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Als Widmanstatten Strukturen werden die vorwiegend in meteoritischem Material nachweisbaren charakteristischen Strukturen bezeichnet die sichtbar werden wenn Eisenmeteoriten vom Typus Oktaedrit angeschliffen poliert und mit methanolhaltiger Salpetersaure angeatzt werden Die Erklarung fur dieses Sichtbarwerden liegt in der unterschiedlichen chemischen Bestandigkeit der Nickel Eisen Minerale Kamacit und Taenit Wahrend der Ni arme Kamacit starker angegriffen und aufgelost wird bleiben die Ni reichen Taenitkristalle stehen Widmanstatten Strukturen treten auch in anderen Bereichen der Metallkunde auf wie beispielsweise in Stahlen 1 Titan und Zirkoniumlegierungen Schnitt des Hraschina Meteoriten im Naturhistorischen Museum Wien an dem Widmanstatten die Strukturen entdeckte Widmanstatten Struktur in der angeatzten Oberflache eines Meteoriten aus dem Gibeon Streufeld in Namibia Die Struktur entsteht in der zunachst homogenen Eisennickel Legierung aus Taenit bei sehr langsamer Abkuhlung 1 bis 100 Kelvin je eine Million Jahre zwischen 700 und 450 C im festen Zustand durch Kristallisation des Kamacits entlang bestimmter in der Kristallstruktur des Taenits vorgegebener Flachen So entstehen Platten von Kamacit die wie die Flachen eines Oktaeders angeordnet sind Dazwischen bleiben zwickel und bandformige Reste von Taenit zuruck 2 Die langen Abkuhlungszeiten machen es verstandlich warum diese Strukturen auf der Erde nicht reproduziert werden konnen und deshalb ein Erkennungsmerkmal fur meteoritisches Eisen bilden Nur in wesentlich kleinerem Massstab so dass sie nur im Mikroskop beobachtet werden konnen entstehen ahnliche Gefuge auch in Kohlenstoffstahl bei Erhitzen bis in die Nahe des Schmelzpunkts als sogenanntes Widmanstatten Gefuge Benannt wurden die Strukturen von Karl Franz Anton von Schreibers nach dem osterreichischen Naturwissenschaftler Alois von Beckh Widmanstatten 1754 1849 Widmanstatten hat die Struktur 1808 in Wien an einer geatzten Flache des Eisenmeteoriten von Hraschina 3 entdeckt publiziert wurde dies aber erst 1820 von Schreibers 4 Unabhangig davon hat der in Italien lebende englische Chemiker William oder Guglielmo Thomson nicht zu verwechseln mit William Thomson Lord Kelvin die Struktur bereits 1804 beschrieben Er behandelte ein metallisches Stuck des Pallasiten Krasnojarsk mit Saure um Rost zu entfernen und entwickelte so die Struktur 5 6 Siehe auch BearbeitenNeumannsche Linien Widmanstatten GefugeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Widmanstatten Struktur Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dominic Phelan Rian Dippenaar Widmanstatten Ferrite Plate Formation in Low Carbon Steels In Metallurgical and Materials Transactions A Bd 35A Dezember 2004 S 3701 Fritz Heide Frank Wlotzka Meteorites Messengers from Space Springer Verlag 1995 Fall am 26 Mai 1751 in Hrascina bei Zagreb siehe Website des Naturhistorischen Museums Wien Carl von Schreibers Beitrage zur Geschichte und Kenntnis meteorischer Stein und Metallmassen J G Heubner Wien 1820 Guglielmo William Thomson Essai sur le fer malleable trouve en Siberie par le Prof Pallas In Bibliotheque britannique Nr 27 1804 S 135 Friedrich Adolf Paneth The discovery and earliest reproduction of the Widmanstatten structure In Geochimica et Comochimica Acta Nr 18 1960 S 176 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Widmanstatten Struktur amp oldid 231545996