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Der Cape York Meteorit ist ein Eisenmeteorit der als mittlerer Oktaedrit der Gruppe III AB klassifiziert wurde Er ist nach dem Ort seiner Entdeckung dem gronlandischen Kap York in Nordgronland benannt Er ist in zahlreiche Fragmente zerfallen von denen das grosste Ahnighito mit einer Masse von 31 Tonnen den zweitgrossten bekannten Einzelmeteoriten der Welt darstellt Die Bruchstucke des Cape York Meteoriten im American Museum of Natural History Ahnighito im Hintergrund Woman vorne und Dog auf dem Stander Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Fragmente 2 1 Ahnighito Tent 2 2 Agpalilik 2 3 Savik I 2 4 Woman 2 5 Dog 2 6 Tunorput 2 7 Thule 2 8 Savik II 2 9 Weitere Fragmente 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Mikroskopische Aufnahme des MeteoritenDer Eisenmeteorit besteht neben Eisen auch zu geringen Teilen aus anderen Materialien wobei die Mengenverhaltnisse je nach untersuchtem Bruchstuck voneinander abweichen In einer Untersuchung von 1982 wurden folgende Zusammensetzungen ermittelt 1 Element AnteilNickel 7 46 8 52 Kobalt 0 494 0 515 Rhenium 0 027 0 058 Kupfer 0 0157 0 0196 Gallium 0 00188 0 00199 Arsen 0 000411 0 000842 Iridium 0 000268 0 000513 Wolfram 0 000097 0 000130 Gold 0 000057 0 000103 Der Meteorit war etwa 93 Millionen Jahre der Kosmischen Strahlung ausgesetzt Damit wurde er vor deutlich kurzerer Zeit von seinem Mutterkorper getrennt als andere Oktaedriten der chemischen Gruppe III AB die in der Regel ein hoheres Bestrahlungsalter von etwa 650 Millionen Jahren aufweisen 2 Der Meteorit wog ursprunglich moglicherweise 200 Tonnen 3 Beim Eintritt in die Erdatmosphare zerbrach der Cape York Meteorit uber der Melville Bucht und erzeugte einen Meteoritenschauer Das elliptische Streufeld erstreckt sich uber ein Gebiet von 100 15 km Ausdehnung Die Streuellipse lasst auf eine Flugrichtung des Meteoriten von Richtung Nordwest Fundort des Thule Bruchstucks nach Sudost Fundort des Ahnighito Bruchstucks schliessen Es ist umstritten wann der Meteorit auf die Erde sturzte allerdings muss dies vor der Einwanderung der Inuit der Thule Kultur nach Gronland vor rund 1000 Jahren geschehen sein da Werkzeuge aus Fragmenten des Meteoriten archaologisch bereits direkt nach der Ankunft der Inuit nachgewiesen werden konnen 4 Die Oberflache des dunkelbraunen Meteoriten ist mit grunlichen Einschlussen uberzogen Alle Troilit Einschlusse sind in der gleichen Richtung orientiert und zeigen den Einfluss der Schwerkraft wahrend der Verfestigung Einige Stellen des Meteoriten sind angeschliffen poliert und mit methanolhaltiger Salpetersaure angeatzt worden um die Widmanstatten Strukturen und die am Ahnighito besonders deutlichen Neumann Linien sichtbar zu machen Beleg Fragmente BearbeitenInsgesamt sind acht grossere Bruchstucke des Cape York Meteoriten bekannt welche ein Gesamtgewicht von gut 58 Tonnen haben Es ist moglich dass sich noch grosse Teilstucke unter dem Eis oder im Meer befinden 5 Ahnighito Tent Bearbeiten Ahnighito auch Tent Zelt genannt hat eine Masse von knapp 31 Tonnen und befand sich im Nordosten der Insel Savissivik Die Inughuit zeigten Robert Edwin Peary den Meteoriten im Jahr 1894 3 Mit seinem Gewicht ist der Ahnighito nach dem Hoba Meteoriten 60 t der zweitgrosste Meteorit der bisher entdeckt wurde wobei er sich diesen Titel mit dem 2016 gefundenen etwa ebenso schweren Gancedo Meteoriten von Campo del Cielo teilt 6 Peary liess den Meteoriten nach New York City transportieren wo er heute in der Arthur Ross Hall of Meteorites des American Museum of Natural History ausgestellt ist Der Name Ahnighito stammt von Peary und ist der Mittelname seiner 1893 in Gronland geborenen Tochter Marie Peary Es handelt es sich um eine anglisierte Schreibweise des Namens Arnakitsoq 7 Agpalilik Bearbeiten nbsp Agpalilik auf dem Hof des Geologischen Museums in KopenhagenAgpalilik hat eine Masse von gut 20 Tonnen und wurde 1963 von Vagn Buchwald am Kap Appalilik alte Rechtschreibung Agpalilik Ort mit Krabbentauchern nordlich von Savissivik gefunden 3 Er steht seit 1967 im Geologischen Museum in Kopenhagen und war der erste grosse Meteorit der aufgeschnitten wurde 3 7 5 Savik I Bearbeiten Savik I Messer Metall hat eine Masse von etwa 3 4 Tonnen und wurde 1913 vom Inughuaq Qilluttoq fur Knud Rasmussen gefunden Er befand sich auf der Halbinsel Saveqarfik nordostlich von Savissivik Er wurde 1925 nach Kopenhagen verschifft wo er sich heute im Geologischen Museum befindet 3 7 Woman Bearbeiten Woman Frau hat eine Masse von etwa 3 0 Tonnen Ebenso wie Ahnighito wurde der Meteorit Peary im Jahr 1894 gezeigt Er befand sich auf der Halbinsel Saveruluk nordnordostlich von Savissivik Wie Ahnighito befindet sich der Meteorit heute im American Museum of Natural History 3 7 Dog Bearbeiten Dog Hund hat eine Masse von etwa 0 4 Tonnen Ebenso wie Ahnighito wurde der Meteorit Peary im Jahr 1894 gezeigt Er befand sich auf der Halbinsel Saveruluk nordnordostlich von Savissivik Wie Ahnighito befindet sich der Meteorit heute im American Museum of Natural History 3 7 Tunorput Bearbeiten Tunorput Unser Rucken wurde 1984 von Jeremias Petersen aus Savissivik gefunden Er war der erste im Meer gefundene Meteorit Tunorput hat eine Masse von etwa 450 kg 4 Thule Bearbeiten Thule wurde 1955 von einer Gruppe US amerikanischer Glaziologen am Ullip Sermia Harald Moltke Gletsjer gefunden Er hatte eine Masse von 48 6 kg Der grosste Teil des Meteoriten 47 5 kg befindet sich heute in Kopenhagen wahrend kleine Bruchstucke weltweit verteilt wurden 8 Da er 80 km von den ubrigen Funden entfernt aufgefunden wurde ging man ursprunglich davon aus dass es sich um einen anderen Meteoriten handelte Spater wurde er wegen seiner Beschaffenheit als Teil des Cape York Meteoriten identifiziert 1 Savik II Bearbeiten Savik II wurde 1961 von Vagn Buchwald nahe der Stelle gefunden an der 1913 Savik I entdeckt worden war Er hat eine Masse von 7 8 kg 3 Weitere Fragmente Bearbeiten 1914 erhielt Walter Elmer Ekblaw auf Ellesmere Island in Kanada den Meteoriten Akpohon mit einer Masse von 1 29 kg von einem Inuk 1928 erhielt Knud Rasmussen von einem Inuk auf Kiatak Northumberland O den Meteoriten Northumberland mit einer Masse von 290 g Es wird davon ausgegangen dass beide Bruchstucke des Cape York Meteoriten sind die von den Inuit von Gronland bis nach Kanada gebracht wurden 9 Geschichte Bearbeiten nbsp Eine Harpunenspitze aus dem Metall des MeteoritenSeit Jahrhunderten verwendeten die in der Nahe lebenden Inuit das Eisen des Meteoriten fur die Herstellung von Werkzeugen und Harpunen wobei sie kleine Metallstucke mit Steinen abschlugen 1818 begegnete William Edward Parry an Bord der Alexander bei einer Expedition einigen Inughuit die Messerklingen aus Metall besassen An Bord der Isabella befand sich der Expeditionsleiter John Ross der kurz darauf dieselbe Entdeckung machte Als er nach der Herkunft des Metalls fragte wurde ihm von grossen metallenen Steinen erzahlt Ross vermerkte auf seiner Karte Sowallick Point Iron Mountain savilik Ort mit Metall als Herkunftsort des Metalls aber aufgrund der Entfernung fuhr er die Gegend nicht an um danach zu suchen Ab 1849 erhielten die Inuit Metall von europaischen Walfangern sodass sie fortan nicht mehr auf die Meteoriten angewiesen waren Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein grosser Teil von Woman abgemeisselt worden 10 Im 19 Jahrhundert versuchten mehrere Expeditionen erfolglos den Herkunftsort des Metalls zu finden Gegen Ende des Jahrhunderts war man davon uberzeugt dass das Metall anderen Ursprungs sein musste 3 nbsp Verladen des Meteoriten nbsp Minik in New York kurz nach seiner AnkunftIm Mai 1894 zeigten eine Gruppe Inughuit Robert Peary die drei Meteoriten Im Sommer 1894 versuchte er mit seinem Schiff Falcon die Melville Bucht zu erreichen um die beiden kleineren Meteoriten Frau und Hund zu verladen die sich etwa 7 km vom Ahnighito entfernt auf dem Festland befanden Wegen des ungewohnlich kalten Polarsommers 1894 scheiterte Pearys Versuch Kap York zu erreichen Im August 1895 auf seiner dritten Reise nach Gronland gelang es ihm mit Hilfe von holzernen Schlitten die beiden Meteoriten Frau und Hund zu seinem Schiff Kite ziehen und verladen zu lassen Es waren die ersten Gronland Meteoriten die in den Vereinigten Staaten eintrafen Fur seine funfte Fahrt nach Gronland 1896 charterte Peary das Dampfschiff Hope um den Meteoriten nach New York zu bringen Kunst und Kulturgegenstande fur ethnographische Ausstellungen zu sammeln und Erfahrungen fur die Erreichung des Nordpols zu sammeln Seine Frau Josephine Diebitsch Pear und seine dreijahrige Tochter Marie Ahnighito Peary begleiteten ihn auf der Expedition Mit hydraulischen Hebebocken und der Unterstutzung durch 100 Inuit konnte Peary eine Rampe zur Verladung auf die Hope anlegen und den Meteoriten in sechs Tagen uber eine schwere mit Gegengewichten ausgestattete Bruckenkonstruktion an Bord ziehen lassen Dort wurde der Meteorit bis uber den Kiel herabgelassen und fest verkeilt um den Schwerpunkt des Schiffes so tief wie moglich zu legen Am 20 August 1897 war der Meteorit verladen und am 30 September 1897 erreichte die Hope Brooklyn Der Ahnighito verblieb auf der Marinewerft in Brooklyn bis Pearys Frau ihn 1904 fur 40 000 US Dollar an das American Museum of Natural History verkaufte Bei dem Transport des Meteoriten nach New York waren sechs Inuit mit an Bord deren Schicksal die Schattenseiten der Entdeckungsgeschichte belegt Die Inuit erkrankten nach wenigen Wochen und starben nur ein kleiner Junge Minik Wallace uberlebte Als sein Vater an Tuberkulose verstarb tauschte man dem Jungen ein Begrabnis nach traditionellem Ritus vor Als 16 Jahriger musste Minik Wallace feststellen dass das Skelett seines Vaters in der anthropologischen Sammlung des Museums ausgestellt war unweit des Ahnighito 3 7 6 11 12 13 Literatur BearbeitenCape York Melville Bay Northwest Greenland In Vagn F Buchwald Hrsg Handbook of Iron Meteorites Band 2 University of California Press 1975 S 410 425 Online PDF Monica M Grady Catalogue of Meteorites 5 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2000 ISBN 978 0 521 66303 8 Patricia A M Huntington Robert E Peary and the Cape York Meteorites In Polar Geography Band 26 Nr 1 2002 S 53 65 doi 10 1080 789609353 Martin Appelt Jens Fog Jensen Mikkel Myrup Henning Haack Mikkel Sorensen Michelle Taube The cultural history of the Innaanganeq Cape York Meteorite Technical report 2015 Nunatta Katersugaasivia Allagaateqarfialu Nuuk 2014 Online PDF Volker Witt Eisen das vom Himmel fiel Der Meteoritenfall am Cape York in Gronland In Sterne und Weltraum Nr 3 2022 S 40 47 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cape York Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cape York iron medium octahedrite The Catalogue of Meteorites Cape York Meteoritical Bulletin Database Einzelnachweise Bearbeiten a b Kim H Esbensen Vagn F Buchwald Dan J Malvin John T Wasson Systematic compositional variations in the Cape York iron meteorite In Geochimica et Cosmochimica Acta Band 46 Nr 10 Oktober 1982 S 1913 1920 doi 10 1016 0016 7037 82 90129 6 S V S Murty K Marti Nucleogenic noble gas components in the Cape York iron meteorite In Geochimica et Cosmochimica Acta Band 51 Nr 1 Januar 1987 S 163 172 doi 10 1016 0016 7037 87 90017 2 a b c d e f g h i j Cape York Melville Bay Northwest Greenland In Vagn F Buchwald Hrsg Handbook of Iron Meteorites Band 2 University of California Press 1975 S 410 425 Online PDF a b Vagn F Buchwald Thermal Migration III Its Occurrence in Cape York and Other Iron Meteorites In Meteoritics Band 22 1987 S 343 344 Online a b Kaare Lund Rasmussen Cape York meteoritterne Den Store Danske a b Patricia A M Huntington Robert E Peary and the Cape York Meteorites In Polar Geography Band 26 Nr 1 2002 S 53 65 doi 10 1080 789609353 a b c d e f Martin Appelt Jens Fog Jensen Mikkel Myrup Henning Haack Mikkel Sorensen Michelle Taube The cultural history of the Innaanganeq Cape York Meteorite Technical report 2015 Nunatta Katersugaasivia Allagaateqarfialu Nuuk 2014 Online PDF Thule Greenland Denmark In Vagn F Buchwald Hrsg Handbook of Iron Meteorites Band 3 University of California Press 1975 S 1191 1195 Online PDF Vagn Fabritius Buchwald Gert Mosdal Meteoritic Iron Telluric Iron and Wrought Iron in Greenland Meddelelser om Gronland Man amp Society Band 9 Kommissionen for Videnskabelige Undersogelser i Gronland Kopenhagen 1985 ISBN 978 87 635 1173 5 S 15 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche T A Rickard The Use of Meteoric Iron In The Journal of the Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland Band 71 Nr 1 2 1941 S 55 66 JSTOR 2844401 Emily Johnson The Cape York Meteorite Making an Impact on Greenland University of Washington Seattle 2018 Online PDF Mark Bostick The Cape York Misconception In Meteorite Times Magazine Band 1 Nr 6 September 2002 Online Helen Sawyer Hogg Out of Old Books In Journal of the Royal Astronomical Society of Canada Band 57 Nr 3 1963 S 129 136 Online 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