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Schreibersit unter anderem auch als Dyslysit und Glanzeisen bekannt 7 ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente mit der chemischen Zusammensetzung Fe Ni 3P 2 und ist damit chemisch gesehen ein Eisen Nickel Phosphid Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Eisen und Nickel konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten stehen jedoch immer im selben Verhaltnis zum Phosphor SchreibersitAusschnitt des Meteoriten Cape York mit schwarzen unregelmassigen Troilit Kornern umrandet von silbrigem Schreibersit und eingebettet in eine Widmanstatten StrukturAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Scb 1 Andere Namen Dyslysit Glanzeisen Lamprit Partschit Rhabdit SheparditChemische Formel Fe Ni 3P 2 Fe Ni Co 3P 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Elemente Metalle Legierungen intermetallische VerbindungenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana I A 11 I A 11 020 1 BD 05 01 01 21 02Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal disphenoidisch 4Raumgruppe I4 Nr 82 Vorlage Raumgruppe 82 2 Gitterparameter a 9 04 A c 4 46 A 2 Formeleinheiten Z 8 2 Haufige Kristallflachen 010 110 011 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 5 bis 7 5 Dichte g cm3 gemessen 7 0 bis 7 3 abhangig vom Nickelgehalt 4 berechnet 7 12 bis 7 44 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 5 Bruch Tenazitat sehr sprodeFarbe silberweiss bis zinnweiss an der Luft schnell messinggelb anlaufendStrichfarbe dunkelgrau 6 Transparenz undurchsichtig opak Glanz starker Metallglanz durch Anlauffarbe matt werdendMagnetismus stark magnetisch 5 Schreibersit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem entwickelt aber nur selten kleine tafelige Kristalle Meist findet er sich in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate oder als xenomorphe Einsprenglinge 4 Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig und zeigt auf den Oberflachen der silberweissen bis zinnweissen Kristalle oder Aggregate einen starkem Metallglanz An der Luft lauft das Mineral allerdings schnell messinggelb bis braun an und es wird matt Seine Strichfarbe ist dagegen immer dunkelgrau Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Karl Franz Anton von Schreibers Lithographie von Josef Kriehuber 1846Erstmals erwahnt wird das Mineral durch Jons Jakob Berzelius der eine metallische Verbindung in hellstahlgrauen Blattchen und Kornern im Meteoriten Bohumilitz 8 entdeckte der 19 September 1829 auf einem Acker nahe der Burg Bohumilitz bei Bohumilice deutsch Bohumilitz gefunden wurde 9 Die Verbindung setzte sich seinen Analysen zufolge aus Eisen Nickel und Phosphor zusammen 10 1848 beschrieb Wilhelm von Haidinger in seinem Bericht uber die 3 Versammlung am 16 Juli 1847 in den Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien dass Adolf Patera 1819 1894 im Magura Meteoriten Synonym Arva eine sehr ahnliche Verbindung fand und die ungefahre Zusammensetzung bestehend aus 7 26 Phosphor 87 20 Eisen und 4 24 Nickel sowie etwas Kohle ermittelte Trotz einer erst spater moglichen genaueren Analyse durch grossere Mengen entsprechenden Materials einigten sich Haidinger und Patera darauf die Ergebnisse bereits zu diesem Zeitpunkt zu veroffentlichen um die Gelegenheit nicht zu versaumen einen Namen fur das neue Mineral vorschlagen zu konnen Patera wahlte den Namen zu Ehren des osterreichischen Naturwissenschaftlers Karl Franz Anton von Schreibers 10 Die genaue Zusammensetzung Fe Ni 3P wurde 1969 durch Fritz Dieter Doenitz 11 und die Kristallstruktur 2005 durch Roman Skala und Ivana Cisarova 12 endgultig bestimmt Typmaterial das heisst Mineralproben aus der Typlokalitat des Minerals wird im Naturhistorischen Museum Wien aufbewahrt 13 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Schreibersit zur Mineralklasse der Elemente und dort zur Abteilung der Metalle Legierungen und intermetallische Verbindungen wo er zusammen mit Allabogdanit Barringerit Florenskyit Melliniit und Nickelphosphid die unbenannte Gruppe I A 11 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Schreibersit ebenfalls in die Klasse der Elemente und dort in die Abteilung der Metallischen Kohlenstoff Stickstoff und Phosphorverbindungen ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Verbindung so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der Phosphide zu finden ist wo es zusammen mit Nickelphosphid die unbenannte Gruppe 1 BD 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Schreibersit in die Klasse der Elemente und dort in die gleichnamige Abteilung ein Hier ist er zusammen mit Barringerit Nickelphosphid Allabogdanit Melliniit und Monipit in der Barringeritgruppe Phosphide mit der System Nr 01 01 21 innerhalb der Unterabteilung der Elemente Metallische Elemente ausser der Platingruppe zu finden Kristallstruktur BearbeitenSchreibersit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I4 Raumgruppen Nr 82 Vorlage Raumgruppe 82 mit den Gitterparametern a 9 04 A und c 4 46 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Nickelphosphid Ni3P 14 bzw Ni Fe 3P 2 ist das Nickel Analogon von Schreibersit der ebenfalls in tetragonaler Symmetrie kristallisiert jedoch mit abweichenden Gitterparametern Eigenschaften BearbeitenMit einer Mohsharte von 6 5 bis 7 5 gehort Schreibersit zu den harten Mineralen das sich schlechter als das Referenzmineral Orthoklas Harte 6 mit einer Stahlfeile ritzen lasst oder wie das Referenzmineral Quarz Harte 7 in der Lage ist Fensterglas zu ritzen Die gemessene Dichte von Schreibersit schwankt zwischen 7 0 und 7 3 g cm3 und ist abhangig vom Nickelgehalt 4 Die anhand der kristallographischen Daten errechnete Dichte schwankt ebenfalls abhangig vom enthaltenen Nickel zwischen 7 12 und 7 44 5 Das Mineral gilt als stark magnetisch 5 Modifikationen und Varietaten BearbeitenRhabdit ist ein Synonym fur eine Ausbildungs Varietat von Schreibersit und wird fur idiomorphe Kristalle mit kurzprismatischem oder stangeligem bis nadeligem Habitus verwendet 3 Den Begriff pragte Gustav Rose 1865 bei der mikroskopischen Untersuchung verschiedener Meteorite bei dem Versuch einer systematischen Einteilung derselben Er beschrieb die Kristallgestalt als prismatische sehr dunne Stabe und benannte sie daher nach dem griechischen Wort ῥabdos rhabdos fur Rute bzw Stab 15 Bildung und Fundorte BearbeitenSchreibersit ist eines der Meteoritenminerale die auf der Erde primar nicht vorkommen Wegen der oxidierenden Bedingungen auf der Erdoberflache und in der Erdkruste liegen Eisen und Phosphor nur oxidisch vor Dagegen kann auf dem atmospharelosen Mutterkorper der Eisenmeteoriten Eisenphosphid gebildet werden Die Kristalle liegen in diesen Meteoriten tafelformig in einer Matrix der Minerale Kamacit und Taenit vor Bei Ovifak in Gronland gibt es ein sekundares Vorkommen von metallischem Eisen und Schreibersit Es entstand beim Eindringen heissen Gesteinsmagmas in Kohlenfloze Insgesamt sind bisher rund 340 Fundorte fur Schreibersit bekannt Stand 2017 Fundorte fur meteoritischen Schreibersit sind unter anderem die in der Antarktis gefundenen Mondmeteoriten Allan Hills 77283 und Allan Hills 84008 der Campo del Cielo Meteorit in Argentinien der Indarch Meteorit in Aserbaidschan 16 Zu den wenigen rein irdischen Fundorten gehoren unter anderem die Kohlegruben in der Gemeinde Commentry in der Region Auvergne Rhone Alpes und eine alte brennende Kohlenhalde in der Gemeinde Cransac in der Region Okzitanien in Frankreich ein nicht naher benannter Fundpunkt in der Hatrurim Formation innerhalb der israelischen Wuste Negev und eine Scherzone mit Goldmineralisation bei Costesti im rumanischen Kreis Valcea 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenWilhelm Haidinger 3 Versammlung am 16 Juli In Berichte Uber die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien Band 3 Nr 1 6 1848 S 65 83 rruff info PDF 1 6 MB abgerufen am 4 Januar 2018 Entdeckungsgeschichte ab S 70 Hans Leitmeier Phosphornickeleisen Schreibersit und Rhabdit In C Doelter H Leitmeier Hrsg Handbuch der Mineralchemie Band III zweite Halfte Springer Berlin Heidelberg 1926 S 810 825 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Fritz Dieter Doenitz Die Kristallstruktur des meteoritischen Rhabdits Fe Ni 3P In Zeitschrift fur Kristallographie Band 131 1970 S 222 236 rruff info PDF 622 kB abgerufen am 4 Januar 2018 Roman Skala Ivana Cisarova Crystal structure of meteoritic schreibersites determination of absolute structure In Physics and Chemistry of Minerals Band 31 Nr 10 Februar 2005 S 721 732 doi 10 1007 s00269 004 0435 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schreibersite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Schreibersit Wiki Mindat Schreibersite englisch Webmineral Schreibersite englisch RRUFF Database of Raman spectroscopy Schreibersite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Schreibersite englisch IMA CNMNC List of Mineral Names September 2017 englisch PDF 1 8 MB S 253 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 49 a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 398 Erstausgabe 1891 a b c d Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 110 a b c d e f g Schreibersite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 4 Januar 2018 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 R J Meyer Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie Hrsg Deutsche Chemische Gesellschaft 8 vollig neu bearbeitete Auflage Springer Berlin Heidelberg 1932 S 49 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Meteorit Bohumilitz in der Meteoritical Bulletin Database der Meteoritical Society englisch J C Poggendorff Annalen der Physik und Chemie Band 103 Verlag von Johann Ambrosius Barth Leipzig 1833 S 118 132 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Wilhelm Haidinger 3 Versammlung am 16 Juli In Berichte Uber die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien Band 3 Nr 1 6 1848 S 65 83 rruff info PDF 1 6 MB abgerufen am 4 Januar 2018 Entdeckungsgeschichte ab S 70 Fritz Dieter Doenitz Die Kristallstruktur des meteoritischen Rhabdits Fe Ni 3P In Zeitschrift fuhr Kristallographie Band 131 1970 S 222 236 rruff info PDF 622 kB abgerufen am 4 Januar 2018 Roman Skala Ivana Cisarova Crystal structure of meteoritic schreibersites determination of absolute structure In Physics and Chemistry of Minerals Band 31 Nr 10 Februar 2005 S 721 732 doi 10 1007 s00269 004 0435 6 Catalogue of Type Mineral Specimens S PDF 143 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 S 7 abgerufen am 29 August 2019 Schreibersite A Patera W Haidinger Ber Mitt Freunde Naturwiss Wien 1847 3 69 Meteorite Slovakia Arva N49 20 E19 29 Meteorite Magura Iron Octahedrite IA Austria NHMW Wien Type HT A x 31 1 sample 55g IMA CNMNC List of Mineral Names September 2017 PDF 1 67 MB Gustav Rose Systematische Eintheilung der Meteoriten In Annalen der Physik und Chemie Band 124 Nr 2 Wiley VCH Berlin 1865 S 193 213 online verfugbar als Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek im Munchener DigitalisierungsZentrum Rhabdit ab S 196 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10130437 00212 SZ 3D doppelseitig 3D LT 3Donline 20verf C3 BCgbar 20als 20Digitalisat 20der 20Bayerischen 20Staatsbibliothek 20im 20M C3 BCnchener 20DigitalisierungsZentrum 2C 20 27 27Rhabdit 27 27 20ab 20S 20196 PUR 3D a b Fundortliste fur Schreibersit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schreibersit amp oldid 237612744