorganisation Transformation Zum Wandel in deutschen Streitkraften von den preussischen Heeresreformen bis zur Transformation der Bundeswehr Oldenburg Munchen S 1 28 hier S 16 Paddy Griffith 1987 Battle Tactics of the Civil War Yale University Press S 152 Dierk Walter Roonsche Reform oder militarische Revolution Wandlungsprozesses im preussischen Heerwesen vor den Einigungskriegen In Karl Heinz Lutz Martin Rink und Marcus von Salisch Hrsg Reform Reorganisation Transformation Zum Wandel in deutschen Streitkraften von den preussischen Heeresreformen bis zur Transformation der Bundeswehr Oldenburg Munchen S 181 198 hier S 194 196 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lineartaktik amp oldid 239382758