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Knud Kunũnguaĸ Johan Victor Rasmussen 7 Juni 1879 in Ilulissat 21 Dezember 1933 in Gentofte war ein gronlandisch danischer Polarforscher Ethnologe und Buchautor Knud Rasmussen vermutlich Anfang des 20 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Erste Expeditionen und Grundung der Thule Station 1 3 Thule Expeditionen 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten nbsp Geburtshaus von Knud Rasmussen Ilulissat GronlandKnud Rasmussen war der Sohn des danischen Missionars Christian Rasmussen 1846 1918 und dessen gronlandischer Frau Sophie Lovise Susanne Fleischer 1842 1917 Seine Mutter war die Tochter des in Gronland geborenen niederlandischstammigen norwegischen Kolonialverwalters Knud Geelmuyden Fleischer 1815 1877 und seiner gronlandischen Frau Regine Magdalene Paulussen 1816 1889 sowie die Enkelin des Kolonialverwalters Hans Mossin Fleischer 1789 1870 1 Knud Rasmussen wuchs in Gronland auf und wurde stark von der damaligen gronlandischen Kultur gepragt Unter anderem war er ein ausgezeichneter Hundeschlittenfuhrer Er erhielt den Spitznamen Kunũnguaĸ Kleiner Knud 2 Schon als Kind wurde sein Abenteuergeist geweckt als man ihm Sagen von einem weit im Norden lebenden Volk erzahlte Als er 9 Jahre alt war durchquerte Fridtjof Nansen als Erster das Gronlandische Inlandeis was Knud Rasmussens Reiselust zusatzlich verstarkte Im Alter von 12 Jahren wurde er nach Danemark geschickt wo er ab 1891 die Latein und Realschule im Kopenhagener Stadtteil Norrebro besuchte aber aufgewachsen in Gronland behagte ihm die Schule in Danemark nicht 1898 schloss er die Schule ab und legte zwei Jahre spater auch sein Philosophicum an der Universitat Kopenhagen ab konnte sich aber fur kein Fachstudium entscheiden 1 Er zeigte jedoch Interesse an Operngesang Schauspielerei und Journalismus 3 Erste Expeditionen und Grundung der Thule Station Bearbeiten Im Sommer 1900 reiste er in universitarem Rahmen nach Island Die Reise wurde von Ludvig Mylius Erichsen geleitet Beide verband das Interesse an der Erforschung der Inuit Kultur und sie beschlossen um die Durchfuhrung einer Expedition zu bitten 1901 ging er als Korrespondent des Kristeligt Dagblad nach Stockholm um von den Nordischen Spielen zu berichten und reiste danach durch Lappland um Zeit unter den rentierzuchtenden nomadischen Samen zu verbringen wodurch sein Interesse an arktischer Kultur noch weiter verstarkt wurde nbsp Harald Moltke Knud Rasmussen Ludvig Mylius Erichsen und Alfred Bertelsen vier der funf Teilnehmer der Literarischen Expedition zwischen 1902 und 1904 1902 gelang es eine Expedition zu organisieren die Literarische Expedition Ludvig Mylius Erichsen war Expeditionsleiter Die ubrigen Teilnehmer waren Knud Rasmussen der danische Maler Harald Moltke der Distriktsarzt Alfred Bertelsen und Knud Rasmussens gronlandischer Kindheitsfreund Jorgen Bronlund Vermutlich auf Bestreben Knud Rasmussens hin reiste die Gruppe in den bis dahin nahezu unbekannten Nordwesten Gronlands um die Lieder und Legenden der Inughuit zu sammeln Erst 1904 wurde die Expedition abgeschlossen Beeinflusst durch seine Lapplandreise wenige Jahre zuvor erwog er die Einfuhrung der Rentierzucht in Gronland und bereiste 1905 die gronlandische Westkuste auf der Suche nach geeigneten Orten fur die Ansiedlung von samischen Rentieren Obwohl es gelang mehrere geeignete Gebiete ausfindig zu machen verliefen sich die Plane vorerst Erst 1952 wurde durch Jens Rosing die gronlandische Rentierzucht in Itinnera ostlich von Nuuk begonnen Die Inughuit waren trotz der Tatsache dass sie niemals kolonisiert worden waren und im Niemandsland lebten mittlerweile von Walfangern abhangig geworden die sie mit Schusswaffen versorgten Als 1905 keine Walfanger nach Nordgronland fuhren furchtete Knud Rasmussen dass den Inughuit die Munition ausgehen konnte und die Bevolkerung somit hungern musste Deswegen reiste er im Winter 1906 mit dem Hundeschlitten zu den Inughuit um sie mit Versorgungen zu beliefern Er kehrte aber nicht zuruck sondern blieb zwei Jahre lang bei ihnen wohnen wo er ihre Kultur studierte und auch eine Reise nach Ellesmere Island unternahm 1908 kehrte er nach Danemark zuruck Dort in Kopenhagen heiratete er am 11 November 1908 Dagmar Theresia Andersen 1882 1965 Tochter des bedeutenden Bauunternehmers Niels Andersen 1835 1911 und seiner Frau Thora Amalie Husen 1845 1917 1 Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Hanne Thora Regine Rasmussen 26 Dezember 1909 in Lynge 4 Inge Rasmussen 6 Marz 1911 in Kopenhagen 5 und Niels Christian Geelmuyden Rasmussen 6 Marz 1919 in Frederiksberg 6 Knud Rasmussen erkannte den Bedarf fur eine Kolonisierung Nordgronlands aber die danischen Behorden zeigten kein Interesse an einem solchen Vorhaben Mit Unterstutzung der Danischen Missionsgesellschaft und Den gronlandske Kirkesag gelang es ihm dennoch die notwendigen Mittel aufzutreiben Nach der Neuordnung der gronlandischen Verwaltung mit der Einfuhrung von Gronlands Styrelse im Jahr 1908 wurde Knud Rasmussen im Sommer 1909 damit beauftragt die gesamte westgronlandische Kuste zu bereisen und die Bevolkerung uber die Neuordnung aufzuklaren Anschliessend reiste er weiter nach Nordgronland wo er die Thule Station in Uummannaq Dundas grundete Die Station bestand aus einer vom Westgronlander Gustav Olsen geleiteten Missionsstation und einer vom Danen Peter Freuchen geleiteten Handelsstation Fur Knud Rasmussen sollte die Station zudem als Ausgangspunkt seiner weiteren Forschung dienen 1 Thule Expeditionen Bearbeiten Knud Rasmussen fuhrte zwischen 1912 und 1933 sieben als Thule Expeditionen bekannte Forschungsreisen durch Auf der 1 Thule Expedition bereiste er gemeinsam mit Freuchen des aussersten Norden Gronlands fur geografische meteorologische und historische Untersuchungen Dabei fand er unter anderem Uberreste menschlicher Besiedelung in dem bisher vollig unbekannten Gebiet 1913 14 fand Knud Rasmussen ein Bruchstuck des Cape York Meteoriten Die 2 Thule Expedition von 1916 bis 1918 wurde von Lauge Koch geleitet und fuhrte erneut in den aussersten Norden Gronlands wo kartografische geologische und botanische Untersuchungen durchgefuhrt wurden Auf der Expedition kamen der Gronlander Hendrik Olsen und der schwedische Botaniker Thorild Wulff ums Leben Die von 1919 bis 1920 durchgefuhrte 3 Thule Expedition organisierte Knud Rasmussen nahm aber nicht teil Dabei errichtete der danische Kapitan Godfred Hansen Depotlager fur Roald Amundsens Nordpolexpedition Die 4 Thule Expedition fuhrte Knud Rasmussen zeitgleich im Sommer 1919 durch um Lieder und Mythen der Tunumiit in Ostgronland zu sammeln nbsp Rasmussen mit seinen zwei Begleitern Arnarulunnguaq und Qaavigarsuaq Miteq nach der Ruckkehr von der 5 Thule Expedition 1924 Von besonderer Bedeutung war die 5 Thule Expedition von 1921 bis 1924 die dem Ziel diente die Herkunft der Eskimos aufzuklaren Expeditionsteilnehmer waren Knud Rasmussen als Leiter Peter Freuchen der Ethnograf Kaj Birket Smith der Archaologe Therkel Mathiassen und der Gronlander Jakob Olsen ein Bruder von Gustav Olsen der die Missionsstation in Thule leitete Die Expedition schlug ihr Lager zunachst auf einer Insel im ostlichen arktischen Kanada auf und besuchte die Inuit Siedlungen im grosseren Umkreis Im Fruhjahr 1923 begann Rasmussen in Begleitung zweier Inuit die langste Hundeschlittenreise in der Geschichte der Arktisforschung die ihn entlang der Nordkuste des nordamerikanischen Festlands innerhalb von 16 Monaten bis nach Nome in Alaska fuhrte Mit der Expedition hatte Knud Rasmussen sein Lebensziel erfullt nbsp Knud Rasmussen 1930 nbsp Knud Rasmussen und Adolphus Greely 1931 Bei der 6 Thule Expedition 1931 und der 7 Thule Expedition erforschte er Ostgronland sowohl kartografisch als auch archaologisch und kulturell Auf seiner letzten Expedition schuf er gemeinsam mit Friedrich Dalsheim den Film Palos Brautfahrt der als ethnografisches Dokument das Alltagsleben der Tunumiit zeigt als dramatischer Spielfilm aber international grosse Erfolge feierte 1 Bei der letzten Thule Expedition erlitt er eine Fleischvergiftung und erkrankte anschliessend an der Grippe und einer Lungenentzundung an deren Folgen er im Dezember 1933 im Alter von nur 54 Jahren in Gentofte verstarb 3 Seine Aufzeichnungen von seinen letzten beiden Expeditionen wurden nach seinem Tod von Hother Ostermann herausgegeben 1 Ehrungen Bearbeiten nbsp Knud Rasmussens Wohnhaus in Hundested auf SeelandKnud Rasmussen wurde fur seine wissenschaftliche Arbeit weltweit geehrt 1909 wurde er zum Ritter des Dannebrogordens ernannt 1921 erhielt er die danische Fortjenstmedaljen in Silber und 1924 in Gold 1 Zudem hatte war er Kommandeur des norwegischen Sankt Olav Ordens Kommandeur des finnischen Ordens der Weissen Rose und Kommandeur des schwedischen Nordstern Ordens 7 Er war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften namlich der Norwegischen Geographischen Gesellschaften der Schwedischen Gesellschaft fur Anthropologie und Geographie der Italienischen Geographischen Gesellschaft der American Geographical Society des Explorers Club und der Vetenskapssocieteten i Lund 3 Die Universitat Kopenhagen 1925 und die schottische University of St Andrews 1927 verliehen Rasmussen die Ehrendoktorwurde 8 Das Danische Nationalmuseum das ihm 16 000 Sammlungsstucke verdankt besitzt einen Knud Rasmussen Saal Die Knud Rasmussenip Hojskolia in Sisimiut tragt ebenfalls seinen Namen Weltweit sind Strassen nach Knud Rasmussen benannt im deutschsprachigen Raum z B in Greifswald Gustrow Ingolstadt Lubeck Rostock Wien und Wilhelmshaven Nach Knud Rasmussen ist eine Reihe geographischer Objekte benannt Dazu zahlen Knud Rasmussen Land das Kap Knud Rasmussen der Knud Rasmussen Fjeld die Knud Rasmussen Bjerge Usulluk der Knud Rasmussen Gletsjer Apuseeq der Knud Rasmussen Gletsjer Equutissaatsut Sermiat und der Knud Rasmussen Nunatak in Gronland sowie das Rasmussen Basin in der kanadischen Arktis In der Antarktis tragt die Rasmussen Halbinsel seinen Namen 2 Werke Bearbeiten1905 Nye mennesker Deutsche Ausgabe Internet Archive 1906 Under Nordenvindens Svobe 1907 Lapland 1915 Foran Dagens Oje 1915 Min Rejsedagbog 1915 En Gronlaenders Drom Ubersetzung von Mathias Storchs Roman Singnagtugaĸ 1919 Gronland langs Polhavet Deutsche Ausgabe Internet Archive 1921 1925 Myter og Sagn fra Gronland 3 Bande 1925 1926 Fra Gronland til Stillehavet 2 Bande 1929 Festens Gave 2 Bande 1930 Snehyttens Sange 1932 Den store Slaederejse 1932 Polarforskningens SagaLiteratur BearbeitenKaj Birket Smith Knud Rasmussen In Journal de la Societe des Americanistes Band 25 Nr 2 1933 S 371 374 Online Aenne Schmucker Knud Rasmussen In Polarforschung Band 27 1957 S 43 45 hdl 10013 epic 29177 d001 Liz Cruwys Rasmussen Knud In Mark Nuttall Hrsg Encyclopedia of the Arctic Band 3 Routledge New York London 2003 ISBN 1 57958 436 5 S 1743 1745 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kurt L Frederiksen Knud Rasmussen Kongen af Thule Borgen Valby 2009 ISBN 978 87 21 03454 2 C George Fry Knud Johan Victor Rasmussen In Frank N Magill Hrsg Dictionary of World Biography The 20th Century O Z Band 9 Routledge New York City 2013 ISBN 978 1 136 59369 7 S 3121 3124 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Daniel Chartier et al Rasmussen Knud Inuit Literatures ᐃᓄᐃᑦ ᐊᓪᓚᒍᓯᖏᑦ Litteratures inuites 2018 2021 Hother Ostermann Knud Rasmussen Dansk biografisk leksikon Ole Ventegodt Knud Rasmussen Den Store Danske Lieselotte Dungel Gilles Knud Rasmussen Altberliner Verlag Berlin 1964 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Knud Rasmussen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Knud Rasmussen Quellen und Volltexte Literatur von und uber Knud Rasmussen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Knud Rasmussen in den Historischen Pressearchiven der ZBW Knud Rasmussen in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Hother Ostermann Knud Rasmussen Dansk 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BuchautorGEBURTSDATUM 7 Juni 1879GEBURTSORT IlulissatSTERBEDATUM 21 Dezember 1933STERBEORT Gentofte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knud Rasmussen amp oldid 233614338