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Charles Francis Hall 1821 in Rochester New Hampshire 8 November 1871 im Thank God Harbor Gronland war ein US amerikanischer Polarforscher Charles Francis Hall Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Hall mit Tookoolito und IpiirvikHall besass keinen hoheren Schulabschluss und arbeitete zunachst unter anderem als Hufschmied Journalist und Graveur In Cincinnati wurde er Verleger der Lokalzeitung Cincinnati News Er heiratete und hatte zwei Kinder 1 Halls Interesse fur die Arktis wurde durch die zahlreichen Suchaktionen nach dem verschollenen John Franklin Mitte des 19 Jahrhunderts geweckt Er war der Meinung nahere Informationen zu Franklins Schicksal und vielleicht auch Uberlebende der Expedition waren bei den Inuit in der Umgebung von King William Island zu finden Er verkaufte seine Zeitung erwarb mit finanzieller Unterstutzung Henry Grinnells ein stabiles Boot und liess sich 1860 vom Walfanger Sidney Budington 1823 1888 an Bord der George Henry in die Arktis bringen 2 Im Cumberland Sound lernte er die Inuit Ipiirvik Ebierbing und Tookoolito kennen Hall nannte sie Hannah und Joe mit denen er bis zu seinem Tod verbunden sein sollte Die meisten seiner spateren Erfolge verdankte Hall ihrer Freundschaft 3 Das Paar hatte von 1853 bis 1855 England besucht Tookolito sprach fliessend Englisch und diente Hall von nun an als Ubersetzerin Mit ihrer Hilfe gelang es Hall innerhalb kurzer Zeit die Lebensgewohnheiten der Inuit anzunehmen Er kleidete sich wie sie ass ihre Speisen und lebte uber langere Zeit in Schneehausern 1861 reiste er mit sechs Inuit zur Frobisher Bucht wo er Spuren der drei im 16 Jahrhundert von Martin Frobisher unternommenen Expeditionen entdeckte Bis zu diesem Zeitpunkt war nicht bekannt wo genau Frobisher 300 Jahre zuvor an Land gegangen war Seinen Plan nach King William Island zu fahren konnte Hall nicht in die Tat umsetzen 1862 kehrte Hall in Begleitung von Ipiirvik Tookoolito und deren Sohn Tarralikitaq in die Vereinigten Staaten zuruck Um eine weitere Expedition zu finanzieren ging er mit ihnen auf Vortragsreise und lieh sie auch an Barnum s American Museum aus wo sie taglich acht Stunden lang ausgestellt wurden 4 Tarralikitaq starb bereits im Februar 1863 Hall verfasste ein Buch uber seine Erlebnisse in der Arktis das 1864 unter dem Titel Life with the Esquimaux erschien Auf seiner zweiten Expedition mit Ipiirvik und Tookoolito erkundete Hall von 1864 bis 1869 die Melville Halbinsel den Golf von Boothia und King William Island Das Gebiet war zuvor von John Rae erforscht worden aber Hall fand bei den verschiedenen Gruppen von Inuit zahlreiche Artefakte der Franklin Expedition Als er bei den ansassigen Inuit nicht die erwartete Unterstutzung fand warb er 1868 funf Manner von einem Walfanger an Es kam jedoch zu Streitigkeiten und Hall erschoss einen Mann namens Patrick Coleman Hall behauptete die Manner hatten meutern wollen und wurde deswegen nie vor Gericht gestellt 3 Mit der Unterstutzung Grinnells gelang es Hall vom Kongress der Vereinigten Staaten 50 000 Dollar fur eine Expedition zum Nordpol bewilligt zu bekommen Die 1864 erbaute USS Periwinkle wurde fur die Expedition umgerustet und in USS Polaris umbenannt Hall ernannte Budington zum Kapitan des Schiffs und gewann mit George Tyson 1829 1906 einen arktiserfahrenen Navigationsassistenten Als das Schiff 1871 in die Arktis aufbrach waren mit dem Arzt und Biologen Emil Bessels und dem Meteorologen Frederick Meyer auch zwei Wissenschaftler an Bord ausserdem das Inuitpaar Ipiirvik und Tookoolito mit ihrer Adoptivtochter Bei einem Zwischenstopp in Gronland stieg der Inuk Hans Hendrik der schon an den US amerikanischen Expeditionen von Elisha Kent Kane und Isaac Hayes teilgenommen hatte mit seiner Familie zu Es gelang Hall den Robeson Kanal zwischen Ellesmere Island und Gronland zu durchfahren und einen neuen Rekord aufzustellen Hall erreichte 82 11 nordlicher Breite Bis dahin war kein Weisser dem Nordpol naher gewesen Das Winterquartier wurde etwas weiter sudlich in Thank God Harbor vor der Nordwestkuste Gronlands aufgeschlagen Ein Observatorium wurde errichtet und die ersten Schlittenreisen unternommen Als Hall am 24 Oktober von einer Schlittenfahrt zuruckkehrte erkrankte er plotzlich Halbseitig gelahmt und immer wieder ins Delirium fallend bezichtigte er die anderen ihn vergiftet zu haben und vertraute nur noch Tookoolito 1 Er verstarb nach wenigen Tagen am 8 November 1871 Auf der Ruckreise geriet die Polaris in eine Eispressung und wurde von einem Teil der Mannschaft verlassen Erst nach einer mehr als halbjahrigen Drift auf einer Eisscholle durch die Baffin Bay bis in die Labradorsee wurden die 19 Personen von einem Walfanger gerettet Kapitan Budington setzte die Polaris auf eine Sandbank bei Etah und uberwinterte mit dem Rest der Expeditionsteilnehmer Schliesslich wurden auch sie von einem Walfanger aufgenommen 5 Halls Tod und das Scheitern der Polaris Expedition zogen eine offizielle Untersuchung nach sich Als Ergebnis der Befragung aller Beteiligten wurde angenommen Hall sei an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben Im Rahmen der Recherchen fur eine Biografie fuhrte der US amerikanische Historiker und Autor Chauncey C Loomis 1930 2009 im Jahr 1968 eine Expedition zu Halls Grab Die Leiche wurde exhumiert jedoch war das Gewebe trotz der arktischen Temperaturen schon so stark zersetzt dass eine Autopsie nur eingeschrankt moglich war Laboruntersuchungen von Haar und Fingernagelproben ergaben dass Hall in seinen letzten Lebenswochen hohe Dosen von Arsen zu sich genommen hatte Ob dies die Todesursache war konnte nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden Auch ob ihm jemand das Gift absichtlich verabreicht hatte steht nicht fest da Hall sich mit Arzneien aus seiner privaten Reiseapotheke zu deren Bestandteilen Arsen damals oft gehorte selbst vergiftet haben konnte 3 Ehrung BearbeitenCharles Francis Hall zu Ehren sind die Hall Insel im russischen Franz Josef Land und die Hall Islands in der Repulse Bay in Kanada benannt Literatur BearbeitenCharles Francis Hall Life with the Esquimaux Low Son amp Marston London 1864 Vol I und Vol II Chauncey C Loomis Verloren im Ewigen Eis Der ratselhafte Tod des Arktisforschers Charles Francis Hall Malik Munchen 2001 ISBN 3 89029 210 0 Richard Parry Die Manner der Polaris die wahre Geschichte der tragischen Arktis Expedition von 1871 Goldmann Munchen 2002 ISBN 3 442 71183 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b Jonathan M Karpoff Hall Charles F In Mark Nuttall Hrsg Encyclopedia of the Arctic Band 2 Routledge New York und London 2003 ISBN 1 57958 438 1 S 826 f englisch Fergus Fleming Neunzig Grad Nord Der Traum vom Pol Piper 2004 ISBN 3 492 24205 7 S 91 94 a b c William James Mills Exploring Polar Frontiers A Historical Encyclopedia Band 1 ABC CLIO 2003 ISBN 1 57607 422 6 S 283 286 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kenn Harper The Short Life and Sad Death of Tarralikitaq In Nunatsiaq News am 29 Februar 2008 abgerufen am 29 Marz 2021 englisch Walter Kramer Hrsg Die Entdeckung und Erforschung der Erde Brockhaus Verlag 3 Aufl Leipzig 1961 S 260 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charles Francis Hall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Charles Francis Hall im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 117415022 lobid OGND AKS LCCN n85213279 VIAF 73843730 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hall Charles FrancisKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PolarforscherGEBURTSDATUM 1821GEBURTSORT Rochester New HampshireSTERBEDATUM 8 November 1871STERBEORT Thank God Harbor Gronland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles Francis Hall amp oldid 215450096