www.wikidata.de-de.nina.az
Die Zweite Thule Expedition Knud Rasmussens von 1916 bis 1918 diente der interdisziplinaren Erforschung Nordgronlands zwischen dem Sankt George Fjord und der De Long Bugt Die Expedition erreichte ihre wissenschaftlichen Ziele war aber uberschattet vom Tod zweier Teilnehmer des Gronlanders Hendrik Olsen der von einem Jagdausflug nicht zuruckkehrte und des schwedischen Biologen Thorild Wulff der auf dem Ruckweg an Hunger und Erschopfung starb Teilnehmer an der Zweiten Thule Expedition Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Expeditionsziel 3 Teilnehmer 4 Vorbereitung Ausrustung und Finanzierung 5 Verlauf 5 1 Melville Bucht 5 2 Thule 5 3 Zu den Fjorden an der Nordkuste Gronlands 5 4 Der Ruckweg 6 Ergebnisse 7 Nachwirkung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Knud Rasmussen nbsp Lauge Koch nbsp Thorild Wulff1910 grundete Knud Rasmussen in Uummannaq nahe Kap York in Nordgronland den Handelsposten Thule Er wollte den in der Region lebenden Polareskimos damit nach dem Ende der zwei Jahrzehnte wahrenden regelmassigen Prasenz Robert Pearys die Fortsetzung ihres Handels mit Fellen zu fairen Konditionen ermoglichen Gleichzeitig wollte er die Station als Ausgangsbasis fur Expeditionen ethnografischer und geographischer Natur nutzen zu deren Finanzierung der erwirtschaftete Gewinn herangezogen wurde Der Kustenverlauf Gronlands war zu dieser Zeit fast vollstandig bekannt Die letzten unerforschten Gebiete im Nordosten der Insel waren von der Danmark Expedition in den Jahren 1906 bis 1908 kartiert worden Unklarheiten gab es noch im Norden wo die Kustenlinien der Fjorde im heutigen Knud Rasmussen Land nur grob kartiert waren und um Peary Land das als Insel angesehen wurde die von Gronland durch den hypothetischen Pearykanal getrennt war Rasmussen beschloss die Gegend 1912 auf seiner Ersten Thule Expedition genauer zu erforschen Er musste seine Plane aber kurzfristig andern als bekannt wurde dass Ejnar Mikkelsen und Iver Iversen 1884 1968 von der Alabama Expedition in Nordostgronland verschollen waren Rasmussen fuhlte sich verpflichtet den beiden zu Hilfe zu eilen 1 Sich ganz auf die Reisetechniken der Polareskimos verlassend uberquerte er mit Peter Freuchen seinem Partner beim Betrieb der Thule Station sowie den Gronlandern Uvdloriaq und Inukitsoq das Inlandeis und suchte im Bereich des Danmark Fjords und des Independence Fjords vergeblich nach den Vermissten Die Expedition entdeckte zwar dass es den Pearykanal nicht gibt und Peary Land ein Teil Gronlands ist fur die Erforschung der Fjorde an der Nordkuste blieb aber keine Zeit Ein Versuch dies 1914 nachzuholen musste abgebrochen werden nachdem sich der Expeditionsleiter Freuchen beim Sturz in eine Gletscherspalte verletzt hatte 2 Rasmussen hatte das Vorhaben aber nicht aufgegeben und setzte es ab 1916 mit der Zweiten Thule Expedition in die Tat um Expeditionsziel BearbeitenDie interdisziplinar angelegte Expedition hatte das Ziel die Kustengebiete im Norden Gronlands zwischen dem Sankt George Fjord und der De Long Bugt zu erforschen und zu kartieren Einen Schwerpunkt bildete die Suche nach Siedlungsspuren prahistorischer Eskimos Rasmussen erhoffte sich davon Aufschlusse uber die Route auf der die Vorfahren der heutigen Inuit Gronland besiedelt hatten Daneben sollten geologische Untersuchungen im Mittelpunkt stehen Des Weiteren war geplant ein sorgfaltiges meteorologisches Tagebuch zu fuhren sowie botanische und zoologische Sammlungen anzulegen Teilnehmer BearbeitenKnud Rasmussen hatte ursprunglich die Absicht die Expedition mit Peter Freuchen als Kartografen und dem Geologen Lauge Koch durchzufuhren der ihm von Hans Peder Steensby empfohlen worden war Er anderte seine Plane aber als er den schwedischen Botaniker Thorild Wulff traf der schliesslich Freuchens Platz einnahm Koch ubernahm daraufhin auch die kartografischen Arbeiten Die Hauptexpedition im Jahr 1917 hatte schliesslich folgende sieben Teilnehmer 3 Knud Rasmussen Ethnograf und Expeditionsleiter Lauge Koch Geologe und Kartograf Thorild Wulff Botaniker Hendrik Olsen 1884 1917 Westgronlander der bereits an der Danmark Expedition teilgenommen hatte Ajako Nasaitsordluarsuk und Inukitsoq Hundeschlittenfuhrer und Jager Rasmussen bestand darauf dass wahrend der Expedition jeder ausser dem Leiter die gleiche Stellung hatte es also insbesondere keine Rangunterschiede zwischen den Europaern und den Gronlandern gab Vorbereitung Ausrustung und Finanzierung BearbeitenRasmussen verliess sich bei seiner Expedition erneut weitgehend auf Techniken der Polareskimos erganzt durch Gewehre Munition Primuskocher Petroleum und Werkzeuge Der mitgefuhrte Proviant vor allem Narwal und Walrossfleisch das in den verschiedenen Siedlungen der Polareskimos gekauft wurde war so bemessen dass er zwei Monate bzw fur den Hinweg bis zum Nordenskjold Fjord reichen wurde Fur die Ruckreise waren lediglich 130 Pfund Pemmikan fur die Hunde vorgesehen Rasmussen setzte darauf Manner und Hunde zusatzlich durch die Jagd auf Robben und vor allem Moschusochsen ernahren zu konnen Die Risiken eines solchen Vorgehens waren ihm bewusst Die auf den amerikanischen Karten des zu besuchenden Gebiets verzeichneten grossen eisfreien Gebiete gaben ihm allerdings die Zuversicht dass das Konzept aufgehen wurde Auf den ersten Reiseetappen sollten zusatzliche Schlitten die Expedition begleiten und sukzessive umkehren die letzten am Thank God Harbour Die sieben Manner wurden dann mit sechs Schlitten weiterziehen vor die 72 Hunde gespannt waren Die erforderlichen finanziellen Mittel stammten aus den Gewinnen der Thule Station 4 Die Expedition war nur mit den notigsten wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet einem Theodolit drei Aneroidbarometern einem Siedebarometer fur Hohenbestimmungen einem Maximum und einem Minimumthermometer verschiedenen Weingeist und Quecksilberthermometern einem Windmesser einem Hygrometer und dem was zum Einlegen und Trocknen von Pflanzen gebraucht wurde 5 Rasmussen der selbst keine akademische Ausbildung genossen hatte suchte vor der Reise den Kontakt zu Wissenschaftlern Ein wissenschaftliches Komitee wurde gegrundet das aus dem Zoologen Hector Jungersen 1854 1917 dem Polarforscher Johan Peter Koch dem Mineralogen Ove Balthasar Boggild 1872 1956 dem Ethnografen Hans Peder Steensby und dem Botaniker Carl Hansen Ostenfeld bestand 6 Verlauf Bearbeiten nbsp Route der Zweiten Thule Expedition von Godthab bis nach Peary Land nbsp Moderne Karte des Nordens von Ellesmere Island und Gronland nbsp Inuit und Schlitten der Zweiten Thule Expedition in Etah nbsp Hendrik Olsen an seinem Schlitten nbsp Ajako am Dragon PointMelville Bucht Bearbeiten Rasmussen und Koch verliessen Kopenhagen am 1 April 1916 an Bord des Dampfschiffs Hans Egede Als sie am 18 April in Godthab von Bord gingen mussten sie erkennen dass die Wetterbedingungen fur eine Reise nach Nordgronland schwierig waren Ein milder Winter und ein zeitiges Fruhjahr hatten dafur gesorgt dass es weder festes Wintereis noch offenes Wasser gab So wurde der Entschluss gefasst die Expedition an die Nordkuste Gronlands um ein Jahr zu verschieben und dafur eine genauere Landaufnahme der bis dahin nur grob kartierten Melville Bucht vorzunehmen Wollte man dort noch gunstige Eisbedingungen vorfinden eilte die Zeit So reisten Rasmussen Koch und der Gronlander Tobias Gabrielsen der auf der Danmark Expedition zum Schlittenteam Johan Peter Kochs gehort hatte mit Boot und Hundeschlitten am Tag und in der Nacht Am 4 Juni wurde Kullorsuaq die nordlichste Siedlung Westgronlands erreicht Vom 4 bis 17 Juni wurde die Melville Bucht erforscht Lauge Koch gelang es die gesamte etwa 500 km lange Kustenlinie zu kartieren Rasmussen untersuchte indessen die Reste fruherer Siedlungen und identifizierte die Ruinen von mehr als 50 Winterhausern Er legte detaillierte Karten der wichtigsten Siedlungen an Thule Bearbeiten Vom 1 Juli bis 1 Oktober wurden Ruinen der Eskimos in der Umgebung der Thule Handelsstation bei Uummannaq untersucht Neben Rasmussen und Koch war Peter Freuchen daran beteiligt Eine Karte mit den Resten von 60 Hausern sowie zahlreichen Grabern Zeltringen und Fleischgruben wurde angelegt Mit George Comer dem Eislotsen des Schoners George B Cluett der beim Versuch die Crocker Land Expedition aus Etah in die Heimat zu holen in der North Star Bugt fur zwei Jahre eingefroren war gruben sie einen grossen Kokkenmodding aus einen prahistorischen Abfallhaufen Die darin gefundenen Knochen zeigten die Bedeutung der Jagd auf Gronlandwale fur die Menschen der Thule Kultur wie sie spater nach diesem Fundplatz genannt wurde Im Sommer kam ein weiteres Schiff die Danmark zur Thule Station Auch dieses war auf dem Weg zur in Etah festsitzenden Crocker Land Expedition An Bord war der schwedische Botaniker Thorild Wulff der das Expeditionsteam als ausgewiesener Kenner der arktischen Pflanzenwelt verstarkte Im Winter ubten sich die Expeditionsteilnehmer im Schlittenfahren Mehrere Fahrten fuhrten wieder in die Melville Bucht wo die im Fruhjahr begonnenen Arbeiten komplettiert wurden Zu den Fjorden an der Nordkuste Gronlands Bearbeiten Die Expedition verliess Thule in zwei Gruppen am 5 und 6 April 1917 In den auf dem Weg liegenden Wohnplatzen wurden Schlittengespanne gemietet und Fleisch gekauft Rasmussen hatte auch Kamiks und Fausthandschuhe geordert die nun in Empfang genommen wurde Am 9 April brach die Expedition mit 27 Schlitten und 354 Hunden in Neqi auf Am nachsten Tag legte sie in Etah beim Haus der Crocker Land Expedition eine Rast ein die auf drei Tage ausgedehnt werden musste da ein Unwetter die sofortige Weiterfahrt verhinderte Rasmussen folgte auf dem Hinweg der Kuste der Nares Strasse Auf dem breiten Eisfuss am Rand des Kane Beckens kamen die Schlitten zunachst gut voran Schon am 20 April wurde die 100 km breite Front des Humboldt Gletsjers auf dem Weg nach Washington Land seeseitig umfahren Am 1 Mai standen die Manner am Grab von Charles Francis Hall der 1871 gestorben war nachdem er so weit nach Norden vorgestossen war wie niemand vor ihm Hier schickte Rasmussen die letzten Begleiter mit den bis dahin von Koch gesammelten Gesteinsproben zuruck Die sieben Manner kamen jetzt nur noch muhsam voran denn Eispressungen hatten grosse Schollen auf den Eisfuss der Kuste geschoben sodass dieser meistens nicht befahren werden konnte Am 7 Mai wurde der Sankt George Fjord uberquert und Dragon Point erreicht Damit war die Expedition in ihrem Zielgebiet angekommen Die Halfte des mitgefuhrten Proviants war inzwischen aufgebraucht Aus dem Rest wurde ein Depot gebildet damit er fur den Ruckweg uber das Inlandeis zur Verfugung stunde denn hier ware keine Jagd mehr moglich Mitgenommen wurden nur drei Tagesrationen fur die Manner und eine einzige Mahlzeit fur die 70 Hunde die durch die Strapazen der letzten Wochen und das ausgebliebene Jagdgluck in keinem guten Zustand waren Zuruckgelassen wurden auch zwei Schlitten Vorrangiges Ziel war jetzt eine Versorgung mit frischem Fleisch Erst danach konnten die Forschungsarbeiten aufgenommen werden Nach der Uberquerung des zugefrorenen Sherard Osborn Fjords konnten auf der Halbinsel Nares Land 19 Moschusochsen geschossen werden Die Expedition schlug hier bis zum 17 Mai ihr Lager auf um die Hunde wieder zu Kraften kommen zu lassen Inzwischen erforschten Koch und Inukitsoq den Viktoria Fjord Am 18 Mai kehrten Rasmussen Koch und Ajako zum Dragon Point zuruck und kartierten den Sherard Osborn Fjord Die anderen vier zogen weiter zum Nordenskiold Fjord um dort vorsorglich zu jagen Aufgehalten durch eine fiebrige Erkrankung Kochs traf Rasmussens Gruppe erst am 30 Mai an der Mundung des Nordenskiold Fjords auf die anderen Expeditionsteilnehmer Wahrend Rasmussen Koch und Ajako den Fjord erkundeten zogen die anderen in Richtung De Long Bugt weiter Die schmalen Kustenstreifen des Nordenskiold Fjords bestanden aus nackten Felsen Das Hinterland war vergletschert Der Mangel an Futter fuhrte dazu dass immer mehr Hunde geschlachtet und an die anderen verfuttert werden mussten Am 4 Juni entdeckte Rasmussens Gruppe einen noch unbekannten grossen nach Osten fuhrenden Fjord der J P Koch Fjord benannt wurde Am 14 15 Juni zog die Gruppe weiter nach Norden Einen Tag spater kam es zur Begegnung mit der zweiten Gruppe die bereits viele Hunde verloren hatte Der Mangel an Wild hatte sie umkehren lassen bevor die De Long Bugt erreicht war Als es gelang eine Robbe und etliches Kleinwild zu erlegen entschied Rasmussen die Expedition mit der Erforschung der De Long Bugt fortzusetzen Dieser stellte sich als ein verzweigtes Fjordsystem heraus Vom Berg Thule Fjeld auf der Insel Hanne O etwa 10 Kilometer innerhalb der De Long Bugt wurde dieser am 21 Juni grob vermessen und skizziert Damit hatte die Expedition ihre Aufgabe erfullt Vor ihr lag aber der Ruckweg nach Thule Der Ruckweg Bearbeiten Das nun einsetzende Tauwetter machte die Ruckreise sehr beschwerlich Auf dem Meereis befand sich nun nasser Schnee aus dem zunehmend Eiswasser wurde Obwohl die Manner taglich 12 bis 18 Stunden unterwegs waren kamen sie jeweils nur 15 bis 16 km voran Zu ihrem Gluck besserte sich das Wetter sodass die Sonne die nasse Kleidung immer wieder trocknen konnte Die Versorgung mit Fleisch blieb kritisch Selbst wenn die Jagd auf Robben oder Moschusochsen erfolgreich war konnten die Manner die Schlitten nicht ubermassig beladen wenn sie vorankommen wollten Das Fleisch musste an Ort und Stelle verzehrt werden Ab dem 28 Juni waren die beiden Gruppen wieder vereint Zu dieser Zeit besass die Expedition noch 21 Hunde Nach der Uberquerung des Sherard Osborn Fjords fuhren Rasmussen Ajako und Inukitsoq mit den Schlitten uber das Meereis zum Rand des Daniel Bruun Gletschers uber den der Aufstieg auf den Eisschild erfolgen sollte und die anderen gingen uber Land zum selben Ort und versuchten Hasen oder Moschusochsen zu jagen Als der Gronlander Hendrik Olsen nicht am vereinbarten Treffpunkt ankam mussten die anderen nach viertagiger vergeblicher Suche nach dem Verschollenen weiterreisen In einem Steinmann hinterliessen sie ihm eine Nachricht welchen Weg sie einschlagen wurden Der Insel auf der er zuletzt gesehen wurde gab Rasmussen den Namen Hendrik O Der Daniel Bruun Gletscher erwies sich als ein Firn der vom Inlandeis durch zwei tiefe und schneefreie Taler getrennt war Deren Uberwindung kostete die Manner viel Kraft und Zeit Erst am 10 August wurde der Eisschild erreicht Am 21 August wurde der letzte Proviant verzehrt am 25 der letzte Hund geschlachtet An diesem Tag verliess die Expedition das Inlandeis in der Nahe von Kap Agassiz im Osten Inglefield Lands Bis Etah waren es jetzt noch 250 km Vor allem Wulff der ohnehin sowohl an Malaria als auch an Syphilis litt 7 war nicht in der Lage die Strecke sofort in Angriff zu nehmen Es wurde beschlossen dass Rasmussen und Ajako Hilfe aus Etah holen sollten wahrend die anderen vier sich nach ein paar Tagen Rast zu einem See in der Nahe von Kap Russell begeben wurden Nach nur funf Tagen am Abend des 30 August kam Rasmussen nach Etah Die Hilfsschlitten wurden am folgenden Tag gepackt und am 1 September verliessen sechs Manner mit funf Hundeschlitten den Wohnplatz Sie trafen am 4 September auf Koch Nasaitsordluarsuk und Inukitsoq Diese hatten den entkrafteten Wulff der uber Herz und Magenschmerzen klagte und von den geschossenen Hasen kaum etwas ass auf dessen eigenen Wunsch schon am 29 August zuruckgelassen Nachdem er sich von den Strapazen der vergangenen Monate erholt hatte begab Rasmussen sich nach Thule um die Uberwinterung vorzubereiten Ein erster von Ajako im September unternommener Versuch zu Wulff vorzudringen scheiterte an den schweren Herbststurmen Im Oktober kehrten Koch Freuchen und Ajako ans Kap Agassiz zuruck konnten Wulff bei schwindendem Tageslicht und frisch gefallenem Schnee aber nicht finden und beerdigen Freuchen war uberzeugt dass dieser seine Entscheidung bereut und versucht hatte seinen Kameraden zu folgen 8 Die zuruckgelassenen Sammlungen und Tagebucher wurden aber geborgen Ergebnisse BearbeitenAus wissenschaftlicher Sicht war die Zweite Thule Expedition erfolgreich und erbrachte bedeutende Ergebnisse 9 Die Melville Bucht und die meisten der Fjorde an Gronlands Nordkuste wurden kartiert An der Nordkuste wurden 40 Breitengradbeobachtungen etwa 80 Azimutbestimmungen und 40 Langengradbestimmungen vorgenommen Etwa 150 Hohen wurden trigonometrisch bestimmt 10 Die Folge war dass an den bis dahin vorliegenden groben Karten Nordgronlands zahlreiche Korrekturen angebracht werden konnten Das Gebiet stellte sich als viel starker vergletschert heraus als angenommen ein Grund fur das meist ausbleibende Jagdgluck der Expedition Eine Uberraschung war die Entdeckung des grossen J P Koch Fjords Koch sammelte zahlreiche Mineralien und Fossilien und fertigte eine geologische Karte der besuchten Gebiete an Als sein wichtigstes Ergebnis betrachtete er die Entdeckung dass das von Irland und Schottland uber Norwegen und Spitzbergen verlaufende Kaledonischen Gebirge sich im Norden Gronlands und damit westlich des Atlantiks fortsetzt 11 Rasmussen fand zwischen Etah und dem Humboldt Gletsjer neun ehemalige Siedlungen und eine weitere nordlich des Gletschers an der Benton Bucht Er konnte 60 die Ruinen von Winterhausern identifizieren und zum Teil vermessen Regulare Ausgrabungen waren wegen der extremen Kalte im April dagegen nicht moglich Ausserdem fand er eine grosse Anzahl von Zeltringen Fleischgruben und aus Steinen gebaute Fuchsfallen sogenannte Uvdlisatit Die Ruinen der Winterhauser an der Benton Bucht waren die nordlichsten die von der Expedition entdeckt wurden Weil nordlich davon auch keine Zeltringe Feuerplatze oder sonstige Spuren fruherer Besiedlung identifiziert werden konnten schloss Rasmussen dass die Besiedlung Nordostgronlands nicht uber die Nordspitze Gronlands sondern nur uber Kap Farvel im Suden erfolgt sein konne 12 Dass Rasmussen irrte stellte sich erst durch Funde der Peary Land Expeditionen Eigil Knuths nach dem Zweiten Weltkrieg heraus Sie belegen dass sowohl die Eskimos der Thule Kultur wie auch die der fruheren Independence I und Independence II Kulturen auf dem nordlichen Weg nach Peary Land einwanderten Die Thule Eskimos zogen wahrscheinlich uber den J P Koch Fjord das Wandel Dal und den Jorgen Bronlund Fjord 13 Die zoologischen und botanischen Sammlungen Wulffs vervollstandigten die botanische Erforschung Gronlands Sie wurden von Carl Hansen Ostenfeld bearbeitet der 1924 in der Zeitschrift Meddelelser om Gronland den 48 Seiten langen Artikel The Vegetation of the North Coast of Greenland Based Upon the Late Dr Th Wulff s Collections and Observations veroffentlichte Die Pilze wurden von Jens Lind 1874 1939 bearbeitet 14 die Flechten von Bernt Lynge 1884 1942 15 Nachwirkung BearbeitenVon Rasmussens sieben Thule Expeditionen forderte nur die zweite Menschenleben Der tragische Tod Wulffs zog eine polizeiliche Untersuchung nach sich bei der Koch die Aussage verweigerte Im Gegensatz zu Rasmussen wunschte er eine Verhandlung in Kopenhagen nicht in Gronland 16 Ausserdem verlangte er die Einsetzung eines Ehrengerichts Dazu kam es nicht aber zwei der bedeutendsten Polarforscher Adolf Erik Nordenskiold und Fridtjof Nansen berieten sich und erklarten im Einvernehmen mit Rasmussen und Freuchen dass Koch sich tadellos verhalten habe Trotzdem blieb das Verhaltnis zwischen Koch und Rasmussen nachhaltig gestort Nach Meinung des franzosischen Polarforschers Jean Malaurie trug Koch Rasmussen nach dass er in eine Situation gekommen war wo er sich entscheiden musste Wulff zuruckzulassen oder gemeinsam mit ihm zu sterben 17 Rasmussen startete nach zwei kleineren Unternehmungen 1921 die wissenschaftlich bedeutende Funfte Thule Expedition Wahrend ein ethnografisches Forscherteam im Siedlungsgebiet der Inuit an der Hudson Bay arbeitete fuhr er selbst in Begleitung zweier Polareskimos an der Nordkuste Kanadas entlang bis nach Alaska Fur Lauge Koch war die Zweite Thule Expedition der Auftakt zu einer Serie geologischer Expeditionen nach Gronland Schon bald kehrte er als Leiter der Danischen Jubilaums Expedition 1920 1923 nach Nordgronland zuruck Er verbrachte hier insgesamt 6 Winter und 33 Sommer etwa ein Drittel seines Lebens 18 Literatur BearbeitenKnud Rasmussen In der Heimat des Polarmenschen Die zweite Thule Expedition 1916 1918 F A Brockhaus Leipzig 1922 Digitalisat Knud Rasmussen The Second Thule Expedition to Northern Greenland 1916 1918 In Geographical Review Band 8 Nr 2 1919 S 116 125 doi 10 2307 207633 Knud Rasmussen C H Ostenfeld Morton P Porsild Lauge Koch Scientific Results of the Second Thule Expedition to Northern Greenland 1916 1918 In Geographical Review Band 8 Nr 3 1919 S 180 187 doi 10 2307 207406 Therkel Mathiassen Knud Rasmussen s Sledge Expeditions and the Founding of the Thule Trading Station In Geografisk Tidsskrift Band 37 Nr 1 2 1934 S 16 29 englisch Knud Rasmussen Report on the II Thule Expedition for the exploration of Greenland from Melville Bugt to De Long Fjord 1916 1918 In Meddelelser om Gronland Band 65 Nr 14 1927 S 1 180 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Second Thule Expedition Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Filmaufnahmen der Zweiten Thule Expedition von Thorild WulffEinzelnachweise Bearbeiten Knud Rasmussen Report of the first Thule expedition 1912 In Meddelelser om Gronland Band 51 1915 S 283 342 hier S 283 englisch Knud Rasmussen In der Heimat des Polarmenschen Die zweite Thule Expedition 1916 1918 S 2 Knud Rasmussen In der Heimat des Polarmenschen Die zweite Thule Expedition 1916 1918 S 5 Knud Rasmussen The Second Thule Expedition to Northern Greenland 1916 1918 S 119 englisch Knud Rasmussen In der Heimat des Polarmenschen Die zweite Thule Expedition 1916 1918 S 4 Knud Rasmussen In der Heimat des Polarmenschen Die zweite Thule Expedition 1916 1918 S 3 Kalle Lekholm Thorild Wulff In Vart Goteborg am 2018 06 18 abgerufen am 17 April 2020 schwedisch Peter Freuchen Arctic Adventure My Life in the Frozen North Farrar amp Rinehart New York Toronto 1935 S 332 englisch A K Higgins Poul Henrik Larsen Jan C Escher Pa sporet af II Thule ekspedition i Nordgronland PDF 5 34 MB In Tidsskriftet Gronland Band 10 1986 S 329 351 danisch Knud Rasmussen C H Ostenfeld Morton P Porsild Lauge Koch Scientific Results of the Second Thule Expedition to Northern Greenland 1916 1918 S 186 Lauge Koch Geological Observations In Knud Rasmussen Greenland by the Polar Sea The Story of the Thule Expedition from Melville Bay to Cape Morris Jessup William Heinemann London 1921 S 301 311 hier S 305 f englisch Knud Rasmussen The Routes of Eskimo Wanderings into Greenland In Knud Rasmussen Greenland by the Polar Sea The Story of the Thule Expedition from Melville Bay to Cape Morris Jessup William Heinemann London 1921 S 312 319 englisch Bjarne Gronnow Jens Fog Jensen The Northernmost Ruins of the Globe Eigil Knuth s Archaeological Investigations in Peary Land and Adjacent Areas of High Arctic Greenland Meddelelser om Gronland Man amp Society Band 29 Danish Polar Center Kopenhagen 2003 ISBN 87 90369 65 3 oapen org PDF 10 1 MB Jens Lind Fungi collected on the north coast of Greenland by the late Dr Th Wulff In Meddelelser om Gronland Band 64 1924 S 289 304 englisch Bernt Lynge Lichens collected on the north coast of Greenland by the late Dr Th Wulff In Meddelelser om Gronland Band 64 1923 S 281 288 englisch Paul F Hoffman The Tooth of Time Lauge Koch s Last Lecture In Geoscience Canada Band 40 Nr 4 2013 S 242 255 doi 10 12789 geocanj 2013 40 018 englisch researchgate net PDF 1 8 MB Jean Malaurie Mythos Nordpol 200 Jahre Expeditionsgeschichte National Geographic Deutschland 2003 ISBN 3 936559 20 1 S 304 Jean Malaurie Mythos Nordpol 200 Jahre Expeditionsgeschichte National Geographic Deutschland 2003 ISBN 3 936559 20 1 S 306 Normdaten Sachbegriff GND 4627767 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweite Thule Expedition amp oldid 238243437