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Taenit Bandeisen ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung g Fe Ni ist also eine Legierung aus Nickel und Eisen mit kubisch flachenzentrierter Kristallstruktur TaenitNahaufnahme des Gibeon Meteoriten Namibia mit Widmannstattenscher Figurschmale helle Streifen gut erkennbar in der unteren Bildhalfte sind Taenit BanderAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Tae 1 Chemische Formel g Fe Ni Mineralklasse und ggf Abteilung Elemente Metalle Legierungen und intermetallische VerbindungenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana I A 08 I A 08 020 1 AE 10 01 01 11 02Ahnliche Minerale KamacitKristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fm3 m Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 2 Gitterparameter a 3 60 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 5 5Dichte g cm3 gemessen 7 8 bis 8 22 berechnet 8 29 3 Spaltbarkeit keineFarbe silberweiss bis grauweissStrichfarbe hellgrauTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzMagnetismus stark magnetischTaenit ist undurchsichtig und entwickelt schmale bandformige Kristalle von silber oder grauweisser Farbe und metallischem Glanz Naturlicher Taenit ist bisher nur als Bestandteil von Eisen Nickel Meteoriten gefunden worden Dieser kosmisch entstandene Taenit hat einen Nickelgehalt von etwa 30 bis 50 4 Bei einem Anteil von 4 bis 7 5 Nickel in der Verbindung bildet sich Kamacit mit einer anderen Kristallstruktur bei einem Anteil von gt 50 entsteht Tetrataenit Eine feinkornige Verwachsung aus Kamacit und Taenit wird als Plessit bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Taenit leitet sich ab aus dem griechischen tainia tainia fur Band weil Taenit in dieser Form in den Widmanstatten Strukturen der Eisenmeteoriten erscheint Der Name wurde 1861 von Karl von Reichenbach gepragt zusammen mit den Namen fur Kamacit und Plessit 5 6 Als Typlokalitat fur Taenit wie auch den verwandten Awaruit Ni3Fe gilt der Gorge River auf der Sudinsel von Neuseeland 7 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Taenit zur Abteilung der Metalle und intermetallischen Legierungen ohne Halbmetalle wo er zusammen mit Awaruit Jedwabit Nickel und Tetrataenit die Nickel Reihe mit der System Nr I A 08 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Taenit ebenfalls in die Abteilung der Metalle und intermetallische Verbindungen ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach Elementfamilien mit ahnlichen Eigenschaften so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Eisen Chrom Familie zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Tetrataenit die Taenitgruppe mit der System Nr 1 AE 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Taenit in die Klasse der Elemente und dort in die gleichnamige Abteilung ein Hier ist er in der Eisen Nickelgruppe mit der System Nr 01 01 11 innerhalb der Unterabteilung Elemente metallische Elemente ausser der Platingruppe zu finden Kristallstruktur BearbeitenTaenit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3 m Raumgruppen Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 mit dem Gitterparameter a 3 60 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenTaenit ist stark magnetisch 3 Seine Mohsharte von 5 bis 5 5 entspricht der des Referenzminerals Apatit oder auch dem Kunststein Strass und lasst sich daher noch mit einem Taschenmesser ritzen Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Schliffbild des Cape York Meteoriten Gronland Die schwarzen unregelmassigen Korner bestehen aus Troilit umgeben von einem schmalen Band aus Schreibersit und eingebettet in einem Widmanstattenschen Gefuge aus Kamacit und TaenitTaenit ist eine naturliche Legierung aus kubisch flachenzentriertem g Eisen und Nickel mit einem hoheren Nickel Gehalt als im Kamacit Taenit kristallisiert aus einer Fe Ni Schmelze zwischen etwa 1400 und 900 C je nach Nickel Gehalt Bei weiterer Abkuhlung bildet sich im festen Zustand Nickel armerer Kamacit wobei der Nickelgehalt im Taenit ansteigt In der sogenannten Widmanstatten Struktur die auf angeschliffenen polierten und angeatzten Oktaedriten sichtbar wird sind die Taenitkristalle als hellglanzende dunne Bander zwischen den dunklen Kamacit Balken erkennbar 8 Taenit kommt in allen Oktaedriten der haufigsten Klasse der Eisenmeteoriten vor Ausserdem auch in den Fe Ni Kornern der Chondrite fast immer verwachsen mit Kamacit 9 Insgesamt sind bisher Stand 2013 rund 150 Meteorite bekannt 10 in denen Taenit nachgewiesen werden konnte Als Beispiele seien folgende Meteoriten genannt 11 Gebel Kamil Meteorit in Agypten Frontier Mountain Meteorit gefunden im Viktorialand der Antarktis Campo del Cielo Meteorit in Argentinien Henbury Meteorit in Australien Santa Catarina Meteorit in Brasilien Boxian Meteorit in China Ramsdorf Meteorit in Deutschland siehe auch Meteoritenfall von Ramsdorf Abee Meteorit in Kanada Toluca Meteorit in Mexiko Morasko Meteorit in Polen Sikhote Alin Meteorit in Sibirien Russland Rafruti Meteorit in der Schweiz Canyon Diablo Meteorit in Arizona USA Bukhara Meteorit in UsbekistanAuch in Gesteinsproben die die Apollo 16 Mission vom Mond mitbrachte wurde Taenit nachgewiesen 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 341 Erstausgabe 1891 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 73 76 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Taenite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Taenit Wiki Mindat Taenite englisch Webmineral Taenite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 41 a b Taenite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 55 7 kB Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 77 Karl von Reichenbach Uber das innere Gefuge der naheren Bestandteile des Meteoreisens In Poggendorff s Annalen der Physik und Chemie Band 114 1861 S 1861 Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 275 Mindat Typlokalitat Gorge river South Island New Zealand Vagn Fabritius Buchwald Handbook of Iron Meteorites University of California Press 1975 ISBN 0 520 02934 8 Fritz Heide F Wlotzka Kleine Meteoritenkunde Springer Berlin u a 1988 ISBN 3 540 19140 2 Mindat Anzahl der Fundorte fur Taenite a b Fundortliste fur Taenite beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taenit amp oldid 237714048